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Imitation: Unter Imitation versteht man die Nachahmung des Verhaltens oder des Aussehens einer anderen Person oder Sache. Sie ist ein natürlicher und wichtiger Teil der menschlichen Entwicklung. Siehe auch Entwicklungsstadien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

René Girard über Imitation – Lexikon der Argumente

Krastev I 11
Imitation/Girard/Krastev: (...) Girard argumentierte (...), dass die zentrale Bedeutung der Imitation für die conditio humana von Historikern und Sozialwissenschaftlern in irreführender und gefährlicher Weise vernachlässigt worden sei.
>Geschichtsschreibung
, >Geschichte, >Psychologie.
Er widmete seine Karriere der Frage, wie Imitation psychologische Traumata und soziale Konflikte hervorrufen kann. Dies geschieht, behauptete er, wenn das imitierte Modell zu einem Hindernis für das Selbstwertgefühl und die Selbstverwirklichung des Nachahmers wird(1).
Vgl. >Imitation/Psychologie.
Die Form der Imitation, die am ehesten Ressentiments und Konflikte erzeugen kann, ist nach Girard die Imitation von Wünschen. Wir imitieren nicht nur Mittel, sondern auch Ziele, nicht nur technische Instrumente, sondern auch Vorgaben, Ziele, Zielsetzungen und Lebensweisen. Dies ist seiner Meinung nach die inhärent belastende und umstrittene Form des Imitierens, die dazu beigetragen hat, den gegenwärtigen durchschlagenden antiliberalen Aufstand auszulösen. Girard zufolge wollen Menschen etwas nicht, weil es von Natur aus attraktiv oder wünschenswert ist, sondern nur, weil jemand anderes es will, eine Beobachtung, die das Ideal der menschlichen Autonomie illusorisch erscheinen lässt.
>Autonomie.
Die Nachahmung der Ziele anderer sei auch mit Rivalität, Ressentiments und Bedrohungen der persönlichen Identität verbunden, argumentiert Girard.
>Ziele, >Ressentiment.
Politik/postkommunistische Welt/Krastev: Girards Einsicht in die anhaltende Tendenz der Imitation, Ressentiments zu schüren, basiert zwar fast ausschließlich auf der Analyse literarischer Texte, ist aber dennoch von großer Relevanz, um zu verstehen, warum in der postkommunistischen Welt ein sich ausbreitender Aufstand gegen die liberale Demokratie begann.
Vgl. >Dostojewski/Girard.

1. René Girard, Deceit, Desire, and the Novel: Self and Other in Literary Structure (Johns Hopkins University Press, 1976); Battling to the End: Conversations with Benoît Chantre (Michigan State University Press, 2009).

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Girard, René

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019

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