Begriff/ Autor/Ismus |
Autor![]() |
Eintrag![]() |
Literatur![]() |
---|---|---|---|
Allwissenheit | Hintikka | II XV Logische Allwissenheit/Hintikka: These: Logische Allwissenheit ist nur ein angebliches Problem. ChomskyVsHintikka: Hintikka hat das angebliche Paradox als Grund für seine Ablehnung jeglicher modell-theoretischer Semantik für propositionale Einstellungen angeführt. HintikkaVsChomsky: Chomskys Problem ist schon vor langer Zeit gelöst worden. II 21 Allwissenheit/Lösung/Hintikka: Wir müssen erlauben, dass Individuen nicht in jeder möglichen Welt existieren müssen. Sonst müssten alle Weltlinien stets ad libitum ausdehnbar sein, dann würde jeder wissen müssen, was ein Individuum in jeder Welt (in welcher Verkleidung (Guise) auch immer) wäre, und zwar auf der Basis der Form von Wissen + indirekte W-Frage. II 23 Logische Allwissenheit/epistemische Logik/Modelltheorie/Hintikka: Problem: Angenommen (S1 › S2) d.h. alle Modelle von S1 sind Modelle von S2. Dann sind alle epistemischen Alternativen, in denen S1 wahr ist, solche, in denen S2 wahr ist. Problem: Daraus folgt, dass für jeden Wissenden b und jedes Szenarium gilt: (3.1) {b} KS1 › {b} K S2. D.h. man muss alle logischen Konsequenzen aus seinem Wissen auch wissen. Das hat einige zur Ablehnung der Modelltheorie geführt. Modelltheorie/HintikkaVsVs: Das folgt aber nur, wenn man die Allwissenheit nicht vermeiden kann, und man kann sie vermeiden. >Modelltheorie. Lösung: Man kann eine Teilmenge von logischen Konsequenzen (S1 › S2) finden, für die (3.1) gilt. (i) Diese Teilmenge kann syntaktisch beschränkt werden. Die Zahl der freien Individuensymbole zusammen mit der Zahl von Schichten von Quantoren beschränken die Zahl der Individuen, die in einem Satz S (oder in einem Argument) berücksichtigt werden können. Lösung: Diese Zahl (Parameter) sollte an keiner Stelle der Argumentation größer sein als die in S1 oder S2 ist. Problem: Es gibt noch kein einfaches axiomatisch-deduktives System dafür. |
Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
Angeborenes | Deacon | I 102 Angeborenes/Sprachkompetenz/Deacon: Es ist unumstritten, dass menschliche Gehirne für das Lernen einer lokal vorherrschende Sprache geeignet sind und speziell dafür ausgerüstet sind. DeaconVsChomsky: Das muss aber nicht als angeborene „Sprachkompetenz“ bezeichnet werden. Kompetenz/Deacon: ist ihrerseits eine lernbare Fähigkeit. >N. Chomsky, >VsChomsky, >Spracherwerb, >Grammatik, >Kompetenz, >Gehirn/Deacon. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Chomsky | Deacon | I 35 Chomsky/Deacon: Chomskys Theorie erinnert an evolutionstheoretische Erklärungen durch die Annahme von „hoffnungsvollen Monstern“: Zufallsmutationen, die neue Fähigkeiten hervorbringen. >Hopeful monsters. Bsp Die Fähigkeit von Kindern, die Grammatik der zuerst von ihnen gelernten Grammatik zu erwerben. Erklärung/Chomsky: Das ist nur zu erklären, wenn wir eine „Universale Grammatik“ annehmen, die allen menschlichen Gehirnen als eine Blaupause eingebaut ist. >Universalgrammatik. I 36 Ein solches „Sprachorgan“ könnte erklären, warum keine andere Spezies eine Sprache entwickelt hat. Es würde auch erklären, warum es keine Zwischenstufen zwischen menschlicher und nicht menschlicher Sprache gibt. Weitere Vorteile: Eine solche These erklärt, warum menschliche und nichtmenschliche Kommunikation einander nicht ähneln, sie erklärt die systematisch unabhängige Natur grammatischer Regeln (sie entstammen alle der neurologischen Verschaltung des Gehirns), sie erklärt die angeblich universellen Merkmale von Sprachstrukturen, sie erklärt die wechselseitige Übersetzbarkeit der Sprachen, sie erklärt sie Leichtigkeit des Spracherwerbs bei magerem Input und fehlender Fehlerkorrektur. I 37 DeaconVsChomsky/DeaconVsUniversalgrammatik: Viele Linguisten stellen die falsche Frage: sie setzen etwas voraus (die Lernfähigkeit des Kindes) und fragen, wie es zustande kommt. Dabei dient die Annahme einer Universalgrammatik als Platzhalter für alles, was nicht gelernt werden kann. >Lernen. I 38 Zu sagen, dass nur das menschliche Gehirn in der Lage ist, eine Grammatik hervorzubringen, nimmt den Linguisten das Problem aus den Händen und reicht es an die Neurobiologen weiter. >Grammatik, >Neurobiologie. Chomsky/Deacon: Chomsky geht es allerdings nicht um Sprachentstehung, sondern um Erklärung des Ursprungs der Sprachkompetenz. >Kompetenz, >Spracherwerb, >Sprachentstehung. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Chomsky | Psychologische Theorien | Slater I 191 Chomsky/Psychologische Theorien: Chomsky (1957)(1) [argumentierte] (...) für stark eingeschränkte angeborene Tendenzen, die dazu führen, dass alle natürlichen Sprachen eine kleine Anzahl universeller Eigenschaften teilen. Der Spracherwerb erfordert also keine langwierige Entwicklungszeit, in der das Kind den Eigenheiten seiner Muttersprache ausgesetzt ist. Vielmehr dienen kurze Ausschnitte aus der "Oberflächen"-Eingabe dazu, eine von wenigen möglichen "versteckten" Strukturen auszulösen, die sich dann zu einem System entwickeln, das in der Lage ist, eine unendliche Vielfalt von grammatikalisch korrekten Sätzen in der jeweiligen Muttersprache, der das Kind ausgesetzt ist, zu erzeugen. Psychologie: Während Chomsky nie direkt Kindersprache studierte, beobachteten psychologische Studien einen mehrjährigen Zeitraum, der allmählich das Vokabular und die grammatikalische Komplexität steigerte. Z.B. Eimas et al. (1971)(2). >Sprachentwicklung/Eimas. VsChomsky/ChomskyVsVs: Als diese Spracherwerbsforscher das Fehlen von Beweisen für angeborene Sprachfähigkeiten feststellten, war die Erklärung derjenigen, die sich für Chomskys nativistische Perspektive aussprachen, dass Kinder von einer beeindruckenden Reihe von "Produktionsmängeln" befallen sind, die ihre wahre zugrunde liegende Kompetenz verdecken. VsProduktionsmängel-Theorie >Phonetik/Psychologische Theorien. Slater I 196 Chomsky: Das Argument für einen speziellen Sprachmodus beruhte auf zwei Ansprüchen: (a) Sprache wird auf eine Weise wahrgenommen, die nicht mit nicht-sprachlichen Klängen geteilt wird, und (b) die Sprachwahrnehmung ist grundsätzlich linguistischer Natur und spricht damit für einen angeborenen Mechanismus, der spezifisch für den Menschen ist. VsChomsky: Beide Behauptungen wurden durch starke empirische Daten im Jahrzehnt nach Eimas et al. in Frage gestellt (1971(2)). Zunächst zeigten Kuhl und Miller (1975(3), 1978(4), dass ein nicht-menschliches Säugetier (Chinchilla) CP (kategoriale Wahrnehmung) für VOT (Voice onset time - Stimmeinsatz-Zeit), einschließlich der gleichen synthetischen Sprachlaute wie in Eimas et al.(2) verwendet wurden, hat. >Phonetik/psychologische Theorien, >Kategoriale Wahrnehmung. Darüber hinaus waren Kuhl und Miller in der Lage Slater I 197 ein Verfahren zu entwickeln, das Kennzeichnungsdaten von den Tieren gewinnt. Die Art und Weise, wie Chinchillas auf VOT reagiert haben, ist praktisch identisch mit menschlichen Erwachsenen. Nachfolgearbeiten von Kuhl und Padden (1982)(5) testeten Rhesusaffen und bestätigten diese Ergebnisse mit einer dem Menschen ähnlicheren Art. Kategoriale Wahrnehmung: So ist die Anwesenheit von CP kein ausreichendes Argument für den Betrieb eines sprachlich relevanten Sprachmodus, da niemand behauptet, dass Chinchillas oder Affen im Entferntesten etwas wie Sprache und schon gar keine Fähigkeit zur Sprachproduktion erreichen. Nachfolgende Untersuchungen von Kluender, Diehl und Killeen (1987)(6) haben gezeigt, dass die grundlegenden Eigenschaften von CP nicht einmal für Säugetiere einzigartig sind (...). Vgl. >Tiersprache. Problem: CP ist nicht annähernd so definitiv wie die Ansprüche von Liberman et al. (1957)(7), (1961)(8), (1967)(9). Siehe Pisoni und Lazarus (1974)(10), Miller (1997)(11). 1. Chomsky, N. (1957). Syntactic structures. Mouton: The Hague. 2. Eimas, P. D., Siqueland, E. R.,Jusczyk, P., &Vigorito,J. (1971). Speech perception in infants. Science, 171, 303-306. 3. Kuhl, P. K., & Miller, J. D. (19 75). Speech perception by the chinchilla: Voiced-voiceless distinction in alveolar plosive consonants. Science, .190, 69—72. 4. Kuhl, P. K., & Miller, J. D. (19 78). Speech perception by the chinchilla: Identification functions for synthetic VOT stimuli. Journal of the Acoustical Society of America, 63, 905—917. 5. Kuhl, P. K., & Padden, D. M. (1982). Enhanced discriminability at the phonetic boundaries for the voicing feature in macaques. Perception and Psychophysics, 32, 542—550. 6. Kluender, K. R., Diehl, R. L., & Killeen, P. R. (1987). Japanese quail can learn phonetic categories. Science, 237, 1195—1197. 7. Liberman, A. M., Harris, K. S., Hoffman, H. S., & Griffith, B.C. (1957). The discrimination of speech sounds within and across phoneme boundaries. Journal of Experimental Psychology, 54, 358—368. 8. Liberman, A. M., Harris, K. S., Kinney, J., & Lane, H. (1961). The discrimination of relative onset-time of the components of certain speech and non-speech patterns. Journal of Experimental Psychology, 61,379—388. 9. Liberman, A. M., Cooper, F. S., Shankweiler, D. P., & Studdert-Kennedy, M. (1967). Perception of the speech code. Psychological Review, 74, 431—461. 10. Pisoni, D. B., & Lazarus, J. H. (1974). Categorical and non-categorical modes of speech perception along the voicing continuum. Journal of the Acoustical Society of America, 55, 328—333. 11. Miller, J. L. (1997). Internal structure of phonetic categories. Language and Cognitive Processes, 12, 865—869. Richard N. Aslin, “Language Development. Revisiting Eimas et al.‘s /ba/ and /pa/ Study”, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications |
