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Weltverneinung: Max Webers Begriff der "Weltverneinung" bezieht sich auf bestimmte religiöse oder philosophische Haltungen, die materielle Bestrebungen und weltliche Angelegenheiten zugunsten spiritueller oder transzendentaler Anliegen abwerten oder ablehnen. Siehe auch Religion, Religiöser Glaube, Transzendentales.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Max Weber über Weltverneinung – Lexikon der Argumente

Habermas III 283
Weltverneinung/Weltbejahung/Religion/Max Weber/Habermas: Max Weber unterscheidet Religionen danach, ob sie eher zur Weltbejahung oder zur Ablehnung der Welt im Ganzen motivieren. „Die Welt“ heißt dabei die Gesellschaft und die umgebende Natur des Gläubigen. Es geht darum, ob sie grundsätzlich positiv oder negativ bewertet, mit einem intrinsischen Wert versehen wird oder nicht.
>Religion
, >Religiöser Glaube.
Erst durch den Dualismus, der die radikalen Erlösungsreligionen kennzeichnet, wird eine negative Einstellung zur Welt erst möglich. Dabei muss das entsprechende Weltbild von einer solchen Struktur sein, dass die „Welt“ entweder als ein historisch Vergängliches gegenüber einem Schöpfergott betrachtet wird, oder als bloß phänomenaler Vordergrund gegenüber dem Wesensgrund aller Dinge abgewertet wird. In diesem Fall wird als Bezugspunkt der Heilssuche eine Realität hinter der Welt angenommen, die selbst zu einem Schein herabgesunken ist.
>Metaphysik, >Schein, >Realität, >Wirklichkeit, >Glauben.
Habermas III 284
Weltverneinung: Für die Weltverneinung bietet Weber eine soziologische Erklärung an, nämlich die gesellschaftlichen Konflikte, die das Auftreten von Propheten ermöglichen.
Religiöse Weltbilder: unterschiedet Weber nach folgenden inhaltlichen Kriterien:
Kosmozentrisch – theozentrisch
Bejahend – verneinend.
Judentum/Christentum: werden zu den verneinend-theozentrischen
Buddhismus/Hinduismus: zu den verneinend- kosmozentrischen
Konfuzianismus/Taoismus: zu den bejahend-kosmozentrischen Religionen gezählt.
>Judentum, >Christentum, >Konfuzianismus.
Habermas III 287
Weltverneinung/Weber/Habermas: Eine negative Einstellung zur Welt ist für die ethische Rationalisierung der Lebensführung nicht per se förderlich. Zu einer Objektivierung der Welt führt sie nur dann, wenn sie sich mit einer aktiven weltzugewandten Lebensführung verbindet.
>Rationalisierung.
Habermas III 289
Weber unterscheidet mystisch-weltabgewandte Religionen wie den Hinduismus von asketisch-weltzugewandten: Judentum und Christentum. Letztere zielen durch innerweltliches Handeln letztlich auf Weltbeherrschung.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Weber I
M. Weber
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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