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Condorcet-Jury-Theorem: Das Condorcet-Jury-Theorem besagt, dass, wenn jedes Mitglied einer Jury eine unabhängige Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 % hat, die richtige Entscheidung zu treffen, die kollektive Wahrscheinlichkeit einer korrekten Entscheidung mit zunehmender Anzahl der Juroren ansteigt. Liegt die individuelle Treffsicherheit unter 50 %, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Gruppenentscheidung, wenn mehr Geschworene hinzukommen. Siehe auch Entscheidungstheorie, Entscheidungsprozesse, Jury-Theorem, Kollektive Intelligenz.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Pierre-Simon Laplace über Condorcet-Jury-Theorem – Lexikon der Argumente

Parisi I 495
Condorcet-Jury-Theorem/Laplace/Nitzan/Paroush: (Laplace, 1815(1)) Spezifizierung des Problems der Jury:
1) Es gibt zwei Alternativen.
2) Die Alternativen sind symmetrisch.
Spezifizierung der vom Team angewandten Entscheidungsregel:
3) Das Team wendet die einfache Mehrheitsregel an.
Spezifikation der Eigenschaften der Jurymitglieder:
4) Alle Mitglieder verfügen über die gleichen Kompetenzen.
5) Die Entscheidungskompetenzen sind festgelegt.
6) Alle Mitglieder haben identische Präferenzen.
Spezifizierung des Verhaltens der Jurymitglieder:
7) Die Stimmabgabe ist unabhängig.
8) Die Stimmabgabe ist aufrichtig.
Parisi I 496
Der Kern des Laplace-Beweises ist die Berechnung der Wahrscheinlichkeit, die richtige kollektive Entscheidung zu treffen (bezeichnet mit Π), wobei Π mit Hilfe des Satzes von Bernoulli (1713) berechnet wird. Laplace zeigt erstens, dass Π größer ist als die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelnes Teammitglied die richtige Entscheidung P trifft; zweitens, dass Π eine monoton steigende Funktion der Größe des Teams ist; und drittens, dass Π mit der Größe des Teams gegen Eins tendiert. Natürlich gibt es neben den oben genannten Bedingungen eine zusätzliche triviale Bedingung, dass die Entscheidungsfähigkeit der Entscheidungsträger nicht schlechter ist als die des Werfens einer fairen Münze.Das heißt, die Wahrscheinlichkeit P, die richtige Entscheidung zu treffen, ist nicht kleiner als die Hälfte. Weitere Eigenschaften von Π sind, dass es monoton ansteigend und konkav mit der Größe des Teams, n, und der Kompetenz der Individuen, P, ist. Somit kann man bei gegebenen Kosten und Nutzen der identischen Kompetenz der Teammitglieder die optimale Größe eines Teams und die optimale Kompetenz des Individuums durch den Vergleich der Grenzkosten mit dem Grenznutzen finden.
>Jury-Theorem
, >Grenzkosten, >Entscheidungstheorie, >Entscheidungsprozesse.

1. Laplace, P. S. de (1815). Theorie analytique des probabilities. Paris: n.p.


Shmuel Nitzan and Jacob Paroush. “Collective Decision-making and the Jury Theorems”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Laplace, Pierre-Simon

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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