Psychologie Lexikon der Argumente

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Normen, Ethik, Philosophie: Normen legen fest, welche Handlungen erlaubt, geboten oder verboten sind, wenn bestimmte Umstände gegeben sind. Die philosophische Diskussion beschäftigt sich vor allem sich mit Fragen ihrer Begründung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jürgen Habermas über Normen – Lexikon der Argumente

III 35
Normen/Wissen/Habermas: Das Wissen, das in normenregulierten Handlungen oder in expressiven Äußerungen verkörpert ist, verweist (…) nicht auf die Existenz von Sachverhalten, sondern auf die Sollgeltung von Normen und auf das zum Vorschein-Kommen subjektiver Erlebnisse.
>Wahrhaftigkeit
, >Subjektivität, >Richtigkeit.
III 132
Normen/Habermas: Normen werden nicht durch Existenzsätze wie „Es ist der Fall, dass q geboten ist“ ausgedrückt, sondern in der Form „Es ist geboten, dass q“. Hier geht es um den Anspruch auf normative Richtigkeit, der so geäußert wird, dass er für einen Kreis von Adressaten Gültigkeit beansprucht.
>Deontologie, >Deontische Logik.
III 133
Dass eine Norm faktisch besteht, bedeutet: Der Geltungsanspruch, mit dem sie auftritt, wird von den Betroffenen anerkannt.
>Geltungsanspruch.
III 134
Normenreguliertes Handeln setzt zwei Welten voraus, die objektive und eine soziale Welt.
>Objektive Welt, >Soziale Welt, >Subjektive Welt.
Normenkonformes Handeln setzt voraus, dass der Handelnde die faktischen von den normativen Bestandteilen
III 135
seiner Handlungssituation, d.h. die Bedingungen und Mittel von Werten unterscheiden kann.
>Subjektive Welt.

III 405
Normen/Habermas: Innerhalb eines normenregulierten Rahmens ist die Anmeldung eines Geltungsanspruchs (validity claim) nicht Ausdruck eines kontingenten Willens.
>Objektivität, >Soziale Praxis, >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas.
Ebenso ist die Zustimmung zu einem Geltungsanspruch keine allein empirisch motivierte Entscheidung. Die Zurückweisung eines solchen Anspruchs kann nur in Form einer Kritik erfolgen und die Verteidigung des Anspruchs kann nur in Form einer Widerlegung der Kritik geschehen.
>Kritik/Habermas.
Wer die Gültigkeit von Normen anzweifelt, wird Gründe anführen müssen, sei es gegen die Legalität der Vorschrift, d.h. die Rechtmäßigkeit der sozialen Geltung – sei es gegen die Legitimität der Vorschrift, d.h. den Anspruch, im moralisch-praktischen Sinn richtig oder gerechtfertigt zu sein.
Hier sind Akzeptabilitätsbedingungen für das Befolgen einer Norm hinreichend; sie müssen nicht durch Sanktionsbedingungen vervollständigt werden.
>Akzeptierbarkeit/Habermas, >Rechtfertigung, >Begründung, >Gründe.
- - -
IV 65
Normen/Tradition/VsTradition/Habermas: Erst wenn die Macht der Tradition soweit gebrochen ist, dass die Legitimität bestehender Ordnungen im Lichte hypothetischer Alternativen betrachtet werden kann, fragen sich die Angehörigen einer auf Kooperation. D.h. auf gemeinsame Anstrengungen zur Erreichung kollektiver Ziele angewiesenen Gruppe, ob die fraglichen Normen die Willkür der Angehörigen in der Weise regulieren, dass ein jeder von ihnen sein Interesse gewahrt sehen kann.
>Kulturelle Überlieferung, >Konventionen.
IV 143
Normen/Sprache/Mead/Habermas: In dem Maße, wie sich die Sprache als Prinzip der Vergesellschaftung durchsetzt, konvergieren die Bedingungen der Sozialität mit Bedingungen der kommunikativ hergestellten Intersubjektivität. Da die Autorität des Heiligen in die bindende Kraft normativer Geltungsansprüche, die allein diskursiv eingelöst werden können überführt wird, wird der Begriff der Sollgeltung von empirischen Beimengungen gereinigt. Die Gültigkeit einer Norm bedeutet am Ende nur noch, dass diese von allen Betroffenen mit guten Gründen akzeptiert werden könnte.
>Geltungsansprüche, >Intersubjektivität, >Gesellschaft, >Gemeinschaft.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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