Slater I Alan M. Slater Paul C. Quinn Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012 |
Erkenntnistheorie | Putnam | III 87 Interesse/Erkenntnis/Putnam: Erkenntnis ist interessegeleitet (ChomskyVs). Aber VsChomsky: Das heißt nicht, dass es uns freisteht, unsere Interessen zu wählen oder dass Interessen nicht kritisierbar wären. Auch Vernünftigkeit ist von den Umständen abhängig. Die Behauptung, ein Begriff sei interessenrelativ heißt nicht, dass alle Interessen gleich vernünftig wären. >Interesse. --- I (g) 200 Kripke/Putnam: Kripke nimmt an, dass wir etwas wie "intellektuelle Anschauung" haben. PutnamVsKripke: Was soll einer "transzendentalen Entsprechung" korrespondieren? |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 |
Form | Pinker | I 218 Gestaltung/Form/Evolution/Chomsky: Es ist falsch, Selektion für alle Gestaltung verantwortlich zu machen - oft genügt einfach physikalische Erklärung. >Selektion, >Erklärung, >Kausalerklärung, >Naturgesetze. Erklärung/Selektion/ PinkerVsChomsky: Auf Selektion beruft man sich meist nicht, um Nützlichkeit zu erklären, sondern um etwas Unwahrscheinliches zu erklären. I 219 Def Gestaltung/Pinker: lässt sich die Funktion nicht sparsamer beschreiben als die Struktur, liegt keine Gestaltung vor. - Durch den Begriff der Funktion kommt nichts Neues hinzu. Vgl. >Gestalt-Theorie, >Gestalt-Psychologie. |
Pi I St. Pinker Wie das Denken im Kopf entsteht München 1998 |
Generative Grammatik | Chomsky | Lyons I 237 Generative Grammatik/Chomsky/Lyons: Die Grammatik setzt der Klassifikation Grenzen. Bsp longlegs/Bloomfield: Es sei exozentrisch, dass sie sowohl als Singulare als auch als Plurale vorkommen können. Das zeigt aber, dass diese Formen gar keine Konstruktionen sind. Sie müssen im Lexikon vielmehr als nicht weiter analysierbare Entitäten eingetragen werden. Distribution: von z.B. longlegs ist aber anders als die von long legs. BloomfieldVsChomsky: Dem kann aber nicht durch eine produktive Formationsregel Rechnung getragen werden. >Grammatik, >Transformationsgrammatik, >Universalgrammatik. |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 Ly II John Lyons Semantics Cambridge, MA 1977 Lyons I John Lyons Einführung in die moderne Linguistik München 1995 |
Generative Grammatik | Lyons | I 158 Generative Grammatik/Erzeugungsgrammatik/Transformationsgrammatik/Lyons: „generativ“ wird oft falsch verstanden: eine generative Grammatik muss keine Transformationsgrammatik sein. Beide werden oft verwechselt, da Chomsky die Begriffe gleichzeitig einführte. Transformation: wurde von Harris zuvor schon in dem Sinn gebraucht wie später von Chomsky. Def Generativ/Grammatik/Lyons: 1. „projektiv“ („prädikativ“): Mit projektiver Generierung werden auch potentielle Sätze festgelegt. Durch eine Anzahl grammatischer Regeln, die ein Korpus von Sätzen beschreiben, indem sie dieses Korpus auf eine größere Anzahl von Sätzen „projizieren“. I 159 2. „Explizit“ („formal“): Explizite Generierung liefert ein Entscheidungsverfahren, ob Sätze oder Kombinationen von Sprachelementen grammatisch sind oder nicht. (ähnlich in der Mathematik: Bsp 2 n: liefert gerade Zahlen). Darüber hinaus wird auch eine strukturelle Beschreibung geliefert. I 161 Diese zweite Bedeutung von „generativ“ bedingt die Formalisierung der grammatischen Theorie. ((s) Statt einer Liste von Regeln). >Grammatik, >Transformationsgrammatik, vgl. >Universalgrammatik, >Kategorialgrammatik. Lyons I 237 Generative Grammatik/ChomskyVsBloomfield/Lyons: Chomsky spricht von Erzeugung. Generative Methode, >Generative Grammatik). BloomfieldVsChomsky: Bloomfield spricht von Analyse (Klassifikation). >L. Bloomfield, >N. Chomsky. |
Ly II John Lyons Semantics Cambridge, MA 1977 Lyons I John Lyons Einführung in die moderne Linguistik München 1995 |
Grammatik | Chomsky | Searle VIII 414 ChomskyVsStrukturalismus: Phrasenstrukturregeln allein können Zweideutigkeiten nicht klären. Bsp >aktiv/passiv. Lösung/Chomsky: Transformationsregeln, transformieren Phrase-Marker durch Permutation, Insertion, Tilgung von Elementen in andere Phrase-Marker. - Dann besteht die Syntax aus zwei Komponenten: Basis und Transformation. VIII 418 Tiefenstruktur/Chomsky: bestimmt die Bedeutung. >Bedeutung. Oberflächenstruktur: bestimmt die Lautgestalt (Spätwerk: Oberflächenstruktur bestimmt teilweise auch die Bedeutung). Syntax/Chomsky: Syntax ist von Semantik zu trennen. (Laut Searle): Der Mensch ist ein syntaktisches Lebewesen, das Gehirn ist syntaktisch. VIII 421 SearleVsChomsky: Daraus würde folgen, dass wenn der Mensch eines Tages syntaktisch geänderte Formen hätte, er gar keine Sprache mehr hätte, sondern etwas anderes. VIII 421 Generative Grammatik/JungtürkenVsChomsky: Semantik ist entscheidend für die Bildung syntaktischer Strukturen. >Jungtürken. |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Grammatik | Lyons | I 136 Grammatik/Antike/Lyons: griechisch: „Kunst des Schreibens. Später: gesamte Sprachwissenschaft. Heute: enger: fasst das zusammen, was in der Tradition unter „Flexion“ und „Syntax“ stand. Flexion/Lyons: behandelt die innere Wortstruktur Syntax/Lyons: behandelt die Weise, wie sich Wörter zu Sätzen verbinden. Grammatik/Lyons: enthält also Regeln für die Verbindung von Wörtern zu Sätzen. Grammatik/Moderne/Lyons: Grammatik wird heute häufig im Gegensatz zur traditionellen „inhaltsbezogenen“ Grammatik als „formal“ bezeichnet. ((s) Lager: Lyons pro formale Grammatik, teilweise VsChomsky). >Syntax. I 137 Zwischenposition: Einige Grammatiker gehen davon aus, dass es außersprachliche Kategorien gibt, die von den zufälligen Sachverhalten bestehender Sprachen unabhängig sind. Jespersen: These: Es gibt universale grammatische Kategorien (Tradition). Bsp „Redeteile“ (Teile der Rede), „Tempus“, „Modus“ usw. (Es ist die Frage, ob es diese überhaupt gibt). Formale Grammatik/Lyons: Formale Grammatik schließt nicht aus, dass es diese universellen grammatischen Kategorien gar nicht gibt. Die Struktur jeder Sprache soll individuell beschrieben werden. >Sprache, >Sprachen, >Alltagssprache. I 172 Grammatik/Tradition/Lyons: Grundeinheiten: Wort und Satz. Heute: Konstituentengrammatik: unterteilt feiner. >Wörter, >Sätze, >Morpheme, >Phoneme. I 182 Formale Grammatik/Lyons: pro: man darf nicht von vornherein annehmen, dass alle Sprachen festliegende Formen für Frage, Befehl, Ausruf oder Behauptung hat. Vgl. >Sprechakte, >Frage, >Befehl, >Antwort. „Universalgrammatik“/Tradition/Lyons: ging in Wirklichkeit von den Besonderheiten des Lateinischen und Griechischen aus. >Universalgrammatik, vgl. >Transformationsgrammatik, >Kategorialgrammatik. |
Ly II John Lyons Semantics Cambridge, MA 1977 Lyons I John Lyons Einführung in die moderne Linguistik München 1995 |
Ideen | Searle | VIII 430 Urteil/Idee/SearleVsEmpiristen: Was macht die Ideen im Geist zum Urteil? Dilemma: a) Wenn das Verstehen von Ideen ein Urteil ist, dann ist das zirkulär. >Urteile. b) Wenn Ideen in Form eines Urteils kommen, dann ist im Geist nur eine Folge von Vorstellungen, keine Sätze (das ist inadäquat). >Vorstellungen. SearleVsChomsky: gleiches Dilemma: a) Wenn verschiedene Lesarten eines Satzes nur Paraphrasen sind, dann ist es zirkulär: Kompetenz zum Verstehen von Paraphrasen setzt voraus, was sie erklären will. b) Wenn Lesarten nur Listen von Elementen sind, dann ist die Erklärung inadäquat. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Kompetenz | Chomsky | I 307 Kompetenz/ChomskyVsHarman: Ich habe nicht behauptet, dass sie im "Wissen-dass" bestehen, dass die Sprache durch die Regeln der Grammatik beschrieben wird. >Propositionales Wissen, >Wissen, >Wissen wie, >Fähigkeiten. Kompetenz/ChomskyVsHarman: keine Menge von Gewohnheiten, keine Beziehung zur Fähigkeit des Fahrradfahrers (der automatisch an den Ampeln anhält). Stattdessen die Beherrschung der generativen Grammatik - (nichtformuliertes Wissen). - Das ist weniger als die Fähigkeit, eine Sprache zu sprechen. >Sprechen. Searle VIII 404 Kompetenz/Performanz/Chomsky: These: Performanz ist nur die Spitze des Eisbergs der Kompetenz. >Performanz. Searle VIII 437 SearleVsChomsky: Die Unterscheidung ist verfehlt: Er nimmt an, dass eine Theorie der Sprechakte eher eine Theorie der Performanz als eine der Kompetenz sein muss. - Er sieht nicht, dass Kompetenz letztlich Performanz-Kompetenz ist. ChomskyVsSprechakttheorie: Chomsky vermutet hinter ihr den Behaviorismus. SearleVs: Das trifft nicht zu, weil die Sprechakttheorie Intention involviert. >Sprechakttheorie. Searle VIII 409 Chomsky: neu: Der Untersuchungsgegenstand ist die Sprachkenntnis. Alt: Wahllose Mengen von Sätzen, Klassifikationen. ChomskyVsStrukturalismus: Eine Theorie muss erklären können, welche Ketten Sätze darstellen und welche nicht. >Theorien, >Erklärung. VIII 414 SearleVsChomsky: Es ist nicht klar, wie die grammatische Theorie die Kenntnis des Sprechers liefert. >Grammatik, >Syntax, >Semantik. |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Kompetenz | Searle | VIII 404 Kompetenz/Performanz/Chomsky: These: Performanz ist nur die Spitze des Eisbergs der Kompetenz. VIII 437 SearleVsChomsky: Die Unterscheidung ist verfehlt: Er nimmt an, dass eine Theorie der Sprechakte eher eine Theorie der Performanz als eine der Kompetenz sein muss. Er sieht nicht, dass Kompetenz letztlich Performanz-Kompetenz ist. ChomskyVsSprechakttheorie: Er vermutet hinter ihr den Behaviorismus. >Behaviorismus. SearleVs: das trifft nicht zu, weil Sprechakttheorie Intention involviert. >Sprechakttheorie. VIII 409/10 Chomsky: neu: Untersuchungsgegenstand ist die Sprachkenntnis. Alt: ist eine wahllose Mengen von Sätzen, Klassifikationen. ChomskyVsStrukturalismus: Eine Theorie muss erklären können, welche Ketten Sätze darstellen und welche nicht. VIII 414 SearleVsChomsky: Es ist nicht klar, wie die grammatische Theorie die Kenntnis des Sprechers liefert. >Transformationsgrammatik. