Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Arbeitslosigkeit Regierungspolitik Landsburg I 40
Arbeitslosigkeit/Regierungspolitik/Landsburg: Eine wichtige Lektion, die sich Ökonomen und Politiker zu Herzen genommen haben, ist, dass es keinen Sinn macht, beispielsweise zu fragen: „Was wird mit der Beschäftigung passieren, wenn wir die Geldmenge in diesem Jahr um 5 Prozent erhöhen?“ Die Antwort könnte alles Mögliche sein, je nachdem, was die Menschen erwarten. Erwartungen/Friedman: (...) eine kohärente Geldpolitik muss eine langfristige Politik sein, eine Politik, die berücksichtigt, wie die Veränderungen eines jeden Jahres die Erwartungen der folgenden Jahre beeinflussen.
Darüber hinaus ist es höchst wünschenswert, dass die Behörden die Erwartungen steuern, indem sie sich klar zu politischen Regeln bekennen und eine Reputation für Transparenz entwickeln.
Natürliche Arbeitslosenquote/Friedman: Friedman stellte die Hypothese auf, dass es eine natürliche Arbeitslosenquote gibt, die sich aus der Tatsache ergibt, dass wir in einer sich wandelnden und unsicheren Welt leben, in der es immer einige Menschen geben wird, die es vorziehen, vorübergehend arbeitslos zu sein, um einen besseren Arbeitsplatz zu suchen, wieder zur Schule zu gehen oder familiäre Notfälle zu bewältigen. Jeder Versuch, die Arbeitslosigkeit mit Hilfe der Inflation unter diese natürliche Rate zu drücken, ist zum Scheitern verurteilt, zumindest langfristig, und tut wahrscheinlich niemandem einen Gefallen, selbst in dem kurzen Zeitraum, in dem er erfolgreich zu sein scheint.*
Diese Hypothese der natürlichen (Arbeitslosen-) Quote ist heute eine der zentralen Lehren der Makroökonomie.
Problem: Das Problem dabei ist, dass die Regierung, um Leute einzustellen, diese bezahlen muss. Um sie bezahlen zu können, muss er entweder die Steuern erhöhen oder die Kreditaufnahme steigern. So oder so gibt es weniger Einkommen in privaten Händen. Auf die eine oder andere Weise muss die private Beschäftigung zurückgehen.
Staatliche Einstellungen/Problem: Staatliche Einstellungen sind kein Rezept für mehr Beschäftigung; sie sind ein Rezept für mehr staatliche Beschäftigung auf Kosten eines Rückgangs der privaten Beschäftigung. Der Versuch, die natürliche Arbeitslosenquote gesetzlich festzulegen, ist wie der Versuch, die Schwerkraft gesetzlich festzulegen. Die Gesetze der Natur sind den Gesetzen des Menschen gegenüber gleichgültig.
Hubert HumphreyVsFriedman: (...) Senator Hubert Humphrey, der Hauptinitiator des Humphrey-Hawkins-Gesetzes, antwortete, dass Friedman ihn missverstanden habe; das Ziel dieses Gesetzes sei nicht, die Beschäftigung in der Regierung durch private Beschäftigung zu ersetzen, sondern die Beschäftigung in der Regierung zu erhöhen, ohne die private Beschäftigung zu beeinträchtigen.
VsHumprey/Landsburg: Humphrey hatte, mit anderen Worten, das Thema völlig verfehlt.
FriedmanVsHumphrey: „Menschen, die von der Regierung angestellt werden, wissen, wer ihr Wohltäter ist. Menschen, die aufgrund des Regierungsprogramms ihren Arbeitsplatz verlieren oder nicht bekommen, wissen nicht, dass das die Ursache ihres Problems ist. Die guten Auswirkungen sind sichtbar. Die schlechten Auswirkungen sind unsichtbar. Die guten Auswirkungen führen zu Wählerstimmen. Die schlechten Auswirkungen führen zu Unzufriedenheit, die sich genauso gut gegen die Privatwirtschaft wie gegen die Regierung richten kann. Die große politische Herausforderung besteht darin, diese Voreingenommenheit zu überwinden, die uns auf eine immer größere Regierung und die Zerstörung einer freien Gesellschaft geführt hat."(1)
>Regierungspolitik/Friedman.

