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Paternalismus: Paternalismus ist die Einmischung des Staates oder einer Einzelperson in die Freiheit oder Autonomie einer anderen Person, gegen deren Willen, mit der Absicht, ihr eigenes Wohl zu fördern oder Schaden abzuwenden. Siehe auch Interventionen, Staat, Macht, Gesellschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Richard Thaler über Paternalismus – Lexikon der Argumente

Mause I 177f
Paternalismus/Thaler/Sunstein: These: Paternalismus ist nicht in allen Situationen vermeidbar. Vielfach müsse ein Akteur oder eine Organisation eine Entscheidung treffen, welche die Entscheidungsoptionen anderer Individuen notwendig beeinflussten. (1)
Bsp Beeinflussung der Speisenauswahl durch die Kantinenleitung,
Es ist nicht so, dass der paternalistische Eingriff mit Zwang verbunden sein muss.
Def Liberaler Paternalismus/Thaler/Sunstein:; ein Paternalismus ohne Zwang, der auch für Liberale akzeptabel ist. Durch die liberalen Paternalismus sollen die Betroffenen besser gestellt werden, wobei diese Besserstellung unter folgenden Bedingungen (bzw. Annahmen) gemessen wird:
1. unbegrenzte kognitive Fähigkeiten
2. keine Willensschwäche
3. vollkommene Information.
Siehe auch Subsidiarität/Thaler
.
VsPaternalismus: der Liberale Paternalismus unterscheidet sich vom herkömmlichen Paternalismus: 1. Er beschränkt nicht die Wahlfreiheit zwischen existierenden Optionen;
2. Er orientiert sich an den Präferenzen des Individuums und nicht an denen eines externen Regulators. Siehe Nudging/Thaler.
(s)VsPaternalismus: Problem: wo ist die Grenze zu ziehen zwischen Paternalismus und liberalem Paternalismus im Fall von Opting-in und Opting-out? Bsp Organspende: a) Die Annahme eines stillschweigenden Einverständnisses bzw. das Verlangen eines expliziten Widerspruchs gegen eine Organspende – b) Das Verlangen einer expliziten Einverständniserklärung.
Mause I 179
SchnellenbachVsThaler/SchnellenbachVsSunstein/SchnellenbachVsPaternalismus: 1. Es geht nicht um die Reduktion von Alternativen, denn auch im traditionellen Paternalismus wird die Zahl der Alternativen nicht reduziert.
Lediglich die Opportunitätskosten der Alternativen werden unterschiedlich sein. 2. Was die Präferenzen eines den Bedingungen entsprechenden Individuums sein werden, kann auch der liberale Paternalismus nur vermuten.
Siehe Hayek „Anmaßung von Wissen“, Siehe Paternalismus/Hayek.

1. Thaler, Richard H., und Cass R. Sunstein. 2003. Libertarian paternalism. American Economic Review 93, (2), 2003, S. 175– 179.
2. Jan Schnellenbach, Wohlwollendes Anschubsen: Was ist mit liberalem Paternalismus zu erreichen und was sind seine Nebenwirkungen? Perspektiven der Wirtschaftspolitik 12 (4) 2011, S.445-459.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconThaler I
Richard Thaler
Misbehaving: The Making of Behavioral Economics New York 2016

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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