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Metaphern | Deacon | I 120 Metaphern/Jackendoff/Deacon: Jackendoff (1992(1), 1994(2)) hat vorgeschlagen, dass räumliche Metaphern wie „Höhere Wahrheit“, „weiter entwickelt“, „entfernt verwandt“ Ergebnis angeborener kognitiver Begriffe seien. I 121 DeaconVsJackendoff: Wenn wir einen evolutionären Prozess der gemeinsamen Evolution von Sprache und Gehirn annehmen, haben wir eine Erklärung, die auf eine feste Verdrahtung im Gehirn verzichten kann. >Farbwörter, Farben/Deacon. Das nenne ich soziale Universalien bzw. Sprachuniversalien: Bsp Die gleiche Gruppierung und Gegenüberstellung von Farbkontrasten bei Menschen überall auf der Welt. Es geht um Tendenzen der Gruppierung von Wahrnehmungen, Verhalten und Gefühlen. >Gefühle/Deacon, >Ordnungen, >Systeme. Diese gemeinsamen Tendenzen sind nicht-genetisch! Es handelt sich um soziale Evolution. Diese sprachlichen Universalien sind nur statistisch, aber gestützt von Millionen Sprechern über Zehntausende von Jahren. Abweichungen halten sich nur für kurze Zeit. Angeborenes/DeaconVsChomsky/Deacon: Man muss eben keine angeborenen Strukturen annehmen, um diese Konstanz zu erklären. >Angeborenes, vgl. >Analogien. 1. Jackendoff, Ray (1992). Languages of the Mind: Essays on Mental Representation. Cambridge, Massachusetts: MIT Press. 2. Jackendoff, Ray (1994). Patterns in the mind: Language and human nature. New York: Basic Books. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Methode | Chomsky | I 278 Methode/Theorie/Chomsky: Voraussetzung; Wir müssen das, was die Person rezipiert, beschreiben können. Das Perzept ist selbst ein Konstrukt erster Ordnung. Seine Eigenschaften werden durch Experiment bestimmt. Grammatik: Grammatik ist ein Konstrukt zweiter Ordnung. Dazu muss man von den anderen Faktoren abstrahieren, die bei Gebrauch und Verstehen der Sprache beteiligt sind und sich auf internalisierte Kenntnis des Sprechers beziehen. VsBehaviorismus: Der Behaviorismus schließt den Begriff dessen "was wahrgenommen wird" und "was man lernt" von vornherein aus. >Behaviorismus. I 297ff Methode/Theorie: PutnamVsChomsky: Bestimmte Mehrdeutigkeiten können erst durch Routine entdeckt werden, daher ist ihre postulierte Erklärung durch Chomskys Grammatik nicht so beeindruckend. ChomskyVsPutnam: Das mißversteht er, in Wirklichkeit bezieht sich das auf Kompetenz und nicht auf Performanz - Routine spielt hier keine Rolle, sondern die inhärente Korrelation von Laut und Bedeutung. >Mehrdeutigkeit. I 303 Chomsky: Meine universale Grammatik ist keine "Theorie des Spracherwerbs", sondern ein Element davon. Meine These ist ein "Alles-auf-einmal-Vorschlag" und versucht nicht, das Zusammenspiel zu erfassen zwischen dem vom Kind konstruierten tentativen Hypothesen und neuen, damit interpretierten Daten. >Grammatik, >Hypothesen. II 315f Methode/Theorie/Chomsky: "Assoziation", "Verstärkung", zufällige Mutation": verbergen unser Nichtwissen. ((s) Es kann auch etwas Unähnliches assoziiert werden.) II 321 Methode/Theorie/ChomskyVsQuine: Sein Begriff der "Verstärkung" ist nahezu leer. - Wenn zum Lernen Verstärkung benötigt wird, läuft das darauf hinaus, dass Lernen nicht ohne Daten vonstatten gehen kann. >Lernen, vgl. Psychologische Theorien über >Reinforcement Sensivity und >Verstärkung. II 323 Sprachlernen/ChomskyVsQuine: Spracherwerb erklärt Quine nicht: Wenn nur Assoziation und Konditionierung, dann resultiert bloß eine endliche Sprache. >Spracherwerb. II 324 VsQuine: Begriff der Wahrscheinlichkeit eines Satzes ist leer: Dass ich einen bestimmten deutschen Satz äußere, ist genauso unwahrscheinlich, wie ein bestimmter japanischer Satz von mir. >Wahrscheinlichkeit. |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 |
Neuronale Netze | Deacon | I 130 Neuronale Netze/Lernen/Deacon: Der grundlegende Aufbau besteht aus drei Schichten: Inputeinheiten, Outputeinheiten und verborgene Einheiten (hidden units, mittlere Schicht) sowie deren Verbindungen. Die Zustände der Knoten der mittleren Schicht (0 oder 1) werden zunächst durch die Input-Knoten beeinflusst. Dabei ist entscheidend, dass die Stärke der Verbindungen sich erst durch den häufigeren Gebrauch herausbildet. Trainiert werden die Verbindungen nun dadurch, dass der Erfolg des Outputsignals (richtige oder falsche Assoziation) mit dem Input verglichen wird. Vgl. >Lernen/Hebb, >Input/Output. I 131 Dieses Training entspricht dann einem Anpassen an einen Vorrat an externen Verhaltensformen und ist ein Analogon zum Lernen. Solche Systeme sind viel stärker in der Lage, Muster zu erkennen als herkömmlich programmierte Computer. Wenn neuronale Netze trainiert werden, Stimuli zu kategorisieren, können sie das leicht fortsetzen, wenn neue Stimuli auftreten. Beim Auftreten von zufälligen Störungen sind sie konventionellen Computern darin überlegen, I 132 zu reagieren und problematische Verbindungen nicht weiter zu verstärken. D.h. sie reagieren nicht in einer Alles-oder-Nichts-Weise. Das ähnelt der Reaktion von Nervensystemen auf Beschädigungen. >Maschinenlernen. Informationsverarbeitung innerhalb neuronale Netze hat man mit Hologrammen verglichen, die Information aus mehreren Perspektiven zugleich zur Verfügung haben. Kurzzeitgedächtnis: Das Kurzzeitgedächtnis kann man mit rekurrenten Netzen nachbilden (vgl. J. Elman)(1). Hierbei werden frühere Zustände der verborgenen Schicht als neuer Input eingegeben und verarbeitet. Spracherwerb/Elman: Damit konnte Sprachlernen simuliert werden: das Problem des Syntax-Lernens wurde in das Problem übersetzt, frühere Sequenzen auf zukünftige Inputsequenzen abzubilden. Unvollständige Sequenzen wurden von dem System durch die wahrscheinlichsten Ergänzungen vervollständigt. Hierbei ging es zunächst um das Auftreten von 0 und 1, d.h. Bedeutungen wurden vernachlässigt. Problem: Neuronale Netze konvergieren manchmal in suboptimalen Lösungen, da sie nur lokale Muster berücksichtigen. Lösung: Damit die Netze nicht in solchen „learning potholes“ (Schlaglöchern) gefangen bleiben, kann man „Geräusche“ (zufällige Störungen) einbauen, die das System dazu zwingen, mögliche Lösungen in einem weiteren Gebiet zu suchen. I 133 Spracherwerb/Elman/Deacon: Indem Elman verschiedene Stadien des Lernens komplexerer Strukturen auseinander hielt, konnten diese sich nicht gegenseitig stören. >Spracherwerb. I 134 Deacon: Es wurde die Produktion grammatisch korrekter Formen induktiv gelernt, ohne irgendeine Grammatik, geschweige denn, eine Universalgrammatik vorauszusetzen. (DeaconVsChomsky). >Universalgrammatik, >Grammatik, >N. Chomsky. I 135 Pointe: Es wurde gezeigt, dass die Struktur des Lernprozesses damit zu tun hat, was gelernt werden kann und was nicht. Wichtiger noch: es legt nahe, dass die Struktur der Sprache und die Weisem, wie sie gelernt werden muss, zusammenhängen. >Sprache/Deacon, >Gehirn/Deacon. 1. Elman, J. (1991): Incremental learning, or the importance of starting small. In: 13th Annual Conference oft he Cognitive Science Society, NJ, L. Erlbaum, 443-448. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Pragmatik | Gärdenfors | I 72 Pragmatik/GärdenforsVsChomsky/Gärdenfors: Für Chomsky ist die Pragmatik nur der Abfallkorb für die Reste: Kontext, Deixis, usw.). Gärdenfors: für eine Theorie der Evolution der Sprache müssen wir anders vorgehen: Pragmatik vor Semantik vor Syntax. Gärdenfors: die Pragmatik eines Kommunikationssystems wird die semantische Struktur nicht festlegen. Der Bedeutungsraum kann auf viele verschiedene Weisen aufgeteilt werden. Auch bestimmt die Semantik nicht die Syntax. Dennoch werden die semantischen Strukturen Beschränkungen dafür liefern, welche syntaktischen Strukturen möglich oder wahrscheinlich sind. |
Gä I P. Gärdenfors The Geometry of Meaning Cambridge 2014 |
Semantik | Chomsky | I 272 Semantik/Chomsky: Hier helfen die Oberflächenstrukturen kaum, die Tiefenstruktur umso mehr. Strawson V 393 StrawsonVsChomsky: Chomsky beschäftigt sich kaum mit Semantik. - Sein Lexikon enthält viel weniger Einträge als unsere Wörterbücher. >Lexikon, >Oberflächenstruktur, >Tiefenstruktur, >Grammatik, >Syntax, >Eindeutigkeit. |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 |
