Begriff/ Autor/Ismus |
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Adorno | Habermas | IV 490 Adorno/Horkheimer/Rationalisierung/Moderne/Habermas: Horkheimer und Adorno hatten die Theorie des Klassenbewusstseins preisgegeben. Das Problem der Verknüpfung der Phänomene der Rationalisierung von Lebensordnungen und der Institutionalisierung zweckrationalen Handelns (siehe Zweckrationalität/Weber) mit der Verdinglichung des Bewusstseins (siehe Verdinglichung/Lukács) gehen sie mit der Kritik der instrumentellen Vernunft an. Diese ist eine Vision einer verwalteten, total verdinglichten Welt, in der Zweckrationalität und Herrschaft miteinander verschmelzen. Die Theorie hat den Vorzug, den Blick auf die systemisch induzierte Verformung von kommunikativ strukturierten Lebenszusammenhängen zu lenken. HabermasVsAdorno/HabermasVsHorkheimer: die Schwäche ihrer Theorie besteht darin, dass sie die Erosion der Lebenswelt auf den Zauber einer zur instrumentellen Vernunft dämonisierten Zweckrationalität zurückführt. Damit verfällt die Kritik der instrumentellen Vernunft demselben Fehler wie die Webersche Theorie, und sie bringt sich zudem zum die Früchte ihres doch auf systemische Effekte gerichteten Ansatzes. (Siehe Instrumentelle Vernunft/Habermas). IV 558 Adorno/Horkheimer/Marcuse/Gesellschaftstheorie/Methode/Habermas: Horkheimer, Adorno und Marcuse halten an der Freudschen Triebtheorie fest und rechnen mit der Dynamik einer inneren Natur, die auf gesellschaftlichen Druck zwar reagiert, aber gegen die Gewalt der Sozialisation im Kern resistent bleibt. (1) (AdornoVsFromm, HorkeimerVsFromm: Siehe Ich/Fromm. 1. Diese Position hat sich später nicht verändert: vgl. TH.W. Adorno, Soziologie und Psychologie, in: Festschrift Horkheimer, Frankfurt 1955; H. Marcuse, Eros and Civilization, Boston, 1955, der, Verhalten der Psychoanalyse, in: ders, Kultur und Gesellschaft 2, Frankfurt 1965, S. 85ff. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Horkheimer | Habermas | IV 490 Adorno/Horkheimer/Rationalisierung/Moderne/Habermas: Horkheimer und Adorno hatten die Theorie des Klassenbewusstseins preisgegeben. Das Problem der Verknüpfung der Phänomene der Rationalisierung von Lebensordnungen und der Institutionalisierung zweckrationalen Handelns (siehe Zweckrationalität/Weber) mit der Verdinglichung des Bewusstseins (siehe Verdinglichung/Lukács) gehen sie mit der Kritik der instrumentellen Vernunft an. Diese ist eine Vision einer verwalteten, total verdinglichten Welt, in der Zweckrationalität und Herrschaft miteinander verschmelzen. Die Theorie hat den Vorzug, den Blick auf die systemisch induzierte Verformung von kommunikativ strukturierten Lebenszusammenhängen zu lenken. HabermasVsAdorno/HabermasVsHorkheimer: die Schwäche ihrer Theorie besteht darin, dass sie die Erosion der Lebenswelt auf den Zauber einer zur instrumentellen Vernunft dämonisierten Zweckrationalität zurückführt. Damit verfällt die Kritik der instrumentellen Vernunft demselben Fehler wie die Webersche Theorie, und sie bringt sich zudem zum die Früchte ihres doch auf systemische Effekte gerichteten Ansatzes. (Siehe Instrumentelle Vernunft/Habermas). IV 558 Adorno/Horkheimer/Marcuse/Gesellschaftstheorie/Methode/Habermas: Horkheimer, Adorno und Marcuse halten an der Freudschen Triebtheorie fest und rechnen mit der Dynamik einer inneren Natur, die auf gesellschaftlichen Druck zwar reagiert, aber gegen die Gewalt der Sozialisation im Kern resistent bleibt. (1) AdornoVsFromm, HorkeimerVsFromm: Siehe Ich/Fromm. 