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Goldstandard: Der Goldstandard ist ein Währungssystem, bei dem der Wert der Währung eines Landes direkt an eine bestimmte Menge Gold gebunden ist. Die Regierungen oder Zentralbanken garantierten den Umtausch ihrer Währung in Gold zu einem festen Preis. Dieses System sorgte für Stabilität, schränkte aber die Flexibilität der Geldpolitik ein. Es wurde im 20. Jahrhundert weitgehend zugunsten von Fiat-Währungen aufgegeben. Siehe auch Zentralbank, Geldpolitik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Barry Eichengreen über Goldstandard – Lexikon der Argumente

Mause I 95
Goldstandard/Eichengreen: Der Goldstandard war ein rigides System fixer Wechselkurse, welches die wirtschaftspolitische Autonomie der Nationalstaaten stark beschränkte und tendenziell prozyklisch wirkte: Geriet ein Land in wirtschaftliche Schwierigkeiten und erlitt entsprechend einen Devisenabfluss, so konnte das Gleichgewicht nur über den Weg der Deflation wiederhergestellt werden – ein Anpassungspfad, der mit erheblichen sozialen Kosten, vor allem in Form von Arbeitslosigkeit, verbunden war. Die auf dem Goldstandard basierende internationale Wirtschaftsordnung war nur möglich, solange die Arbeiterklasse im Wesentlichen politisch ausgeschlossen blieb.(1)
Der Goldstandard sicherte, dass die sozialpolitische Regulierung weitgehend Sache der Nationalstaaten war, während die internationale Wirtschaftsordnung (trotz moderat ansteigender Zölle) liberal geprägt blieb.
Der Versuch, den Goldstandard nach 1932 neu zu beleben, scheiterte, nicht allein aus politischen Gründen, sondern auch daran, dass die diesem System zugrunde liegenden klassisch-neoklassischen ökonomischen Ideen immer stärker von Ansätzen herausgefordert wurden, die es nahelegten, dass der Staat regulierend in den Wirtschaftskreislauf eingreifen könne und müsse. KeynesVsGoldstandard, vgl. Golla (2).
>J.M. Keynes
, >Keynesianismus, >Interventionen, >Neoklassiker, >Geldpolitik, >Monetarismus.

1. Vgl. B. Eichengreen, Marc Flandreau, Hrsg. The gold standard in theory and history, Bd. 2. London 1997.
2. G. Golla, Nachfrageseitige Konzeptionen zur Zeit der Weltwirtschaftskrise in Deutschland: Keynesianer vor Keynes? Köln 1996.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconEich I
Barry J. Eichengreen
Marc Flandreau
The gold standard in theory and history London 1997

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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