Wirtschaft Lexikon der Argumente

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Wirtschaftswachstum: Wirtschaftswachstum ist die Zunahme der Produktion von Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Es wird in der Regel als prozentuale Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemessen, d. h. des Gesamtwerts aller in einem Land in einem bestimmten Jahr produzierten Waren und Dienstleistungen, bereinigt um die Inflation. Siehe auch Wirtschaft, Wirtschaftliche Entwicklung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Daron Acemoglu über Wirtschaftswachstum – Lexikon der Argumente

Acemoglu I 83
Wirtschaftswachstum/Acemoglu/Robinson: Politische und wirtschaftliche Institutionen, die letztlich die Wahl der Gesellschaft sind, können integrativ sein und wirtschaftliches Wachstum fördern. Sie können aber auch extraktiv sein und zu Hindernissen für das Wirtschaftswachstum werden. Nationen scheitern, wenn sie über extraktive Wirtschaftsinstitutionen verfügen, die von extraktiven politischen Institutionen unterstützt werden, die das Wirtschaftswachstum behindern und sogar blockieren. Aber das bedeutet, dass die Wahl der Institutionen - d.h. die Politik der Institutionen - von zentraler Bedeutung für unser Bemühen ist, die Gründe für den Erfolg und das Scheitern von Nationen zu verstehen. >Institutionen/Acemoglu
, >Politische Institutionen/Acemoglu.
Frage: Würde nicht jeder Bürger, jeder Politiker und sogar ein räuberischer Diktator sein Land so wohlhabend wie möglich machen wollen?
Acemoglu I 84
Leider ist die Antwort für die Bürger vieler Länder der Welt "nein". Wirtschaftsinstitutionen, die Anreize für wirtschaftlichen Fortschritt schaffen, können gleichzeitig Einkommen und Macht so umverteilen, dass ein räuberischer Diktator und andere mit politischer Macht schlechter gestellt werden können.
Institutionen: Das Grundproblem ist, dass es zwangsläufig zu Streitigkeiten und Konflikten über wirtschaftliche Institutionen kommen wird. Verschiedene Institutionen haben unterschiedliche Folgen für den Wohlstand einer Nation, wie dieser Wohlstand verteilt wird und wer die Macht hat. Das wirtschaftliche Wachstum, das durch Institutionen induziert werden kann, schafft sowohl Gewinner als auch Verlierer. Auch wenn die Mechanisierung zu enormen Steigerungen der Gesamteinkommen führte und letztlich zur Grundlage der modernen Industriegesellschaft wurde, wurde sie von vielen erbittert bekämpft. Nicht aus Unwissenheit oder Kurzsichtigkeit, ganz im Gegenteil. Vielmehr hat ein solcher Widerstand gegen wirtschaftliches Wachstum seine eigene, leider kohärente Logik.
>Institutionen/Acemoglu.
Schumpeter: Wirtschaftswachstum und technologischer Wandel gehen einher mit dem, was der große Wirtschaftswissenschaftler Joseph Schumpeter kreative Zerstörung nannte: Neue Firmen nehmen den etablierten Unternehmen das Geschäft weg. Neue Technologien machen vorhandene Fähigkeiten und Maschinen überflüssig.
Konservatismus: Der Prozess des Wirtschaftswachstums und die integrativen Institutionen, auf denen es beruht, schaffen sowohl Verlierer als auch Gewinner in der politischen Arena und auf dem wirtschaftlichen Markt. Die Furcht vor kreativer Zerstörung ist oft die Wurzel der Opposition gegen integrative wirtschaftliche und politische Institutionen.
Acemoglu I 86
Die Logik, warum die Mächtigen nicht notwendigerweise die wirtschaftlichen Institutionen schaffen wollen, die den wirtschaftlichen Erfolg fördern, erstreckt sich leicht auf die Wahl der politischen Institutionen.
Acemoglu I 92
Extraktive Institutionen: Es gibt zwei unterschiedliche, aber sich ergänzende Möglichkeiten, wie Wachstum unter extraktiven politischen Institutionen entstehen kann.
1) (...) selbst wenn die Wirtschaftsinstitutionen extraktiv sind, ist Wachstum möglich, wenn die Eliten Ressourcen direkt für hochproduktive Aktivitäten einsetzen können, die sie selbst kontrollieren. Ein Beispiel dafür ist das Wirtschaftswachstum und die Industrialisierung der Sowjetunion vom ersten Fünfjahresplan 1928 bis in die 1970er Jahre. Die politischen und wirtschaftlichen Institutionen waren in hohem Maße extraktiv, und die Märkte waren stark eingeschränkt. Dennoch war die Sowjetunion in der Lage, ein rasches Wirtschaftswachstum zu erzielen, weil sie die Macht des Staates nutzen konnte, um Ressourcen aus der Landwirtschaft, wo sie sehr ineffizient genutzt wurden, in die Industrie zu verlagern.
2) Die zweite Art von Wachstum unter extraktiven politischen Institutionen entsteht, wenn die Institutionen die Entwicklung von etwas, wenn auch nicht vollständig integrativen wirtschaftlichen Institutionen zulassen. >Institutionen/Acemoglu.
Acemoglu I 124
Wachstum mit extraktiven Institutionen: (...) wenn die meisten Gesellschaften in der Geschichte auf extraktiven politischen und wirtschaftlichen Institutionen basieren, bedeutet dies dann, dass Wachstum nie stattfindet? Offensichtlich nicht. Extraktive Institutionen müssen nach ihrer eigentlichen Logik Wohlstand schaffen, damit er extrahiert werden kann. Ein Herrscher, der die politische Macht monopolisiert und die Kontrolle über einen zentralisierten Staat hat, kann ein gewisses Maß an Recht und Ordnung und ein Regelsystem einführen und die Wirtschaftstätigkeit ankurbeln.
Acemoglu I 149
Das Wachstum, das durch extraktive Institutionen (>Terminologie/Acemoglu) erzeugt wird, unterscheidet sich in seiner Art stark von dem Wachstum, das durch integrativen Institutionen erzeugt wird (...). Am wichtigsten ist, dass es nicht nachhaltig ist. Es liegt in ihrer Natur, dass extraktive Institutionen keine schöpferische Zerstörung fördern und bestenfalls einen begrenzten Umfang an technologischem Fortschritt erzeugen. Das Wachstum, das sie hervorbringen, hält daher nur so lange an. >Sowjetunion/Acemoglu.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Acemoglu II
James A. Acemoglu
James A. Robinson
Economic origins of dictatorship and democracy Cambridge 2006

Acemoglu I
James A. Acemoglu
James A. Robinson
Why nations fail. The origins of power, prosperity, and poverty New York 2012

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