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Beobachtung: Feststellen von Eigenschaften und Verhalten von Gegenständen durch einen wie immer gearteten Kontakt im Gegensatz zu Rückschlüssen aus vergangenen Prozessen oder angenommenen oder nicht wahrnehmbaren Teilen oder verborgenen Parametern. Siehe auch Verborgene Variable, Beobachtungssprache, Theorie._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Piero Sraffa über Beobachtung – Lexikon der Argumente
Kurz I 72 Beobachtung/Sraffa/Kurz: [Sraffa] stellt verschiedene Beobachter mit spezifischen analytischen Haltungen vor und vergleicht sie und untersucht, wie diese Haltungen für das Erfassen bestimmter Aspekte des Untersuchungsgegenstandes nützlich oder schädlich sein können. Dieses Vorgehen erklärt, warum Sraffa besonders darauf achtet, die Elemente, die Teil des zu untersuchenden Objekts sind, von denen zu trennen, die von den speziellen theoretischen Linsen abhängen, die der Beobachter verwendet: Unserer Ansicht nach geht Sraffa implizit davon aus, dass theoretische Linsen in der Tat für die durchzuführende Untersuchung erforderlich sind, und dass daher eine Anstrengung unternommen werden muss, um die besten Linsen in der gegebenen Situation auszuwählen. >Methode/Sraffa. Kurz I 79 Im Vorwort zu PC(1) stellt Sraffa einen Analysegegenstand vor, nämlich „die Eigenschaften eines Wirtschaftssystems“, die „nicht von Änderungen des Produktionsumfangs oder der Faktorenverhältnisse abhängen“, und zwei Beobachter dieses Gegenstands. Der erste Beobachter wird vorgestellt als (i) „jeder, der gewohnt ist, in Begriffen des Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage zu denken“, der zweite als (ii) der Gelehrte, der den „Standpunkt ... der alten klassischen Ökonomen von Adam Smith bis Ricardo“ einnimmt. Nach Sraffa nehmen die Beobachter (i) und (ii) zwei unterschiedliche Haltungen gegenüber dem Untersuchungsgegenstand ein. Diese Unterschiede wirken sich unmittelbar auf die Fähigkeit des Beobachters aus, den Gegenstand zu verstehen. Beobachter (i) kann durch die symmetrische Werttheorie „veranlasst“ werden, ein Modell, in dem die Nachfragebedingungen bei der Preisbestimmung keine explizite analytische Rolle spielen, als ein Modell zu interpretieren, das auf der impliziten Annahme konstanter Skalenerträge beruht. Beobachter (ii) scheint besser als Beobachter (i) in der Lage zu sein, die Eigenschaften des untersuchten Objekts zu untersuchen: „In einem System, in dem die Produktion Tag für Tag in dieser Hinsicht unverändert bliebe, wäre das Grenzprodukt eines Faktors (oder alternativ die Grenzkosten eines Produkts) nicht nur schwer zu finden - es wäre einfach nicht zu finden.“ (Sraffa 1960: v)(1) Kurz I 81 Überschuss/Methode/Sraffa: In Kapitel II von PC(1) stellt Sraffa eine Wirtschaft vor, die „mehr produziert als das Minimum, das zur Wiederbeschaffung notwendig ist, und es gibt einen Überschuss, der Kurz I 82 verteilt wird“ (S. 6). Der Beobachter-Sraffa bemerkt: „Das System wird selbstwidersprüchlich“. Dieser „Widerspruch“ ist jedoch nicht dem zu beobachtenden Objekt inhärent. Sraffas Bemerkung läuft also auf eine Warnung an die Beobachterin und ihre theoretischen Schemata hinaus: Die Beobachterin würde in einen Widerspruch geraten, wenn sie den Gegenstand „Produktion mit Überschuss“ mit denselben Analysewerkzeugen analysieren würde, die sie für den Gegenstand „Produktion zum Lebensunterhalt“ verwendet. Ein anderes theoretisches Schema ist erforderlich. Kurz: Unserer Ansicht nach ist Sraffas Warnung durch die Tatsache gerechtfertigt, dass mindestens zwei wesentliche Unterschiede zwischen dem Gegenstand von Kapitel I und dem Gegenstand von Kapitel II bestehen: Das Vorhandensein eines Überschusses bedingt nämlich die Notwendigkeit für den Beobachter, (i) eine Regel für die Verteilung des Überschusses zu wählen und (ii) zwischen Basisgütern und Nicht-Basisgütern zu unterscheiden. 1. Sraffa, P. (1960). Production of Commodities by Means of Commodities. Prelude to a Critique of Economic Theory, Cambridge: Cambridge University Press. Salvadori, Neri and Signorino, Rodolfo. 2015. „Piero Sraffa: economic reality, the economist and economic theory. An interpretation.“ In: Kurz, Heinz; Salvadori, Neri 2015. Revisiting Classical Economics: Studies in Long-Period Analysis (Routledge Studies in the History of Economics). London, UK: Routledge._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Sraffa I Piero Sraffa Production of Commodities by Means of Commodities. Prelude to a Critique of Economic Theory (Cambridge: Cambridge University Press). Cambridge 1960 Kurz I Heinz D. Kurz Neri Salvadori Revisiting Classical Economics: Studies in Long-Period Analysis (Routledge Studies in the History of Economics). Routledge. London 2015 |