Begriff/ Autor/Ismus |
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Geschlechterrollen | Engels | Brocker I 299 Geschlechterrollen/Engels: Engels skizziert in seiner Schrift Der Ursprung der Familie (1) die Begründung der Geschlechterherrschaft, so: Für den Historischen Materialismus existiert der Mensch als gesellschaftlich-historisches Wesen im Stoffwechsel mit der Natur. Das Verhältnis der Geschlechter ist also auf der Basis des Entwicklungsstandes der Produktionsverhältnisse und vor allem der technischen Produktionsmittel zu explizieren. Für Engels bildet der Übergang vom Gemeinschaftseigentum zum Privateigentum den Angelpunkt für eine Erklärung der männlichen Geschlechtsherrschaft. BeauvoirVsEngels: zwei Fragen sind dabei unerklärt: 1.Warum kann die Institution des Privateigentums sich durchsetzen? 2. Warum folgt daraus die Unterdrückung der Frau? Nach Beauvoir setzt Engels den nutzenkalkulierenden homo oeconomicus voraus statt ihn zu erklären. Außerdem ist das Motiv zur Beherrschung durch Habsucht und Expansionsdrang nicht hinreichend erklärt. Brocker I 300 Lösung/Beauvoir: Man muss ein imperialistisches menschliches Bewusstsein annehmen, dass seine Souveränität objektiv erlangen will.(2) Dazu muss man die „Kategorie des Anderen“ einführen. (2) 1. Friedrich Engels, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats, Marx/Engels Werke 21, S. 25–173 2. Simone de Beauvoir, Le deuxième sexe, Paris 1949. Dt.: Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, Reinbek 2005 (zuerst 1951), S. 82. Friederike Kuster, „Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (1949)“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
EconEngels I Friedrich Engels Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats In Marx/Engels Werke 21, Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Psychoanalyse | Beauvoir | Brocker I 298 Psychoanalyse/Beauvoir: Die Tatsache, dass der menschliche Körper grundsätzlich in einen kulturell-symbolischen Kontext eingebettet ist, führt zu einer Auseinandersetzung mit der klassischen Psychoanalyse und dem Geschlechtermodell, wie Freud es aus der Positionierung des männlichen und weiblichen Individuums im Ödipuskomplex ableitet. BeauvoirVsFreud: Was Freud als einen universellen psychischen Mechanismus beschreibt, versteht Beauvoir hingegen als eine Sozialisationstheorie, die eine historisch spezifische Inkulturation der Geschlechter nachzeichnet. Die Überlegenheit des Vaters und die Wertigkeit des Phallus stellen soziale Tatsachen in einer patriarchalen Gesellschaft dar. Somit verlegt die psychoanalytische Betrachtungsweise gleichsam nach »innen«, was »außen« ist, sie bildet gesellschaftliche Verhältnisse auf psychische Strukturen ab und leitet aus einer Beschreibung eine Gesetzmäßigkeit ab. Brocker I 299 Beauvoir: (Kontext: der anatomische Unterschied der menschlichen Geschlechter): Freilich ist auch Anatomie nicht schon Schicksal, denn »[n]ur innerhalb der in ihrer Totalität erfassten Situation begründet das anatomische Privileg ein menschliches. Die Psychoanalyse kann ihre Wahrheit nur im historischen Kontext finden« (1). Siehe BeauvoirVsEngels. 1. Simone de Beauvoir, Le deuxième sexe, Paris 1949. Dt.: Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, Reinbek 2005 (zuerst 1951), S. 73. Friederike Kuster, „Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (1949)“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
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