Psychologie Lexikon der Argumente

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Sprache, Philosophie: eine Menge von zu einem Zeitpunkt fixierten lautlichen oder schriftlich kodierten Formen zum Austausch von Informationen bzw. von Unterscheidungen innerhalb einer Gemeinschaft, deren Mitglieder in der Lage sind, diese Formen als Zeichen oder Symbole zu erkennen und zu interpretieren. Im weiteren Sinn auch Zeichensysteme, die von Maschinen verarbeitet werden können. Siehe auch Kommunikation, Sprachregeln, Bedeutung, Bedeutungswandel, Information, Zeichen, Symbole, Wörter, Sätze, Syntax, Semantik, Grammatik, Pragmatik, Übersetzung, Interpretation, Radikale Interpretation, Unbestimmtheit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Marvin Minsky über Sprache – Lexikon der Argumente

I 196
Sprache/Denken/Künstliche Intelligenz//Minsky: Sprache baut Dinge in unseren Köpfen auf. Doch Worte selbst können nicht die Substanz unserer Gedanken sein. Sie haben für sich genommen keine Bedeutung; sie sind nur besondere Arten von Zeichen oder Lauten. Wenn wir verstehen wollen, wie Sprache funktioniert, müssen wir die übliche Sichtweise, dass Wörter bezeichnen oder repräsentieren aufgeben; stattdessen besteht ihre Funktion in der Kontrolle: Jedes Wort bringt verschiedene [Software-]Agenten dazu, das zu ändern, was verschiedene andere Agenten tun. Wenn wir verstehen wollen, wie Sprache funktioniert, dürfen wir nie vergessen, dass unser Denken in Wörtern nur einen Bruchteil der Aktivität des Geistes offenbart.
>Intentionen/Minsky
.
I 197
Zum Beispiel lernen alle Englischsprachigen, dass es richtig ist, "großer brauner Hund" zu sagen, während "brauner großer Hund" irgendwie falsch ist. Wie lernen wir, welche Phrasen zulässig sind? Kein Sprachwissenschaftler weiß überhaupt, ob das Gehirn dies ein- oder zweimal lernen muss - erstens, um zu wissen, was man sagt, und zweitens, um zu wissen, was man hört. Benutzen wir für beides die gleichen Maschinen? Unser Bewusstsein kann es einfach nicht sagen, da das Bewusstsein nicht verrät, wie Sprache funktioniert.
Denken/Sprache: Manchmal scheinen wir in Worten zu denken - und manchmal nicht. Woran denken wir, wenn wir keine Worte benutzen? Und wie kommunizieren die Agenten, die mit Wörtern arbeiten, mit denen, die sie nicht benutzen?
[Wir erstellen eine Theorie mit drei Ebenen]: Der obere Bereich enthält Agenten, die sich speziell mit Wörtern befassen. Der untere Bereich umfasst alle Agenten, die von Wörtern betroffen sind. Und in der Mitte liegen die Agenten, die damit zu tun haben, wie Worte unsere Erinnerungen, Erwartungen und andere Arten von mentalen Prozessen beeinflussen. Es gibt auch eine Besonderheit: Die Sprachinstanzen scheinen eine ungewöhnliche Fähigkeit zu haben, ihre eigenen Erinnerungen zu kontrollieren.
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Tradition: Viele Menschen haben versucht, Sprache so zu erklären, als ob sie vom Rest der Psychologie getrennt wäre. Tatsächlich wurde das Studium der Sprache selbst oft in kleinere Fächer unterteilt, die mit traditionellen Namen wie >Syntax, >Grammatik und >Semantik bezeichnet wurden. Da es jedoch keine größere, kohärente Denktheorie gab, an die man diese Fragmente anhängen konnte, neigten sie dazu, den Kontakt untereinander und mit der Realität zu verlieren. Wenn wir einmal davon ausgehen, dass Sprache und Denken verschiedene Dinge sind, sind wir beim Versuch, das zusammenzufügen, was von vornherein nie getrennt war, verloren.
Künstliche Intelligenz/Sprache: Wir werden zwei Arten von [Software-]Agenten einführen, die zur Wirkung von Wörtern beitragen. Die erste Art, Polyneme genannt, hat mit unserem Langzeitgedächtnis zu tun.
Ein Polynem ist eine Art K-Linie; es sendet das gleiche, einfache Signal an viele verschiedene Instanzen: Jede dieser Instanzen muss für sich selbst lernen, was zu tun ist, wenn sie dieses Signal empfängt. Wenn Sie das Wort Apfel hören, wird ein bestimmtes Polynem erregt, und das Signal dieses Polynems versetzt Ihre Farb-Instanz in einen Zustand, der eine Rötung darstellt. Dasselbe Signal wird Ihre Formwirkung in einen Zustand versetzen, der Rundheit repräsentiert, und so weiter.
(K-Linie: siehe >Terminologie/Minsky.)
Isonome: Jedes Isonom steuert ein Kurzzeitgedächtnis in jeder der vielen Instanzen. Nehmen wir zum Beispiel an, wir hätten gerade über einen bestimmten Apfel gesprochen, und dann sagte ich: Bitte legen Sie ihn in diesen Eimer. In diesem Fall würden Sie annehmen, dass sich das Wort, auf das es sich bezieht, auf den Apfel bezieht.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Minsky I
Marvin Minsky
The Society of Mind New York 1985

Minsky II
Marvin Minsky
Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003

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