Wirtschaft Lexikon der ArgumenteHome![]() | |||
| |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
---|---|---|---|
Margaret Moore über Nationalismus – Lexikon der Argumente
Gaus I 259 Nationalismus/Margaret Moore/Kukathas: Laut Margaret Moore ist Nationalismus "ein normatives Argument, das der nationalen Mitgliedschaft sowie der vergangenen und zukünftigen Existenz der Nation einen moralischen Wert verleiht und die Nation mit einem bestimmten Heimatland oder einem Teil der Welt identifiziert" (2002(1):5). In ihrem Bericht sind Nationen moralische Gemeinschaften, die durch Bande der Solidarität und des gegenseitigen Vertrauens gekennzeichnet sind, und die Verbundenheit der Menschen mit solchen Gemeinschaften ist Grund genug, die nationale Identität anzuerkennen. Diese jüngste Darstellung des Nationalismus steht im Widerspruch zu einer Reihe prominenter Theorien - wie die von Ernest Gellner, der berühmterweise argumentierte, dass "Nationalismus in erster Linie ein politisches Prinzip ist, das besagt, dass die politische und nationale Einheit kongruent sein sollte" (1983(2):l). Das Problem mit dieser Sichtweise ist, dass sie impliziert, dass jede nationalistische Bewegung nach Unabhängigkeit und politischer Trennung strebt. Dennoch gibt es viele Gruppen, die zwar einen nationalistischen Charakter haben, aber keine Staatlichkeit fordern und sich mit einer größeren Freiheit von externer Kontrolle innerhalb des bestehenden Staates begnügen würden (Moore, 2002(1):4). Solidarität: Nach Moores Ansicht sind Nationen moralische Gemeinschaften, die durch Bande der Solidarität und des gegenseitigen Vertrauens gekennzeichnet sind. Sie sind also nicht kulturell begründet, denn nationale Identität sollte nicht mit einer gemeinsamen Kultur verwechselt werden. Nationalisten sind zwar bestrebt, politische Gemeinschaften zu erhalten, doch bedeutet dies nicht, dass sie versuchen, ihre Kulturen zu bewahren. MooreVsKymlicka/MooreVsMargalit/MooreVsRaz: In dieser Hinsicht steht Moores Darstellung im Widerspruch zu den Argumenten liberaler Nationalisten wie Kymlicka, Margalit, Raz und Yael Tamir, die Nationalität in der Kultur begründet sehen (Kymlicka, 1995a(3); Raz, 1994;(4) Margalit und Raz, 1990(5); Tamir 1993(6)). 1. Moore, Margaret (2002) The Ethics of Nationalism. Oxford: Oxford University Press. 2. Gellner, Ernest (1983) Nations and Nationalism. Ithaca, NY: Cornell University Press. 3. Kymlicka, Will (1995a) Multicultural Citizenship: A Liberal Theory of Minority Rights. Oxford: Oxford University Press. 4. Raz, Joseph (1994) 'Multiculturalism: a liberal perspective'. In his Ethics in the Public Domain. Oxford: Clarendon, 155—76. 5. Margalit, Avishai and Joseph Raz (1990) 'National self-determination'. Journal of Philosophy, 87:439—61. 6. Tamir, Yael (1993) Liberal Nationalism. Princeton, NJ: Princeton University Press. Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Moore, Margaret
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |