Wirtschaft Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Gender: Das Geschlecht (Gender) ist ein soziales Konstrukt, das sich auf die Rollen, Verhaltensweisen, Ausdrucksformen und Identitäten bezieht, die eine Gesellschaft mit der Zugehörigkeit zu einem männlichen oder weiblichen Geschlecht oder zu einer Person, die nicht dem binären Geschlecht entspricht, verbindet. Siehe auch Geschlechterrollen.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Véronique Mottier über Gender – Lexikon der Argumente

Gaus I 277
Gender/Geschlecht/Feminismus/Mottier: Die analytische Unterscheidung zwischen Geschlecht und Gender ist in der feministischen Theorie viel diskutiert worden. Der Begriff des Gender (verstanden als die sozialen Bedeutungen um "natürliche" Geschlechtsunterschiede) stand im Mittelpunkt einer alten und inzwischen recht ermüdenden Debatte zwischen essentialistischen und anti-essentialistischen Ansichten, die durch die jüngste Repopularisierung evolutionistischer und genetischer Erklärungen etwas belebt wurde.
>Antiessentialismus
.
Essentialismus: Essentialistische Gender-Ansätze gehen davon aus, dass sich Frauen vor allem aus biologischen Gründen grundlegend von Männern unterscheiden - obwohl das Etikett des Essentialismus heute so unpopulär geworden ist, dass sich nur wenige Feministinnen wohl dabei fühlen, ihre eigene Position mit diesen Begriffen zu beschreiben.
Anti-Essentialismus: Anti-Essentialisten, oft von postmodernen Ideen inspiriert, betrachten Geschlecht als eine soziale und politische Konstruktion. Sie beharren auf den kulturellen und historischen Variationen und der Mehrdimensionalität von Geschlechtsidentitäten und ihrer Verschränkung mit institutionalisierten Machtverhältnissen.
Sowohl essentialistische als auch anti-essentialistische Feministinnen erkennen die Bedeutung der Geschlechterunterschiede an, aber die politischen Konsequenzen, die die jeweiligen Theoretikerinnen daraus ziehen, gehen auseinander.
Essentialismus: Für Essentialisten müssen die grundlegenden Unterschiede zwischen Männern und Frauen durch politisches Handeln angegangen werden, das darauf abzielt, die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu verringern.
Anti-Essentialismus: Für Anti-Essentialisten wird im Gegenteil die soziale Konstruktion von Geschlechtsidentitäten selbst als "das Problem" und Untersuchungsobjekt identifiziert. Folglich werden nicht nur die sexuelle Ungleichheit, sondern auch die sexuelle Differenzierung als soziale Konstruktionen betrachtet (Okin, 1991(1):67).

1. Okin, Susan Moller (1991) 'Gender, the public, the private'. In David Held, ed., Political Theory Today. Cambridge: Polity, 67—90.

Véronique Mottier 2004. „Feminism and Gender Theory: The Return of the State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Mottier, Véronique

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z