Psychologie Lexikon der Argumente

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Ordnung, Philosophie: Die Aufteilung eines Gegenstandsbereichs durch Unterscheidungen bzw. die Hervorhebung bestimmter Unterschiede gegenüber anderen Unterschieden. Die resultierende Ordnung kann ein- oder mehrdimensional, also linear oder räumlich beschaffen sein. Beispiele sind Stammbäume, Lexika, Listen, Alphabete, Es kann sein, dass eine Ordnung bestimmte Merkmale erst sichtbar macht, z.B. Höhenlinien. Ordnungsräume können mehr als dreidimensional sein, z.B. bei der Zuschreibung von Temperaturen an farblich bestimmte Gegenstände. Siehe auch Conceptual Space, Hierarchien, Unterscheidbarkeit, Ununterscheidbarkeit, Stratifizierung, Identifikation, Individuation, Spezifikation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

R. Descartes über Ordnung – Lexikon der Argumente

Foucault I 85ff
Ordnung/Descartes/Foucault: Ich erkenne nämlich die Ordnung zwischen A und B, indem ich nichts anderes betrachte, als den beiderseitigen Endpunkt. Man kann die Ordnung der Dinge "nicht in ihren Wesenheiten im einzelnen" erkennen, sondern indem man die einfachste Wesenheit, und nach dieser die nächste, entdeckt.(1)
Der Vergleich dagegen verlangt mit Hilfe des Maßes zunächst eine Teilung, dann die Anwendung einer gemeinsamen Einheit.
>Einheit
.
Ordnung: Vergleich und Maß bilden hier dieselbe Sache: Fortschreiten ohne Unterbrechung.
So entstehen Serien, deren erster Punkt eine Wesenheit ist, von der man unabhängig von jeder anderen eine Anschauung haben kann und wo die andere Punkt mit wachsenden Unterschieden erstellt werden.
Die Unterscheidung Identität und Unterschied löst Ähnlichkeit auf.
Der absolute Charakter, den man dem zuerkennt, was einfach ist, betrifft nicht das Sein der Dinge, sondern nur die Art auf die sie erkannt werden können.
>Erkenntnis, >Unterscheidungen, >Ähnlichkeit, >Identität, >Realität.
Neu: Der Vergleich hat nur noch die Rolle, die Anordnung der Welt zu enthüllen.
Alte Sicht: Das Spiel der Ähnlichkeit war einst unbegrenzt. Es war stets möglich, neue Ähnlichkeiten zu entdecken.
Neu: Jetzt wird eine endliche Aufzählung möglich werden.
Die Aktivität des Geistes wird nicht mehr darin bestehen, die Dinge auseinanderzurücken, sondern vielmehr darin, zu unterscheiden, d.h. Identitäten festzustellen, dann die Notwendigkeit des Übergangs zu allen Graden, die sich davon entfernen.
Letzte Konsequenz, da erkennen unterscheiden heißt: Geschichte und Wissenschaft werden voneinander getrennt.
I 89
Descartes: Wenn wir auch alle Argumente von Platon und Aristoteles gelesen hätten, hätten wir offenbar nicht Wissenschaft, sondern Geschichte gelernt.
Foucault: Die Sprache zieht sich aus der Mitte der Wesen zurück, um in ihr Zeitalter der Transparenz und der Neutralität einzutreten.

1. Descartes, PHilosophische Werke I. Regeln zur Leitung des Geistes, Leipzig 1906 [Philosophische Bibliothek 26a] S. 81

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Foucault I
M. Foucault
Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften Frankfurt/M. 1994

Foucault II
Michel Foucault
Archäologie des Wissens Frankfurt/M. 1981

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