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Logik: die Lehre von der Zulässigkeit bzw. Unzulässigkeit von Relationen zwischen Aussagen und damit der Gültigkeit der Zusammensetzungen dieser Aussagen. Insbesondere geht es darum, ob Schlüsse aus bestimmten Vorgaben wie Prämissen oder Vordersätzen erhalten werden können. Logische Formeln sind zunächst nicht interpretiert. Erst die Interpretation, d.h. die Einsetzung von Werten, z.B. Gegenständen anstelle der freien Variablen macht die Frage nach ihrer Wahrheit sinnvoll.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jean Piaget über Logik – Lexikon der Argumente

Upton I 93
Logik/Piaget/VsPiaget/Upton:
1. Donaldson (1978)(1) (...) kritisierte den prozeduralen Aspekt der Aufgaben von [Piaget]. Bei den klassischen piagetischen Aufgaben zur Erhaltung wird in der Regel die gleiche Frage zweimal gestellt, um die Argumentation des Kindes zu testen - einmal vor und dann wieder nach der Transformation.
Vgl. >Klassen/Piaget
, >Zahlen/Piaget.
Wenn den Kindern die Frage jedoch nur einmal gestellt wird, geben nach der Transformation mehr von der jüngeren Gruppe die richtige Antwort. Laut Donaldson liegt das daran, dass Kinder lernen, die Fragen der Erwachsenen in Lehr- und Testsituationen zu verstehen. Das Kind versucht nicht nur herauszufinden,
Upton I 94
was die Bedeutung der Aufgabe ist, sondern auch die Anforderungen der sozialen Beziehungen, in welchen die Aufgabe eingebettet ist, herauszuarbeiten. Ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist der Versuch zu erraten, welche Antwort der Erwachsene erwartet und welche Antwort ihm am meisten gefallen wird (Donaldson, 1978)(1).
2. Wheldall und Poborca (1980)(2) waren sich zudem einig, dass der Wortlaut der Frage verhindert, dass die Kinder die richtige Antwort auf Erhaltungsaufgaben geben. Sie verwendeten daher eine nonverbale Version der Becheraufgabe und fanden heraus, dass doppelt so viele Kinder mit dieser Aufgabe konservieren konnten wie im ursprünglichen Ansatz.
3. Informationsverarbeitungsmodelle stellen eine andere Herausforderung an Piagets Theorie dar. Donaldson und andere kritisierten Piaget für die von ihm verwendeten Aufgaben und schlugen vor, dass sie es jüngeren Kindern nicht erlaubten, ihre logische Denkweise zu demonstrieren. Die Annahme war jedoch immer noch, dass menschliche Schlussfolgerungen davon abhängen, dass man mentale Strukturen für logisches Denken hat(...).
Informationsverarbeitungsmodelle betrachten dieses Problem aus einem anderen Blickwinkel. Sie legen nahe, dass Kinder diese Aufgaben wegen der Anforderungen an Prozesse wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit, die sich in diesem Alter noch entwickeln, nicht erfüllen können.
VsVs: Als Reaktion darauf haben Anhänger von Piagets Theorie (Neo-Piagetianer) einige dieser Ideen aus der Informationsverarbeitung übernommen und in Piagets ursprüngliche Theorie integriert. So wird beispielsweise argumentiert, dass die stufenweise Entwicklung (und Veränderungen in den logischen Strukturen) durch eine Erhöhung der Arbeitsgedächtnisleistung und der Verarbeitungseffizienz ermöglicht wird (Demetriou et al., 2002)(3).
>Psychologische Theorien über Phasen der Entwicklung, >Kognitive Entwicklung/Piaget, >Entwicklung/Piaget, >Logik/Philosophie.

1. Donaldson, M. (1978) Children’s Minds. London: Croom Helm.
2. Wheldhall, K and Poborca, B. (1980) Conservation without conversation? An alternative non-verbal paradigm for assessing conservation of liquid quantity. British Journal of Psychology, 71: 117–34.
3. Demetriou, A, Christou, C, Spanoudis, G and Platsidou, M (2002) The development of mental processing: efficiency, working memory, and thinking. Monographs of the Society for Research in Child Development, 67(1): serial no. 268.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Piag I
J. Piaget
The Psychology Of The Child 2nd Edition 1969

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

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