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Scitovsky-Paradox: Das Scitovsky-Paradoxon, auch bekannt als das doppelte Paradoxon, tritt auf, wenn eine Änderung der wirtschaftlichen Allokation aus einer Perspektive als Verbesserung nach dem Kaldor-Hicks-Effizienzkriterium erscheint, aus einer anderen Perspektive aber schlechter erscheint, wenn dasselbe Kriterium verwendet wird. Dieses Paradoxon verdeutlicht die potenziellen Ungereimtheiten bei der Bestimmung wirtschaftlicher Verbesserungen oder Veränderungen der Wohlfahrt allein auf der Grundlage von Kompensationstests. Siehe auch Kaldor-Hicks-Kriterium.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Richard O. Zerbe über Scitovsky-Paradox – Lexikon der Argumente

Parisi I 368
Scitovsky-Paradoxon/Kosten-Nutzen-Analyse/Zerbe: Es gibt auch starke Behauptungen über die Unzulänglichkeit der BCA aus technischen Gründen, vor allem wegen der Möglichkeit von Scitovsky-Umkehrungen. Das umgekehrte Scitovsky-Paradoxon (Scitovsky 1941)(2) tritt auf, wenn ausgehend vom Zustand der Welt A die Position B besser als A erscheint, aber ausgehend von B A besser als B erscheint. Umkehrparadoxien wie das von Scitovsky sind jedoch reine Kreaturen des PCT (Potential Compensation Test). Sie ergeben sich aus der PCT-Annahme, dass die Entschädigung kostenneutral ist und dass die potenzielle Entschädigung das richtige Maß ist. Der Rechtsphilosoph Coleman (1980(1), S. 519f) argumentiert am Beispiel der Reversibilität, dass der Kaldor-Hicks-Test der potentiellen Kompensation kein nützliches Kriterium für die Entscheidungsfindung ist.
>Kosten-Nutzen-Analyse
, >Kaldor-Hicks-Kriterium, >Entscheidungen.
Parisi I 369
(…) in einem kürzlich erschienenen Buch schreibt Markovits (2008)(3),
"Dieses Scitovsky-Paradoxon macht den Kaldor-Hicks-Test ungültig, weil es impliziert, dass, wenn der Test korrekt wäre und ein Scitovsky-Paradoxon aufträte, sowohl die Politik als auch ihre Umkehrung ökonomisch effizient wären und somit die Politik gleichzeitig ökonomisch effizient und ökonomisch ineffizient wäre." (p. 53)

1. Coleman, Jules L. (1980). “Efficiency, Utility, and Wealth Maximization.” Hofstra Law Review 8: 509.
2. Scitovsky, T. De (1941). “A Note on Welfare Propositions in Economics.” Review of Economic Studies 9: 77–88.
3. Markovits, Richard S. (2008). Truth or Economics: On the Definition, Prediction, and Relevance of Economic Efficiency. New Haven, CT: Yale University Press.


Richard O. Zerbe. “Cost-Benefit Analysis in Legal Decision-making.” In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Zerbe, Richard O.

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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