Semantik | Searle | I 236 Chinese Room/Searle: Das Beispiel des "Chinese Room" zeigt, dass Semantik nicht der Syntax intrinsisch ist. >Syntax. VI 205 Semantik/Sprechakttheorie/Searle: Die Sprechakttheorie ist kein Anhängsel, sondern umfasst alles, was man früher als Semantik und Pragmatik bezeichnet hat. >Pragmatik, >Sprechakttheorie. VII 100 Semantik/Pragmatik/Searle: Ich habe die Unterscheidung von Pragmatik und Semantik nie für nützlich gehalten, da sie eine spezielle Theorie in der Sprachphilosophie voraussetzt. VII 102 Sprache/Searle: Ohne eine kohärente allgemeine Theorie der Syntax und Semantik haben wir keine Möglichkeit der Unterscheidung zwischen Merkmalen von Äußerungen, die von besonderen Wörtern herrühren und Merkmalen, die von anderen Fakten herrühren, z.B. vom Sprechakt oder vom syntaktischen Satzcharakter. VIII 419 Generative Semantik/"Jungtürken": These: Nach dieser Meinung (von Chomskys Schülern) gibt es keine Grenze zwischen Syntax und Semantik und daher keine solchen Entitäten wie syntaktische Tiefenstrukturen. >Generative Grammatik. ChomskyVs: Syntax sollte getrennt von der Semantik untersucht werden (Dies ist ein Erbe des Strukturalismus). Searle: tiefliegende philosophische Auffassung: Der Mensch ist für Chomsky ein syntaktisches Lebewesen, das Gehirn syntaktisch strukturiert. Die semantische Funktion bestimmt nicht die Form der Syntax. Die Form hängt nur beiläufig mit Funktion zusammen. VIII 420 Generative Semantik/"Jungtürken"VsChomsky: Einer der entscheidenden Faktoren bei der Bildung syntaktischer Strukturen ist die Semantik. Selbst Begriffe wie "grammatisch korrekt" oder "wohlgeformter Satz" verlangen die Einführung semantischer Begriffe! Bsp "Er nannte ihn einen Republikaner und beleidigte ihn". VIII 422 Jungtürken: Jungtürken sind Ross, Postal, Lakoff, McCawley, Fillmore. These: Die Grammatik beginnt mit einer Beschreibung der Bedeutung eines Satzes. Searle: Wenn die Generative Semantik recht hat und es keine syntaktischen Tiefenstrukturen gibt, wird die Linguistik erst recht interessant, wir können dann systematisch untersuchen, wie Form und Funktion zusammenhängen (Chomsky: Hier gibt es keinen Zusammenhang!) >Jungtürken, Vgl. >Junggrammatiker. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Sprache | Deacon | I 26 Sprache/DeaconVsTradition: traditionelle Paradigmen sind z.B. 1. Erklärung durch Assoziation/assoziative Abbildungen: danach entspringt die Architektur der Sprache vollständig außerhalb unseres Organismus 2. Mentalesisch/innere mentale Sprache: danach liegt sie vollständig innerhalb unseres Organismus 3. Angeborenes grammatisches Wissen >Chomsky. 4. Innere Bilder, die durch Klänge ausgelöst werden >Behaviorismus. Nature/nurture/Deacon/(s): Diese klassische Frage dreht sich darum, was uns von der Natur mitgegeben wurde und was wir erworben haben (nurture = Nahrung). Je nachdem, ob die Antwort näher am Ende der angeborenen Eigenschaften (instinktivem Wissen) liegt, wird Lernen als eher überflüssig angesehen. >Nature versus nurture. DeaconVsChomsky: Trotz der erstaunlichen Sprachlernfähigkeiten von Kindern muss der Ursprung woanders gesucht werden und andere Fragen gestellt werden. >Spracherwerb. I 53 Sprache/Deacon: Sprache ist ein abgeleitetes Charakteristikum (abgeleitet aus viel länger bestehender Tierkommunikation) und sollte daher als Ausnahme einer Regel analysiert werden, nicht umgekehrt. Vgl. >Tiersprache. Tierkommunikation: wird meistens fälschlicherweise als „Sprache minus etwas“ behandelt. I 54 Tatsächlich ist Sprache ein abhängiges Stiefkind der viel reicheren Kommunikation, die auch Gesten, Zeigen, Tonfall, Interaktion mit Gegenständen usw. beinhaltet. >Zeigen, >Gesten, >Sprechen, >Hören. Es ist nicht so, dass Sprache andere Formen der Kommunikation ersetzt hat. Sie hat sich vielmehr parallel dazu entwickelt. >Kommunikation. I 309 Sprache/Gehirn/Deacon: Die Lateralisierung (Lateralisation, Aufteilung von Aufgaben auf die rechte und linke Hirnhälfte) ist fast mit Gewissheit ein Effekt und nicht eine Ursache innerhalb der Koevolution von Sprache und Gehirn. Ich glaube sogar, dass sie ein Effekt in der Sprachentwicklung von Individuen ist. Dabei geht es um eine Aufteilung von Aufgaben, I 310 so dass sie leichter parallel verarbeitet werden können. >Gehirn/Deacon. I 311 Kinder mit nur einer Hirnhälfte können alle Aspekte der Sprache erlernen. (Plastizität des Gehirns) Wenn wir die Sprachverarbeitung im Gehirn verstehen wollen, müssen wir nicht so sehr die individuellen Gegebenheiten untersuchen, die von Individuum zu Individuum wechseln, sondern das, was die individuelle Entwicklung vorantreibt. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Sprache | Harman | Chomsky I 306 Sprache/Harman: Da Sprache offensichtlich kein Wissen-dass ist, muss sie ein Wissen-wie sein. >Wissen, >Wissen wie, >Propositionales Wissen, >Kompetenz, >Performanz, >Spracherwerb. I 308 HarmanVsChomsky: Das innere System zur Auswahl der Grammatik müsste in einer noch grundlegenderen Sprache dargestellt werden, die das Kind bereits verstanden haben müsste. >Grammatik, >VsChomsky. ChomskyVsVs: Vielleicht ist es eine grundlegendere Sprache, aber das Kind muss sie nicht sprechen. Das Kind muss die Muttersprache lernen, beherrscht aber vielleicht tatsächlich schon eine Grammatik. |
Harman I G. Harman Moral Relativism and Moral Objectivity 1995 Harman II Gilbert Harman "Metaphysical Realism and Moral Relativism: Reflections on Hilary Putnam’s Reason, Truth and History" The Journal of Philosophy, 79 (1982) pp. 568-75 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 |
Sprachentstehung | Deacon | I 25 Sprachentstehung/Evolution/Deacon: Sprache ist eine der auffälligsten verhaltensmäßigen Adaptionen unseres Planeten. Sprachen haben sich nur ein einer Spezies entwickelt, nur auf eine Weise, ohne Vorläufer - außer in einem sehr verallgemeinerten Sinn. Die Unterschiede zwischen Sprache und allen anderen Kommunikationsformen sind erheblich. >Sprache, >Kommunikation. Das schlägt sich auch in der Anatomie des Menschen nieder, insbesondere des Gehirns und des Stimmapparats. Diese Unterschiede können wir in lebenden Spezies feststellen. I 34 Sprachentstehung/Mensch/Tier/Deacon: Die Unvergleichbarkeit menschlicher und nichtmenschlicher Kommunikation hat zu übertriebenen und untragbaren Interpretationen der Sprachentstehung geführt. I 35 Bsp Die Behauptung, das Sprache aus einer bestimmten Verschaltung im Gehirn entsteht, die einmalig ist, ist nicht bloß die Behauptung, dass es ein einmaliges neurologisches Merkmal ist, das mit diesem einmaligen Verhalten korreliert ist, sondern auch, dass damit eine wesentliche biologische Diskontinuität vorliegt. DeaconVs: Das ist eine moderne Mythologie, nach der wir einem Affen einen Sprachcomputer in die Hand gegeben hätten. Das erinnert mich an den Film „Short Circuit“. I 44 Sprachentstehung/Deacon: These: Sprache und Gehirn sind in gemeinsamer Evolution komplexer geworden und so gestaltet worden, wie sie heute sind. Wenn wir heute auch keine einfachen Sprachen finden, waren die Anfänge dennoch sicher einfacher als die heute so vorzufindenden Sprachen. Irgendwo in dieser Entwicklung wurde die Schwelle zur äußerst schwierigen symbolischen Referenz überschritten. >Symbolische Referenz, >Symbole/Deacon, >Referenz. I 105 – 110 Sprachentstehung/DeaconVsChomsky/Deacon: Warum treffen Kinder so oft die richtige Wahl, wenn sie grammatische Regeln ausprobieren? Es ist die Sprache, die sich „benutzerfreundlich“ entwickelt. Sprache entwickelt sich schneller als Gehirne während der Evolution. >Evolution. So wie man Delphinen nur Kunststücke beibringen kann, die sie von sich aus schon ansatzweise vollführen, wenn sie guter Laune sind. Dabei ist die Sprache in ihrer Entwicklung aber nicht so eingeschränkt wie die Benutzeroberfläche eines Computers, die letztlich durch die Gestaltung der Ingenieure vorgegeben ist. Sprache hat sich im Hinblick auf Reproduzierbarkeit entwickelt, in Relation zum Selektionsdruck durch menschliche Benutzer. Sprache, die leichter lernbar ist, setzt sich stärker durch. Pointe: Dabei muss man nicht annehmen, wie Chomsky es tut, dass Kinder besonders schlau wären. I 111 Es ist hilfreich sich vorzustellen, Sprache sei eine parasitäre Lebensform, die in Gehirnen nistet, um sich zu reproduzieren. I 112 Deacon/Morton Christiansen: These: Es gibt eine ko-evolutionäre Dynamik zwischen Sprache und ihrem Wirt, dem Gehirn. Man kann Sprache in gewisser Weise mit Viren vergleichen, die selbst keine völlig selbstständigen Lebewesen sind, aber voller Information zu ihrer eigenen Reproduktion. I 113 Das Verhältnis von Menschen und Sprache kann man als symbiotisch bezeichnen, beide brauchen einander, um sich zu reproduzieren. Die Sprache als ganze ist natürlich nicht in dieser Weise zu definieren. I 114 Zweisprachigkeit: Bei Zweisprachigen findet man, dass die Gehirnregionen für die Verarbeitung der zwei Sprachen tendenziell getrennt sind. Eine Erklärung dafür ist, dass die beiden Sprachen andernfalls im Gehirn des Benutzers um die neuronalen Ressourcen konkurrieren würden. Früher oder später käme es dann zu einer gegenseitigen Störung. I 122 Gehirne haben sich zusammen mit der Sprache entwickelt, doch der größte Teil der Anpassung lag aufseiten der Sprache. I 354 Sprachentstehung/Lieberman/Deacon: Philip Lieberman hat in einer Reihe einflussreicher Artikel gezeigt, dass der Wegfall von physiologischen Begrenzungen der Stimmbildung zu einer rasanten Beschleunigung der Entwicklung von Sprache beigetragen hat(1)(2). DeaconVsLieberman: Es hieße aber, die vorliegenden Fossilfunde überzuinterpretieren, wollte man die Sprachentstehung ausschließlich auf diese anatomischen Entwicklungen zurückführen, indem man ein plötzliches Ausbrechen einer Reihe von Fähigkeiten allein diesem Merkmal zuschreiben wollte. I 355 Die Entwicklung des Gehirns und des Stimmapparats waren sicher beides, Wirkung und Ursache in einem sich gegenseitig verstärkenden Prozess der Sprachentwicklung. 