Begriff/ Autor/Ismus |
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Literatur |
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Französische Revolution | Comte | Gaus I 385 Französische Revolution/Comte/Plant: Eine der komplexeren Antworten auf die Französische Revolution war in den Schriften des positivistischen Philosophen Auguste Comte zu finden. Er vertrat die Ansicht, dass die Revolution eine zerstörerische Kraft sei und dass sie nicht die Fähigkeit habe, aus dem, was sie zerstört habe, etwas aufzubauen. Seine Darstellung der Revolution war eingebettet in seine allgemeine Theorie oder Geschichtsphilosophie, für die er wissenschaftliche Sanktionen beanspruchte. Geschichte/Comte: Seiner Ansicht nach durchlief die Geschichte drei Phasen: das theologische, das metaphysische und das wissenschaftliche oder positivistische Zeitalter, in das wir jetzt eintreten. Moral und Politik würden sich von Theologie und Metaphysik emanzipieren und sich auf die physikalische Wissenschaft gründen. Bildung/Religion/Comte: Dies würde die Grundlage eines gemeinsamen Bildungssystems bilden und auch eine neue Religion der Menschlichkeit darstellen, die, da sie auf der Universalität der Wissenschaft basiert, von allen geteilt werden könnte (Comte, 1998)(1). VsComte: Indem er den Menschen, den grand étre, in den Mittelpunkt seines Denkens stellte, sorgte er dafür, dass andere französische katholische Denker der Gegenaufklärung sein Werk als satanisch betrachteten. >Positivismus, >Bildung, >Religion, >Politik, >Aufklärung. 1. Comte, A. (1998) Early Political Writings. Cambridge: Cambridge Umversity Press. Plant, Raymond 2004. „European Political Thought in the Nineteenth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications |
Comte I A. Comte Cours de Philosophie Positive (Ed.1830) New York 2012 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |
Geschichte | Dilthey | Pfotenhauer IV 62 Geschichte/Verstehen/Vico/Dilthey: Dilthey wollte an Vicos Grundsatz von der prinzipiellen Verständlichkeit der historischen Phänomene festhalten. Dies sollte gegen die positivistische Indifferenz geltend gemacht werden, die Geschichte und Natur in gleicher Weise zu betrachten entschlossen war. (DiltheyVsComte). >A. Comte. Dilthey These: Dilthey schlug vor, das Geschehen unter dem Gesichtspunkt der Zwecksetzungen interessierter, wertorientierter Subjekt zu deuten.(1) >Zwecke, >Intentionen, >Absicht, >Handeln. Pfotenhauer IV 63 HeideggerVsDilthey/GadamerVsDilthey/Pfotenhauer: Von Heidegger(2) bis Gadamer(3) erhob sich der Vorwurf der historisch-ästhetischen Anmaßung; man wolle sich genussvoll und allesverstehend des Menschlichen bemächtigen. Der Beschränktheit lebensgeschichtlich vorgeprägter Perspektiven werde dabei methodisch nicht hinreichend Rechnung getragen. „Jeder ist sich selbst der Fernste“. >Verstehen, >Hermeneutik, >Selbstwissen. Nietzsches Diktum könnte für diese Einwand als eine zugespitzte Formulierung gelten. Pfotenhauer IV 97 Form/Inhalt/Kunst/Nietzsche/Pfotenhauer: (F. Nietzsche 1888(4)): Man ist um den Preis Künstler, dass man das, was alle Nichtkünstler ‚Form‘ nennen, als Inhalt, als die ‚Sache selbst‘ empfindet. Gehalt/Nietzsche/Pfotenhauer: Der Gehalt wäre die innere Stimmigkeit selbst, die innere Stimmigkeit der Gehalt. >Inhalt, >Gehalt, >Geschichtsschreibung. 1. M. Riedel Verstehen oder erklären? Stuttgart 1978, S. 19ff. 2. M. Heidegger, Sein und Zeit, Tübingen 1953, S. 397. 3. G. Gadamer, Wahrheit und Methode, Tübingen 1972, S. 205ff. 4. F. Nietzsche, Nachgel. Fragm. Nov. 1887-März 1888, KGW VIII,2 S. 251f. |
Dilth I W. Dilthey Gesammelte Schriften, Bd.1, Einleitung in die Geisteswissenschaften Göttingen 1990 Pfot I Helmut Pfotenhauer Die Kunst als Physiologie. Nietzsches ästhetische Theorie und literarische Produktion. Stuttgart 1985 |