1. Diese Position hat sich später nicht verändert: vgl. TH.W. Adorno, Soziologie und Psychologie, in: Festschrift Horkheimer, Frankfurt 1955; H. Marcuse, Eros and Civilization, Boston, 1955, der, Verhalten der Psychoanalyse, in: ders, Kultur und Gesellschaft 2, Frankfurt 1965, S. 85ff. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Ich | Fromm | Habermas IV 558 Ich/Fromm/FrommVsHorkheimer/FrommVsAdorno/Habermas: Erich Fromm nimmt – anders als Adorno, Horkheimer und Marcuse – Anregungen der Ich-Psychologie auf und verlegt den Prozess der Ich-Entwicklung in das Medium gesellschaftlicher Interaktionen, die das natürliche Substrat der Triebregungen durchdringen und strukturieren(1). >Ich-Psychologie, >Persönlichkeitspsychologie, >Über Persönlichkeitspsychologie, >H. Marcuse, >Th.W. Adorno, >M. Horkheimer. 1.E. Fromm, Escape from Freedom, NY 1942, deutsch Frankfurt 1971. |
Fromm I Erich Fromm Escape from Freedom New York 1942 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Kritische Theorie | Arendt | Brocker I 363 Kritische Theorie/ArendtVsAdorno/ArendtVsMarcuse/ ArendtVsHorkheimer/Arendt: Arendt nimmt eine kritische Perspektive auf die moderne Massengesellschaft ein. Jedoch lehnt sie die Grundannahme der Kritischen Theorie ab, dass die moderne Gesellschaft zu einer Entindividualisierung in großem Stile geführt habe (vgl. Horkheimer/Adorno 1944 (1); Marcuse 1967 (2)). Das Gegenteil ist aus ihrer Sicht der Fall: Erst die demokratische Massengesellschaft bringt den Individualismus konstitutiv hervor. >Individuen, >Individualismus, >Demokratie, >Gesellschaft. 1. Horkheimer, Max/Adorno, Theodor W., Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Amsterdam 1944. 2. Marcuse, Herbert, Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft, Neuwied/Berlin 1967. Antonia Grunenberg, „Hannah Arendt, Vita Activa oder Vom tätigen Leben“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Arendt I H. Arendt Crises of the Republic: Lying in Politics. Civil Disobedience. On Violence. Thoughts on Politics and Revolution Boston 1972 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Kunst | Adorno | Grenz I 49 Kunst/Adorno: „Kunst ist unendlich diffizil auch darin, dass sie zwar ihren Begriff transzendieren muss […] dass sie jedoch dort, wo sie dabei Realien ähnlich wird, der Verdinglichung sich anpasst, gegen die sie protestiert… (Ästhetische Theorie(1), p. 159). Kunst/Sinn/Adorno: Die Absage der Kunst an die Sinnkategorie treibe sie dem Positivismus (noch ein Synonym für verdinglichtes Bewusstsein) in die Arme. (Ästhetische Theorie(1), p. 231). >Abstrakte Kunst, >Sinn. Grenz I 104 Kunst/HabermasVsAdorno: Adornos Theorie der Autonomie der Kunst, die dieser in der "hermetischen Kunst" repräsentiert sehe, sei eine "defensive" Theorie.(2) Grenz I 108 Abstrakt/Kunst/Adorno/Grenz: Die Abstraktheit des Bezugs der Kunstwerke zu den vor ihnen vorhandenen und der psychologische Nominalismus, auf dem Adorno beharrt, sind Konsequenzen des Theorems der Geschichtslosigkeit des ideologischen Überbaus. >Geschichte/Adorno. I Grenz 186 Kunst/Adorno/Grenz: Adorno trennt zwischen dem sozialen Gehalt der Kunstwerke und ihrem als monolithisch aufgefasstem Sosein. >Wahrheit/Adorno, >Wahrheitsgehalt/Adorno. AdornoVsWirkungsästhetik: Adorno hält an dem Objektivationscharakter der Kunstwerke fest. >Wirkungsästhetik. I 187 Entweder ein Kunstwerk ist kommunikativ, dann ist es aber auch gleich ‚krude Propaganda‘, oder es ist wahr als Kritik des Kommunikationssystems. Dann aber ist es gesellschaftlich unwirksam. >Kommunikationsmedien. I 188 Kunst/Adorno: Kunst ist Praxis als „Bildung von Bewusstsein“ (Ästhetische Theorie(1), p. 361). >Bewusstsein. 