1. Lieberman, Ph. (1984). The Biology and Evolution of Language, Cambridge, MA. 2. Lieberman, Ph. (1991). Uniquely Human: The Evolution of Speech, Thought and Selfless Behavior, Cambridge, MA. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Sprachentstehung | Gärdenfors | I 71 Sprachentstehung/Evolution/Sprache/Sprachevolution/Gärdenfors: These: In frühen Formen der Kommunikation war der kommunikative Akt selbst wichtiger als seine expressive Form. (Vgl. H. Clark, 1992(1); Winter, 1998(2); Gärdenfors, 2010(3)). Daher ist die Pragmatik der natürlichen Sprache evolutionär gesehen das grundlegende. Später, wenn die Kommunikationsakte vielfältiger und vom unmittelbaren Kontext unabhängig werden, tritt die Semantik in den Vordergrund. Syntax wird gebraucht, wenn die Kommunikation noch später konventioneller wird: Marker werden gebraucht, um Eindeutigkeit herzustellen. Dann wird Syntax nur für die subtilsten Aspekte der Kommunikation gebraucht. VsGärdenfors: Das steht im Gegensatz zu den meisten zeitgenössischen Autoren in der Linguistik. ChomskyVsGärdenfors: Für Chomskys Schule steht Syntax am Anfang der Untersuchung, semantische Merkmale werden erst hinzugefügt, wenn Grammatik nicht ausreicht. GärdenforsVsChomsky. I 72 Pragmatik/GärdenforsVsChomsky/Gärdenfors: Für Chomsky ist die Pragmatik nur der Abfallkorb für die Reste: Kontext, Deixis, usw.). Gärdenfors: für eine Theorie der Evolution der Sprache müssen wir anders vorgehen: Pragmatik vor Semantik vor Syntax. I 73 Sprachentstehung/Gärdenfors: So wie das Geld erst später zur Tauschwirtschaft hinzukam und diese effizienter machte, trat die Sprache zur bereits bestehenden Kommunikation unter Menschen hinzu. Analogie/sprachliche Kommunikation/Geldwirtschaft/Gärdenfors: Man kann die Analogie weitertreiben: so wie das Geld ein stabiles Preissystem ermöglicht, bildet sich durch Sprache ein relativ stabiles System von Bedeutungen aus. Spieltheoretische Erklärung/Analogie: so wie Preise sind auch sprachliche Bedeutungen Gleichgewichtspunkte in einem System. >Meeting of minds. I 78 Sprachentstehung/Kommunikation/Gärdenfors: These: Wachsende semantische Komplexität wird durch Ausdehnung der Bereiche im geteilten Begriffsraum erreicht. Dabei kann man das verknüpfen verschiedener Bereiche als Schaffung von Produkträumen verstehen. ((s) Produktraum: Kartesisches Koordinatensystem, bei dem eine Achse einer Begriffsdimension entspricht.) So werden Bereiche kombiniert. 1. Clark, H. (1992). Arenas of language use. Chicago: University of Chicago Press. 2. Winter, S. (1998). Expectations and linguistic meaning. Lund University Cognitive Studies 71. Lund: Lund University. 3. Gärdenfors, P. (2010). Evolution and semantics. In P.C. Horgan (ed.) Cambridge encyclopedia of the language sciences (pp. 748-750). Cambridge: Cambridge University. |
Gä I P. Gärdenfors The Geometry of Meaning Cambridge 2014 |
Sprachentwicklung | Bruner | Upton I 3 Sprachentwicklung/BrunerVsChomsky/Bruner: Theoretiker wie Jerome Bruner (1983(1)) stimmen Chomskys Vorstellung von einem LAD (language acquisition device) zu. Bruner behauptet jedoch, dass Chomsky diesem Aspekt des Spracherwerbs eine zu große Rolle beimisst, und stellt fest, dass der soziale Kontext und insbesondere das Verhalten der Eltern einen erheblichen Einfluss auf die Sprachentwicklung haben. Diesen Aspekt der Umgebung nennt er das language acquisition support system (LASS). Laut Bruner kann der LAD nicht allein funktionieren und jeder LAD benötigt daher ein LASS. Def Language acquisition support system (LASS)/Bruner: Bruners Begriff zur Beschreibung der Bandbreite interaktiver Vorläufer, wie z.B. das gemeinsame Lesen von Bilderbüchern, die die Sprachentwicklung bei Kindern unterstützen. Diese sozialen Interaktionen bilden eine Gerüstumgebung, um die frühen Sprachäußerungen des Kindes zu strukturieren. Upton I 62 Sprachentwicklung/Bruner/Upton: Gemeinsame Aufmerksamkeit und das Teilen von Interaktionen sind Schlüsselmerkmale früher Beziehungen und spielen laut Bruner (1985)(2) eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Sprache. Zunächst einmal können solche Interaktionen nur die Betreuungsperson und das Kind betreffen, z.B. ein Peek-a-boo-Spiel. >Interaktion/Bruner, >Motherese/Entwicklungspsychologie. In Formaten der gemeinsamen Handlung schafft die Mutter einfache, strukturierte Aktivitäten mit Objekten wie Spielzeug, um ihrem Kind beizubringen, wofür Objekte verwendet werden und wie man sie benutzt - zum Beispiel Bausteine zu einem Turm zusammensetzen oder einen Löffel zum Füttern benutzen. Upton I 62 Diese gemeinsamen Sequenzen werden auch von der Mutter angesprochen, die das Kind dadurch dazu ermutigt, Sprache zu erlernen (Bruner, 1975(3), 1985(2), 1993(4)). Die Joint-action-Formate (Formate der gemeinsamen Handlung) bieten eine Mapping-Aktivität, bei der das Kind lernt, Wörter und Phrasen mit den richtigen Objekten und Ereignissen zu verknüpfen. Zeigen spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der gemeinsamen Aufmerksamkeit bei joint-attention-Formaten - z.B. demonstrieren Kleinkinder beim Lesen von Bilderbüchern mit ihren Betreuungspersonen gemeinsame Aufmerksamkeit auf die im Buch gezeigten Objekte durch Zeigen, das in der Regel mit einer Benennung des Objekts einhergeht. Vgl. >Triangulation. Rolle der Erwachsenen: Die Reaktion der Erwachsenen auf das Zeigen eines Säuglings besteht in der Regel darin, das Objekt, auf das gezeigt wird, zu benennen (Hannan, 1992)(5). Blindheit: Forschungen haben auch gezeigt, dass blinde Kinder in der Lage sind, deutlich weniger Objekte zu benennen als sehende Kinder (Norgate, 1997)(6), was die Bedeutung des Zeigens für die Erfassung von Objektnamen weiter unterstützt. Sozialer Kontext/Bruner: Bruner argumentiert, dass die Mutter (oder eine andere Betreuungsperson) auf diese Weise einen sozialen Kontext schafft, in dem die Bedeutung der Sprache erlernt werden kann. Diese Idee, dass der soziale Kontext den Spracherwerb unterstützt, wird durch Beweise gestützt, dass die ersten Worte, die von einem Säugling verstanden werden, typischerweise der eigene Name des Kindes, die Namen anderer Familienmitglieder und die Namen bekannter Gegenstände wie Uhr, Getränken und des Teddies sind (Harris et al., 1995a)(7). 1. Bruner, J. S. (1983) Child’s talk: Learning to use language. New York: Norton. 1. Bruner, J. S. (1983) Child’s talk: Learning to use language. New York: Norton. 2. Bruner, J.S. (1985) Actual Minds, Possible Worlds. Cambridge, MA: Harvard University Press. 3. Bruner, J.S. (1975) The ontogenesis of speech acts.Journal of Child Language, 2: 1—19. 4. Bruner, J.S. (1993) Explaining and interpreting: two ways of using mind, in Harman, G (ed.) Conceptions of the Human Mind: Essays in honor of George A Miller. Hillsdale, NJ: Lawrence Erlbaum. 5. Hannan, T.E. (1992) An examination of spontaneous pointing in 20- to 50-month-old chil then. Perceptual andMotor Skills, 74: 65 1—8. 6. Norgate, S.H. (1997) Research methods for studying the language of blind children, in Horn berger, N.H. and Corson, D. (eds) The Encyclopedia of Languczge and Education, Vol. 8:Research methods in language and education. The Netherlands: Kiuwer Academic Publishers. 7. Harris, M., Barlow-Brown, F. and Chasin, J. (1995a) The emergence of referential understanding: pointing and the comprehension of object names. First Language, 15: 19–34. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
Spracherwerb | Bruner | Upton i 74 Spracherwerb/Bruner/Upton: Bruners Theorie liefert ein gutes Beispiel für einen interaktionalen Rahmen für Überlegungen über die Sprachentwicklung. Er behauptet, dass es zwar wie von Chomsky vorgeschlagen (>Spracherwerb/Chomsky) ein [Language Acquistion Device] LAD geben kann, aber dass es auch ein Language Acquistion Support System (LASS) geben muss (Bruner, 1983)(1). In diesem unterstützenden System bezieht er sich auf die Merkmale früher Beziehungen (...). Upton I 75 BrunerVsChomsky: Bruner zitiert das Beispiel eines bekannten Kindheitsspiels, Peek-a-boo, bei dem die Mutter oder eine andere Betreuungsperson verschwindet und dann wieder auftaucht. Durch dieses Ritual, das zunächst von einfachen Geräuschen, oder "Tschüss . . . Hallo", und später durch längere Kommentare begleitet sein kann, lernt das Kind sowohl etwas über Trennung als auch Rückkehr und ihm wird zudem einen Kontext geboten, in welchem eine mit emotionalen Inhalten aufgeladene Sprache erworben werden kann. Bruner legt nahe, dass es diese wechselseitige und affektive Natur der Sprache ist, die Chomsky versäumt zu berücksichtigen. Upton: Zur Bedeutung gemeinsamer Aktivität siehe z.B. Liebal et al. 2009(2). >Spracherwerb/Dynamische Systemtheorie. 1. Bruner, J.S. (1983) Child’s Talk: Learning to use language. New York: Norton. |
Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
Spracherwerb | Chomsky | I 281 Lernen/Chomsky: Ein Kind lernt genauso gut Japanisch wie Englisch. - Es ist sinnlos zu fragen, "welche Hypothesen es reduziert". - Es muss mehr als Fähigkeit zur Assoziation geben. Strukturelle Grammatik ergibt nicht die Strukturen, die wir als generative Grammatik postulieren müssen. >Grammatik, >Generative Grammatik. I 283 Innere Organisation spielt für die Wahrnehmung eine große Rolle, sie bestimmt ein äußerst restriktives Anfangsschema. I 285 VsGoodman: Lernen der Zweitsprache ist nicht so verschieden vom Lernen der Erstsprache. >Lernen. I 299 Lernen/Chomsky: Ob die Bewertungsfunktion erlernt wird oder die Grundlage des Lernen ist, ist eine empirische Frage. II 324 Sprachlernen: behavioristisch/Quine: Konditionierung, Assoziation. ChomskyVsQuine: Zusätzlich brauchen wir Prinzipien, nur so sind unendlich viele Sätze erklärbar. ((s) Zu der Frage, ob es unendlich viele Sätze gibt, siehe >Researchgate.) Upton I 74 Spracherwerb/Chomsky/Upton: Chomsky (1979)(1) argumentiert, dass es daher einen angeborenen Mechanismus für das Sprachenlernen geben muss. Er nennt dies das Language Acquistion Device (LAD). LAD: Durch das LAD ist das Kind dazu befähigt, die Grammatik der Sprache zu erkennen, der es im Kindesalter ausgesetzt ist. Dieses LAD reift mit der Zeit und ermöglicht es dem Kind, eine immer komplexere Sprache zu verwenden. VsChomsky/Upton: Zeitgenössische Theorien der Sprachentwicklung sind in der Regel weniger extrem. Beide Seiten haben ihre Position geändert, so dass Nativisten anerkennen, dass die Umwelt eine Rolle beim Spracherwerb spielt, und Environmentalisten akzeptieren, dass Nachahmung und Verstärkung nicht ausreichen, um den Eintritt des Kindes in die komplexe Welt der Sprache zu erklären. >Spracherwerb/Nativismus, >Spracherwerb/Bruner. 1. Chomsky, N (1979) Human language and other semiotic systems. Semiotica, 25: 31–44. |
Chomsky I Noam Chomsky "Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky II Noam Chomsky "Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Chomsky IV N. Chomsky Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978 Chomsky V N. Chomsky Language and Mind Cambridge 2006 Upton I Penney Upton Developmental Psychology 2011 |
Spracherwerb | Deacon | I 39 Spracherwerb/Evolution/Sprachentstehung/Komplexität/Einfachheit/Deacon: Es gibt zwei Paradigmen: a) Evolution größerer Intelligenz b) Evolution eines speziellen Sprachorgans. Beide haben gemeinsam, dass das Problem das Lernen einer sehr großen Menge komplexer Regeln sei und dass die Komplexität einfach zu groß sei für andere Spezies als den Menschen. >Lernen, >Regeln, >Sprachregeln, >Grammatik, vgl. >Universalgrammatik. DeaconVs: Die Komplexität ist nur ein Problem und nicht das entscheidende. I 53 Spracherwerb/Deacon: Spracherwerb hängt entscheidend von nichtlinguistischer Kommunikation ab. Vieles davon ist in Tieren bereits angeboren. Auch wir gebrauchen in alltäglicher Rede viel Nichtsprachliches wie Tonfall, Gesten usw. >Kommunikation, >Tiere, >Tiersprache, >Gesten. I 125 Sprachlernen/Deacon: Dass Kinder Sprache am besten in einem gewissen Alter lernen, scheint für angeborene Strukturen im Gehirn zu sprechen. >Angeborenes. Eine bessere Erklärung scheint mir aber einfach die Unreife von Kindern bzw. jungen Schimpansen wie Kanzi zu sein. Wir brauchen keinen essentialistischen Standpunkt anzunehmen, wenn wir uns auf diesen Aspekt konzentrieren. I 126 In dieser Zeit der Unreife haben Kinder wenig Gedächtnisleistung für Details. Der junge Bonobo Kanzi konnte sich stark auf den richtigen Symbolgebrauch konzentrieren, während ältere Schimpansen lernen mussten, worauf sie sich konzentrieren sollten. I 127 Wenn das stimmt, muss es sich um eine Eigenschaft der Kindheit handeln, die unabhängig von Sprache ist. Regeln/GoldVsChomsky/Deacon: Gold(1) brachte einen logischen Beweis, dass Regeln eines logischen Systems mit der strukturellen Komplexität einer natürlichen Grammatik nicht induktiv ohne explizite Fehlerkorrektur entdeckt werden können, selbst nicht theoretisch. Dabei ist nicht ihre Komplexität entscheidend, sondern die Tatsache, dass die Regeln nicht auf der Oberfläche der Satzform abgebildet sind. Statt dessen sind sie in weit verteilten Wortrelationen verkörpert und werden rekursiv (wiederholt) angewendet. Dadurch werden die Möglichkeiten, wie eine Regel tatsächlich beschaffen sein könnte, geometrisch multipliziert. Das macht es eine Kind oder anderen Sprachlernen unmöglich, die richtigen Regeln aus der Beschaffenheit der Sprache abzuleiten. Das hat viele Autoren dazu gebracht, angeborene Fähigkeiten anzunehmen. >Induktion/Deacon. I 128 Spracherwerb/Newport/Deacon: Frage: warum können Kinder die Grammatik leichter lernen als andere Dinge, die viel einfacher sind?(2)(3) I 129 Bsp Je jünger ein Kind ist, desto schwieriger ist es für es, neue Assoziationen bewusst zu verarbeiten. Das hat mit dem Kurzzeitgedächtnis und der Aufmerksamkeitsspanne zu tun. Könnte es sein, dass diese Einschränkungen den Spracherwerb begünstigen? Die Lösung scheint darin zu bestehen, „klein und einfach“ anzufangen, „weniger ist mehr“. >Neuronale Netze/Deacon, >Komplexität. I 137 Spracherwerb/Elissa Newport/Deacon: Newport war eine der ersten, die vorschlug, kindliches Sprachlernen nicht als Funktion eines besonderen Sprachlern-Systems aufzufassen, sondern umgekehrt, solche Sprachstrukturen vererben sich am besten von Generation zu Generation, die den kindlichen Lernneigungen (learning biases) am ehesten entsprechen. I 339 Spracherwerb/Adaption/Gehirn/Evolution/Deacon: Neben den konstanten sensomotorischen Gegebenheiten des Sprachgebrauchs gibt es auch Invarianzen der Sprachevolution, die den Kontext des Sprachlernens betreffen. Es gibt drei Arten von Sprachadaption: a) angeborene, b) gelernte, c) solche, die sich im Zusammenwirken zwischen Angeborenem und Erlebtem entwickeln. Universalität ist dabei kein sicherer Indikator dafür, dass etwas von der Evolution in unsere Gehirne eingebaut wurde. 1. Gold, E. (1967), Language identification in the limit. Information and Control 16, 447-474. 2. Newport, E. (1991), Maturational consteraints on language learning, Cognitive Science 14, 11-28. 3. Newport, E. (1991), Contrasting conceptions oft he critical period for language. In: S. Carey und R. Gelma (Hrsg.) Epigenesis of Mind: Essys on Biology and Cognition, NJ. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Sprechakttheorie | Searle | II 25 Aufrichtigkeitsbedingung: Den Sprechakten ist eine Aufrichtigkeitsbedingung intern. J. Husted "Searle" in: Hügli/Lübke (Hrsg) Philosophie im 20. Jahrhundert, Reinbek, 1993 S. 251 Def Sprechakt/Searle: Sprechakte sind regelbestimmte Handlungen. Sie sind immer konstitutive (nicht regulative) Regeln. Searle: Sprechakt: Ein Sprechakt ist ein Schlüssel zur Bedeutung. VsSearle: Das ist umstritten, weil Sprachregeln für z.B. singuläre Termini ganz anderer Art als für Handlungen sind. --- V 68 Ein Sprechakt ist nicht das gleiche wie ein Spiel! Eine Erklärung muss Regeln voraussetzen. Die Regeln sind nicht gleich. Konvention: Sprechen ist regelgeleitetes Verhalten. Bei Regeln ist nicht das Verhalten ausschlaggebend. >Sprachspiel, >Konvention. V 207 Traditionelle Sprechakttheorie/Austin/Strawson/Hare: Wort W wird gebraucht, um Sprechakt A zu vollziehen, dann: Bsp "gut" empfiehlt, "wahr" bekräftigt, "Wissen" garantiert etwas. SearleVs: Das funktioniert nur bei performativen Verben wie "versprechen", aber nicht bei wertenden. Es erfüllt nicht die Adäquatheitsbedingung für eine semantische Analyse: Ein Wort muss in allen grammatisch verschiedenen Sätzen dasselbe bedeuten. Das kann es nicht, wenn die Bedeutung der Vollzug verschiedener Akte sein soll. V 213 Fehler: Es ist falsch, anzunehmen, dass die Bedingungen für den Vollzug eines Sprechakts aus den Bedeutungen der Wörter folgten ("Behauptungs-Fehlschluss"). --- IV 27 Sprechakttheorie/SearleVsAustin: Austin nimmt Verben für Akte. Das muss man aber unterscheiden, Bsp Die Verkündung eines Befehls ist kein Befehl. IV 78 Sprechakttheorie/Searle: Die Sprechakttheorie unterscheidet sich von anderen philosophischen Ansätzen dadurch, dass sie keine Menge von logisch notwendigen und hinreichenden Bedingungen für das zu erklärende Phänomen gibt (Bsp Linguistik: Strukturregeln). >Strukturregeln. IV 86 Der illokutionäre Akt ist die Funktion der Bedeutung des Satzes. >Illokutionärer Akt. IV 86 Fiktion/Sprechakt/Searle: Fiktion ist nicht ein anderer Sprechakt, sondern ein vorgegebener Akt. In der Literatur ist dies nicht