Herrschaft | Mill | Höffe I 345 Herrschaft/Mill/Höffe: MillVsComte: Mill kritisiert Comte wegen einer „unerträglichen Zwangsherrschaft der Gesellschaft über das Individuum“. >A. Comte, >Zwang, >Gesellschaft, >Individuen, >Individualismus/Mill. |
Mill I John St. Mill Von Namen, aus: A System of Logic, London 1843 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Mill II J. St. Mill Utilitarianism: 1st (First) Edition Oxford 1998 |
Positivismus | Comte | Wright I 152 Positivismus/Comte/Wright, G. H.: Comtes Positivismus ist vor allem Wissenschaftstheorie (Vgl. Comte 1830)(1). Comtes letztliches Ziel bestand darin, ein Verfechter des „positiven“ wissenschaftlichen Geistes in der Untersuchung gesellschaftlicher Phänomene zu sein. Damit gekoppelt war ein starker Glaube an die Nützlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse für soziale Reformen. (1830(1), Lecon I, 8). Wright, G.H.: es ist vielleicht nicht uninteressant, dass sich Comte als Verkünder einer technologischen Wissensauffassung mit Francis Bacon vergleichen lässt. Beide trugen zwar wesentlich zur Bildung eines gewissen „szientistischen Meinungsklimas“ bei, doch fast überhaupt nichts zum tatsächlichen wissenschaftlichen Fortschritt. (G.H. von WrightVsBacon, G. H. von WrightVsComte.) >Technologie, >Wissenschaft, >Empirismus, >Soziologie, >Erklärung. 1. Comte, A.: Cours de philosophie positive, Avertissement de l' Auteur, 1830. |
Comte I A. Comte Cours de Philosophie Positive (Ed.1830) New York 2012 WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
Positivismus | Wright | I 152 Positivismus/Wright, G.H.: Der Positivismus lässt sich auf verschiedene Weisen charakterisieren: a) verbunden mit einer phänomenalistischen oder sensualistischen Erkenntnistheorie und b) moderner Positivismus: verbunden mit einer Verifikationstheorie der Bedeutung. c) verbunden mit einer „szientistischen“ und „technologischen“ Auffassung von Erkenntnis und deren Verwendungen. >Phänomenalismus, >Sensualismus, >Verifikationismus, >Bedeutung, >Szientismus, >Technologie. Mill: Mill hat mehr von einem Positivisten im ersten Sinne an sich als Comte. >J. St. Mill. Comte: ComtesPositivismus ist vor allem Wissenschaftstheorie (Vgl. Comte, A. 1830(1)). Comtes letztliches Ziel bestand darin, ein Verfechter des „positiven“ wissenschaftlichen Geistes in der Untersuchung gesellschaftlicher Phänomene zu sein. Damit gekoppelt war ein starker Glaube an die Nützlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse für soziale Reformen. (Comte 1830, Lecon I, 8). >A. Comte. Wright, G.H.: Es ist vielleicht nicht uninteressant, dass sich Comte als Verkünder einer technologischen Wissensauffassung mit Francis Bacon vergleichen lässt. Beide trugen zwar wesentlich zur Bildung eines gewissen „szientistischen Meinungsklimas“ bei, doch fast überhaupt nichts zum tatsächlichen wissenschaftlichen Fortschritt. (G.H. von WrightVsBacon, G. H. von WrightVsComte.) >F. Bacon. I 21 Positivismus/VsPositivismus/Wright, G.H.: Die anti-positivistische Methodologie des 19. Jahrhunderts lässt sich mit einer älteren aristotelischen Tradition in Verbindung bringen, einer Tradition, die drei Jahrhunderte früher durch einen neuen Geist in der Wissenschaftstheorie, nämlich vor allem durch Galilei verdrängt worden war. >G. Galilei, vgl. >P. Feyerabend. 1. Comte, A., Cours de philosophie positive, Avertissement de l’Auteur, 1830. |
WrightCr I Crispin Wright Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001 WrightCr II Crispin Wright "Language-Mastery and Sorites Paradox" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 WrightGH I Georg Henrik von Wright Erklären und Verstehen Hamburg 2008 |
