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Universalien: Universalien sind Ausdrücke für das, was Gegenstände gemeinsam haben können, wie z.B. eine bestimmte Farbe. Beispiele für Universalien sind Röte, Rundheit, Wert. Der ontologische Status von Universalien als etwas Denkunabhängiges - also ihre Existenz - ist umstritten. Unumstritten ist, dass wir Begriffe zur Verallgemeinerung bilden und diese erfolgreich verwenden. Siehe auch Allgemeine Termini, Allgemeines, Verallgemeinerung, Ontologie, Existenz, Begriffsrealismus, Realismus, Ideen, Teilhabe, Sortale, Konzeptualismus, Nominalismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Bigelow über Universalien – Lexikon der Argumente

I VII
Universalien/Bigelow/Pargetter: pro Universalien: Sie helfen, ein einheitliches Bild herzustellen, und Wahrscheinlichkeiten zu verstehen. Sie helfen, eine einheitliche Theorie der Modalitäten aufzustellen, (Möglichkeit, Notwendigkeit) die wir in der Wissenschaft finden.
>Wahrscheinlichkeit
, >Modalitäten, >Möglichkeit, >Notwendigkeit.
I 82
Universalien/Wissenschaft/Bigelow/Pargetter: Wir haben bisher Universalien kennengelernt, die für die Physik nützlich sind, jetzt betrachten wir solche, die es für die Chemie sind:
Chemische Komponenten: sind Strukturen, die aus Elementen gebildet sind.
Def Universale: ist die Eigenschaft, eine bestimmte Struktur zu haben, diese ist wiederum bezogen auf die Universalien, die die Elemente bestimmen.
Das sind strukturelle Universalien.
Strukturelle Universalien/Bigelow/Pargetter: Bsp ausgedrückt durch das Prädikat „Methan sein“ oder „;Methan“. Instanziiert: durch ein Kohlenstoffatom und vier Wasserstoffatome in einer bestimmten Konstellation. Diese Konstellation ist eine wesentliche Eigenschaft.
>Wesen, >Eigenschaften.
Instanziierung: durch Methanmoleküle.
>Instanziierung.
Pointe: Dieses Universale ist intrinsisch mit anderen Universalien verbunden: den Universalien "Wasserstoff sein", "Kohlenstoff sein" und gebunden zu sein.
>Intrinsisches.
I 87
Strukturelle Universalien/Ebenen/Bigelow/Pargetter:
Ebene 1: materielle Individuen, die die Eigenschaft haben, Butan zu sein oder Methan usw. Diese sind dann Methan-Moleküle usw. Diese Individuen haben Teile mit verschiedenen Eigenschaften und Relationen.
Ebene 2: Eigenschaften und Relationen der Individuen von Ebene 1.
Eigenschaft: Bsp die Eigenschaft, Methan zu sein.
Ebene 3: Relationen oder Proportionen zwischen Eigenschaften oder Relationen zwischen Individuen, egal ob Eigenschaften 1. oder 2. Stufe (sic) dieser Individuen. Bsp „dieselbe Anzahl Instanzen haben wie“.
Kardinalzahlen/Frege: diese Konstruktion hat Frege für die Kardinalzahlen gebraucht.
Familie: Diese Relationen zwischen Eigenschaften haben die Form einer Familie, einschließlich Bsp „doppelt so viele Instanzen habend“, „viermal so viele Instanzen habend“ usw.
Proportion: Diese „numerischen“ Proportionen werden auch zwischen komplexeren Eigenschaften der Ebene 2 bestehen: Bsp konjunktive Eigenschaft: Kohlenstoff sein und Teil dieses Moleküls sein“.
>Proportionen.
Bsp Wenn das Molekül Methan ist, stehen diese zwei Eigenschaften in einer Relation die durch die Proportion 4:1 charakterisiert ist.
Strukturelle Universalien/Bigelow/Pargetter: können wir dann als relationale Eigenschaft eines Objekts charakterisieren. Sie bezieht das Molekül auf verschiedene Eigenschaften. Diese Eigenschaften sind Kohlenstoff sein, Wasserstoff sein, gebunden sein.
Universale: Bsp Methan sein: ist dann identisch mit einer hoch konjunktiven relationalen Eigenschaften 2. Stufe eines Individuums (Molekül).
I 88
Eigenschaft: Die Eigenschaft, Methan zu sein steht in einem Muster von internen Proportionen zu anderen Eigenschaften, Bsp Wasserstoff sein, gebunden sein, usw.
Mereologie/Chemie/Bigelow/Pargetter: diese Relationen sind aber nicht mereologisch.
>Mereologie.
Relationen/Bigelow/Pargetter: diese Relationen sind interne Relationen und sie sind wesentlich.
Essentialismus/Bigelow/Pargetter: pro: wir brauchen hier wesentliche Eigenschaften. Das ist aber besser als Zuflucht zur Magie (s.o.).
>Essentialismus.
I 89
Universalien/Bigelow/Pargetter: Universalien könnten nicht als diese Universalien existieren, wenn sie nicht in diesen Relationen zueinander stünden. Das sind die strukturellen Universalien.
I 164
Universalien/Bigelow/Pargetter: Eine volle Theorie der Universalien braucht eine vor-semantische Quelle für Universalien (vor-semantisch/(s): etwas, das keine Wahrmacher erfordert).
>Wahrmacher, >Semantik.
