Lexikon der Argumente


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Institutionen Demsetz Parisi I
Institutionen/Recht/Rechtsgeschichte/Demsetz/Wangenheim: Initiiert durch Harold Demsetz' bahnbrechenden Aufsatz (1967)(1), betrachten neo-institutionelle Untersuchungen der Rechtsentwicklung typischerweise spezifische Veränderungen von Eigentumsrechtsregimen. Alchian: Die Grundidee ist eng verwandt mit Alchians (1950)(2) optimistischer Darstellung der Verhaltensevolution: Gesellschaften neigen dazu, Institutionen zu haben, die die aktuellen Bedürfnisse dieser Gesellschaft unter Berücksichtigung ihrer Umwelt und ihrer Präferenzen widerspiegeln und an diese angepasst sind.
Eigentumsrechte/Demsetz: Die Labrador-Indianer wechselten von frei zugänglichen Eigentumsrechtsregimen zu Privateigentum
Parisi I 163
als der Pelzhandel die Biberjagd für jeden Jäger wertvoller machte, so dass die natürliche Umgebung die radikal gestiegene Belastung durch die folglich erhöhten Jagdaktivitäten nicht mehr tragen konnte. Bedingungen/Demsetz: In seiner Aufarbeitung fünfunddreißig Jahre später stützt Demsetz (2002)(3) seine Argumentation auf eine Reihe von Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit Umweltveränderungen optimale institutionelle Anpassungen induzieren. Im Einzelnen berücksichtigte er
(1) die Anzahl und Nähe der beteiligten Personen,
(2) ihre Produktivität bei der Lösung von Ressourcenallokationsproblemen, und
(3) die Komplexität des Problems als relevante Bedingungen.
Wenn sie sich ändern, meist aufgrund neuer Spezialisierungsgrade in der Produktion, passen sich die beobachtbaren Eigentumsrechtsregime an, um die dann vorherrschenden Externalitätsprobleme besser zu lösen, so argumentiert Demsetz (2002)(4).
>Externalitäten.
North: Die Idee, dass sich Institutionen in Richtung Effizienz entwickeln, steht auch im Zentrum der früheren Schriften von Douglas North (z.B. 1981)(4), der seine Darstellung der Wirtschaftsgeschichte auf dieses Argument stützt.
>Effizienz.
WangenheimVsDemsetz: Unabhängig davon, ob man diesen funktionalistischen Demsetz'schen Ansatz als wirklich evolutionär bezeichnen will oder nicht, fehlt dem Argument jede kausale Erklärung, warum sich die Institutionen verändern. Es gibt weder eine Diskussion darüber, wie Regeln in archaischen Gesellschaften zustande kommen, noch gibt es einen Hinweis auf die Anreize der Gesetzgeber, wenn komplexere Gesellschaften diskutiert werden (hauptsächlich in der Arbeit von 2002).
WittVsDemsetz: Viele Autoren wie Witt (1987)(5), Banner (2002)(6), Eggertson (1990(7), S. 247-280) und Anderson und Hill (1975(8), 2002(9)) haben auf diesen Fallstrick von Demsetz' Ansatz hingewiesen.
Die Idee wurde von Wissenschaftlern wie Umbeck (1977a(10), 1977b(11)), Ellickson (1991(12), 1994(13)) und Anderson und Hill (1975(8), 2002(9)) aufgegriffen, die argumentiert haben, dass Gesellschaften sich selbst organisieren und Eigentumsrechte entwickeln, wenn das Recht nicht existiert oder nicht durchgesetzt wird (prominente Beispiele sind Konflikte zwischen Farmern und Ranchern in Shasta County, Bergbauansprüche während des kalifornischen Goldrausches, Hummerfanggebiete in Maine und Weidegebiete an der amerikanischen Westgrenze in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts)
Kausalität: (...) die Autoren bieten eine kausale Ergänzung zu Demsetz' teleologischer Hypothese: Sie identifizieren einige Individuen, die es privat lohnend finden, Eigentumsrechte gegen verletzende Gruppenmitglieder oder Außenstehende zu gestalten und durchzusetzen.
VsUmbeck: Nicht alle Beispiele sind unumstritten geblieben. Clay und Wright (2005)(14) zum Beispiel stellen Umbecks Beobachtungen zu den Ordnung schaffenden Bergbaubezirksordnungen in Frage. Sie argumentieren, dass die Kodizes der Bergbaureviere den Rechten von denen, die widerrechtlich Grubenanteile beanspruchten, die gleiche Aufmerksamkeit schenkten wie denen, denen die Gruben wirklich gehörten, was zu chronischer Unsicherheit und Rechtsstreitigkeiten führte.