Verstehen | Vico | Pfotenhauer IV 61 Wahrheit//Vico: These: verum et factum convertuntur – Das Wahre ist mit dem Gemachten konvertibel, also gleichbedeutend. Siehe hierzu K. Löwith 1968(1). Geschichte/Vico/Verstehen/Kant/Pfotenhauer: Kant nahm diesen Gedanken Vicos in modifizierter Form auf. Er ging davon aus, dass praktische Handeln als eine vernunftbegleitete Tätigkeit möglich sei. Dies könne gegenüber der Kontingenz des bloßen faktischen Geschehens sichtbar werden. Bedingung sei, dass dieses praktische Handeln eben der Vernunft als einer normativen, wertsetzenden Kraft unterstellt ist. >Vernunft/Kant, >I. Kant. Geschichte/HegelVsKant/Hegel: Hegel wollte demgegenüber den Grundsatz praktischer Philosophie als verpflichtende Aussage über die tatsächliche Verlaufsrichtung der Historie verstanden wissen. Das Geschehen in der Geschichte wäre demnach als fortschreitende Selbstverwirklichung der Menschengattung im Zeichen geistiger Spontaneität zu deuten. >G.W.F. Hegel. Pfotenhauer IV 62 Verstehen/Vico/Dilthey: Dilthey wollte an Vicos Grundsatz von der prinzipiellen Verständlichkeit der historischen Phänomene festhalten. Dies sollte gegen die positivistische Indifferenz geltend gemacht werden, die Geschichte und Natur in gleicher Weise zu betrachten entschlossen war. (DiltheyVsComte). >W. Dilthey, >A. Comte. Dilthey These: Dilthey schlug vor, das Geschehen unter dem Gesichtspunkt der Zwecksetzungen interessierter, wertorientierter Subjekt zu deuten. (M. Riedel 1978(2)). 1. K. Löwith Vicos Grundsatz: verum et factum convertuntur. In: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Heidelberg 1968. 2. M. Riedel Verstehen oder erklären? Stuttgart 1978, S. 19ff. |
Vico I Giambattista Vico Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker Hamburg 2009 Pfot I Helmut Pfotenhauer Die Kunst als Physiologie. Nietzsches ästhetische Theorie und literarische Produktion. Stuttgart 1985 |
Wahrheit | Vico | Pfotenhauer IV 61 Wahrheit//Vico: These: verum et factum convertuntur – das Wahre ist mit dem Gemachten konvertibel, also gleichbedeutend. Siehe hierzu K. Löwith 1968(1). Geschichte/Vico/Verstehen/Kant/Pfotenhauer: Kant nahm diesen Gedanken Vicos in modifizierter Form auf. Er ging davon aus, dass praktische Handeln als eine vernunftbegleitete Tätigkeit möglich sei. Dies könne gegenüber der Kontingenz des bloßen faktischen Geschehens sichtbar werden. Bedingung sei, dass dieses praktische Handeln eben der Vernunft als einer normativen, wertsetzenden Kraft unterstellt ist. >Vernunft/Kant, >I. Kant, >Geschichte, >Verstehen. Geschichte/HegelVsKant/Hegel: Hegel wollte demgegenüber den Grundsatz praktischer Philosophie als verpflichtende Aussage über die tatsächliche Verlaufsrichtung der Historie verstanden wissen. Das Geschehen in der Geschichte wäre demnach als fortschreitende Selbstverwirklichung der Menschengattung im Zeichen geistiger Spontaneität zu deuten. >G.W.F. Hegel, >Geschichte/Hegel. Pfotenhauer IV 62 Verstehen/Vico/Dilthey: Dilthey wollte an Vicos Grundsatz von der prinzipiellen Verständlichkeit der historischen Phänomene festhalten. Dies sollte gegen die positivistische Indifferenz geltend gemacht werden, die Geschichte und Natur in gleicher Weise zu betrachten entschlossen war. (DiltheyVsComte). >W. Dilthey, >A. Comte Dilthey These: Dilthey schlug vor, das Geschehen unter dem Gesichtspunkt der Zwecksetzungen interessierter, wertorientierter Subjekt zu deuten. (M. Riedel(2)). 1. K. Löwith, Vico's Principle: verum et factum convertuntur. In: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophical-Historical Class, Heidelberg 1968. 2. M. Riedel, Verstehen oder Erklären? Stuttgart 1978, p. 19ff. |
Vico I Giambattista Vico Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker Hamburg 2009 Pfot I Helmut Pfotenhauer Die Kunst als Physiologie. Nietzsches ästhetische Theorie und literarische Produktion. Stuttgart 1985 |