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Induktion: Bei der Induktion ziehen wir aus bestimmten Beobachtungen allgemeine Schlussfolgerungen. Sie ist das Gegenteil des deduktiven Denkens, bei dem wir aus allgemeinen Prämissen bestimmte Schlussfolgerungen ziehen. Siehe auch Deduktion, Glau, Verallgemeinerung, Allgemeinheit, Schlussfolgerungen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Francis Bacon über Induktion – Lexikon der Argumente

Gadamer I 354
Induktion/Francis Bacon/Gadamer: Es ist die besondere Leistung von Bacon (...), dass er sich nicht mit der immanenten logischen Aufgabe begnügt, die Theorie der Erfahrung als die Theorie einer
wahren Induktion zu entwickeln, sondern dass er die ganze moralische Schwierigkeit und anthropologische Fragwürdigkeit einer solchen Erfahrungsleistung erörtert hat. Seine Methode der Induktion will sich über die regellose und zufällige Art erheben, in der die tägliche Erfahrung zustande kommt und erst recht über deren dialektischen Gebrauch. Er hat in diesem
Zusammenhang in einer das neue Zeitalter der methodischen Forschung ankündigenden Weise die in der humanistischen Scholastik noch vertretene Theorie der Induktion aufgrund der enumeratio simplex aus den Angeln gehoben.
Induktion: Der Begriff der Induktion macht davon Gebrauch, dass das Verallgemeinern aufgrund zufälliger Beobachtung erfolgt und, solange keine Gegeninstanz begegnet, Geltung beansprucht. Bacon stellt bekanntlich der anticipatio, dieser voreiligen Verallgemeinerung der täglichen Erfahrung, die interpretatio naturae, die kundige Auslegung des wahren Seins der Natur entgegen.(1)
Interpretation: Sie soll durch methodisch veranstaltete Experimente den schrittweisen Aufstieg zu den wahren, haltbaren Allgemeinheiten, den einfachen Formen der Natur erlauben. Diese wahre Methode ist dadurch charakterisiert, dass der Geist dort nicht sich selbst überlassen ist.(2) Er darf
nicht so, wie er möchte, fliegen. Vielmehr ist die Forderung die, gradatim (schrittweise) von dem Besonderen zu dem Allgemeinen aufzusteigen, um eme geordnete, alle Voreiligkeit vermeidende Erfahrung zu erwerben.(3)
Experiment: Die Methode, die Bacon fordert, nennt er selbst eine experimentelle.(4)
Dabei ist aber zu bedenken, dass das Experiment bei Bacon nicht immer nur die technische Veranstaltung des Naturforschers meint, der unter Isolierenden Bedingungen Abläufe künstlich herbeiführt und meßbar macht. Experiment ist vielmehr auch und vor allem die kunstvolle Leitung unseres Geistes, der verhindert wird, sich voreiligen Verallgemeinerungen zu überlassen,
und der bewusst die Beobachtungen, die er an der Natur anstellt, zu variieren, bewusst die entlegensten, scheinbar am meisten voneinander abstehenden Fälle zu konfrontieren, und so schrittweise und kontinuierlich auf dem Wege eines Ausschließungsverfahrens zu den Axiomata zu gelangen lernt.(5) ((s) Vgl. >Gedankenexperimente
). GadamerVsBacon: >Francis Bacon/Gadamer.


1. F. Bacon, Nov. Org. I, 26ff.
2. A.a.O. 1, 20f; 104.
3. A.a.O. l, 19ff.
4. A. a. O. vgl. insbesondere die „distributio operis«.
5. A.a.O. 1,22, 08

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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