Wirtschaft Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Oligopole: Als Oligopole bezeichnet man in der Wirtschaftswissenschaft Marktstrukturen, in denen eine kleine Anzahl großer Unternehmen eine Branche dominiert. Diese Unternehmen verkaufen ähnliche oder differenzierte Produkte und verfügen über eine erhebliche Preismacht. Aufgrund des eingeschränkten Wettbewerbs können sich Oligopole strategisch verhalten, z. B. durch Preisabsprachen oder Kollusion, um ihre Gewinne zu maximieren. Beispiele hierfür sind Branchen wie Telekommunikation, Automobilbau und Fluggesellschaften. Siehe auch Monopole, Monopolpreis, Wettbewerb, Monopolistischer Wettbewerb.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Murray N. Rothbard über Oligopole – Lexikon der Argumente

Rothbard III 721
Oligopole/VsOligopole/Rothbard: Den Theoretikern des monopolistischen Wettbewerbs zufolge sind die beiden Einflüsse, die die mögliche Existenz des reinen Wettbewerbs sabotieren, die „Produktdifferenzierung“ und das „Oligopol“ oder die geringe Anzahl von Unternehmen, bei denen ein Unternehmen die Handlungen der anderen beeinflusst. Im ersten Fall wird den Herstellern vorgeworfen, dass sie in der Öffentlichkeit eine künstliche Differenzierung der Produkte herbeiführen und sich so einen Teil des Monopols sichern. Und Chamberlin(1) hat ursprünglich versucht, „Gruppen“ von Herstellern, die „leicht“ differenzierte Produkte verkaufen, von altmodischen „Industrien“ von Firmen zu unterscheiden, die identische Produkte herstellen.
RothbardVs: Keiner dieser Versuche hat irgendeine Gültigkeit. Wenn ein Produzent ein Produkt herstellt, das sich von dem eines anderen Produzenten unterscheidet, dann ist er eine einzigartige „Industrie“; es gibt keine rationale Grundlage für irgendeine Gruppierung von unterschiedlichen Produzenten, insbesondere bei der Aggregation ihrer Nachfragekurven. Außerdem entscheidet das konsumierende Publikum über die Differenzierung der Produkte auf seiner Werteskala. Diese Differenzierung hat nichts „Künstliches“ an sich, sondern dient dazu, den vielfältigen Bedürfnissen der Verbraucher besser gerecht zu werden.(2)
Es ist natürlich klar, dass Ford ein Monopol auf den Verkauf von Ford-Autos hat, aber es handelt sich um ein vollständiges „Monopol“ und nicht um eine „monopolistische“ Tendenz.
>Monopole/Rothbard
.
Es ist auch schwer zu erkennen, welche Unterschiede sich aus der Anzahl der Unternehmen ergeben, die dasselbe Produkt herstellen, insbesondere wenn man den Mythos des reinen Wettbewerbs und der vollkommenen Elastizität verwirft.
>Elastizität.
Es wurde viel über Strategien, „Kriege“ usw. zwischen Oligopolisten gesprochen, aber solche Diskussionen haben wenig Sinn. Entweder sind die Unternehmen unabhängig und konkurrieren daher, oder sie handeln gemeinsam und bilden daher ein Kartell. Eine dritte Alternative gibt es nicht.
Rothbard III 720
Sobald der Mythos der perfekten Elastizität verworfen wurde, wird klar, dass all die langwierigen Diskussionen über die Anzahl und Größe von Unternehmen und Gruppen und Differenzierung usw. irrelevant werden. Sie werden nur für die Wirtschaftsgeschichte relevant, nicht aber für die Wirtschaftsanalyse.
VsVs: Man könnte einwenden, dass ein wesentliches Problem des Oligopols darin besteht, dass im Oligopol jedes Unternehmen die Reaktionen der konkurrierenden Unternehmen berücksichtigen muss, während im reinen Wettbewerb oder bei differenzierten Produkten ohne Oligopol jedes Unternehmen in der Gewissheit operieren kann, dass kein Konkurrent seine Handlungen berücksichtigt oder seine Handlungen entsprechend ändert.
>Reiner Wettbewerb/Rothbard.
Nachfrage/Rothbard: Diese angeblichen Schwierigkeiten sind jedoch nicht existent. Es gibt keinen Grund, warum die Nachfragekurve für ein Unternehmen nicht auch die erwarteten Reaktionen anderer Unternehmen enthalten kann.(3)
Die Nachfragekurve eines Unternehmens ist die Menge der Erwartungen eines Unternehmens, wie viele Einheiten seines Produkts die Verbraucher zu einem beliebigen Zeitpunkt zu einer alternativen Preisreihe kaufen werden. Was den Hersteller interessiert, ist die hypothetische Menge der Verbrauchernachfrage zu jedem Preis. Er ist nicht daran interessiert, wie die Verbrauchernachfrage in verschiedenen, nichtexistierenden Situationen aussehen wird.
>Unvollkommener Wettbewerb/Rothbard, >Wettbewerb/Rothbard.

1. H. Chamberlin, Theory of Monopolistic Competition, und Mrs. Joan Robinson, Economics of Imperfect Competition. Für eine klare Diskussion und einen Vergleich der beiden Werke siehe Robert Triffin, Monopolistic Competition and General Equilibrium Theory (Cambridge: Harvard University Press, 1940).
2. 112] In jüngster Zeit hat Professor Chamberlin diesen Punkt eingeräumt und in einer Reihe bemerkenswerter Artikel seine Anhänger verblüfft, indem er das Konzept des reinen Wettbewerbs als Wohlfahrtsideal ablehnte. Chamberlin erklärt nun: „Das Wohlfahrtsideal selbst... wird korrekt als monopolistischer Wettbewerb beschrieben.... [Dies] scheint sehr direkt aus der Erkenntnis zu folgen, dass die Menschen individuell sind, unterschiedliche Geschmäcker und Wünsche haben und zudem räumlich weit verstreut sind.“ Chamberlin, Towards a More General Theory of Value, S. 93-94; auch ebd., S. 70-83; E.H. Chamberlin und J.M. Clark, „Discussion“, American Economic Review, Papers and Proceedings, Mai 1950, S. 102-04; Hunter, „Product Differentiation and Welfare Economics“, S. 53 3-52; Hayek, „The Meaning of Competition“ in Individualism and the Economic Order, S. 99; und Marshall I. Goldman, „Produktdifferenzierung und Werbung: Some Lessons from Soviet Experience“, Journal of Political Economy, August 1960, S. 346-57.
3. Diese Definition der Nachfragekurve für das Unternehmen war der herausragende Beitrag von Frau Robinson, der leider kürzlich von ihr zurückgewiesen wurde. Triffin warf Frau Robinson vor, dem Problem der „oligopolistischen Unbestimmtheit“ auszuweichen, während sie dieses Pseudoproblem tatsächlich sauber gelöst hatte. Siehe Robinson, Economics of lmperfect Competition, S. 21. Zu anderen Aspekten des Oligopols siehe Willard D. Arant, „Competition of the Few Among the Many“, Quarterly Journal of Economics, August 1956, S. 327-45.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rothbard II
Murray N. Rothbard
Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995

Rothbard III
Murray N. Rothbard
Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009

Rothbard IV
Murray N. Rothbard
The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988

Rothbard V
Murray N. Rothbard
Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977

Send Link
> Gegenargumente gegen Rothbard
> Gegenargumente zu Oligopole

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Z