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Klimakosten: Klimakosten umfassen die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Kosten, die durch die Auswirkungen des Klimawandels entstehen. Dazu gehören Bemühungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen, Anpassungskosten, Kosten wegen gesundheitlicher Auswirkungen, Infrastrukturschäden und Verlusten in der Landwirtschaft oder der biologischen Vielfalt. Die Bewertung und Bewältigung dieser Kosten ist für die Entwicklung wirksamer Klimapolitik und -strategien von entscheidender Bedeutung. Siehe auch Klimawandel.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Peter Singer über Klimakosten – Lexikon der Argumente

Norgaard I 326
Klimakosten/Shue/Singer: (...) Es besteht ein weitgehender Konsens unter den Philosophen, die zu dem Thema geschrieben haben, dass Gerechtigkeitsüberlegungen tatsächlich die Verpflichtung der reichen und hoch emittierenden Länder rechtfertigen, ihre Emissionen zu reduzieren, für Emissionssenkungen in armen Ländern zu zahlen und den armen Ländern bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen. Sowohl Henry Shue (1993(1), 1995(2)) als auch Peter Singer (2002)(3) (...) argumentieren, dass man auf allen plausiblen moralischen Darstellungen zu dieser allgemeinen Interpretation der Verpflichtungen der Reichen und der Rechte der Armen gelangt. Die wenigen wissenschaftlichen Bemühungen, diese Argumente zu widerlegen - nicht von Philosophen -, basieren auf einer Vielzahl von Gegenstrategien und argumentieren beispielsweise, dass die Verhinderung des Klimawandels ein sehr ineffizienter Weg ist, die Rechte zu erfüllen, sollten die Reichen Verpflichtungen gegenüber den Armen haben (z.B. Beckerman und Pasek 2005(4); Lomborg 2006(5)). (…).
Norgaard I 331
Eine länderbezogene Bewertung kann kaum zu einer anderen Schlussfolgerung führen, als dass die reichen Länder noch "zuerst handeln müssen", wie sie es in der UNFCCC versprochen haben (Brown et al. 2006)(6).
Norgaard I 326
Klimakosten/Nationen/Individuen/Shue: (...) Nation-zu-Nation-Verpflichtungen erlauben zu Unrecht den Armen im Norden, Verpflichtungen gegenüber den Nichtarmen im Süden einzugehen (Posner und Sunstein 2008)(7).
Norgaard I 327
Einige (Shue 1993(1); Neumayer 2000(8)) haben eine breite "historische Rechenschaftspflicht" verteidigt, mit der die Staaten als Ganzes Verpflichtungen haben, die proportional zu ihren historischen Treibhausgasemissionen stehen. Andere (Caney 2009(9); Baer et al. 2010(10); Harris 2010(11)) haben argumentiert, dass solche kollektiven, historischen Konten problematisch sind (insbesondere für Emissionen vor der Erkennung der Risiken der globalen Erwärmung) und dass die Verpflichtungen auch oder stattdessen auf der internationalen Gerechtigkeit basierend die Fähigkeit zu zahlen sein sollte. Diese Argumente der "Zahlungsfähigkeit" konzentrieren sich auch auf Einzelpersonen und nicht auf Länder, was mit den Grundprinzipien eines kosmopolitischen Ansatzes vereinbar ist.
>Emissionsrechte
, >Emissionsminderung,
>Emissionsziele, >Emissionen,
>Emissionsrechtehandel, >Klimawandel,
>Klimaschäden, >Energiepolitik,
>Klimadaten, >Klimageschichte, >Klimagerechtigkeit,
>Klimaperioden, >Klimaschutz,
>Klimaziele, >Klimafolgenforschung, >CO2-Preis, >CO2-Preis-Koordinierung, >CO2-Preis-Strategien, >CO2-Steuer, >CO2-Steuer-Strategien.


1. Shue, H. 1993. Subsistence emissions and luxury emissions. Law and Policy 15: 39–59.
2. Shue; H. 1995. Ethics, the environment and the changing international order. International Affairs 71: 453–61.
3. Singer, P. 2002. One World: The Ethics of Globalization. New Haven: Yale University Press.
4. Beckermann, W., and J. Pasek. 2005. Justice, posterity, and the environment. Oxford: Oxford University Press.
5. Lomborg, B. (ed.) 2006. How to Spend $50 Billion to Make the World a Better Place. Cambridge: Cambridge University Press.
6. Brown, D. et al. 2006. White Paper on the Ethical Dimensions of Climate Change. Available at (http://www.psu.edu/dept/rockethics/climate/whitepaper/edcc‐whitepaper.pdf) (Link not available as of 15/04/19)
7. Posner, E. A., and Sunstein, C. R. 2008. Climate change justice. Georgetown Law Journal 96: 1565–612.
8. Neumayer, E. 2000. In defence of historical accountability for greenhouse gas emissions. Ecological Economics 33: 185–92.
9. Caney, S. 2009. Human rights, responsibilities and climate change. In C. R. Beitz and R. E. Goodin (eds.), Global Basic Rights. Oxford: Oxford University Press.
10. Bear, P. et al. 2010. Greenhouse development rights: A framework for climate protection that is ‘more fair’ than equal per capita emissions rights. Pp. 215–30 in S. M. Gardiner, S. Caney, D. Jamieson, and H. Shue (eds.), Climate Ethics: Essential Readings. Oxford: Oxford University Press.
11. Harris, P. G. 2010. World Ethics and Climate Change: From International to Global Justice. Edinburgh: Edinburgh University Press.



Baer, Paul: “International Justice”, In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (eds.) (2011): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford: Oxford University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

SingerP I
Peter Singer
Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011

SingerP II
P. Singer
The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015

Norgaard I
Richard Norgaard
John S. Dryzek
The Oxford Handbook of Climate Change and Society Oxford 2011

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