Psychologie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Verdiensttheorien: Verdiensttheorien in der Ökonomie plädieren für eine Verbindung zwischen dem Einsatz oder der Produktivität einer Person und den Belohnungen oder Vorteilen, die sie erhält, um Anreize für Arbeit und Produktivität zu schaffen. Siehe auch Gerechtigkeit, Arbeit.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Julian Lamont über Verdiensttheorien – Lexikon der Argumente

Gaus I 227
Verdiensttheorien/Lamont: Verdiensttheorien unterscheiden sich in der Frage, was die Grundlage für Verdienstansprüche sein sollte. Die drei Hauptkategorien sind:
Gaus I 228
1) Produktivität: Menschen sollten für ihre Arbeitstätigkeit mit dem Produkt ihrer Arbeit oder ihrem Wert belohnt werden (Gaus, 1990(1): 410-16, 485-9; Miller(2), 1976; 1989(3); 1999(4); Riley, 1989(5)).
2) Anstrengung: Menschen sollten entsprechend der Anstrengung, die sie aufwenden, um zum Sozialprodukt beizutragen, belohnt werden (Sadurski, 1985)(6).
3) Entschädigung: Menschen sollten entsprechend den Kosten belohnt werden, die ihnen freiwillig entstehen, wenn sie einen Beitrag zum Sozialprodukt leisten (Carens, 1981(7); Dick, 1975(8); Feinberg, 1970(9); Lamont, 1997(10)).
Verdiensttheoretiker in jeder Kategorie unterscheiden sich auch in Bezug auf die Beziehung zwischen Glück und Verdienst. Alle Verdiensttheoretiker sind der Ansicht, dass es Gründe dafür gibt, Institutionen so zu gestalten, dass viele der groben Launen des Glücks reduziert werden, aber die Theoretiker gehen in Bezug auf das Glück in der genetischen Lotterie auseinander. >Verdienst/Politische Theorien
, vgl. >Ungleichheit/Ressourcentheorie, >Verteilungsgerechtigkeit/Ressourcentheorie.
Verdiensttheoretiker betrachten aufgrund ihrer Betonung der Tatsache, dass die Ergebnisse an die Verantwortung der Menschen und nicht an ihr Glück gebunden sind, mit Besorgnis, wie sehr die Höhe des wirtschaftlichen Nutzens für die Menschen immer noch erheblich von Faktoren abhängt, die sich ihrer Kontrolle entziehen.
UtilitarismusVsVerdiensttheorien: Die Utilitaristen halten dies dagegen für moralisch unbedenklich, da für sie das einzige moralisch relevante Merkmal jeder Verteilung der daraus resultierende Nutzen ist. Diese Kluft zwischen den Verdienst- und Utilitarismustheoretikern und damit zwischen der breiten Öffentlichkeit und den Utilitarismustheoretikern ist zum Teil auf unterschiedliche empirische Auffassungen zurückzuführen.
VerdiensttheorienVsUtilitarismus: Verdiensttheoretiker sehen den Menschen viel eher als maßgeblich verantwortlich für sein Handeln an und wollen dieser Verantwortung gerecht werden, indem sie den Grad der Beeinflussung der Lebensperspektiven der Menschen durch Faktoren außerhalb ihrer Kontrolle verringern.
Utilitarismus: Utilitaristen sehen den Menschen eher als weitgehendes Produkt seiner natürlichen und sozialen Umwelt und sind daher für viele ihrer Handlungen gar nicht verantwortlich. Bei der letzteren Sichtweise ist der Punkt, die Wirkung des Glücks zu mindern, weniger attraktiv.
Scheffler: Aber, wie Scheffler (1992)(11) feststellt, hat die allgemeine Bevölkerung eine deutlich robustere Auffassung von der Verantwortung des Menschen als viele akademische Theoretiker. >Verteilungsgerechtigkeit/Libertarismus.

1. Gaus, Gerald F. (1990) Value and Identification. Cambridge: Cambridge University Press.
2. Miller, David (1976) Social Justice. Oxford: Clarendon.
3. Miller, David (1989) Market, State, and Community. Oxford: Clarendon.
4. Miller, David (1999) Principles of Social Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press.
5. Riley, Jonathan (1989) 'Justice under capitalism'. In John H. Chapman, ed., NOMOS xrxl: Markets and Justice. New York: New York University Press, 122—62.
6. Sadurski, Wojciech (1985) Giving Desert Its Due. Dordrecht: Reidel.
7. Carens, Joseph (1981) Equality, Moral Incentives and the Market. Chicago: University of Chicago Press.
8. Dick, James C. (1975) 'How to justify a distribution of earnings'. Philosophy and Public Affairs, 4: 248—72.
9. Feinberg, Joel (1970) Doing and Deserving. Princeton, NJ: Princeton University Press.
10. Lamont, Julian (1997) 'Incentive income, deserved income, and economic rents'. Journal of Political Philosophy, 5 (1): 26-46.
11. Schemer, Samuel (1992) 'Responsibility, reactive attitudes, and liberalism in philosophy and politics'. Philosophy and Public Affairs, 21 (4): 299-323.

Lamont, Julian, „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Lamont, Julian

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z