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Äquivalenztheorem: A. Das Äquivalenztheorem in der Wirtschaft besagt, dass die wirtschaftliche Wirkung von Steuersenkungen oder schuldenfinanzierten Staatsausgabenerhöhungen gleich ist, wenn die privaten Haushalte rational handeln und die zukünftige Belastung durch Steuererhöhungen antizipieren. - B. Physik Das Äquivalenztheorem besagt, dass in der Quantenphysik bei niedrigen Energien und großen Entfernungen unterschiedliche Wechselwirkungen gleichwertig sind. Es besitzt in der Physik eine fundamentale Bedeutung, indem es zwischen verschiedenen Kräften, wie der Gravitation und anderen fundamentalen Kräften, eine Verbindung herstellt.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

David Ricardo über Äquivalenztheorem – Lexikon der Argumente

Mause I 277
Äquivalenztheorem/Staatsverschuldung/Ricardo/Barro: These: die Finanzierung von Staatsausgaben über Steuern bzw. über Staatsschulden ist äquivalent. Dazu bedarf es aber eine Reihe restriktiver Annahmen. Das Theorem geht auf Ricardo zurück, ist aber erst von Barro in seine heutige Form gebracht worden. (1)
Pointe: Es geht darum, ob zusätzliche Ausgaben in Abwägung des zu ihrer Finanzierung stets nötigen privaten Konsumverzichts sinnvoll sind, aber nicht, auf welche Art und Weise sie finanziert werden.
Begründung: private Haushalte werden im Fall einer ansteigenden öffentlichen Verschuldung zukünftige Steuererhöhungen antizipieren und ihren Konsumpfad entsprechend anpassen.
VsÄquivalenztheorem: die empirische Relevanz dieser Fragen kann in Frage gestellt werden.
Es könnten z. B. einen Altruismus zwischen den Generationen geben: Eltern planen mit einem im Prinzip unendlichen Zeithorizont.
Weiteres Problem: es wird zusätzlich angenommen, dass der Pfad der Ausgabenpolitik unabhängig vom verwendeten Finanzierungsinstrument ist. Das ist nur dann plausibel, wenn der intergenerationale Altruismus wirkt und die Wähler perfekt informiert sind.
Behavioral Economics/BuchananVsRicardo/BuchananVsBarro/ BuchananVsÄquivalenztheorem: wenn die öffentliche Verschuldung weniger stark wahrgenommen wird als die Steuern, lassen sich schuldenfinanzierte höhere Ausgaben politisch möglicherweise durchsetzen. Dann bricht die Äquivalenz von Ricardo zusammen. (2)
Dieses Problem besteht auch, wenn die Kapitalmärkte nicht perfekt sind die es den Haushalten auch ohne öffentliche Schuldtitel ermöglichen, problemlos Konsum zwischen Gegenwart und Zukunft zu verschieben.
VsBarro: weiteres Problem: verzerrende Steuern: Geht man von einem erstbesten Steuersystem ab, so kann es für die Wohlfahrt der Individuen durchaus eine Rolle spielen, ob der Staat sich verschuldet. Hierauf
Lösung/Barro: hat im Anschluss das Argument der Steuerglättung in die Diskussion eingeführt. (3) Es ist dann sinnvoll, ein Schwanken des Steueraufkommens über einen Auf- und Abbau öffentlicher Schuld aufzufangen, die Steuersätze aber relativ konstant zu halten.
BarroVsKeynesianismus: Der Grund dafür ist nicht etwa ein konjunkturpolitisches Gegensteuern aus keynesianischen Motiven, sondern die Tatsache, dass die Wohlfahrtsverluste, die von verzerrenden Steuern verursacht werden, überproportional mit den Steuersätzen zunehmen.
Für weitere Probleme siehe >Wachstum/Diamond.


1. Robert J. Barro. 1974. Are government bonds net wealth? Journal of Political Economy 82 (6): 1095– 1117.
2. James M. Buchanan & Richard E. Wagner. Democracy in deficit. The political legacy of Lord Keynes. New York 1977.
3. Robert J. Barro. 1979. On the determination of the public debt. Journal of Political Economy 87 (5): 940– 971.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconRic I
David Ricardo
On the principles of political economy and taxation Indianapolis 2004

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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