1. Th. W. Adorno. Ästhetische Theorie. In: Gesammelte Schriften 7, Rolf Tiedemann (Hg.), Frankfurt/M: Suhrkamp. 1970. 2. J. Habermas. Bewusstmachende oder rettende Kritik: Die Aktualität Walter Benjamins. (1972). In: Jürgen Habermas: Politik, Kunst und Religion. Essays über zeitgenössische Philosophen. Reclam, Stuttgart 1978 (aktuelle Neuauflage 2006) S. 48–95) |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 A X Friedemann Grenz Adornos Philosophie in Grundbegriffen. Auflösung einiger Deutungsprobleme Frankfurt/M. 1984 |
Kunst | Kant | Gadamer I 52 Kunst/Schönheit/Kant/Gadamer: Beurteilung nach einem Ideale der Schönheit ist (...) , wie Kant sagt, kein bloßes Urteil des Geschmacks. Gadamer I 53 (...) um als Kunstwerk zu gefallen, muss etwas zugleich mehr als nur geschmackvoll-gefällig sein. Anmerkung: GadamerVsAdorno/GadamerVsJauß: Leider wird noch immer, auch von T. W. Adornos "Ästhetischer Theorie" (Schriften Band 7, S. 22ff.) oder von H. R. Jauss (Ästhetische Erfahrung und literarische Hermeneutik. Frankfurt 1982, S. 29f.) die kantische Analyse des Geschmacksurteils für die Kunst-Theorie missbraucht. Schien eben noch eigentliche Schönheit jede Fixierung durch Zweckbegriffe auszuschließen (>Schönheit/Kant), so wird hier umgekehrt selbst noch von einem schönen Wohnhaus, einem schönen Baum, schönen Garten usw. gesagt, es ließe sich von ihm kein Ideal vorstellen, »weil diese Zwecke durch ihren Begriff nicht genug bestimmt und fixiert sind, folglich die Zweckmäßigkeit beinahe so frei ist, als bei der vagen Schönheit«. Nur von der menschlichen Gestalt, gerade weil sie allein einer durch einen Zweckbegriff fixierten Schönheit fähig ist, gibt es ein Ideal der Schönheit! Diese von Winckelmann und Lessing(1) aufgestellte Lehre gewinnt in Kants Grundlegung der Ästhetik eine Art Schlüsselstellung. Denn gerade an dieser These zeigt sich, wie wenig eine formale Geschmacksästhetik (Arabeskenästhetik) dem kantischen Gedanken entspricht. >Schönheit/Kant. Gadamer I 55 Kant/Gadamer: Gerade mit jener klassizistischen Unterscheidung von Normalidee und Ideal der Schönheit vernichtet Kant die Grundlage, von der aus die Vollkommenheitsästhetik in der vollendeten Sinnfälligkeit jegliches Seienden seine unvergleichbar einzigartige Schönheit findet. Jetzt erst vermag „die Kunst“ zu einer autonomen Erscheinung zu werden. Ihre Aufgabe ist nicht mehr Darstellung der Naturideale - sondern die Selbstbegegnung des Menschen in Natur und menschlich-geschichtlicher Welt. Kants Nachweis, daß das Schöne begrifflos gefällt, hindert also durchaus nicht, dass nur das Schöne, das uns bedeutsam anspricht, unser volles Interesse findet. Gerade die Erkenntnis der Begrifflosigkeit des Geschmacks führt über eine Ästhetik des bloßen Geschmacks hinaus.(2) >Kunst/Hegel, >Interesse/Kunst/Kant, >Kunstwerk/Kant, >Natur/Kant. Gadamer I 58 Def Kunst/Kant/Gadamer: Kants Definition der Kunst als der „schönen Vorstellung von einem Dinge« trägt dem Rechnung, sofern sogar das Häßliche in der Darstellung durch die Kunst schön ist. GadamerVsKant: Dennoch kommt das eigentliche Wesen der Kunst in der Abhebung gegen das Naturschöne schlecht heraus. Wenn der Begriff eines Dinges nur schön dargestellt würde, so wäre das ja wieder nur Sache einer „schulgerechten« Darstellung und erfüllte nur die unerlässliche Bedingung aller Schönheit. KantVsVs: Kunst ist gerade auch nach Kant mehr als „schöne Vorstellung eines Dinges“ sie ist Darstellung ästhetischer Ideen, d. h. von etwas, das über allen Begriff hinaus liegt. Der Begriff des Genies will diese Einsicht Kants formulieren. >Genie/Kant. 1. Lessing, Entwürfe zum Laokoon Nr. 20 b; in Lessings Sämtl. Schriften ed. Lach- mann, 1886ff., Bd. 14, S. 415. 