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Forschung und Entwicklung: Forschung und Entwicklung (F&E) umfasst Aktivitäten, die darauf abzielen, neues Wissen, neue Produkte oder Verfahren zu schaffen und bestehende zu verbessern. Sie treibt die Innovation und den technologischen Fortschritt voran und ermöglicht es Unternehmen und Volkswirtschaften, wettbewerbsfähig zu bleiben, fortschrittliche Technologien zu entwickeln und die Anforderungen des Marktes zu erfüllen. F&E ist entscheidend für langfristiges Wachstum und wirtschaftliche Entwicklung. Siehe auch Forschungsfinanzierung, Hochtechnologiesektor, Innovationen, Erfindungen, Industriepolitik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

David Ulph über Forschung und Entwicklung – Lexikon der Argumente

Krugman III 158
Forschung und Entwicklung/F&E/Ulph/Winters: Der Markt für die Produktion dieses Sektors ist der Weltmarkt, von dem die eigene Volkswirtschaft nur einen sehr kleinen Teil ausmacht. Aufgrund der Fixkosten von F&E gibt es nur wenige große internationale Unternehmen, die auf diesem Markt konkurrieren, so dass der Wettbewerb von Natur aus unvollkommen ist. Da jedoch im Bereich F&E Erfolg auf Erfolg beruht, kann der Markteintritt diese großen Unternehmen nicht daran hindern, selbst nach Abzug der F&E-Kosten überdurchschnittliche Gewinne oder Renten zu erzielen. Am einfachsten lässt sich dies in unserem Modell mit einer festen Anzahl von Unternehmen erfassen. Cantwell (1989a)(1) liefert die neuesten Belege und eine gute Diskussion dieses Persistenzphänomens. Zusammengenommen bedeuten diese Annahmen, dass das Modell im Wesentlichen ein Modell ist, in dem die Länder durch ihre Arbeitskräfte- und Industriepolitik miteinander konkurrieren, um einen möglichst großen einen möglichst großen Anteil an diesen Renten auf dem internationalen Markt zu erhalten.
>Personalpolitik
, >Industriepolitik, >Internationaler Handel, >Wettbewerb, >Fortschritt, >Technischer Fortschritt.
Krugman IIII 167
In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur werden Forschung und Entwicklung meist als ein einziger Prozess behandelt, der als F&E bezeichnet wird. In einer Reihe von Zusammenhängen wird jedoch inzwischen anerkannt, dass es wichtig ist, sorgfältig zwischen Forschung und Entwicklung als zwei unterschiedlichen, wenn auch miteinander verknüpften Merkmalen des Prozesses der Erzeugung neuer Produkte/Technologien zu unterscheiden.
Unterscheidung Forschung/Entwicklung: (...) es könnte sein, dass die „Wissenschaftler“, die an der Forschung arbeiten, ziemlich unbedeutend sind. Ebenso ist es für Unternehmen zwar möglich, Forschungslabors im Ausland anzusiedeln, wo die Wissenschaftler sind, aber die Entwicklungsarbeit muss dort stattfinden, wo produziert wird. (...) Es gibt feste Proportionen in der Forschung und Entwicklung, die die Idee festhalten, dass es sich um zwei unterschiedliche und notwendige Investitionsphasen hanbdelt, von denen die eine nicht durch die andere ersetzt werden kann.
Auch wenn Wissenschaftler und Ingenieure auf der Nachfrageseite nicht austauschbar sind, ist es immer möglich, dass sie auf der Angebotsseite perfekte Substitute sind - dass es im Grunde einen Pool von Menschen gibt, die entweder Wissenschaftler oder Ingenieure werden, je nachdem, was am meisten bezahlt wird.
Krugman IIII 168
Wissens-Spillover: In der Literatur über Spillover wird im Allgemeinen argumentiert, dass das Vorhandensein von Spillover ein Grund dafür ist, dass die private Rendite von F&E geringer ist als die gesellschaftliche Rendite, so dass es eine Rechtfertigung für politische Interventionen gibt, um Unternehmen zu ermutigen, F&E zu betreiben. Streng genommen gilt dies jedoch nur für eine geschlossene Wirtschaft.
>Wissens-Spillover.
Krugman III 169
Subventionen/Marktversagen: (...)Während es in einer geschlossenen Wirtschaft wahrscheinlich nicht sehr wichtig ist, welche (...) politischen Maßnahmen ergriffen werden, ist es in einer offenen Wirtschaft mit mobilen Arbeitskräften sehr wichtig. Der wesentliche Punkt ist, dass das grundlegende Marktversagen, das in all diesen Modellen die Begründung für die Politik liefert, darin besteht, dass der private Sektor aufgrund seines unvollkommenen Wettbewerbs seine Produktion nicht ausreichend ausweitet.
>Unvollkommener Wettbewerb.
Folglich weitet er seinen Einsatz von F&E und damit seine Nachfrage nach Wissenschaftlern nur unzureichend aus. Im Grunde ist es dieser Mangel an Nachfrage, der behoben werden muss.
Geschlossene Wirtschaft/offene Wirtschaft: Während in einer geschlossenen Wirtschaft dieser Nachfragemangel durch eine Senkung der Kosten für die Ausbildung von Wissenschaftlern behoben werden kann und somit die Unternehmen ermutigt werden, mehr von ihnen einzusetzen, ist diese Politik in einer offenen Volkswirtschaft mit mobilen Wissenschaftlern katastrophal, da sie lediglich die Kosten für Wissenschaftler für das konkurrierende Land senkt und diesem den gesamten Nutzen zukommen lässt.

1. Cantwell, J. 1989a. Technological innovation and multinational corporations. Oxford:
Basil Blackwell.

David Ulph and L. Alan Winters. „Strategic Manpower Policy and International Trade.“ In: Paul Krugman and Alasdair Smith (Eds.) 1994. Empirical Studies of Strategic Trade Policy. Chicago: The University of Chicago Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Ulph, David

EconKrug I
Paul Krugman
Volkswirtschaftslehre Stuttgart 2017

EconKrug II
Paul Krugman
Robin Wells
Microeconomics New York 2014

Krugman III
Paul Krugman
Alasdair Smith
Empirical Studies of Strategic Trade Policy Chicago: The University of Chicago Press 1994

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