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Gruppendenken: Gruppendenken ist ein psychologisches Phänomen, das auftritt, wenn eine Gruppe von Menschen einen Konsens anstrebt, ohne die Folgen ihrer Entscheidungen kritisch zu bewerten. Es wird oft durch den Wunsch verursacht, sich anzupassen oder Konflikte zu vermeiden. Gruppendenken kann zu irrationalen oder katastrophalen Entscheidungen führen, da die Mitglieder der Gruppe abweichende Meinungen übersehen oder unterdrücken können. Siehe auch Gruppenverhalten, Konformität.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Clark McCauley über Gruppendenken – Lexikon der Argumente

Haslam I 191
Gruppendenken/VsJanis/McCauley: Möglichkeiten für Gruppendenken sind:
a) Verringerung der Unsicherheit - diese ist weitgehend konsistent mit der ursprünglichen Formulierung von Janis (1972(1), 1982(2)). In diesem Fall können Gruppen zu einem vorzeitigen Konsens über eine Entscheidung kommen, weil sie das kollektive "Unbehagen der Unsicherheit über ein wichtiges Thema" vermeiden wollen (McCauley, 1998(3): 153). (...) Gruppenmitglieder suchen Zuflucht in einer gemeinsamen Realität, oft in Form eines vorzeitigen Konsenses.
b) "der Wunsch, das Unbehagen einer offenen Bewertung von Ideen zu vermeiden, die Einzelpersonen an sich gebunden haben" (1998(3): 153). In diesem Fall ist die Meinungsverschiedenheit unter Gleichen unangenehm und kann sozial kostspielig sein. McCauley (1998)(3) glaubte, dass die Beweise für das soziale Unbehagen stärker waren als die für die Verringerung der Unsicherheit.
>Konformität
.
Haslam I 192
McCauley These: Der soziale Unbehagen-Mechanismus ermöglicht eine Vorhersage über die Art der Gruppe oder des Konsenses, die zu einem Gruppendenken führen sollte. Insbesondere Gruppen, die auf freundschaftlichen Beziehungen und einem auf persönlicher Attraktivität beruhenden Kohäsion beruhen, sollten höchstwahrscheinlich eine Situation schaffen, in der die einzelnen Mitglieder motiviert sind, mit ihren Peers gute Beziehungen aufrecht zu halten.
McCauley stützte sich auf Labornachweise, um seine Hypothese zu untermauern, vor allem auf ein altes Experiment von Back (1951)(4), bei dem hohe (vs. niedrige) Kohäsionsebenen auf verschiedene Weise manipuliert wurden.
>Kohäsion/Psychologische Theorien, >I.L. Janis.

1. Janis, I.L. (1972) Victims of Groupthink. Boston: Houghton Mifflin.
2. Janis, I.L. (1982) Groupthink: Psychological Studies of Policy Decisions and Fiascoes. Boston: Houghton Mifflin.
3. McCauley, C. (1998) ‘Group dynamics in Janis’ theory of groupthink: Backward and forward’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 146–62.
4. Back, K. (1951) ‘Influence through social communications’, Journal of Abnormal and Social Psychology, 46: 9–23.


Dominic J. Packer and Nick D. Ungson, „Group Decision-Making. Revisiting Janis’ groupthink studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
McCauley, Clark

Haslam I
S. Alexander Haslam
Joanne R. Smith
Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017

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