2. Kant sagt ausdrücklich, dass „die Beurteilung nach einem Ideale der Schönheit kein bloßes Urteil des Geschmacks sei“.(K. d. U. S. 61). Vgl. dazu meinen Aufsatz Gadamer, Die Stellung der Poesie im Hegel'schen System der Künste( Hegel-Studien 21, (1986). |
I. Kant I Günter Schulte Kant Einführung (Campus) Frankfurt 1994 Externe Quellen. ZEIT-Artikel 11/02 (Ludger Heidbrink über Rawls) Volker Gerhard "Die Frucht der Freiheit" Plädoyer für die Stammzellforschung ZEIT 27.11.03 Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Massenkultur | Adorno | Habermas IV 558 Massenkultur/AdornoVsBenjamin/BenjaminVsAdorno/Habermas: In der Frage des ideologischen Charakters der Massenkultur bildet sich eine Front zwischen Adorno auf der einen und Benjamin auf der anderen Seite. Während Adorno (mit Löwenthal und Marcuse) den Erfahrungsgehalt der authentischen Kunst dem Kulturkonsum unversöhnlich gegenüberstellt, setzt Benjamin beharrlich seine Hoffnungen auf die profanen Illuminationen, die von einer ihrer Aura entkleideten Massenkunst ausgehen können sollen. >W. Benjamin, >Erfahrung, >Erfahrung/Adorno, >Kunst/Adorno, >Geschichte/Adorno, >Kultur. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Massenkultur | Arendt | Brocker I 363 Massenkultur/ArendtVsAdorno/ArendtVsMarcuse/Arendt: Arendt nimmt eine kritische Perspektive auf die moderne Massengesellschaft ein. Jedoch lehnt sie die Grundannahme der Kritischen Theorie ab, dass die moderne Gesellschaft zu einer Entindividualisierung in großem Stile geführt habe (vgl. Horkheimer/Adorno 1944 (1); Marcuse 1967(2)). Das Gegenteil ist aus ihrer Sicht der Fall: Erst die demokratische Massengesellschaft bringt den Individualismus konstitutiv hervor. Frage: 1. Welche materiellen und geistigen Voraussetzungen liegen dem Phänomen zugrunde, dass die moderne Massengesellschaft eine Gemeinschaft isolierter job-holder ist, deren Träger den Bezug zu der ihnen gemeinsamen Welt – der menschlichen Bedingtheit – verloren haben? 2. Was ist oder wo liegt der Maßstab für gesellschaftliches Zusammenleben? Siehe Gesellschaft/Arendt. 1. Horkheimer, Max/Adorno, Theodor W., Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Amsterdam 1944. 2. Marcuse, Herbert, Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft, Neuwied/Berlin 1967. Antonia Grunenberg, „Hannah Arendt, Vita Activa oder Vom tätigen Leben“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Arendt I H. Arendt Crises of the Republic: Lying in Politics. Civil Disobedience. On Violence. Thoughts on Politics and Revolution Boston 1972 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Massenkultur | Benjamin | Habermas IV 558 Massenkultur/AdornoVsBenjamin/BenjaminVsAdorno/Habermas: in der Frage des ideologischen Charakters der Massenkultur bildet sich eine Front zwischen Adorno auf der einen und Benjamin auf der anderen Seite. >Massenkultur/Adorno. Während Adorno (mit Löwenthal und Marcuse) den Erfahrungsgehalt der authentischen Kunst dem Kulturkonsum unversöhnlich gegenüberstellt, setzt Benjamin beharrlich seine Hoffnungen auf die profanen Illuminationen, die von einer ihrer Aura entkleideten Massenkunst ausgehen können sollen. >Kunst/Adorno, >Aura. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Materialismus | Adorno | Grenz I 116 Materialismus/Adorno/Grenz: These: Der Materialismus sei säkularisierte Theologie. BlochVsAdorno/Grenz: Das hat Bloch aufs schärfste angegriffen.(1) >Theologie, >Geschichte/Adorno. Grenz I 127 Dialektischer Materialismus/Alfred Schmidt/Grenz: „Wie aller Materialismus erkennt auch der dialektische an, dass die Gesetze und Bewegungsformen der äußeren Natur unabhängig und außerhalb eines jeglichen Bewusstseins existieren. Dieses An-sich wird aber und damit modifiziert der dialektische den allgemeinen Materialismus] nur relevant, insofern es zum Für-uns wird, das heißt insofern, die Natur einbezogen ist in menschlich-gesellschaftliche Zwecke.“(2) >Dialektik, >Naturgesetze, >Relevanz. 1. E. Bloch, Das Prinzip Hoffnung III p. 1602ff. 2. A. Schmidt Der Begriff der Natur, p. 151. Adorno XIII 171 Materialismus/Adorno: Der Materialismus hat einen gewissen Zug des Polemischen, der sich von dem affirmativen, bejahenden Zug aller idealistischen Philosophien grundsätzlich unterscheidet. >Idealismus. XIII 174 Er ist die Haltung, die jeder Bekundung des Geistes dessen Naturwüchsigkeit entgegenhält und schließlich darauf hinausläuft, die Lebensnot überhaupt als das, was entscheidet, darzustellen. XIII 175 Der Materialismus rekurriert nicht erst auf das Subjekt, durch das die Erkenntnis und durch die Erkenntnis hindurch die Wirklichkeit sich konstituieren, sondern er bezieht sich aus dem Protest gegen das illusionäre Moment am Geist heraus unmittelbar auf die Wirklichkeit selber. >Wirklichkeit, >Realität, >Subjekte, >Objektivität, >Welt/Denken, >Erkennen/Adorno. XIII 219 Materialismus/Adorno: Der Materialismus hat ebenso in seiner monistischen, wie in seiner marxistisch-dialektischen Gestalt den Begriff der Entwicklung ins Zentrum gestellt, und zwar aus offensichtlich anti-theologischen Gründen. Wenn weder eine creatio ex nihilo noch ein ewig sich selbst gleiches und unveränderliches Sein angenommen wird, dann erhält der Entwicklungsbegriff einen starken Akzent. Das findet sich, überraschenderweise, auch bei Epikur. >Epikur, >Sein, >Geschichte/Adorno. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 A X Friedemann Grenz Adornos Philosophie in Grundbegriffen. Auflösung einiger Deutungsprobleme Frankfurt/M. 1984 |
Menschen | Wiener | II 94 Mensch/Wiener, Norbert: These: Der Mensch ist selbst eine Nachricht. Die älteren Auffassungen von der Individualität waren irgendwie mit dem Begriff der Identität verknüpft, sei es nun, dass es sich um die materielle Substanz des Animalischen oder um die geistige der menschlichen Seele handelte. Heutzutage müssen wir zugestehen, dass Individualität mit der Kontinuität des Schemas in Zusammenhang steht und infolgedessen mit ihr das Wesen der Kommunikation teilt. >Schema/Wiener, >Kommunikation, >Mitteilung, >Person. WienerVsAdorno. II 99 Identität/Individuum/Wiener: Die körperliche Identität eines Individuums beruht nicht auf der Identität der Substanz, aus der es gemacht ist. Der Stoffwechsel bewirkt einen viel stärkeren stoffumbau, als man lange für möglich hielt. Vgl. >Identität/Henrich. |
WienerN I Norbert Wiener Cybernetics, Second Edition: or the Control and Communication in the Animal and the Machine Cambridge, MA 1965 WienerN II N. Wiener Mensch und Menschmaschine Frankfurt/M. 1952 |
