Psychologie Lexikon der Argumente

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Sehen: In der Philosophie geht es im Zusammenhang mit dem Sehen um Fragen wie die Natur der Wahrnehmung, das Verhältnis zwischen Wahrnehmung und Wissen, die Rolle des Sehens in der menschlichen Erfahrung. Siehe auch Wahrnehmung, Sinneseindrücke, Erfahrung, Wissen, Kunst, Kunstwerke, Ästhetik, Ästhetische Wahrnehmung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Sehen – Lexikon der Argumente

I 96
Sehen/Kunst/Ästhetische Wahrnehmung/Gadamer: Auch die als adäquat gedachte Wahrnehmung würde niemals ein einfaches Abspiegeln dessen sein, was ist. Denn sie bliebe immer ein Auffassen als etwas. Jedes Auffassen als [etwas] artikuliert das, was da ist, indem es wegsieht von [etwas],, hinsieht auf [etwas] , [etwas] zusammensieht als [etwas] - und all das kann wiederum im Zentrum einer Beachtung stehen oder am Rande und im Hintergrunde bloß werden. So ist es kein Zweifel, dass das Sehen als ein artikulierendes Lesen dessen, was da ist, vieles, was da ist, gleichsam wegsieht, so dass es für das Sehen eben nicht mehr da ist; ebenso aber auch, dass es von seinen Antizipationen geleitet was gar nicht da ist. Vgl. >Ästhetische Wahrnehmung/Hamann
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Gadamer: Diese Kritik an der Lehre von der reinen Wahrnehmung, die von der pragmatischen Erfahrung aus geübt worden ist, ist dann von Heidegger ins Grundsätzliche gewendet worden. Damit gilt sie aber auch für das ästhetische Bewusstsein, obwohl hier das Sehen nicht einfach über das Gesehene z. B. auf seine allgemeine Brauchbarkeit zu etwas, sondern beim Anblick verweilt. Verweilendes Schauen und Vernehmen ist nicht einfach Sehen des reinen Anblicks, sondern bleibt selbst ein Auffassen als ...
I 97
Kunst/Wahrnehmung: Die Seinsart des Vernommenen ist nicht Vorhandenheit. Wo es sich um bedeutungshafte Darstellung handelt, z. B. bei Werken der bildenden Kunst, soweit sie nicht ungegenständlich-abstrakt sind, ist die Bedeutungshaftigkeit für das Lesen des Anblicks offenkundig leitend. Nur wenn wir das Dargestellte „erkennen“ vermögen wir ein Bild zu „lesen“ ja, nur dann ist es im Grunde ein Bild. Sehen heißt aufgliedern. Solange wir noch variable Gliederungsformen probieren oder zwischen solchen schwanken, wie bei gewissen Vexierbildern, sehen wir noch nicht, was ist. Das Vexierbild ist gleichsam die künstliche Verewigung solchen Schwankens, die „Qual“ des Sehens.
Vgl. >Hase-Enten-Kopf.
Dichtung/Literatur/Gadamer: Ähnlich steht es mit dem sprachlichen Kunstwerk. Nur wenn wir einen Text verstehen - also mindestens die Sprache beherrschen, um die es sich handelt, - kann er ein sprachliches Kunstwerk für uns sein.
>Musik/Gadamer.
Das bloße Sehen, das bloße Hören sind dogmatische Abstraktionen, die die Phänomene künstlich reduzieren. Wahrnehmung erfasst immer Bedeutung.
>Form und Inhalt/Gadamer.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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