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Experiment: künstliches Herbeiführen eines Ereignisses oder künstliches Erzeugen eines Zustands zur Überprüfung einer Hypothese. Die Durchführung von Experimenten kann zur Neuformulierung der Ausgangshypothesen und zur Neuformulierung von Theorien führen. Siehe auch Theorien, Messungen, Wissenschaft, Hypothesen, Bayesianismus, Bestätigung, Ereignisse, Paradigmen, Paragimenwechsel, Rahmenbedingungen, Bezugssysteme.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

David Hamilton über Experimente – Lexikon der Argumente

Haslam I 233
Experiment/Gifford/Hamilton: Hamilton und Gifford (1976)(1) berichteten über zwei Experimente, die eine gemeinsame Methode verwendeten. Im ersten von diesen wurden den Teilnehmern 39 Aussagen präsentiert, die entweder positive oder negative Verhaltensweisen eines Mitglieds einer von zwei (unbenannten) Gruppen beschrieben: Gruppe A oder Gruppe B. Diese Aussagen entsprachen von der Form her dieser: "John, ein Mitglied der Gruppe A, ist nicht immer ehrlich, was kleine Geldbeträge angeht." Siehe auch McConnell et al. 1994(2).
Haslam I 234
Durch eine im Rahmen des Experiments mit ihnen geteilte Geschichte wurden die Teilnehmer darüber informiert, dass "in der realen Weltbevölkerung die Gruppe B kleiner ist als die Gruppe A. Daher kommen Aussagen über die Gruppe B seltener vor". In Übereinstimmung damit waren 26 der 39 Aussagen über die Gruppe A und 13 über die Gruppe B. Ähnlich beschrieben 27 Aussagen Verhaltensweisen, die zuvor als positiv beurteilt wurden, und 12 beschrieben Verhaltensweisen, die zuvor als negativ bewertet wurden. Positive und negative Verhaltensweisen wurden sowohl den Mitgliedern der großen Gruppe (A) als auch der kleinen Gruppe (B) zugeschrieben.
Ergebnisse: Das wichtige Merkmal dieser Reihe von Stimulusanweisungen ist, dass das Verhältnis von positiven zu negativen Aussagen für beide Gruppen gleich ist (z.B. 9:4).
Da die Gruppen unbenannt sind (und es daher keine Hinweise auf die Gruppen gibt, denen sie in der Gesellschaft entsprechen könnten), gibt es keinen Grund für die Teilnehmer, Erwartungen an die eine oder andere Gruppe zu haben. Die zentrale empirische Frage war also, ob die Teilnehmer die beiden Gruppen für gleich gut halten oder ob sie eine positiver als die andere beurteilen würden.
Messungen:
1) Messung der Zuordnung: Untersuchte die Anerkennung der Aussagen durch den Teilnehmer. Den Teilnehmern wurden die 39 Verhaltensweisen vorgestellt und sie wurden gebeten, sich an die Gruppenzugehörigkeit der Person zu erinnern, die die jeweilige Verhaltensweise gezeigt hatte. Wenn nun die doppelt markanten Verhaltensweisen (negative Verhaltensweisen der Gruppe B) im Gedächtnis überrepräsentiert wären, dann würde man erwarten, dass negative Verhaltensweisen, die der kleinen Gruppe zugeschrieben werden, weniger wahrscheinlich vergessen und damit überbewertet werden.
2) Schätzung der Häufigkeit: Die Teilnehmer wurden gebeten, die Anzahl der negativen Verhaltensweisen, welche die Mitglieder der beiden Gruppen zeigten, anzugeben. Auch hier würde man erwarten, dass, wenn doppelt markante Verhaltensweisen eher Aufmerksamkeit erregen und im Gedächtnis gespeichert werden, die Teilnehmer dazu neigen würden, das negative Verhalten der Minderheitengruppe überzubewerten.
Haslam I 235
Ergebnisse: Die Teilnehmer überbewerteten die Anzahl der unerwünschten Verhaltensweisen von Mitgliedern der Minderheitengruppe (B).
Probleme: Gepaarte Unterscheidungskraft impliziert eher ein verbessertes Gedächtnis als die Schaffung falscher oder verzerrter Erinnerungen, und wir würden daher erwarten, dass jeglicher Effekt auf die Messungen des Gedächtnisses eher gedämpft wäre.
Lösung/Gifford/Hamilton: Einführung einer dritten Messung:
3) Merkmalsbewertungen: Diese wurden anstelle einer Gedächtnisaufgabe eingeführt: Es ging darum, die beiden Gruppen nach einer Reihe von Bewertungsdimensionen einzustufen (z.B. angeben, wie beliebt, sozial, fleißig und intelligent sie waren). Diese Messung umfasst Reaktionen, die der alltäglichen Vorstellung von Stereotypen nahe kommen. Es konnte gezeigt werden, dass sich die gepaarte Unterscheidungskraft auf die tatsächliche Beurteilung von Gruppen auswirkt - und genau das ist passiert, wobei die Teilnehmer hier Gruppe A viel positiver bewerten als Gruppe B.
Es wurde eine zweite Studie durchgeführt, in der die Mehrheit der Verhaltensweisen eher negativ als positiv war. Diese zweite Studie war wichtig, weil sie die Möglichkeit auszuschließen scheint, dass der Effekt durch eine Verzerrung gegenüber kleinen Gruppen oder etwas so Einfaches wie eine Präferenz für die Bezeichnung "Gruppe A" vs. "Gruppe B" verursacht werden könnte.
Haslam I 236
Kommentare zu den Studien von Gifford und Hamilton finden Sie in Richard Eisers Cognitive Social Psychology(3), der dritten Edition von Eliot Smith und Diane Mackies Social Psychology (2007)(4), Smith, 1991(5); Spears et al., 1985(6), 1986(7).
>Vereinfachung/psychologische Theorien
, >Stereotypen/Sozialpsychologie, >Illusorische Korrelation/Gifford/Hamilton.


1. Hamilton, D.L. and Gifford, R.K. (1976) ‘Illusory correlation in intergroup perception: A cognitive basis of stereotypic judgments’, Journal of Experimental Social Psychology, 12: 392–407.
2. McConnell, A.R., Sherman, S.J. and Hamilton, D.L. (1994) ‘Illusory correlation in the perception of groups: An extension of the distinctiveness-based account’, Journal of Personality and Social Psychology, 67: 414–29.
3. Eiser, J.R. (1980) Cognitive Social Psychology. London: McGraw-Hill.
4. Smith, E.R. and Mackie, D. (2007) Social Psychology, 3rd edn. Philadelphia, PA: Psychology Press.
5. Smith, E.R. (1991) ‘Illusory correlation in a simulated exemplar-based memory’, Journal of Experimental Social Psychology, 27: 107–23.
6. Spears, R., van der Pligt, J. and Eiser, J.R. (1985) ‘Illusory correlation in the perception of group attitudes’, Journal of Personality and Social Psychology, 48: 863–75.
7. Spears, R., van der Pligt, J. and Eiser, J.R. (1986) ‘Generalizing the illusory correlation effect’, Journal of Personality and Social Psychology, 51: 1127–34.



Craig McGarty, „Stereotype Formation. Revisiting Hamilton and Gifford’s illusory correlation studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Hamilton, Alexander

Haslam I
S. Alexander Haslam
Joanne R. Smith
Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017

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