1. Demsetz, H. (1967). "Toward a Theory of Property Rights." American Economic Review, P&P
57: 347-359.
2. Alchian, A. (1950). "Uncertainty, Evolution and Economic Theory." Journal of Political
Economy 58: 211—221.
3.Demsetz, H. (2002). "Toward a Theory of Property Rights Il: The Competition Between Private and Collective Ownership." Journal of Legal studies 31: S653—S672.
4. North, D. C. (1981). Structure and Change in Economic History. New York: Norton.
5. Witt, U. (1987). "How Transaction Rights Are Shaped to Channel Innovativeness." Journal
of Institutional and Theoretical Economics 143: 180—195.
6. Banner, S. (2002). "Transitions Between Property Regimes." Journal of Legal studies 31:
S359-S371.
7. Eggertson, T. (1990). Economic Behavior and Institutions. Cambridge: Cambridge University Press. 8. Anderson, T. L. and P. J. Hill (1975). "The Evolution of Property Rights: A Study of the
American West." Journal of Law and Economics 18: 163—179.
9. Anderson, T. L. and P. J. Hill (2002). "Cowboys and Contracts." Journal of Legal studies 31:
S489-S514.
10. Umbeck, J. (1977a). "The California Gold Rush: A Study of Emerging Property Rights." Explorations in Economic History 14: 197—226. 11. Umbeck, J. (1977b). "A Theory of Contract Choice and the California Gold Rush." Journal of
Law and Economics 20: 421—437.
12. Ellickson, R. (1991). Order Without Law: How Neighbors Settle Disputes. Cambridge, MA:
Harvard University Press.
13. Ellickson, R. (1994). "The Aim of Order without Law." Journal of Institutional and Theoretical Economics 150: 97—100.
14. Clay, K. and G. Wright (2005). "Order without law? Property Rights during the California
Gold Rush." Explorations in Economic History 42: 155—183.

Wangenheim, Georg von. „Evolutionary Law and Economics.” In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press

