Psychologie Lexikon der Argumente

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Geschichtlichkeit: Für Heidegger ist die Geschichtlichkeit die grundlegende Bedingung der menschlichen Existenz. Er argumentiert, dass wir immer schon geschichtliche Wesen sind, und dass unser Verständnis von uns selbst und der Welt immer in unserer Vergangenheit begründet ist. Siehe auch M. Heidegger.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Martin Heidegger über Geschichtlichkeit – Lexikon der Argumente

Gadamer I 266
Geschichtlichkeit/Heidegger/Gadamer: : (...) dass wir nur Historie treiben, sofern wir selber sind, bedeutet, dass die Geschichtlichkeit des menschlichen Daseins in ihrer ganzen Bewegtheit des Gewärtigens und des Vergessens die Bedingung dafür ist, dass wir Gewesenes überhaupt vergegenwärtigen.
>Geschichte/Heidegger
, >Dasein/Heidegger, >Zeit/Heidegger.
Gadamer I 267
Gadamer: [es ist die ] Frage, ob aus der ontologischen Radikalisierung, die Heidegger gebracht hat, etwas für den Aufbau einer historischen Hermeneutik gewonnen werden kann. Heideggers Absicht selber war gewiss eine andere, und man muss sich hüten, aus seiner existenzialen Analyse
der Geschichtlichkeit des Daseins voreilige Konsequenzen zu ziehen. Die existenziale Analytik des Daseins schließt nach Heidegger kein bestimmtes geschichtliches Existenzideal in sich. Insofern beansprucht sie selbst noch für eine theologische Aussage über den Menschen und seine Existenz im Glauben eine apriorisch-neutrale Geltung. Das mag für das Selbstverständnis des Glaubens ein problematischer Anspruch sein, wie etwa der Streit um Bultmann zeigt.
>Bultmann/Gadamer, >Hermeneutik.
Umgekehrt ist damit keineswegs ausgeschlossen, dass es für die christliche Theologie wie für die historischen Geisteswissenschaften inhaltlich bestimmte (existenzielle) Voraussetzungen gibt, unter denen sie stehen. Aber gerade deshalb wird man es gelten lassen müssen, dass die existenziale Analytik selber ihrer eigenen Absicht nach keine Idealbildung enthält und daher auch nicht als eine solche kritisierbar ist (so oft das auch versucht worden ist). Es ist ein bloßes Missverständnis, wenn man in der Zeitlichkeitsstruktur der Sorge ein bestimmtes Existenzideal erblickt, dem man erfreulichere Stimmungen (Bollnow)(1) etwa das Ideal der Sorglosigkeit, oder mit Nietzsche die naturhafte Unschuld der Tiere und Kinder entgegensetzen könnte. Man kann doch nicht leugnen, dass auch das ein Existenzideal ist. Damit aber gilt von ihm, dass seine Struktur die existenziale ist, wie sie Heidegger aufgewiesen hat. >Tiere/Heidegger.


1. O.F. Bollnow, Das Wesen der Stimmungen, Freiburg 1943.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Hei III
Martin Heidegger
Sein und Zeit Tübingen 1993

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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