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Hermeneutik: Hermeneutik ist die Theorie und Praxis der Interpretation, insbesondere der Interpretation von Texten. Die Hermeneutik befasst sich mit der Frage, wie wir Bedeutung verstehen. Sie geht davon aus, dass der Sinn nicht feststeht oder objektiv ist, sondern durch einen Prozess der Interpretation entsteht. Das bedeutet, dass der eigene Hintergrund und die eigenen Erfahrungen des Interpreten eine Rolle dabei spielen, wie er den Text versteht. Siehe auch Interpretation, Texte, Hermeneutischer Zirkel.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jürgen Habermas über Hermeneutik – Lexikon der Argumente

III 175
Hermeneutik/Soziologie/Habermas: Wenn der Sozialwissenschaftler an den Interaktionen, die er verstehen will, mindestens virtuell teilnehmen muss und das bedeutet, dass er zu den in den Interaktionen involvierten Geltungsansprüchen implizit Stellung nehmen muss, dann wir er seine eigenen Begriffe an die im Kontext vorgefundene Begrifflichkeit nicht anders anwenden (anschließen) können, als dies die Laien in ihrer kommunikativen Alltagspraxis selbst tun.
>Verstehen
, >Praxis, >Theorie, >Methode, >Geltungsansprüche,
III 176
Dieselben Strukturen, die Verständigung ermöglichen, sorgen auch für die Möglichkeiten einer reflexiven Selbstkontrolle des Verständigungsvorgangs.
>Verstehen/Soziologie/Schütz.
III 194
Hermeneutik/Habermas: Der methodologische Ertrag der philosophischen Hermeneutik:
- Dass der Interpret die Bedeutung einer symbolischen Äußerung nur als virtueller Teilnehmer an dem Verständigungsprozess der unmittelbar Beteiligten aufklären kann;
- Dass ihn die performative Einstellung zwar an das Vorverständnis der hermeneutischen Ausgangssituation bindet;
- Dass aber diese Bindung die Gültigkeit seiner Interpretation nicht beeinträchtigen muss
- Weil er sich die rationale Binnenstruktur verständigungsorientieren Handelns zunutze machen und die Beurteilungskompetenz eines zurechnungsfähigen Kommunikationsteilnehmers reflexiv in Anspruch nehmen kann, um
- die Lebenswelt des Autors und seiner Zeitgenossen systematisch mit der eigenen Lebenswelt in Beziehung zu setzen und
- die Bedeutung des Interpretandums als den mindestens implizit beurteilten Sachgehalt einer kritisierbaren Äußerung zu rekonstruieren.
III 195
HabermasVsGadamer: Diese Grundeinsicht gefährdet Gadamer, weil sich hinter dem von ihm bevorzugten Modell der geisteswissenschaftlichen Beschäftigung mit kanonisierten Texten der eigentlich problematische Fall der dogmatischen Auslegung sakraler Schriften verbirgt.
>Hermeneutik/Gadamer, >H.-G. Gadamer.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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