ein anderer Akt als in der Zeitung. Keine semantische oder syntaktische Eigenschaft weist einen Text als fiktional aus. --- VI 199 Konversationspostulate/Meinen/Gordon/Lakoff: SearleVs: Lakoff stellt die erklärungsbedürftigen Phänomene so dar, als wären sie selbst schon die Erklärung. Problem: Wie kann der Sprecher etwas sagen, und trotzdem etwas anderes meinen? >Meinen. VI 201 Konversationspostulate: sollen zusätzlich zu den drei Regeln (der Einleitung, der Ernsthaftigkeit und des propositionalen Gehalts) noch zusätzliche Regeln bekannt sein: z.B. um aus einem Sprechakt auf einen anderen zu schließen. VI 204 SearleVsGordon/SearleVsLakoff: ihre Regeln funktionieren so auch gar nicht! Sie nennen es "mißglückt" dass gar keine Frage gemeint ist. (Bsp "Kannst du mir das Salz reichen?"). Sprechakttheorie/SearleVsChomsky: oft wird im Anschluss an Chomsky gesagt, die Sprache müsse endlich vielen Regeln gehorchen (für unendlich viele Formen). VI 205 Das ist irreführend, und war nachteilig für die Forschung. Besser ist dieses Bild: Zweck der Sprache ist die Kommunikation. Deren Einheit ist der illokutionäre Sprechakt. Es geht darum, wie wir von Lauten zu den Akten gelangen. >Phoneme/Quine, >Phoneme/Psychologie, >Phonetik/Psychologie. --- VII 99 Sprechakt/Proposition/Searle: Unterschied: Aus dem propositionalen Gehalt folgt nicht, dass die Behauptungsbedingungen erfüllt sind. Die Proposition besagt vielmehr, dass der Sprecher beim Akt impliziert, dass sie erfüllt sind. --- VIII 435 Sprechakt/Searle: Der Sprechakt wird durch die semantischen Intentionen des Sprechers zusammengekittet. VsChomsky: Chomsky sieht nicht die wesentliche Verbindung von Bedeutung und Sprechakten. Vgl. > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/suche.php?erweiterte_suche_1=Performanz&erweiterte_suche_2=Sprache&x=8&y=12">Performanz, >Kompetenz, >Semantik, >Sprache, >Sprechen, >Paul Grice, >Anita Avramides, >John Searle, >J.L.Austin, >Illokutionäre Akte, >Perlokutionäre Akte. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Symbole | Deacon | I 79 Symbole/Deacon: Die Tradition nimmt an, dass symbolische Assoziation durch das Lernen der Verbindung zwischen einem Geräusch oder einer Zeichenkette mit etwas anderem in der Welt gebildet wird. DeaconVsTradition: Das ist es, was wir dagegen mit Index bzw. indexhafter oder indizierender Assoziation meinen. >Icons/Deacon. I 80 Auch Wörter können ein Index sein: Bsp „Aha!“, „dort“ usw. >Indexikalität. Verstehen: Ein Zeichen dafür, dass jemand ein Wort verstanden hat ist seine Fähigkeit, dieses Wort in anderen Sätzen zu verwenden. Wenn das Wort allerdings nur irgendwo eingebaut wird, wäre das nur ein indexartiges oder ikonisches Verstehen. >Verstehen, >Sprachgebrauch. Symbol: Um etwas als Symbol zu verwenden, müsste man auch die referentiellen Funktionen (worauf bezieht es sich?) handhaben können. >Referenz, >Symbolische Referenz. Def Reizverallgemeinerung: Der Transfer von Assoziationen von einem Reiz auf einen ähnlichen. Ähnlich die Übertragung von gelernten Mustern auf einen ähnlichen Kontext. Das wird oft mit symbolischen Assoziationen verwechselt. >Assoziation, >Reize, >Reizbedeutung, >Sprachgebrauch, >Verallgemeinerung. I 81 Lernen/DeaconVsTradition: Solche Übertragungen sind keine besonderen Lernformen, sondern einfach ikonische Projektionen. Das geschieht von selbst, weil immer Mehrdeutigkeit im Spiel ist. Psychologische Modelle sprechen oft von Regeln für diese Übertragung. >Lernen, >Regeln. DeaconVs: Da es sich um eine ikonische Relation handelt, gibt es keine implizite Liste von Kriterien, die gelernt wird. ((s) Bilder werden direkt verglichen, nicht anhand von Listen von Kriterien). Icon/Deacon: Wörter oder Reize stehen für eine Menge von Dingen, die sich mehr oder weniger voneinander unterscheiden. Menschen und auch Tiere lernen das. Dieses Lernen geschieht nicht durch Kriterien für Symbole, sondern durch ikonische Überlappung. Diese liefert die Basis für indexhafte Referenz. I 83 Symbol/Lernen/Deacon: Die Schwierigkeit des symbolischen Lernens rührt von der komplexen Relation her, die ein Symbol (z.B. ein Wort) zu anderen Symbolen hat. Solche komplexen Relationen gibt es nicht zwischen Indices (einfachen Zeichen mit physischer Verbindung zu einem Objekt). I 92 Symbole/Deacon: Problem: Symbole können nicht einzeln gelernt werden, da sie untereinander ein System bilden. I 93 Bevor eine einzige Assoziation Symbol-Objekt überhaupt festgestellt werden kann, muss das vollständige logische System der Symbole gelernt sein. Problem: selbst bei wenigen Symbolen gibt es eine sehr große Zahl von möglichen Kombinationen, von denen die meisten sinnlos sind. Diese müssen aussortiert, d.h. „verlernt“ werden. I 99 Symbole/Deacon: Symbole sind keine unstrukturierte Menge von Tokens die Gegenstände repräsentieren, sondern sie repräsentieren sich auch untereinander. Symbole referieren nicht direkt auf Dinge in der Welt, sondern sie tun dies indirekt, indem sie auf andere Symbole referieren ((s) Weil sie in einem syntaktischen und semantischen System lokalisiert sind). I 100 Begrenzung/Grenzen: Zufällige uninterpretierte Zeichenketten haben keine Referenz und daher keine Begrenzung in ihrer Menge. Anders Symbole: Ihre Menge ist begrenzt wegen des (praktischen, externen) Gebrauchs und wegen des Gebrauchs der anderen Symbole, durch die sie definiert sind. Frage: warum sind nur einige Arten von Symbolsystemen in menschlichen Sprachen verwirklicht, andere aber nicht? I 266 Symbole/Deacon: es ist falsch anzunehmen, sie wären irgendwo im Gehirn lokalisiert. Sie sind vielmehr Relationen zwischen Tokens, nicht die Tokens selbst. Sie symbolische Funktion wird auch nicht durch eine spezielle Assoziation konstituiert, sondern durch die Menge der Assoziationen, die in jeder Instanz des Symbols teilweise abgebildet sind. I 267 Im Gehirn sind die Operationen für die Organisation dieser kombinatorischen Relationen im präfrontalen Cortex angesiedelt. I 336 Symbole/Sprache/Gehirn/Evolution/Deacon: These: Es ist der Symbolgebrauch, der es erforderlich machte dass unser menschliches Gehirn sich so entwickelte, dass ein besonderes Gewicht auf Aktionen im präfrontalen Cortex gelegt werden konnte. >Adaption/Deacon. I 339 Symbole/Evolution/Gehirn/DeaconVsPinker/DeaconVsChomsky: Was immer wir „Sprachinstinkt“ nennen, Symbolverarbeitung ist so stark im Gehirn verteilt, dass sie nicht der natürlichen Selektion unterworfen sein kann. Damit ist Sprache von dem abgeschnitten, was die biologische Evolution formen kann. >Denken, >Kognition, >Informationsverarbeitung/Psychologie, vgl. >Kognitionspsychologie. I 339/340 Universalgrammatik/Sprachentstehung/Lösung/Deacon: Ko-Evolution von Sprachen mit Rücksicht auf die Gegebenheiten und Dispositionen des Gehirns. Das kann eine Erklärung für eine entstehende grammatische Universalität sein. >Universalgrammatik, >Symbolische Kommunikation, >Symbolisches Lernen, >Symbolische Repräsentation. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Symbolische Kommunikation | Deacon | I 334 Symbolische Kommunikation/Deacon: es gab niemals eine Protosprache mit einfacheren Strukturen als z.B. die Unterscheidung von Subjekt und Prädikat, die überhaupt mit Symbolen statt mit reinen Indizes umgeht. >Index/Deacon, Symbol/Deacon. Diese Formen waren von Anfang an vorhanden, als symbolische Kommunikation entstand. Tiefenstruktur: Für die Tiefenstruktur gibt es keine Merkmale, die über Sprachgrenzen hinaus wirksam wären wie Satzstellung, Satzmelodie oder spezifische Wörter. Daher ist es stichhaltig, dass Chomsky sich von darwinistischen Erklärungen verabschiedet. >Tiefenstruktur, >N. Chomsky, >VsChomsky. I 335 Sprache/Gehirn/Deacon: Die speziellen neuronalen Verarbeitungen, die notwendig sind, um die Aufmerksamkeitsschwelle zu überwinden, hängen von Prozessen ab, die im präfrontalen Cortex stattfinden. Hier haben wir eine Gemeinsamkeit zwischen individuellen Gehirnen und einen Angriffspunkt für eine Baldwinsche Evolution. >Baldwins Evolution. I 353 Symbolische Kommunikation/Evolution: Symbolische Kommunikation hat sich über zwei Millionen Jahre entwickelt. Dass das Sprechen der wesentliche Strang für die tägliche Kommunikation und die Weitergabe unserer Sprache an die Kinder ist, wie es heute der Fall ist, war nicht immer so. >Kommunikation, >Sprachentwicklung. I 354 Nichtverbale Kommunikation mag über lange Zeit in Konkurrenz zu verbaler Kommunikation gestanden haben. Vgl. >Gesten, >Tiere, >Tiersprache. I 362 Symbolische Kommunikation/Gesten/Artikulation/Sprache/Deacon: Wegen der noch nicht ausgebildeten vokalen Fähigkeiten von Frühmenschen dürfte frühe symbolische Kommunikation nicht einfach nur eine simplere Sprache gewesen sein, sondern sollte sich in vielerlei Hinsicht von Sprache unterscheiden. Einige Autoren vermuteten, dass frühe Sprache wie Wortketten ohne bestimmte Syntax oder Grammatik beschaffen gewesen seien. DaeconVs: Paradoxerweise dürfte die Beschränkung des Stimmapparats eine größere Komplexität früher Sprachen zur Folge gehabt haben. >Syntax. I 363 Ein kleineres Repertoire an Klangunterschieden führt zunächst zu längeren Ketten. Solche Sprachen sind dann in stärkerem Maße