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Klimagerechtigkeit: Klimagerechtigkeit setzt sich für eine gerechte Behandlung aller Menschen und Gemeinschaften ein, die vom Klimawandel betroffen sind, und betont die faire Verteilung der Lasten und Vorteile des Klimawandels. Sie befasst sich mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ungleichheiten und verweist auf die unverhältnismäßigen Auswirkungen des Klimawandels auf marginalisierte oder gefährdete Gruppen. Siehe auch Klimawandel, Klimaschäden, Klimakosten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Kosmopolitismus über Klimagerechtigkeit - Lexikon der Argumente

Norgaard I 325
Klimagerechtigkeit/Kosmopolitismus: Der kosmopolitische Ansatz argumentiert, dass die Verpflichtungen der Gerechtigkeit sowohl grenzüberschreitend als auch innerhalb von Grenzen gelten und sich diese Verpflichtungen in einigen Fällen aus tatsächlichen kausalen Zusammenhängen ergeben (z.B. Pogge 2002)(1), manchmal aus der universellen Erweiterung derselben egalitären Prämissen, die national in die Gerechtigkeitstheorien eingegangen sind (Singer 1972(2); Caney 2005b(3)), oder aus beiden (Beitz 1979(4); Moellendorf 2002(5)). Die Ablehnung einer solchen Verpflichtung beruht typischerweise auf dem Argument, dass entweder eine gemeinsame Kultur (z.B. Rawls 1999)(6), eine gemeinsame Nationalität (Miller 1995)(7) oder eine gemeinsame Souveränität (Nagel 2005)(8) für das Bestehen von Gerechtigkeitsverpflichtungen erforderlich ist, obwohl die Befürworter solcher Ansichten - "Kommunitarier" lose genommen - in der Regel für eine Wohltätigkeit gegenüber Personen außerhalb der Gemeinschaft eintreten.
Norgaard I 326
Klimagerechtigkeit/Klimakosten/VsRawls/Kosmopolitismus: Während nicht alle Philosophen, die über den Klimawandel geschrieben haben, in Debatten über Kosmopolitismus verwickelt sind (...), kommen die meisten zu dem Schluss, dass Gerechtigkeitsansprüche für die internationale Verteilung der Kosten und Nutzen der Klimapolitik gelten. Viele Autoren haben es jedoch immer noch für notwendig gehalten, John Rawls' berühmte Ablehnung kosmopolitischer Gerechtigkeitsansprüche in Angriff zu nehmen (Rawls 1999)(6); die meisten kommen zu dem Schluss, dass die unausweichlichen kausalen Zusammenhänge des Klimawandels Rawls' Position nicht mehr tragbar machen, wenn sie es jemals war (siehe z.B. Vanderheiden 2008)(9). >Klimakosten/Kosmopolitismus
, >Klimakosten/Shue/Singer.
Kosmopolitismus/Klimakosten/VsRawls/Nagel/Miller/Rawls: Rawls argumentierte, dass die sozialen Bindungen, die erforderlich sind, um eine vertragliche Theorie der Gerechtigkeit zu ermöglichen, wie die der "ursprünglichen Position" bei Verhandlungen, nicht über nationale Grenzen hinweg bestehen, und dass nur "geordnete Gesellschaften" - in der Praxis Nationen - plausibel an einen solchen Rechtsstandard gebunden sein könnten. Die Theorien von Nagel und Miller stellen aus leicht unterschiedlichen Gründen ähnliche Ansprüche.
VsRawls: (...) ein solches Argument scheitert, wenn der Status quo die Auferlegung erheblicher grenzüberschreitender Schäden durch Treibhausgasverschmutzung beinhaltet; jede Ablehnung von Ansprüchen der internationalen Justiz wird daher de facto zu einer Bestätigung des Rechts, Nichtbürgern Schaden zuzufügen, was Rawls faktisch nicht befürwortet hat. Und natürlich impliziert die Tatsache, dass die Atmosphäre, als Ressource betrachtet, nicht territorial gebunden ist (d.h. eine globale "Open-Access"-Ressource), die Notwendigkeit einer globalen Zusammenarbeit, die eine weitere Rechtfertigung für kosmopolitische Verpflichtungen darstellt (Vanderheiden 2008(9); Moellendorf 2009(10)).


>Emissionsrechte, >Emissionsminderung,
>Emissionsziele, >Emissionen,
>Emissionsrechtehandel, >Klimawandel,
>Klimaschäden, >Energiepolitik,
>Klimadaten, >Klimageschichte, >Klimagerechtigkeit,
>Klimaperioden, >Klimaschutz,
>Klimaziele, >Klimafolgenforschung, >CO2-Preis, >CO2-Preis-Koordinierung, >CO2-Preis-Strategien, >CO2-Steuer, >CO2-Steuer-Strategien.


1. Pogge, T. 2002. World Poverty and Human Rights. Cambridge: Polity Press.
2. Singer, P. 1972. Famine, affluence, and morality. Philosophy & Public Affairs 1: 229–43.
3. Caney, S. 2005b. Justice beyond Borders: A Global Political Theory. Oxford: Oxford University Press.
4. Beitz, C. R. 1979. Political Theory and International Relations. Princeton: Princeton University Press.
5. Moellendorf, D. 2002. Cosmopolitan Justice. Boulder, CO: Westview Press.
6. Rawls, J. 1999. The Law of Peoples. Cambridge, MA: Harvard University Press.
7. Miller, D. 1995. On Nationality. Oxford: Oxford University Press.
8. Nagel, T. 2005. The problem of global justice. Philosophy & Public Affairs 33: 113–47.
9. Vanderheiden, S. 2008. Atmospheric Justice: A Political Theory of Climate Change. Oxford: Oxford University Press.
10. Moellendorf, D. 2009. Global Inequality Matters. New York: Palgrave MacMillan.



Baer, Paul: “International Justice”, In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (eds.) (2011): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford: Oxford University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Kosmopolitismus

Norgaard I
Richard Norgaard
John S. Dryzek
The Oxford Handbook of Climate Change and Society Oxford 2011

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