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Staat: In der politischen Theorie ist der Staat eine zentralisierte politische Organisation mit Autorität über ein bestimmtes Gebiet und eine bestimmte Bevölkerung. Er setzt Gesetze durch, hält die Ordnung aufrecht und übt die Regierungsgewalt durch verschiedene Institutionen aus. Siehe auch Gesellschaft, Nationen, Herrschaft, Institutionen, Macht, Recht, Gesetze, Rechte, Rechtsprechung, Gesetzgebung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

al-Farabi über Staat - Lexikon der Argumente

Höffe I 127
Staat/al-Farabi/Höffe: Neben dem vortrefflichen Staat (...) erkennt der Autor zwei weitere, insgesamt also drei Staatsformen als legitim an.
Al-FarabiVsAristoteles: (...) zwei seit Aristoteles vertretene und von Cicero aufgenommene Formen [kommen] nicht vor, weder der Staat von freien und gleichen Bürgern noch die Mischverfassung.
>Aristoteles
, >Cicero.
Nach al-Fārābī darf es außer der
1. Monarchie des schlechthin besten Herrschers noch die
2. Monarchie eines zweitbesten Herrschers, schließlich eine
3. Aristokratie geben, in der die Herrschaft auf mehrere, in ihren Fähigkeiten sich ergänzende Personen aufgeteilt wird.
Gemeinsam ist, dass man die Herrschaft nicht vererbt, da nicht der Sohn, sondern der Fähigste regieren soll.
Religion/al-Farabi: Den Religionen (...) obliegt es, dieselbe Wahrheit [der Philosophie] den gewöhnlichen Menschen, den Nichtphilosophen, in Gleichnissen und Symbolen nahezubringen. Für sie hat jede politische Gemeinschaft (umma) ihre eigene Tradition, was eine bemerkenswerte Toleranz zur Folge hat: Wegen der Verschiedenheit ihres kulturellen Kontextes drückt jede Gemeinschaft ihre Überzeugungen in unterschiedlichen Gleichnissen und Symbolen, folglich verschiedenen Religionen aus. Danach kann es vortreffliche Nationen und vortreffliche Städte geben, die trotz unterschiedlicher Religion sich auf ein und dasselbe Glück berufen und genau dieselben Ziele verfolgen(1).
Höffe I 128
Abweichungen vom Vortrefflichen Staat; Fehlerquellen:
a) Ignorante Gemeinschaft: (...) [hier] fehlt sowohl dem Herrscher als auch den Untertanen die Erkenntnis über das wahre Gute, das veritable Glück.
b) Irrende Gemeinschaft: (...) [hier] besitzen die Herrscher die Erkenntnis, teilen sie aber nicht mit ihren Untertanen.
c) Unmoralische[s] bzw. sündige[s] Gemeinwesen: [hier] haben zwar beide Seiten, Herrscher und Untertanen, Zugang zur Erkenntnis, wegen niedriger Motive vernachlässigen sie aber das Gute oder streben sogar das Schlechte an. Alle drei Fehlformen führen den Menschen weg vom Heil und ziehen ihn ins Verderben.
Höffe I 130
Legitime Herrschaftskonstellationen:
(1) Eine Person erfüllt alle Bedingungen, was die beste Staatsform, eine Monarchie, die Philosophen-Propheten-Herrschaft, ermöglicht.
(2) Keine einzelne Person, wohl aber mehrere Personen, da sich ihre spezialisierten Fähigkeiten ergänzen, erfüllen die Bedingungen zusammen, was zu einer Art Aristokratie führt.
(3) eine «Monarchie nach dem Gesetz» oder
(4) eine «Aristokratie nach dem Gesetz»(2) (...).

1. al-Farabi, Vortrefflicher Staat, Kap. 17, § 2.
2. al-Farabi, Aphorismen des Staatsmannes, I 54

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
al-Farabi

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

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