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Bindungstheorie | Kulturpsychologie | Upton I 58 Bindungstheorie/Kulturpsychologie/Upton: Interkulturelle Forschung hat Unterschiede in der Klassifizierung von Beziehungen auch in westlichen Kulturen aufgezeigt (van Ijzendoorn und Kroonenberg, 1988)(1). >Fremde Situation/Bindungstheorie. Verhältnis von sicheren (%)/ unsicher-vermeidenden (%) / unsicher-ambivalenten (%) - Bindungsmustern: Vereinigte Saaten: 65 - 21 - 14 Deutschland: 57 - 35 - 8 Japan: 68 - 26 - 27 Großbritannien: 75 - 22 - 3(1) Upton I 59 In jedem Land wird jedoch die Mehrheit der Bindungen als sicher eingestuft, was in anderen Studien (z.B. Thompson, 2006)(2) nachgewiesen wurde. Dies wird oft als Beweis dafür angesehen, dass die Bedeutung von Bindungsbeziehungen universell ist, und kulturelle Unterschiede veranschaulichen lediglich, wie unterschiedliche Betreuungsmuster zu unterschiedlichen Prozentsätzen von sicheren und unsicheren Bindungen führen. Sichere/unsichere Bindungen/Interpretation: Eine weitere Interpretation dieser Daten ist, dass das, was als sichere oder unsichere Bindungen gilt, je nach Kultur unterschiedlich ist. Japan: In Japan zum Beispiel reagieren Mütter anders auf ihre Babys als westliche Mütter (Rothbaum et al., 2000)(3). Japanische Mütter haben in der Regel viel engeren Kontakt zu ihren Säuglingen und bemühen sich, die Bedürfnisse ihrer Kinder vorauszuahnen, anstatt auf die Schreie ihrer Säuglinge zu reagieren, wie es westliche Mütter tun. Soziale Routinen und unabhängige Erkundungen werden weniger betont als im Westen. VsAinsworth: Die Fremde Situation wurde kritisiert, weil sie in ihrem Ansatz und ihren Annahmen ethnozentrisch ist, da sie die Upton I 60 Vielfalt der sozialisierenden Kontexte, die in der Welt existieren, nicht berücksichtigt. Kulturelle Werte beeinflussen die Natur und beeinflussen die Art der Bindung. (Cole und Tan, 2007)(4). Afrika: In Nigeria zum Beispiel werden Hausa-Kinder traditionell von der Großmutter und den Geschwistern sowie der Mutter betreut und neigen dazu, Bindungen zu einer großen Anzahl von Betreuern aufzubauen (Harkness and Super, 1995)(5). Westliche Länder: In den westlichen Kulturen verbringen immer mehr Kinder Zeit damit, von jemand anderem als der Mutter betreut zu werden - entweder bei Verwandten oder in der Tagespflege (Hochschild und Machong, 1989)(6). Könnte dies ihre Reaktion auf die Trennung von Müttern beeinflussen? Was sagt das dann über all jene Kinder aus, die als unsicher gebunden eingestuft sind? 1. van Ijzendoorn, M. and Kroonenberg, P. (1988) Cross cultural patterns of attachment: a meta-analysis of the Strange Situation. Child Development, 59: 147—56. 2. Thompson, R.A. (2006) The development of the person, in Eisenberg, N (ed.) Handbook of Child Psychology, Vol. 3: Social, emotional, and personality development (6th edn). New York: Wiley. 3. Rothbaum, F, Weisz, J, Pott, M, Miyake, K and Morelli, G (2000) Attachment and culture: security in the United States and Japan. American Psychologist, 55: 1093—1104. 4. Cole, P.M. and Tan, P.Z. (2007) Emotion socialization from a cultural perspective, in Grusec, J.E. and Hastings, P.D. (eds) Handbook of Socialization. New York: Guilford. 5. Harkness, S and Super, CM (1995) Culture and parenting, in Bornstein, MH (ed.) Handbook of Parenting, Vol. 3. Hillsdale, NJ: Lawrence Erlbaum. 6. Hochschild, A and Machong, A (1989) The Second Shift: Working parents and the revolution at home. New York: Viking Penguin. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
Fremde Situation | Ainsworth | Upton I 57 Fremde Situation/Ainsworth/Upton: Die Standardmethode zur Beurteilung des Bindungstyps im Säuglingsalter ist die von Ainsworth und Bell (1970)(1) entwickelte Fremde Situation. Dieses 20-minütige Verfahren hat acht Episoden, die darauf abzielen, Säuglinge zunehmendem Stress auszusetzen. Betreuungspersonen (typischerweise Mütter) und ihre einjährigen Kinder werden in einem Spielzimmer durch einen Zwei-Wege-Spiegel beobachtet. Das Bindungsverhalten des Kindes um seine Eltern herum in einer unbekannten Umgebung wird aufgezeichnet. Die Säuglinge erleben die folgenden Situationen: 1. Die Mutter und das Kind betreten den Raum, der wie ein typischer Arztwarteraum mit Stühlen, Zeitschriften und Spielzeug aussieht. 2. Die Mutter und das Kind sind allein. Die Mutter sitzt ruhig auf einem Stuhl und reagiert, wenn das Kind Aufmerksamkeit sucht. Das Kind spielt in der Regel mit verfügbarem Spielzeug. 3. Ein Fremder betritt den Raum, spricht mit der Mutter und nähert sich dann allmählich dem Kind mit einem Spielzeug. 4. Die Mutter lässt den Fremden mit dem Kind allein im Zimmer. Der Fremde versucht, das Kind mit Spielzeug zu beschäftigen. Wenn das Kind Protestverhalten zeigt, endet das Szenario hier. 5. Die Mutter kehrt zurück und wartet, um zu sehen, wie das Kind sie begrüßt. Die fremde Person geht leise und die Mutter wartet, bis sich das Kind beruhigt hat, und dann geht sie wieder. 6. Das Kind bleibt allein im Zimmer. Wenn das Kind Protestverhalten zeigt, endet das Szenario hier. 7. Der Fremde kehrt zurück und versucht erneut, das Kind mit Spielzeug zu beschäftigen. 8. Die Mutter kehrt zurück, der Fremde geht und das Wiedervereinigungsverhalten wird registriert. Beobachter sind besonders an vier Verhaltensweisen von Säuglingen interessiert: Trennungsangst, Explorationsbereitschaft, Fremdeln und die Reaktion auf die Mutter nach einer Trennung (Wiedervereinigungsverhalten). >Fremde Situation/Bindungstheorie. Upton I 59 VsAinsworth: Die Fremde Situation wurde kritisiert, weil sie in ihrem Ansatz und ihren Annahmen ethnozentrisch ist, da sie Upton I 60 die Vielfalt der sozialisierenden Kontexte, die in der Welt existieren, nicht berücksichtigt. Kulturelle Werte beeinflussen die Art der Bindung. (Cole und Tan, 2007)(2). >Bindungsstheorie/Kulturpsychologie. 1. Ainsworth, M and Bell, S (1970) Attachment, exploration and separation: illustrated by the behaviour of 1 year olds in a Strange Situation. Child Development, 41:49—65. 2. Cole, P.M. and Tan, P.Z. (2007) Emotion socialization from a cultural perspective, in Grusec, J.E. and Hastings, P.D. (eds) Handbook of Socialization. New York: Guilford. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
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