EconDems I
Harold Demsetz
Toward a theory of property rights 1967

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017
Rechtsgeschichte Demsetz Parisi I
Institutionen/Recht/Rechtsgeschichte/Demsetz/Wangenheim: Initiiert durch Harold Demsetz' bahnbrechenden Aufsatz (1967)(1), betrachten neo-institutionelle Untersuchungen der Rechtsentwicklung typischerweise spezifische Veränderungen von Eigentumsrechtsregimen. Alchian: Die Grundidee ist eng verwandt mit Alchians (1950)(2) optimistischer Darstellung der Verhaltensevolution: Gesellschaften neigen dazu, Institutionen zu haben, die die aktuellen Bedürfnisse dieser Gesellschaft unter Berücksichtigung ihrer Umwelt und ihrer Präferenzen widerspiegeln und an diese angepasst sind.
Eigentumsrechte/Demsetz: Die Labrador-Indianer wechselten von frei zugänglichen Eigentumsrechtsregimen zu Privateigentum
Parisi I 163
als der Pelzhandel die Biberjagd für jeden Jäger wertvoller machte, so dass die natürliche Umgebung die radikal gestiegene Belastung durch die folglich erhöhten Jagdaktivitäten nicht mehr tragen konnte. >Eigentum.
Bedingungen/Demsetz: In seiner Aufarbeitung fünfunddreißig Jahre später stützt Demsetz (2002)(3) seine Argumentation auf eine Reihe von Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit Umweltveränderungen optimale institutionelle Anpassungen induzieren. Im Einzelnen berücksichtigte er
(1) die Anzahl und Nähe der beteiligten Personen,
(2) ihre Produktivität bei der Lösung von Ressourcenallokationsproblemen, und
(3) die Komplexität des Problems als relevante Bedingungen.
Wenn sie sich ändern, meist aufgrund neuer Spezialisierungsgrade in der Produktion, passen sich die beobachtbaren Eigentumsrechtsregime an, um die dann vorherrschenden Externalitätsprobleme besser zu lösen, so argumentiert Demsetz (2002)(4).
>Externalitäten.
North: Die Idee, dass sich Institutionen in Richtung Effizienz entwickeln, steht auch im Zentrum der früheren Schriften von Douglas North (z.B. 1981)(4), der seine Darstellung der Wirtschaftsgeschichte auf dieses Argument stützt.
>Institutionen.
WangenheimVsDemsetz: Unabhängig davon, ob man diesen funktionalistischen Demsetz'schen Ansatz als wirklich evolutionär bezeichnen will oder nicht, fehlt dem Argument jede kausale Erklärung, warum sich die Institutionen verändern. Es gibt weder eine Diskussion darüber, wie Regeln in archaischen Gesellschaften zustande kommen, noch gibt es einen Hinweis auf die Anreize der Gesetzgeber, wenn komplexere Gesellschaften diskutiert werden (hauptsächlich in der Arbeit von 2002).
WittVsDemsetz: Viele Autoren wie Witt (1987)(5), Banner (2002)(6), Eggertson (1990(7), S. 247-280) und Anderson und Hill (1975(8), 2002(9)) haben auf diesen Fallstrick von Demsetz' Ansatz hingewiesen.
Die Idee wurde von Wissenschaftlern wie Umbeck (1977a(10), 1977b(11)), Ellickson (1991(12), 1994(13)) und Anderson und Hill (1975(8), 2002(9)) aufgegriffen, die argumentiert haben, dass Gesellschaften sich selbst organisieren und Eigentumsrechte entwickeln, wenn das Recht nicht existiert oder nicht durchgesetzt wird (prominente Beispiele sind Konflikte zwischen Farmern und Ranchern in Shasta County, Bergbauansprüche während des kalifornischen Goldrausches, Hummerfanggebiete in Maine und Weidegebiete an der amerikanischen Westgrenze in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts)
Kausalität: (...) die Autoren bieten eine kausale Ergänzung zu Demsetz' teleologischer Hypothese: Sie identifizieren einige Individuen, die es privat lohnend finden, Eigentumsrechte gegen verletzende Gruppenmitglieder oder Außenstehende zu gestalten und durchzusetzen.
VsUmbeck: Nicht alle Beispiele sind unumstritten geblieben. Clay und Wright (2005)(14) zum Beispiel stellen Umbecks Beobachtungen zu den Ordnung schaffenden Bergbaubezirksordnungen in Frage. Sie argumentieren, dass die Kodizes der Bergbaureviere den Rechten von denen, die widerrechtlich Grubenanteile beanspruchten, die gleiche Aufmerksamkeit schenkten wie denen, denen die Gruben wirklich gehörten, was zu chronischer Unsicherheit und Rechtsstreitigkeiten führte.

1. Demsetz, H. (1967). "Toward a Theory of Property Rights." American Economic Review, P&P
57: 347-359.
2. Alchian, A. (1950). "Uncertainty, Evolution and Economic Theory." Journal of Political
Economy 58: 211—221.
3.Demsetz, H. (2002). "Toward a Theory of Property Rights Il: The Competition Between Private and Collective Ownership." Journal of Legal studies 31: S653—S672.
4. North, D. C. (1981). Structure and Change in Economic History. New York: Norton.
5. Witt, U. (1987). "How Transaction Rights Are Shaped to Channel Innovativeness." Journal
of Institutional and Theoretical Economics 143: 180—195.
6. Banner, S. (2002). "Transitions Between Property Regimes." Journal of Legal studies 31:
S359-S371.
7. Eggertson, T. (1990). Economic Behavior and Institutions. Cambridge: Cambridge University Press. 8. Anderson, T. L. and P. J. Hill (1975). "The Evolution of Property Rights: A Study of the
American West." Journal of Law and Economics 18: 163—179.
9. Anderson, T. L. and P. J. Hill (2002). "Cowboys and Contracts." Journal of Legal studies 31:
S489-S514.
10. Umbeck, J. (1977a). "The California Gold Rush: A Study of Emerging Property Rights." Explorations in Economic History 14: 197—226. 11. Umbeck, J. (1977b). "A Theory of Contract Choice and the California Gold Rush." Journal of
Law and Economics 20: 421—437.
12. Ellickson, R. (1991). Order Without Law: How Neighbors Settle Disputes. Cambridge, MA:
Harvard University Press.
13. Ellickson, R. (1994). "The Aim of Order without Law." Journal of Institutional and Theoretical Economics 150: 97—100.
14. Clay, K. and G. Wright (2005). "Order without law? Property Rights during the California
Gold Rush." Explorations in Economic History 42: 155—183.

Wangenheim, Georg von. „Evolutionary Law and Economics.” In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press

EconDems I
Harold Demsetz
Toward a theory of property rights 1967

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017