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Jury-Theorem: Das Jury-Theorem ist ein mathematisches Theorem, das besagt, dass unter bestimmten Annahmen eine Mehrheitsentscheidung einer großen Gruppe mit größerer Wahrscheinlichkeit richtig ist als die Entscheidung eines einzelnen Gruppenmitglieds. Siehe auch Kollektive Intelligenz.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wirtschaftstheorien über Jury-Theorem - Lexikon der Argumente

Parisi I 494
Geschworenentheorem/Wirtschaftstheorien/Nitzan/Paroush: 1785 gab es in Frankreich keine Geschworenen. Condorcet wandte die Wahrscheinlichkeitstheorie auf juristische Fragen an und argumentierte, dass die englische Forderung nach Einstimmigkeit unter den Geschworenen unangemessen sei, und schlug stattdessen eine zwölfköpfige Jury vor, die mit einer Mehrheit von mindestens zehn Mitgliedern verurteilen kann. 1815 verwendeten die ersten französischen Geschworenen die Condorcet-Regel, übernahmen aber später die einfache Mehrheitsregel. Damals argumentierte der Mathematiker Laplace, dass die einfache Mehrheit eine gefährliche Entscheidungsregel für Geschworene sei. Seit 1837 wurden Geschworenengerichte nach verschiedenen Plänen eingerichtet, aber das französische Recht hat nie geglaubt, dass man sich darauf verlassen kann, dass zwölf Personen zustimmen (siehe Hacking, 1990(1), Kap. 11). Seit den 1970er Jahren haben mehrere Arbeiten das Jury-System unter Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie und statistischer Daten analysiert. Gelfand und Solomon (1973(2), 1975(3)), Gerardi (2000)(4), Klevorick und Rothschild (1979)(5) sowie Lee, Broedersz und Bialek (2013)(6) sind einige dieser Studien.
>Condordet-Jury-Theorem
, >Entscheidungstheorie, >Entscheidungsprozesse.

1. Hacking, I. (1990). The Taming of Chance. Cambridge: Cambridge University Press.
2. Gelfand, A. and H. Solomon (1973). “A study of Poisson’s model for jury verdicts in criminal and civil courts.” Journal of the American Statistical Association 68(342): 271–278.
3. Gelfand, A. and H. Solomon (1975). “Analyzing the decision-making process of the American jury.” Journal of the American Statistical Association 70(350): 305–310.
4. Gerardi, D. (2000). “Jury verdicts and preference diversity.” American Political Science Review 94(2): 395–406.
5. Klevorick, A. K. and M. Rothschild (1979). “A model of the jury decision process.” Journal of Legal Studies 8(1): 141–164.
6. Lee, E. D., C. P. Broedersz, and W. Bialek (2013). “Statistical mechanics of the US Supreme Court.” arXiv preprint arXiv:1306.5004.


Shmuel Nitzan and Jacob Paroush. “Collective Decision-making and the Jury Theorems”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Wirtschaftstheorien

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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