Mythos | Gadamer | I 278 Mythos/GadamerVsRomantik/Gadamer: In Wahrheit ist die Voraussetzung des geheimnisvollen Dunkels, in dem ein allem Denken vorausliegendes mythisches Kollektivbewusstsein liegt, ebenso dogmatisch-abstrakt, wie die eines Perfektionszustandes vollendeter Aufklärung oder die des absoluten Wissens. Vgl. >Aufklärung/Romantik, >Mythos/Romantik. Die Urweisheit ist nur das Gegenbild der „Urdummen“. Alles mythische Bewusstsein ist immer schon Wissen, und indem es von göttlichen Mächten weiß, ist es über ein bloßes Zittern vor der Macht (wenn man schon ein solches für das Urstadium I 279 halten soll), aber auch über ein in magische Rituale gebanntes Kollektivleben (Wie wir es etwa im frühen Orient antreffen) hinaus. Es weiß von sich, und in diesem Wissen ist es schon nicht mehr schlechthin außer sich.(1) Damit hängt zusammen, dass auch der Gegensatz eines echten mythischen Denkens und eines pseudomythischen dichterischen eine romantische Illusion ist, die auf einem Vorurteil der Aufklärung beruht: dass nämlich das dichterische Tun, weil es eine Schöpfung der freien Einbildungskraft sei, an der religiösen Verbindlichkeit des Mythos keinen Teil mehr habe. 1. Horkheimer und Adorno scheinen mir mit ihrer Analyse der „Dialektik der Aufklärung“ durchaus recht zu haben (wenn ich auch in der Anwendung soziologischer Begriffe wie auf Odysseus einen Mangel an historischer Reflexion, wenn nicht gar eine Verwechslung Homers mit Johann Heinrich Voss sehen muss, wie sie schon Goethe kritisiert hat). (GadamerVsHorkheimer, GadamerVsAdorno.) |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |
Philosophie | Habermas | Rorty III 142 HabermasVsAdorno/HabermasVsFoucault: Foucaults und Adornos Polemik gegen die Aufklärung kehrt den sozialen Hoffnungen liberaler Gesellschaften den Rücken. >Aufklärung, >Fortschritt, >Liberalismus, >HabermasVsAdorno, >HabermasVsFoucault. Rorty III 143 Habermas teilt mit den Marxisten die Annahme, dass die wahre Bedeutung einer philosophischen Meinung in ihren politischen Implikationen besteht. >Marxismus/Habermas, >RortyVsHabermas. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Rationalisierung | Habermas | III 22 Rationalisierung/Soziologie/Habermas: Das Verständnis rationaler Handlungsorientierungen wird zum Bezugspunkt für das Verständnis aller Handlungsorientierungen. Für die Soziologie bedeutet dies den folgenden Zusammenhang zwischen metatheoretischer und methodologischer Ebene: a) Auf metatheoretischer Ebene wählt sie Grundbegriffe, die auf den Rationalitätszuwachs der modernen Lebenswelt zugeschnitten sind. b) Auf methodologischer Ebene wird das Verständnis rationaler Handlungsorientierungen zum Bezugspunkt für das Verständnis aller Handlungsorientierungen (Theorie des Sinnverstehens). Dabei geht es um interne Beziehungen zwischen Bedeutung und Geltung. >Soziologie, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Theorie, >Methode, >Handlungen/Habermas. III 209 Rationalisierung/HabermasVsMarx/VsAdorno/VsHorkheimer/VsWeber/Habermas: Der Rationalitätsbegriff dieser Autoren ist zu eng, um die ihnen vorschwebende umfassende gesellschaftliche Rationalität zu erfassen. >Rationalität/Habermas, >Rationalität/Adorno, >Rationalität/Weber, >HabermasVsAdorno, >HabermasVsMarx, >HabermasVsWeber. Der Begriff müsste auf derselben Ebene ausgewiesen werden wie die Produktivkräfte, die Subsysteme zweckrationalen Handelns, die totalitären Träger der instrumentellen Vernunft. >Produktivkräfte/Habermas. Das geschieht nicht. Der Handlungsbegriff dieser Autoren ist dafür nicht komplex genug. >Handlungssysteme/Habermas. Außerdem darf man handlungs- und systemtheoretische Grundbegriffe nicht vermengen: LuhmannVsMarx, LuhmannVsWeber, LuhmannVsAdorno: die Rationalisierung von Handlungsorientierungen und lebensweltlichen Strukturen ist nicht dasselbe wie der Komplexitätszuwachs von Handlungssystemen.