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Nihilismus: Der Nihilismus in der Philosophie ist die Ansicht, dass das Leben keinen inhärenten Sinn oder Zweck hat. Er wird oft mit dem Glauben in Verbindung gebracht, dass es keinen Gott gibt und dass eine objektive Moral nicht existiert. Siehe auch Gott, Moral, Objektivität, Relativismus, Sinn, Leben, Existentialismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Achille Mbembe über Nihilismus – Lexikon der Argumente

Brocker I 924
Nihilismus/Postkolonialismus/Mbembe/Herb: Einen Weg zur Befreiung des entmenschlichten Afrikas, so eine enttäuschte Kritikerin (Hiddleston 2009(1)), zeige [Mbembe] (...) nicht auf. In der jungen Ideengeschichte des Postkolonialismus müsse man sein Werk daher zu den ängstlichen, zwiespältigen und besorgten Entwürfen zählen. Letztendlich habe sich Mbembe mit einer bloß ethischen Kritik der Gewalt der Repräsentation (Hiddleston 2009, 176) begnügt.
Brocker I 925
Entsprechend düster fällt das Zukunftsszenario Afrikas aus. In und zwischen den Zeilen herrscht Verzweiflung. »Wie soll man also leben, wenn die Zeit zu sterben vergangen ist und wenn es sogar verboten ist, am Leben zu sein […]« (Mbembe 2016(2), 288).
Herb: Müssen wir also Mbembes unerbittliche Klage und seinen bitteren Spott als Statement eines uneingestandenen Nihilismus werten?
MbembeVs: Dieser Zumutung widerspricht Mbembe in einem selbstkritischen Vorwort bei der Neuauflage der Postkolonie (2005) mit allem Nachdruck (Mbembe 2016(2), 7-38). Den Vorwurf eines postmodernen, ja zynischen Nihilismus sieht er als krasse Fehldeutung seines Werkes (ebenda, 27). Mbembe rückt die Dinge im Rahmen einer polemischen Selbstpositionierung zurecht. Dazu rechnet er zunächst schonungslos mit der französischen Tradition ab, wohl wissend um den enormen Einfluss der französischen Postmoderne auf Postcolonial und Subaltern Studies. Denn politisch sieht Mbembe in Frankreich nach wie vor einen »rassisierenden Ethno-Nationalismus« (ebenda, 11) herrschen, getarnt unter dem Deckmantel des republikanischen Dogmas der universellen Gleichheit.


1. Hiddleston, Jane, Understanding Postcolonialism, Stocksfield 2009.
2. Achille Mbembe, De la postcolonie. Essai sur l’imagination politique dans l’Afrique contemporaine, Paris 2000. Dt.: Achille Mbembe, Postkolonie. Zur politischen Vorstellungskraft im Afrika der Gegenwart, Wien/Berlin 2016


Karlfriedrich Herb, „Achille Mbembe, Postkolonie (2000)“. In: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Mbembe, Achille

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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