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Methode: ein Verfahren, auf das sich Teilnehmer an einer Diskussion oder einem Forschungsvorhaben geeinigt haben. Bei Verstößen gegen eine Methode wird vor allem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse angezweifelt, da diese nicht mehr aus einer Menge mit einheitlich definierten Eigenschaften der Elemente stammen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Serge Moscovici über Methode – Lexikon der Argumente

Haslam I 95
Methode/Moscovici: In ihren Nachbildstudien hatten Moscovici und Personnaz (1980)(1) die neuartige Idee, zu zeigen, dass eine numerische Minderheit im Gegensatz zu einer Mehrheit die Sichtweise der Menschen auf die Welt (in diesem Fall die Farben) verändern könnte, obwohl sie diese Veränderung nicht wahrnehmen würden.
Haslam I 94
(Moscovici et al. 1969(2)): In diesen "blaugrünen" Experimenten saßen Gruppen von bis zu sechs naiven Teilnehmern vor einem Bildschirm und sahen sich eine Reihe von blauen Folien an, die in ihrer Lichtintensität variierten. Nach jeder Folie wurde jeder Teilnehmer wiederum gebeten, die Farbe dieser Folie laut zu nennen. Als alle Teilnehmer die Farbe der Folie benannt hatten, wurde die nächste Folie präsentiert.
Unter diesen Bedingungen nannte praktisch jeder die Folien "blau" und zeigte, dass sie als eindeutig blau wahrgenommen wurden.
Unter einigen experimentellen Bedingungen war jedoch eine numerische Minderheit innerhalb der Gruppe (zwei der sechs Gruppenmitglieder) verbündet mit dem Experimentator und gab im Voraus vereinbarte Antworten. In diesem Fall antworteten sie "grün" auf die Folien - eine Antwort, die sich deutlich von der der naiven Teilnehmer unterschied.
Durch den Einsatz einer ausgeklügelten Methodik konnten die Nachbildstudien die Farbwahrnehmung der Menschen über das hinaus untersuchen, was sie öffentlich sagten, aber auf einer latenteren und unbewussten Ebene.
Haslam I 96
Problem: Diese Studien waren nicht in der Lage, die Auswirkungen der Minderheit auf ein latenteres/privateres Einflussniveau zu untersuchen. Denn es wurde nur eine Art von Reaktion gemessen, nämlich die Folien-Farbe (manifester Einfluss), und es wurde kein Maß für den latenten Einfluss genommen. Solche Studien können uns also nicht sagen, ob die privaten Urteile der Teilnehmer auch von der Minderheit beeinflusst wurden.
Haslam I 97
Nachbild/Experiment/Moscovici: (Moscovici und Personnaz (1980)(1)) Das Nachbildurteil wurde von den Teilnehmern erhalten, die einen weißen Bildschirm betrachteten, nachdem sie sich die blaue Folie angesehen hatten, auf der sich kurzzeitig ein Nachbild entwickelte. Die Nachbildreaktionen wurden auf einer Neun-Punkte-Skala aufgezeichnet (1 = gelb, 2 = gelb/orange, 3 = orange, 4 = orange/rot, 5 = rot, 6 = rot/rosa, 7 = rosa, 8 = rosa/violett, 9 = lila). Tatsächlich wurde während des gesamten Experiments dieselbe Folie verwendet, die eindeutig blau war. Das Experiment bestand aus vier Phasen, wobei jede Phase aus einer Reihe von Versuchen oder Präsentationen einer Folie bestand.
Geschlecht/Moscovici: Moscovici argumentierte, dass er es vorzog, Frauen als Helfer und Teilnehmer an seinen blau-grünen Studien zu benutzen, "wegen ihrer größeren Beteiligung an der Bewertung der Farbe eines Objekts" (Moscovici et al., 1969(2): 368).
Haslam I 102
VsMoscovici: Es wurden keine Beweise für einen Einfluss auf der manifesten oder öffentlichen Ebene gefunden.
Haslam I 103
Die meisten Studien (>Moscovici/Psychologische Theorien) berichten, dass die Teilnehmer nur sehr selten mit dem Experiment-Helfer übereinstimmen, dass die Folie grün ist. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass das Paradigma in erster Linie darauf abzielte, den latenten/privaten Einfluss zu untersuchen, und es gibt eine kräftige Unterstützung von anderen Forschungen, dass Mehrheiten einen größeren Einfluss auf die manifeste/öffentliche Ebene haben (Martin und Hewstone, 2008)(3).

1. Moscovici, S. and Personnaz, B. (1980) ‘Studies in social influence: V. Minority influence and conversion behavior in a perceptual task’, Journal of Experimental Social Psychology, 16: 270–82.
2. Moscovici, S., Lage, E. and Naffrechoux, M. (1969) ‘Influence of a consistent minority on the response of a majority in a color perception task’, Sociometry, 32: 365–80.
3. Martin, R. and Hewstone, M. (2008) ‘Majority versus minority influence, message processing and attitude change: The Source-Context-Elaboration Model’, in M. Zanna (ed.), Advances in Experimental Social Psychology, 40: 237–326.

Robin Martin and Miles Hewstone, “Minority Influence. Revisiting Moscovici’s blue-green afterimage studies”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Moscovici, Serge

Haslam I
S. Alexander Haslam
Joanne R. Smith
Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017

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