Lösung/Bigelow/Pargetter: wir brauchen etwas, was etwas instanziiert ohne selbst je selbst instanziiert zu werden.
Existenz 2. Stufe/Bigelow/Pargetter: Existenz 2. Stufe wird aber auch von einer Theorie der Universalien erfordert. Aus der man allerdings ohne Zusatzprämissen keine Existenz 1. Stufe ableiten kann.
Ursachen als strukturelle Universalien.
>Stufen/Ebenen, >Ableitung, >Ableitbarkeit.
I 293
Fundamentale Kräfte/Bigelow/Pargetter: sind Vektoren.
>Vektoren.
Grundlegende Kräfte/Bigelow/Pargetter: sind Aggregate von Vektoren. These sie sind strukturelle Universalien.
>Kräfte.
Bsp Masse: Jede spezifische Masse entspricht einer speziellen Eigenschaft. Dennoch haben massive Objekte etwas Gemeinsames: dass sie Masse haben. Das entspricht einer Relation höherer Stufe.
Diese Relationen sind intern und wesentlich, nicht extern. D.h. die bestimmten Masseeigenschaften könnten nicht sie sein, wenn sie in anderen Relationen zu anderen Objekten stünden.
>Außen/innen, >Extrinsisches.
Gemeinsames: ist eben dies, dass alle massiven Dinge in solchen Relationen zu anderen massiven Dingen stehen.
Eigenschaft 1. Stufe: Bsp Geschwindigkeit in der Ebene.
Relation 1. Stufe. Bsp Unterschied in der Geschwindigkeit oder in der Richtung. Daher gibt es hier zwei Relationen 1. Stufe.
Kräfte/Bigelow/Pargetter: sind komplexere Vektoren, da sie selbst Relationen 2. Stufe sind. Fundamentale Kräfte können verschiedene Größe und Richtung haben.
I 293
Damit stehen sie in einem Cluster von internen Relationen höheren Grades zu anderen fundamentalen Kräften. Das stellt sicher, dass sie eine Familie sind, die etwas gemeinsam hat.
Notwendig/Eigenschaften/Kräfte/Bigelow/Pargetter: Die Tatsache, dass eine fundamentale Kraft doppelt so groß ist wie die andere, oder senkrecht zu einer anderen steht, sind nicht kontingent.
Lösung: sie wären sonst andere Kräfte als die, die sie sind.
Dagegen:
Kontingent: ob Dinge durch eine Kraft verbunden sind, ist kontingent.
>Kontingenz, >Notwendigkeit.
Strukturelle Universalien/Bigelow/Pargetter: (s.o. Bsp Methan)
Kräfte: die konstitutiven Eigenschaften struktureller Universalien können auch fundamentale Kräfte sein, also auch Vektoren mit Größe und Richtung.
Interne Relationen: davon gibt es sehr viele innerhalb eines strukturellen Universale. Und diese stellen auch die Verbindungen zu Individuen her.
Verursachung/Bigelow/Pargetter: Wir haben gesagt, dass sie lokal ist. Daher kann sie keine Relation nur zwischen völlig nichtlokalen Universalien sein.
Strukturelle Universalien: müssen also ein lokales Element haben.
Lösung: ihre relationalen Eigenschaften betten Einzeldinge genauso ein wie Universalien.
Grundlegende Ursache/Bigelow/Pargetter: wenn sie ein strukturelles Universale ist, wird sie eine konjunktive Relation höherer Stufe zwischen Einzelereignissen sein.
>Ursachen, >Verursachung.
I 294
Kausalrelationen/Bigelow/Pargetter: Kausalrelationen haben nach alldem eine reiche essentielle Natur. Und sie sind nicht primitive Grundbegriffe. Sie werden erklärt durch Vektoren und strukturelle Universalien. Es gibt sie selbstständig neben Ursachen und Wirkungen.
>Kausalrelationen, >Wirkung.
Modalitäten/Bigelow/Pargetter: einige sind wesentlich kausal. Aber:
Verursachung/Bigelow/Pargetter: ist ihrerseits nicht wesentlich modal.
>Modalitäten, >Verursachung.
I 378
Universalien/Bigelow/Pargetter: Universalien sind Dinge in der Welt wie andere auch. Insbesondere sind sie benennbar.
>Benennen, >Individuation, >Identifikation.
I 379
Es gibt keine wesentliche Verbindung von Universalien und Prädikaten. D.h. Universalien können in Subjektposition stehen. ((s) Aber kann man über sie quantifizieren?). Daher haben wir kein Problem mit Logik höherer Stufe (Logik 2. Stufe).
>Prädikate, >Prädikation.
Universalien: sollten nicht von semantischer Theorie dominiert werden. Sie sollten nicht nach einer Hierarchie angeordnet werden müssen. Dennoch haben sie ein hierarchisches Muster mit Individuen als Basis.
Paradoxien: vermeiden wir, indem wir verbieten, dass Universalien sich selbst oder andere Universalien instanziieren dürfen.
Selbstreferenz/Bigelow/Pargetter: ist allerdings nur ein Problem, wenn man die Mathematik a priori allein auf Logik gründen möchte. Und das wollen wir nicht. Wir nehmen z.B. nicht an, dass jede linguistische Beschreibung (Kennzeichnung) eine Menge bestimmt.
>Selbstbezüglichkeit, >Mengen, >Mengenlehre, >Kennzeichnungen, >Mathematik, >Logik, >Letztbegründung.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990

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