Psychologie Lexikon der Argumente

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Repräsentation, Philosophie: Angenommene innere Gegebenheiten wie z.B. bildliche Vorstellungen oder sprachliche Vervollständigungen, die sich als Assoziationen einstellen oder unter Umständen durch Rekonstruktion erarbeitet werden. In einem weiteren Sinn sind auch Sätze, Wörter und Symbole Repräsentationen innerhalb eines Zeichensystems. Siehe auch Wahrmacher, Vorstellung, Sätze, Propositionen, Intensionen, Korrespondenz, Sprechakttheorie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hartry Field über Repräsentation – Lexikon der Argumente

II 55
Repräsentation/Field: Wenn die Repräsentation nur auf öffentliche Sprache bezogen ist, warum ist sie dann intern? Lösung: ist die Unterscheidung von Typ/Token. Frage: Warum ist sie dann auf die öffentliche Sprache bezogen? Antwort: Weil man nur in Bezug auf Typen von Tokens sprechen kann.
>Typ/Token
, >Alltagssprache, >Beobachtungssprache, vgl. >Theoriesprache.
II 58
Repräsentation: Die Syntax der Repräsentation kann ohne Rücksicht auf die Bedeutungen bestimmt werden, wenn wir Gesetze für Körperbewegungen aus Wünschen usw. haben (enge psychologische Theorie).
>Syntax, >Bedeutung, >Verhalten, >Wunsch, >Erklärung.
II 58
Semantik/Repräsentation: Wahrheit können wir überflüssig machen: Wenn wir
1. Gesetze von Überzeugungen aus Reizen haben und
2. Gesetze für Körperbewegungen aus Überzeugungen und Wünschen haben. Das wäre die "enge psychologische Theorie": dann brauchen wir keine Bedeutungen in Repräsentation anzunehmen.
II 59
Wenn aber Repräsentationen wahr sein sollen, müssen sie mit Bedeutungen korreliert sein.
>Darstellung.
II 60
Repräsentation ohne Bedeutung: Bsp für alle Sätze S1 und S2 in einem System: Wenn eine Person glaubt [S1 > S2] und sich S2 wünscht, dann wünscht sie auch S1.
Field: Bedeutungen sind es deshalb nicht, weil die geglaubten Sätze alle auch falsch sein können!
Bsp Radikale Interpretation: der Eingeborene hebt sein Gewehr: Dies ist ein Grund anzunehmen, dass er glaubt, dass ein Kaninchen in der Nähe ist (auch wenn er sich täuscht).
>Radikale Interpretation, >Gavagai.
II 61
Repräsentation/Semantik/Psychologie: Für die psychologischen Erklärungen der Repräsentation brauchen wir gar nicht die semantischen Begriffe wie "wahr" und "referiert auf", die normalerweise Sätze in Beziehung zur Welt setzen.
Glauben/Wahrheit: Nichts zwingt mich, von einer Person anzunehmen, dass sie einen Glauben hat, der wahr von Kaninchen ist. ((s) Es reicht ja, wenn er sein Gewehr hebt.)
Wahrheit: (von inneren Repräsentationen) brauchen wir nur, wenn wir annehmen, dass sie verlässliche Indikatoren über die Welt sind - Bsp ein Kind benimmt sich schuldbewusst - Bsp wenn ein Mathematiker eine Theorie glaubt, ist das ein Grund für mich, sie auch zu glauben.
>Verlässlichkeit.
II 66
Sprache/Repräsentation/Schiffer: früh: (Schiffer, 1972)(1): Die Satzbedeutung ist allein durch Begriffe des Glaubens und Wünschens erklärbar - Bsp um die Bedeutung von "Cäsar war egoistisch" zu kennen, muss man wissen, dass der Satz konventionell mit dem Glauben korreliert ist, dass Cäsar egoistisch war.
>Repräsentation/Schiffer.
Alles geht über innere Repräsentationen und diese können ohne weiteren Bezug auf Sprache erklärt werden.
FieldVsSchiffer: Die Symbole in meinem Repräsentationssystem haben ihre Rolle durch Aneignung z.B. eines Namens in der öffentlichen Sprache erworben.
>Sprachgebrauch, >Sprachgemeinschaft.
Tiere/Field: Obwohl sie wahrscheinlich Repräsentationen haben, können Bedeutungen und damit auch Wahrheit, nicht auf sie angewendet werden.
>Tiere, >Tiersprache.
II 69
Repräsentation/Field: Eine Repräsentation könnte man auch als weder sprachlich noch piktoral annehmen: Bsp "Glühbirnenmodell" - das wäre uninterpretiert und könnte Verhalten nicht erklären.
II 77f
Repräsentation: Repräsentationale Begriffe können Eigenschaften ersetzen. Die meiste Psychologie kommt ohne sie aus. Vorteile?
Intentionale Begriffe sind projektiv - Bsp "Er hob sein Gewehr..." - die Wahrheitsbedingungen (WB) spielen dann keine Rolle! Der Vorteil von Repräsentationen liegt in der Verbindung von Erklärung und Voraussage.
>Wahrheitsbedingungen, >Vorhersage.
II 94
Repräsentation/StalnakerVsField: Die grundlegende Relation besteht zwischen Wörtern statt zwischen Sätzen oder "Morphemen" (der Gedankensprache). Auch nicht zwischen ganzen Zuständen.
>Wörter, >Wortbedeutung.
Field: Das könnte stimmen.
II 154
Repräsentation/Wahrheitsbedingungen/Übersetzung: Man kann eine Repräsentation ohne Übersetzung und ohne Wahrheitsbedingungen annehmen.
Lösung: Man nimmt Reaktionen auf seinen Glauben an und einen entsprechenden Schwellenwert für seine Reaktion.
Verrückte Fälle: Bsp die Person glaubt, dass etwas ganz anderes repräsentiert ist. Lösung: Die Rolle kann gar nicht genau spezifiziert werden, aber der objektive Kern ist, dass es überhaupt eine Rolle gibt. Erklärung 2. Klasse: ist eine "hinreichende Ähnlichkeit zu unseren eigenen Repräsentationen": Bsp "Chruschtschow blinzelte" als Erklärung für Kennedys Handeln.
Problem: Unsere eigenen Repräsentationen sind nicht objektiv.
Deflationismus: für ihn ist das kein Problem.
>Deflationismus.
Wahrheitsbedingungen: Wir brauchen nur Wahrheitsbedingungen, wenn wir nicht wissen, wie die Details der Erklärung sind.

1. Schiffer, St. 1972. Meaning. New York, NY, USA: Oxford, Clarendon Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Field I
H. Field
Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989

Field II
H. Field
Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001

Field III
H. Field
Science without numbers Princeton New Jersey 1980

Field IV
Hartry Field
"Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

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