fehleranfällig. Das Kurzzeitgedächtnis wird außerdem stärker ausgelastet. Zur Vermeidung von Irrtümern dürfte ein erhöhtes Maß an Redundanz zweckmäßig gewesen sein. >Redundanz. I 368 Sprachentstehung: Es ist ein verbreiteter Fehler, aus primitivem Werkzeuggebrauch früher Völker auf eine primitive Sprache zu schließen. Ebenso ist es problematisch, aus dem Fehlen von Belegen überhaupt etwas zu erschließen. I 370 Während Steinwerkzeuge in verschiedenen Regionen der Erde sich ähnelten (ihr Gebrauch war universell) wird sich die frühe symbolische Kommunikation entfernter Völker nicht im selben Maße geglichen haben. I 372 Neandertaler hatten aus neurologischer Sicht ein vollentwickeltes modernes Gehirn. I 373 Der Hauptgrund für den Niedergang früher Völker waren eingeschleppte Krankheiten, nicht kulturelle Unterlegenheit. Mit den schnellen Veränderungen im Paläolithikum korrespondiert keine biologische Veränderung. >Aussterben. I 378 Warum hat symbolische Kommunikation sich entwickelt? Sie war nützlich für Koordination bei der Jagd, zur Weitergabe von Wissen über Werkzeuggebrauch und vieles mehr. Aber keins davon kann als Erklärung dienen, da es immer schon eine gewisse symbolische Kommunikation voraussetzt. Die ersten Anfänge waren wahrscheinlich nur ein kleiner Teil der sozialen Kommunikation und nicht besser ausgebildet als die Kommunikation moderner Affen. Problem: Das Lernen von Symbolen erfordert viel indirekteres Assoziieren als das, was normalerweise bei Assoziationen in anderen Organismen als dem Menschen zum Einsatz kommt. Diese indirekteren Assoziationen sind zunächst gar nicht von Nutzen und damit ineffizient und schädlich für das Überleben. >Assoziation. I 378-381 Aus evolutionärer Sicht ist die wichtigste Information die, die das Weibchen über die Fähigkeiten des Männchens erhalten kann und die das Männchen dem Weibchen zu liefern in der Lage ist. Dabei muss Fehlinformation ausgeschieden werden können und Information von anderen Verhaltensweisen unterschieden werden können. I 382 Die Kommunikation zwischen Männchen muss komplexer sein, wenn es darum geht, die Stärken eines Rivalen einzuschätzen, ohne einen direkten Kampf zu riskieren. I 384 Menschliche Kommunikation/Deacon: These: Die Entwicklung komplexerer (symbolischer) Kommunikationsmittel ist wahrscheinlich dort angelegt, wo es gilt, den unvermeidlichen Konflikt zwischen sexueller Reproduktion und sozialer Kooperation zu regeln. I 385 Ein besonderes Merkmal menschlicher gegenüber tierischen Gemeinschaften ist die langfristige sexuelle Bindung. Hochzeiten etablieren eine größere Anzahl von Rechten und Verpflichtungen innerhalb einer Gemeinschaft. Heiratsregeln legen fest, wer wen heiraten kann oder eben nicht. Die meisten Gemeinschaften kennen ein Inzestverbot. Vgl. >C. Lévi-Strauss. I 388 Charakteristisch für menschliche Gemeinschaften ist eine relativ stabile Paarung von Eltern mit gleichzeitiger Sorge für die Aufzucht der Nachkommen innerhalb eines größeren sozialen Verbands. Der Grund, warum dies in der Evolution selten ist, ist der, dass solche Strukturen dazu tendieren, sich selbst zu unterminieren. I 392 Zusammenleben in Gruppen und gleichzeitige männliche Brutpflege kann nur aufrechterhalten werden, wenn der Zugang zur Reproduktion begrenzt und eindeutig ist, was nur in Gemeinschaften von Fleischfressern der Fall ist. Ersatz für Pflege wird nur von Verwandten geleistet. Eine Besonderheit ist, dass wir Menschen besonders schlecht ausgerüstet sind, soziales Verhalten durch Gerüche zu steuern. I 396 Weibchen müssen eine Garantie haben, dass ihr Nachwuchs durch Männchen mit Fleisch versorgt wird. Die Männchen müssen sicher sein können, dass sie nur ihren eigenen Nachwuchs versorgen. I 397 Das Problem der Aufstellung einer Sozialstruktur, die dies ermöglicht, kann durch Symbolgebrauch gelöst werden. I 401 Im Zusammenhang mit Heiratsregeln geht es um Reziprozität und Altruismus. Dazu müssen vergangene und mögliche zukünftige Handlungen repräsentiert werden können. Indexikalische Kommunikation reicht dafür nicht aus. Allerdings genügen schon ziemlich einfache Symbole. >Altruismus. Abstrakte Referenz: Referenz auf Abwesendes wurde durch Ritualisierung geübt und erreicht. I 403 Abstraktheit: Ein besonders schwierig zu symbolisierendes Problem ist Frieden bzw. seine Herstellung. Das hängt zusammen mit den hohen Kosten möglicher Täuschung. >Täuschung, >Frieden. I 405 Negation: Um Krieg und Frieden zu unterscheiden wird Negation bzw. symbolische Darstellung von Negation gebraucht. Zusätzlich braucht man Verallgemeinerung, um Frieden als Abwesenheit aller Konflikte verstehen zu können. >Negation, >Verallgemeinerung. |
Dea I T. W. Deacon The Symbolic Species: The Co-evolution of language and the Brain New York 1998 Dea II Terrence W. Deacon Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter New York 2013 |
Syntax | Cresswell | I 47 Syntax/Cresswell: Der Modaloperator gehört zur Syntax. Semantik: Mögliche Welten gehören zur Semantik. >Modaloperatoren, >Operatoren, >Semantik. I 161 Syntax/Semantik/HintikkaVsChomsky: Syntax hängt von der Semantik ab - (Im Zusammenhang mit der spieltheoretischen Semantik GTS geht es um die Reihenfolge der angewendeten Regeln). >Spieltheoretische Semantik. Cresswell: These: Syntax generiert zuerst eine große Klasse von Strukturen, diese wird dann durch die Semantik reduziert und danach reduzieren nochmals syntaktische Prinzipien die Klasse der grammatisch akzeptablen Ketten. >Grammatik. Jeder/irgendein/Hintikka/Cresswell: Hintikka vertritt die These, dass ein Satz mit "any" unakzeptabel ist, wenn "any" darin durch "every" ersetzt werden kann, ohne dass sich die Bedeutung ändert. >Akzeptierbarkeit. II 95 Semantische Kategorie/Cresswell: Bsp 0: Proposition - Entsprechende syntaktische Kategorie: Satz. >Bedeutungskategorien/Cresswell. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
Tiefenstruktur | Searle | VIII 418 Tiefenstruktur/Chomsky: Die Tiefenstruktur bestimmt die Bedeutung. Die Oberflächenstruktur bestimmt die Lautgestalt. (Spätwerk: teilweise auch die Bedeutung). Syntax/Chomsky: Die Syntax ist von der Semantik zu trennen. (Laut Searle): Der Mensch ist ein syntaktisches Lebewesen, das Gehirn ist syntaktisch. VIII 421 SearleVsChomsky: Daraus würde folgen, dass wenn der Mensch eines Tages syntaktisch geänderte Formen hätte, er gar keine Sprache mehr hätte, sondern etwas anderes. Vgl. >Oberflächenstruktur, >Transformationsgrammatik, >Syntax. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Transformationsgrammatik | Strawson | VI 386 Transformationsgrammatik/Chomsky/Strawson: 1. Lexikalische Formative: entsprechen Namen und allgemeinen Termini, deren Bedeutung sich nicht irgendwie syntaktisch herleitet: Bsp "singen", "rot", "Mary". 2. Nichtlexikalische: heterogene Gruppe Bsp "Prät" für Präteritum. Es gibt kein mechanisches Verfahren, um die Tiefenstruktur zu finden - "innere Repräsentation" ist nicht hinreichend zur Erklärung der Fähigkeiten. >Tiefenstruktur, >Kompetenz. Transformationsgrammatik liefert die Grundlage für die Bestimmung der grammatischen Relation für die semantische Interpretation der Sätze. VI 390 Grammatik ist nicht zirkulär, weil sie ein Lexikon enthält. >Grammatik, >Lexikon. StrawsonVsChomsky: Seine Theorie ist keine allgemeine Theorie über die Verbindungen von grammatischen Kategorien und Formativen - nur eine Liste von Elementen ohne Prinzipien der Zuordnung - keine Durchsichtigkeit. >Noam Chomsky, vgl. >Generative Grammatik. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 |
![]() |
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor![]() |
Eintrag![]() |
Literatur![]() |
---|---|---|---|
Hintikka, J. | Cresswell I 161 "any"/jeder/irgendein/Hintikka/Cresswell: die These, daß ein Satz mit "any" unakzeptabel ist, wenn "any" darin durch "every" ersetzt werden kann, ohne daß sich die Bedeutung ändert. Deshalb: Syntax/Semantik/HintikkaVsChomsky: Syntax hängt von der Semantik ab. (Im Zusammenhang mit Spieltheoretischer Semantik (GTS) geht es um die Reihenfolge der angewendeten Regeln). Cresswell: These: Syntax generiert zuerst eine große Klasse von Strukturen, diese wird dann durch die Semantik reduziert und danach reduzieren nochmals syntaktische Prinzipien die Klasse der grammatisch akzeptablen Ketten. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
|
Tiefenstruktur | Luhmann, N. | AU Kass 5 LuhmannVsChomsky: seine Tiefenstrukturen wurden nie entdeckt. Statt dessen: moderne Kommunikationsforschung: eher in der Kommunikation selbst wird durch Inanspruchnahme durch Unterstellen des Verstehens die Gewohnheit, Geräusche zuzuordnen entwickelt und damit die Sprache gelernt. Das widerspricht nicht der These der Selbstorganisation. |
|
Sprechakt | Searle, J.R. | IV 251 Searle These: Sprechakte sind von konstitutiven Regeln bestimmt, welche die sozialen Institutionen definieren. V 29 Searle These: Sprechen ist regelgeleitetes Verhalten. VI 205 Sprechakttheorie/Searle: These Zweck d. Sprache ist Kommunikation ï·".ihre Einheit ist der illokutionäre Sprechakt ï·" VsChomsky: es geht nicht um Regeln ï·" STh umfaßt alles, was man früher Semantik und Pragmatik genannt hat ï·" |
|
![]() |