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Gesetze: A. Gesetze sind Regeln, die von Regierungen geschaffen und durchgesetzt werden, um die Rechte der Menschen zu schützen und Ordnung und Gerechtigkeit in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. - B. Naturgesetze sind grundlegende Prinzipien, die beschreiben, wie das Universum funktioniert. Sie sind universell und unveränderlich. - C. Der Status von Gesetzen in den einzelnen Wissenschaften ist umstritten, da sie möglicherweise nur Regelmäßigkeiten beschreiben. Siehe auch Naturgesetze, Regelmäßigkeiten, Prinzipien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Cicero über Gesetze - Lexikon der Argumente

Höffe I 85
Gesetze/Naturrecht/Cicero/Höffe: [Laelius] erklärt die Gerechtigkeit zu einem Naturrecht im Sinne eines Vernunftrechts: «Das wahre Gesetz (vera lex) ist die rechte Vernunft (recta ratio), die mit der Natur im Einklang steht (naturae congruens), die allen Menschen zuteilgeworden ist (diffusa in omnis), beständig (constans), ewig gültig (sempisterna)» (III 33).
Wenige Zeilen später setzt Cicero zu diesen fünf Elementen drei weitere hinzu: Keine Instanz kann die Menschen von dem Gesetz entbinden, es bedarf keines Erklärers oder Interpreten, und der gemeinsame Lehrer und Gebieter ist Gott (III 33; für das Naturrecht ist auch wichtig Buch I von De legibus/Von den Gesetzen).
Höffe: Diese von der Stoa beeinflussten Bestimmungen können als klassische Formulierung des Naturrechts gelten.
Vs: Der in Philus’ Rede präsente Gegner stellt aber alle fünf Elemente infrage oder gibt ihnen eine andere Bedeutung, beispielsweise:
Das wahre Gesetz folgt dem Prinzip Nutzen; es besteht in der Klugheit; die allen Menschen zuteilgewordene Natur achtet auf den eigenen Vorteil; nicht zuletzt sind die angeblichen Naturgesetze in Wahrheit unbeständig und wechselhaft.
VsVs: Statt derartige Gegenargumente anzuführen und danach zu entkräften, wird die Gegenposition zum Naturgesetz als Frevel etikettiert, worin der römische Denkhorizont angedeutet sein könnte: Von der bewährten Sitte abzuweichen, ist schlechthin verwerflich.
Höffe: Wie schon im vorausgehenden Naturrechtsdenken, so fehlen auch bei Cicero nähere inhaltliche Bestimmungen. Cicero erklärt jedoch, was rechtstheoretisch einem Rechtsmoralismus entspricht und einem Rechtspositivismus widerspricht: Positive Gesetze können nur dann «Recht» sein, wenn sie mit der Natur und Vernunft übereinstimmen.
>Naturrecht
, >Rechtspositivismus, >Vernunft, >Natur.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

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