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Neutralität: Neutralität in der politischen Philosophie ist die Ansicht, dass die Regierung in kontroversen sozialen und moralischen Fragen nicht Partei ergreifen sollte. Sie beruht auf der Überzeugung, dass alle Bürger frei sein sollten, ihre eigenen Überzeugungen und Werte zu vertreten. Ein Problem ist, dass es für die Regierung unmöglich ist, in allen Fragen wirklich neutral zu sein. Ein weiteres Problem ist, dass Neutralität zu Gleichgültigkeit gegenüber Ungerechtigkeit und Unterdrückung führen kann. Siehe auch Gerechtigkeit, Gesellschaft, Unparteilichkeit, Idealisierung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Ronald Dworkin über Neutralität – Lexikon der Argumente

Gaus I 92
Neutralität/Politische Neutralität/Liberalismus/Dworkin/Waldron: Problem: Es scheint Locke, Kant und Mill nicht in den Sinn gekommen zu sein, dass [die] Grundpositionen ein Problem für die Politik des Liberalismus in einer Gesellschaft darstellen würden, deren Mitglieder über die Existenz Gottes, die Natur der Vernunft und das Schicksal des menschlichen Individuums uneins waren. Die Schwierigkeit (...) trat (...) in den Diskussionen über die 'liberale Neutralität' in den 1970er und 1980er Jahren in den Vordergrund. Eine Reihe von Theoretikern versuchte, das Wesen des Liberalismus in Form eines Prinzips zusammenzufassen, das den Staat verpflichtet, in strittigen ethischen und religiösen Fragen nicht Partei zu ergreifen.
Dworkin: Ronald Dworkin schlug vor, dass die liberale Verpflichtung, Menschen gleichberechtigt zu behandeln, bedeute, dass politische Entscheidungen so weit wie möglich unabhängig von einer bestimmten Vorstellung vom guten Leben oder von dem, was dem Leben Wert verleiht, sein müssten. Da sich die Bürger einer Gesellschaft in ihren Vorstellungen unterscheiden, behandelt die Regierung sie nicht als gleichberechtigt, wenn sie eine Auffassung einer anderen vorziehen, entweder weil die Beamten glauben, dass man an sich überlegen ist, oder weil die Zahlreicheren oder die mächtigere Gruppe einen im Griff hat. (1985(1): 191)
Waldron: Dworkin ging nicht davon aus, dass Neutralität ein allgemeines moralisches Gebot sei, eines, das jeder zu erfüllen trachten sollte. Neutralität wurde als ein Prinzip der spezifisch politischen Moral vorgeschlagen. Es ist nicht falsch, wenn jemand eine bestimmte Auffassung davon bevorzugt, was dem Leben einen Wert verleiht, aber es ist falsch, wenn er oder sie dies in seiner Eigenschaft als Gesetzgeber oder Richter tut. >Neutralität/Larmore.

1. Dworkin, Ronald (1985) A Matter of Principle. Cambridge, MA: Harvard University Press.

Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Dworkin I
Ronald Dworkin
Taking Rights Seriously Cambridge, MA 1978

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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