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| Evolution | Agassiz | Gould I 170 ff Evolution/Biologie/AgassizVsDarwinismus/AgassizVsEvolution//Gould: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte die Theorie von einer Wiederholung der Phylogenese durch die Ontogenese den besten Leitfaden der Biologen zur Einteilung der Lebewesen in höhere und niedere Formen dar. Nach dieser Theorie wiederholten die Kinder im Wachstum früherer entwicklungsgeschichtlicher Stadien: Embryos haben Kiemenschlitze, wie ein Fisch, später ein dreikammriges Herz wie ein Reptil, noch später den Schwanz eines Säugetiers. > Rekapitulationstheorie. Eine Variante dieses Denkens ist Louis Agassiz‘ „dreifache Parallelität", Einheit von Paläontologie, vergleichender Anatomie, und Embryologie. Man berief sich auf tatsächliche Vorläufer primitiver Lebewesen.(1) 1. L. Agassiz, |
Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
| Evolution | Cuvier | Gould II 101 Evolution/CuvierVsEvolution/Cuvier/Gould: er schloss aus seinem Prinzip der Wechselwirkung, dass Evolution ausgeschlossen werden musste.(1) Gould: Heute sieht man Organismen aus Teilen zusammengesetzt, die sich in gewissem Maße selbständig entwickelt habe (ein überlebendes Exemplar mag keine optimale Klaue mitgebracht haben, sondern aufgrund anderer Vorzüge überlebt haben und sich dann fortgezeugt haben). So können sich die Teile aus der Wechselbeziehung weitgehend herausgelöst, historisch entwickelt haben. Vgl. >Teile, >Teil-von-Relation, >Komplex, >Ganzes, >Funktion. 1. Cuvier, G. 1812. Recherches sur les ossemens fossils quadrupèdes, 4. volumes, Paris: Deterville. |
Cuvier I Georges Cuvier Essay on the Theory of the Earth London 2003 Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
| Evolution | Vollmer | I 51 Evolutionäre Erkenntnistheorie/EE/Vollmer: In der Evolution der Wissenschaft gibt es keine "Mutationen", weil es bei wissenschaftlichen Theorien keine "Nachkommen" gibt. - Evolutionäre Erkenntnistheorie ist nur sinnvoll, soweit subjektive Erkenntnisstrukturen vererbt werden. - Die Evolutionäre Erkenntnistheorie hat nicht den Wahrheitsbegriff des Pragmatismus - sie wird durch Erfolg nicht bewiesen. >Erfolg, >Pragmatismus, >Beweise, >Beweisbarkeit. I 75 Erfolg/Vollmer: beweist nur, dass die Hypothese nicht ganz falsch war. >Hypothesen. I 217 VsEvolutionstheorie/VsDarwinismus: Beide seien zirkulär. >Zirkularität. VollmerVsVs: Das ist falsch: "Fitness" kann ohne Rückgriff auf "Überleben" definiert werden. >Überleben, >Fitness. I 260 Fitness wird nicht nach dem Überleben des Individuums bestimmt, sondern durch Fortpflanzungserfolg, mehr Nahrung, mehr Wohnraum, mehr Partner, mehr Nachkommen usw.. I 264 Entropie/Evolution/Leben/Vollmer: entgegen einer verbreiteten Meinung ist Entropie nicht immer ein Maß für Unordnung. >Entropie. Unter speziellen Bedingungen (niedrige Gesamtenergie und Existenz anhaltender Wechselwirkungen oder Einschluss durch äußere Kräfte) schließt die Zunahme der Entropie sogar eine Zunahme von Ordnung und Struktur ein - somit widerspricht der Zweite Hauptsatz nicht der Entstehung von Lebewesen. >Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik, >Leben, >Energie, >Ordnung. I 279 Anpassung/Selektion/VsEvolutionäre Erkenntnistheorie: Selektion ist keine Falsifikation. - Das Urauge wird durch das Adlerauge nicht falsifiziert. - Richtiges Abbilden spielt keine Rolle. Eine Übertragen der Selektionstheorie auf kognitive Fähigkeiten kann nur gelingen, wenn es objektive Wahrheit gibt und wenn Erkenntnis nützlicher ist als Irrtum (Simmel, 1895). VollmerVsVs: Das ist kein Argument VsEvolution, egal wer sich wem anpasst - Koadaption. I 298 Evolution/Erfolg/Vollmer: Die Richtigkeit von Erfahrung kann nicht aus evolutionärem Erfolg geschlossen werden. - Sonst ergibt sich der naturalistische Fehlschluss. - Verwechslung von Fakten mit Normen. >Naturalistischer Fehlschluss, >Normen, >Tatsachen. II 190 Evolution/Zeitrichtung/Vollmer: Wegen der kosmischen Expansion sind keine zwei Momente der Evolution identisch. >Zeitpfeil. |
Vollmer I G. Vollmer Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988 Vollmer II G. Vollmer Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988 |
| Leben | Agassiz | Gould II 106 Leben/Natur/Agassiz/Gould: AgassizVsEvolution: Agassiz (gest. 1873) hielt zeitlebens daran fest, dass die Geschichte des Lebens eine vorherbestimmte göttliche Planung war. (1) Gould II 108 Man glaubte damals, dass die Tiefen der Ozeane eine immer in sich ruhende Welt ohne Veränderungen gewesen waren. Selektion/GouldVsAgassiz: dieser hat wahrscheinlich nicht verstanden, dass die Theorie der natürlichen Selektion nicht einen globalen und unaufhaltsamen Fortschritt vorhersagt, sondern nur Adaptionen an lokale Gegebenheiten. 1. Agassiz L., |
Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
| Reziprozität | Psychologische Theorien | Haslam I 174 Reziprozität/Gruppenverhalten/Psychologische Theorien: Was ist das Besondere an der Reziprozität in der eigenen Gruppe ("InGroup")? Es ist vielleicht nicht verwunderlich, dass die Menschen von der InGroup Reziprozität erwarten, aber wenn Reziprozität das Entscheidende ist, warum scheint sie dann weniger effektiv zu sein, wenn sie ausdrücklich von einer minimalen anderen Gruppe (OutGroup) kommt? Problem: Forscher haben eher auf evolutionäre Argumente zurückgegriffen und vorgeschlagen, dass es aus evolutionärer Sicht gute Gründe geben kann, der InGroup zu vertrauen und der OutGroup zu misstrauen oder sogar Angst zu haben (Gaertner und Insko, 2000(1); Yamagishi et al., 1999(2)). Gruppenverhalten/VsEvolutionspsychologie (Spears/Otten: Ein Problem ist, dass evolutionäre Standardargumente dazu führen könnten, dass man erwartet, dass Männer generell wettbewerbsfähiger sind als Frauen (z.B. Sidanius et al., 1994(3); Yuki und Yokota, 2009(4)). Und obwohl es schwierig ist, diese evolutionären Argumente auszuschließen, ist es genauso schwierig, sie zu beweisen. Wenn es bei begrenzter Gegenseitigkeit um Eigeninteresse geht, warum opfern Gruppenmitglieder das Eigeninteresse wie in der maximalen Differenzierungsstrategie? (MD; siehe >Methode/Tajfel). In diesem Zusammenhang hat Marilyn Brewer (1999)(5) behauptet, dass die Theorie der sozialen Identität (und die Ergebnisse der Minimalgruppenstudien) besser in der Lage sind, "In-Group-Liebe" zu erklären als "OutGroup-Hass". Vs: Diese Kritik scheint noch mehr auf das Argument der begrenzten Reziprozität zuzutreffen: Schließlich geht es mehr darum, sich innerhalb der InGroup zu revanchieren als der OutGroup zu schaden. Zusammenfassend kann also das Eigeninteresse helfen zu erklären, warum die Teilnehmer danach streben, den Gewinn in der Gruppe zu maximieren. Jedoch bietet dies keine ausreichende Erklärung, warum sie den Gewinn in der Gruppe opfern, um einer anderen Gruppe den Nutzen zu entziehen. 1. Gaertner, L. and Insko, C.A. (2000) ‘Intergroup discrimination in the minimal group paradigm: Categorization, reciprocation or fear?’, Journal of Personality and Social Psychology, 79: 77–94. 2. Yamagishi, T., Kikuchi, M. and Kosugi, M. (1999) ‘Trust, gullibility, and social intelligence’, Asian Journal of Social Psychology, 2: 145–61. 3. Sidanius, J., Pratto, F. and Mitchell, M. (1994) ‘In-group identification, social dominance orientation, and differential intergroup social allocation’, Journal of Social Psychology, 134: 151–67. 4. Yuki, M. and Yokota, K. (2009) ‘The primal warrior: Outgroup threat priming enhances intergroup discrimination in men but not women’, Journal of Experimental Social Psychology, 45: 271–4. Russell Spears and Sabine Otten,“Discrimination. Revisiting Tajfel’s minimal group studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications |
Haslam I S. Alexander Haslam Joanne R. Smith Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017 |
| Sein | Jonas | Brocker I 614 Sein/Jonas: »Daß es dem Sein um etwas geht, also mindestens sich selbst, ist das erste, was wir aus der Anwesenheit von Zwecken in ihm über es lernen können« (1). Dass »die Natur Werte hegt, da sie Zwecke hegt« (2), zeige, so Jonas, dass es keine Wertneutralität der Natur gebe. »Zweckhaftigkeit« sei ein »Gut-an-sich« (3), Leben an sich wertvoll. (JonasVsEvolutionstheorie). Evolutionsbiologie/Brocker: würde erwidern, dass das Leben nur eine Möglichkeit der Natur sei, die der Zufall verwirklicht hat. Pointe: Die Pflicht der Menschheit, die totale Zerstörung ihrer selbst Brocker I 615 und allen Lebens zu vermeiden, lässt sich nach Jonas also direkt aus der Natur ablesen. Siehe Ökologischer Imperativ/Jonas, Ethik/Jonas, Teleologie/Jonas, Werte/Jonas. 1. Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Frankfurt/M. 1979, S. 156 2. Ebenda S. 150 3. Ebenda S. 1554 Manfred Brocker, „Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Jonas I Hans Jonas Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation Frankfurt 1979 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
| Begriff/ Autor/Ismus |
Pro/Versus |
Eintrag |
Literatur |
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| Evolth. d. Bedeut. VsEvolution | Pro | Dennett I 564 VsEvolution der Bedeutung. Putnam, Fodor, Searle, Kripke, Burge, Dretske - "echte" Bedeutung im Gegensatz zu "abgeleiteter" - Dennett: "unerwartete Koalition". |
Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |