Begriff/ Autor/Ismus |
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Kunst | Eco | I 48 Wissenschaft/Kunst/Eco: Im offenen Kunstwerk sieht man die Resonanz einiger Tendenzen der modernen Wissenschaft: Der Begriff des Feldes kommt aus der Physik. Es gibt eine neue Auffassung der Beziehung zwischen Ursache und Wirkung: das komplexere Interagieren von Kräften. Es gibt ein Abgehen von einer statischen und syllogistischen Auffassung der Ordnung: Unbestimmtheitsrelation, Komplementarität. I 55 Rezeption/Eco: Das Kunstwerk bietet dem Interpretierenden ein zu vollendendes Werk. I 105 Offenheit und Unordnung sind relative Begriffe! Etwas ist geordnet im Vergleich zu einer vorhergehenden Unordnung. I 138 Def Offenheit ersten Grades: Integrations- und Erkenntnismechanismen sind charakteristisch für jeden Erkenntnisprozess. I 139 Def Offenheit zweiten Grades: Die Offenheit zweiten Grades ist das Erfassen jenes ständig offenen Prozesses. Es gestattet stets neue Umrisse und neue Möglichkeiten für eine Form wahrzunehmen. I 149 Offenheit: Der Rezipient hat eine Wahlfreiheit. I 160 Kunst/Wissenschaft/Eco: Gewisse Strukturen in der Kunst erscheinen als epistemologische Metaphern, als strukturelle Entscheidungen eines diffusen theoretischen Bewusstseins (nicht einer bestimmten Theorie, sondern kulturellen Überzeugung). Es gibt Spiegelungen bestimmter Errungenschaften der modernen wissenschaftlichen Methodologie in Kategorien der Unbestimmtheit und statistischer Verteilung. Die zweiwertige Logik, Kausalität und das Prinzip des ausgeschlossenen Dritten werden in Frage gestellt. I 163 Kunst/Wissenschaft/Kubismus: Der Kubismus weist Parallelen zur nicht Euklidischen Geometrie auf. Dies ist eine Parallele zwischen Hilberts Versuchen einer Axiomatisierung der Geometrie und dem Neoplastizismus und dem Konstruktivismus. I 165 Eco/These: In einer Welt, in der die Diskontinuität der Phänomene die Möglichkeit für ein einheitliches und definitives Weltbild in Frage gestellt hat, zeigt die Kunst uns einen Weg, wie wir diese Welt sehen und damit anerkennen und unserer Sensibilität integrieren können. Diese Diskontinuität wird nicht erzählt, sondern die Kunst ist sie. ((s)VsEco: Eco hat eine stark affirmative Einstellung, nämlich dass es darum ginge, dass wir die Welt anerkennen sollten.) I 260 Entfremdung/Kunst/Eco: Epigonen haben sich an eine Gewohnheit entfremdet, die sie jetzt festlegt, ohne ihnen eine originelle und freie Bewegung zu gestatten. >Kunstwerke, >Entfremdung. |
Eco I U. Eco Das offene Kunstwerk Frankfurt/M. 1977 Eco II U, Eco Einführung in die Semiotik München 1972 |
Literatur | Eco | I 32 Bibel/Allegorie/Mittelalter/Heilige Schrift/Hermeneutik/Eco: Die Heilige Schrift konnte auf drei verschiedene Arten interpretiert werden: Bsp Jacob in Ägypten: (Buchstäblich geht es um den Auszug der Kinder Israel aus Ägypten.) 1. Allegorie: ist die Interpretation unserer Erlösung durch Christus, 2. Moralisch: ist die Interpretation der Wendung der Seele aus Trauer und Elend der Sünde zum Stand der Gnade, 3. Anagogisch: ist die Interpretation des Ausgangs der heiligen Seele aus der Knechtschaft dieser Verderbnis zur Freiheit der ewigen Herrlichkeit. I 36 Novalis/Eco: Novalis nutzt eine reine evokative Macht der Poesie als eine Kunst des unbestimmten Sinnes und der unpräzisen Bedeutung. I 37 Mallarmé: »Es muss vermieden werden, dass ein einziger Sinn sich aufdrängt«. I 200 Drama/Tragödie/Eco: Terminologie: Eco nennt die tiefere Schichten »Aktion«. Handlung: Die Handlung ist eindeutig. Aktion: Die Aktion ist vieldeutig und unerschöpflich. I 206 Literatur/Kunst/Leben/Eco: Es ist nur natürlich, dass das Leben mehr dem Ulysses als den drei Musketieren gleicht. Dennoch sind wir alle eher geneigt, es in den Kategorien der drei Musketiere zu denken als in denen des Ulysses. Oder besser: Ich kann das Leben nur erinnern und beurteilen, wenn ich es als traditionellen Roman denke. I 258 Reim: Der Reim stimuliert zunächst Erfindung und angenehme Lautstruktur. I 259 Später macht der Reim uns zum Gefangen. Der Reim gebiert das Reimlexikon, das zunächst Repertoire des Reimbaren, später aber Repertoire des Gereimten wird. >Entfremdung. Eco I passim Offenheit/Literatur: Eco spricht von »Komplexität und Ungenauigkeit der Beziehungen der Gestalten. ((s) Denkform: Ungenauigkeit als objektive Eigenschaft.) I 290 Robbe Grillet/Nouveau Roman: "Die Welt ist weder sinnvoll noch absurd: sie ist... um uns herum, die Dinge sind da. Ihre Oberfläche ist säuberlich und glatt, unberührt, aber ohne zweideutigen Glanz und ohne Durchsichtigkeit. Erst sollen die Gegenstände und Gebärden durch ihre Gegenwart ihre Existenz beweisen. Das Hiersein soll vorherrschen über jede erklärende Theorie hinaus, die es einsperren wollte. Sinn und Absurdität sind keine objektiven Eigenschaften!" ((s) Robbe-GrilletVsEco.) I 282/283 CalvinoVsRobbe: Grillet warnte vor der überflutenden und beunruhigenden Präsenz eines »Meeres der Objektivität«. Sprechen über dieses Meer in scheinbar objektiven Termini bedeutet ein zurückführen der »Objektivität« auf ein menschliches Universum. I 284 Robbe Grillet: Grillet möchte laut Eco durch seine Erzähltechnik ein nicht durch ein Interesse an den Dingen verzerrtes Anschauen erreichen. Robbe Grillet/Eco: Gegen Grillet selbst kann man ihn vielleicht so interpretieren: Der Erzähler bestimmt die Dinge nicht als fremde und in keiner Beziehung zu uns stehende metaphysische Entitäten. Er bestimmt ganz im Gegenteil eine besondere Art der Beziehung zwischen uns und den Dingen, einen uns eigenen Modus, die Dinge zu »intentionieren«. Anstatt die Dinge einfach sein zu lassen, nimmt er sie auf den Bereich einer Gestaltungsoperation, die zum Urteil über sie wird. (Dies ist nicht Robbe Grillets eigene Interpretation). I 285 EcoVsRobbe Grillet: Grillet hat Recht, wenn er meint, dass die Erzählstruktur unterhalb der verschiedenen Deutungen bleiben muss. Aber er hat Unrecht, wenn er glaubt, sie entzöge sich ihnen, weil sie ihnen fremd gegenüber steht. Sie steht Ihnen nicht fremd gegenüber, sondern ist die Satzfunktion einer Reihe von Situationen, in denen wir uns befinden. Eingerichtet in einer Sprache, die schon so viel geredet hatte, das ist es. I 286 Sartre: Sartre war verwirrt, dass die Vertreter des Nouveau Roman Seite an Seite mit ihm politisch engagierte Manifeste unterschrieben. I 290 Balzac: Marx und Engels waren reaktionär und legitimistisch eingestellt, hatten im Grunde kein Interesse an bestimmten Problemen und waren mit der Welt, in der sie lebten einverstanden. Eco: Eco hat aber ihre Zusammenhänge so klar aufgehellt, dass er, wenigstens in ihrem Werk, nicht ihr Gefangener geblieben ist. I 291 Moderne Literatur/Eco: Moderne Literatur kann die Welt nicht mehr in der Weise analysieren, dass sie sich einem Sujet zugewendet. Sie tut dies vielmehr, indem sie sich der Disposition einer bestimmten strukturellen Artikulation des Sujets zu verändert. Indem sie die Artikulation zum Sujet macht und indem sie den eigentlichen Inhalt des Werkes auflöst. II 148 Fußnote Literatur/Reim/Jakobson/Eco: Jakobson analysiert meisterhaft den Reim als relationalen Faktor, wo die Äquivalenz des Lautes - auf die Sequenz als sein konstituierendes Prinzip projiziert - unvermeidlich die semantische Äquivalenz impliziert(1). (1) R. Jakobson, „Closing Statement: Linguistics and Poetics“, Style in Language, Hrsg. T. A. Seboek, (1960). |
Eco I U. Eco Das offene Kunstwerk Frankfurt/M. 1977 Eco II U, Eco Einführung in die Semiotik München 1972 |
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