(1) >LuhmannVsWeber, >LuhmannVsAdorno. III 457 Kommunikatives Handeln/Rationalisierung/HabermasVsWeber/Habermas: erst wenn wir im “Gesellschaftshandeln” zwischen verständigungs- und erfolgsorientiertem Handeln differenzieren, lassen sich die kommunikative Rationalisierung des Alltagshandelns und die Subsystembildung für zweckrationales Wirtschafts- und Verwaltungshandeln als komplementäre Entwicklung begreifen. Zwar spiegeln beide die institutionelle Verkörperung von Rationalitätskomplexen, aber in anderer Hinsicht handelt es sich um gegenläufige Tendenzen. >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas. III 459 Rationalisierung/Habermas: Die Paradoxie der Rationalisierung, von der Weber gesprochen hat lässt sich abstrakt so fassen, das die Rationalisierung der Lebenswelt eine Art der Systemintegration ((s) von Teilsystemen mit nichtsprachlichen Kommunikationsmedien wie Geld und Macht) ermöglicht, die mit den Integrationsprinzip der ((s) sprachlichen) Verständigung in Konkurrenz tritt und unter bestimmten Bedingungen ihrerseits auf die Lebenswelt desintegrierend zurückwirkt. >Lebenswelt. IV 451 Rationalisierung/Moderne/HabermasVsWeber/Habermas: Weber konnte die Legitimationsprobleme, die eine positivistisch ausgehöhlte legale Herrschaft hervorruft, nicht in das Rationalisierungsmuster moderner Gesellschaften einordnen, weil er selbst rechtspositivistischen Auffassungen verhaftet blieb. >Legitimität/Habermas. Lösung/Habermas: These: (p) Die Entstehung (…) moderner Gesellschaften erfordert die institutionelle Verkörperung von Moral- und Rechtsvorstellungen posttraditionaler Art, aber (q) die kapitalistische Modernisierung folgt einem Muster, demzufolge die kognitiv-instrumentelle Rationalität über die Bereiche von Ökonomie und Staat hinaus in andere, kommunikativ strukturierte Lebensbereiche eindringt und dort auf Kosten moralisch-praktischer und ästhetisch-praktischer Rationalität Vorrang erhält. (r) Dadurch werden in der symbolischen Reproduktion der Lebenswelt Störungen hervorgerufen. IV 452 Problem: Eine fortschreitend rationalisierte Lebenswelt wird von immer komplexer werdenden formal organisierten Handlungsbereichen wie Ökonomie und Staatsverwaltung zugleich entkoppelt und in Abhängigkeit gebracht. Dies nimmt sozialpathologische Formen einer inneren Kolonialisierung an. Und zwar in dem Maße, wie kritische Ungleichgewichte nur noch um den Preis von Störungen der symbolischen Reproduktion der Lebenswelt (d.h. von „subjektiv“ erfahrenen identitätsbedrohenden Krisen oder Pathologien) vermieden werden können. IV 486 Die Rationalisierung setzt paradoxerweise beides zugleich frei – die systemisch induzierte Verdinglichung und die utopische Perspektive, aus der der kapitalistischen Modernisierung stets der Makel angehaftet hat, dass sie die traditionalen Lebensformen auflöst, ohne deren kommunikative Substanz zu retten. >Verdinglichung. 1.N. Luhmann, Zweckbegriff und Systemrationalität, Tübingen 1968. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |