Psychologie Lexikon der Argumente

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Antwort: eine Aussage, die als Reaktion auf eine vorgängige Frage gemacht wird. Sie ist teilweise bestimmt durch diese Frage, indem entweder die gleichen Gegenstände oder die gleichen zugeschriebenen Eigenschaften in beiden, Frage und Antwort erwähnt werden. Siehe auch Befehle, Fragen, Sprechakttheorie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jaakko Hintikka über Antworten – Lexikon der Argumente

II 143
Eindeutigkeitsbedingung/W-Fragen/Antwort/Hintikka: Die Bedingung dafür, das etwas eine vollständige und eindeutige Antwort auf eine Wer-Frage (mehrdeutig, s.o.) ist, ist zunächst, dass (8) (7) implizieren muss,
(6) Wer ist der Mann dort drüben?
(7) Ich weiß, wer der Mann dort drüben ist.
Bsp Es ist Sir Norman Brook.
(8) Ich weiß, dass der Mann dort Sir Norman Brook ist.
Problem: Der Schritt von (8) nach (7) ist der einer existenziellen Generalisierung (EG).
II 144
Problem: Dazu brauchen wir eine zusätzliche Prämisse. Bsp
(13) (Ex) Ki (Sir Norman Brook = x).
(nicht-gespiegelter Quantor, wahrnehmungsmäßig)
"Ich weiß, wer Norman Brook ist."
II 217
Antwort/Hintikka: Was zählt als schlüssige Antwort? Bsp Angenommen jemand antwortet „d“. Das ist nur schlüssig, wenn es die erwünschte Information liefert, d.h. es ermöglicht es dem anderen wahrheitsgemäß zu sagen:
(5) Ich weiß, dass d Ackroyd getötet hat.
Def schlüssig/schlüssige Antwort/Hintikka: Eine Antwort ist schlüssig gdw. (5) (4) impliziert. Bsp
(5) Ich weiß, dass d Ackroyd getötet hat.
(4) (Ex) Ich weiß, dass (x tötete Ackroyd).
Problem: Normalerweise gilt die Implikation, aber es kann sein, da „d“ (bei verschiedenen Gelegenheiten) nicht auf dieselbe Person referiert.
Wissen/logische Form: Mein Wissen, dass der eine oder andere Ackroyd tötete, heißt, dass ich genug Information habe.
II 218
Um Welten (Ereignisverläufe) auszuschließen, wo der eine oder andere (!) Ackroyd nicht tötete.
Zusatzprämisse: Ich brauche noch die Information, dass ein und dieselbe Person der Mörder in allen meinen Wissenswelten ist. D.h. dass d dasselbe Individuum in allen Welten herausgreift. D.h. dass es ein Individuum x gibt, so dass in allen diesen Welten d = x.
(6) (Ex) Ich weiß, dass (d = x).
Das liefert nur eine schlüssige Antwort.
Kürzer:
(7) Ich weiß, wer d ist.
Pointe: Dieses Kriterium ist verallgemeinerbar.
II 219
Frage/Antwort/Hintikka: Probleme, die noch nicht gelöst sind:
(i) Neben der Suche nach einer bestimmten Information impliziert die Frage schon Beschränkungen für mögliche Antworten.
(ii) Es bleibt das Problem der logischen Allwissenheit.
(iii) (1) kann noch anders ausgedrückt werden:
(8) (x)(x tötete Ackroyd > (Ez) (z = x & Ich weiß dass (z tötete Ackroyd)
((s) Allquantifikation!)
Alltagssprachliche Übersetzung: Der Sprecher will sich nicht nur der Identität genau einer Person bewusst sein, die Ackroyd tötete, sondern aller Personen, ((s) die Ackroyd töteten).
(iv) Was sind die Bedingungen im Fall komplexer Fragen?
II 220
(v) Es gibt gute Antworten, die das Kriterium der Schlüssigkeit nicht erfüllen. Wie kann teilweise (partielle) Information definiert werden, die in solchen Fällen geliefert wird?
(vi) Repräsentationen wie (4) und (8) erfordern, dass Quantoren und epistemische Operatoren (z.B. „Ich weiß dass“) transitiv voneinander abhängen, so dass sie in eine lineare Ordnung gebracht werden können. Kann das fehlschlagen?
II 221
Menons Rätsel/Menon/Platon/Sokrates/Hintikka:
II 222
Problem: Dass eine Frage nur dann beantwortet werden kann, wenn der Fragende die Antwort schon kennt.
Lösung/Hintikka: Das „schon“ ist trügerisch: Es ist Teil der Antwort, die begleitende Information zu liefern, so dass der Fragesteller hinterher wahrheitsgemäß sagen kann,
(13) (Ex) Ich weiß dass ( = x)
Antwort/Hintikka: Auch eine W-Frage hat zwei Funktionen:
a) die Frage beantworten
b) eine ergänzende Information liefern, die zeigt, dass die Antwort selbst schlüssig ist.
Pointe: D.h. dass der Fragesteller weiß, worauf der Antwort-Ausdruck referiert, nachdem die Antwort gegeben wurde.
II 223
Fragen/Antwort/Hintikka: These: Die Semantik von Fragen und Antworten ist grundsätzlich verschieden von der Semantik für (normale) isolierte Sätze.
II 228
Zusätzliche Konstruktion/Individuen/Einführung/Menon/Hintikka: Der Dialog Menon zeigt, wie neue Individuen (oder Konstruktionen) in den Diskurs eingeführt werden. Hier: Bsp Erweiterung eines kleineren Quadrats zu einem doppelt so großen.
>Fragen
, vgl. >Befehle.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Hintikka I
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996

Hintikka II
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989

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