* Die natürliche Quote kann sich ändern, und das wird sie auch, wenn jemand einen besseren Weg findet, um Arbeitnehmer und Arbeitsplätze zusammenzubringen oder wenn Ausbildungsprogramme effektiver werden. Friedman will damit sagen, dass man die natürliche Arbeitslosenquote nicht durch eine Veränderung der Geldmenge ändern kann.
>Geldmenge/Friedman, >Arbeitslosigkeit/Friedman.

1. Friedman’s Newsweek columns were collected in a number of hard cover volumes, but are all available on line at the Hoover Institution’s website: https://miltonfriedman.hoover.org/collections (April 2025)

Landsburg I
Steven E. Landsburg
The Essential Milton Friedman Vancouver: Fraser Institute 2019
Arbeitsmarkt Friedman Brocker I 402
Arbeitsmarkt/Friedman: These: Private Haushalte müssten sich nicht am Austausch beteiligen, weil sie notfalls für sich selbst produzieren könnten (1). Weil den meisten Menschen aber die Produktionsmittel zur Eigenarbeit fehlen, müssen sie sich als Lohnarbeiter verdingen; sie verfügen faktisch nicht über die Option, auf Kontrakte mit den Arbeitgebern zu verzichten. Damit besteht ein strukturelles Machtungleichgewicht am Arbeitsmarkt, das sich in einer für die Arbeitnehmerseite ungünstigen Entwicklung der Einkommensverteilung niederschlagen kann. Arbeitslosigkeit: Arbeitslosigkeit wird von Friedman in "Capitalism and Freedom" nicht behandelt.
Friedman setzt sich nicht mit der Theorie von Keynes auseinander, wonach das Marksystem nicht von sich aus zu einem Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt tendiert (KeynesVsFriedman).
Friedman setzt implizit Vollbeschäftigung voraus. Dabei sind immer noch Wahlmöglichkeiten für Arbeitnehmer gegeben. ((s) Vollbeschäftigung wird nicht als eine Beschäftigungsquote von 100% definiert).
VsFriedman: Dieser erweckt den irreführenden Eindruck, dass eine stabile Versorgung der Wirtschaft mit Geld durch die Notenbank ausreiche, um Krisen und konjunkturelle Arbeitslosigkeit zu verhindern.
FriedmanVsGewerkschaften: Gewerkschaften seien die einzige Bedrohung für die Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes, da sie als »monopolistische« Organisationen die Entscheidungsfreiheit der Unternehmen behindern.
SpahnVsFriedman: Gewerkschaften sind jedoch nicht die Ursache, sondern der Reflex eines Marktversagens: Üblicherweise sind kapitalistische Marktgesellschaften durch ein variierendes Maß an Unterbeschäftigung charakterisiert. Auch bei »Vollbeschäftigung« gibt es in großen Volkswirtschaften Millionen von Arbeitslosen. Ein atomistischer, ungeregelter Arbeitsmarkt würde die Gefahr einer Lohn- und Preisdeflation heraufbeschwören, die wie in den 1930er Jahren die Stabilität des makroökonomischen Systems aushöhlen kann.
I 403
Arbeitsmarkt/Friedman: Als Ideal schwebt ihm ein freier Marktplatz vor, auf dem jeder über Angebots- und Nachfrageaktivitäten seinen Vorteil sucht. >Märkte.

1. Milton Friedman, Capitalism and Freedom, Chicago 1962. Dt.: Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit, München 2004, S. 36

Peter Spahn, „Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

Econ Fried I
Milton Friedman
The role of monetary policy 1968

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018
Chicagoer Schule Friedman Mause I 107
Chicagoer Schule/Chicago School/Friedman: Die Konzepte der Zweiten Chicagoer Schule um Milton Friedman waren eine Reaktion auf die Krise Ende der 1970er Jahre. Ziel der entsprechenden Politik war es, die Märkte aus der Umklammerung staatlicher Regulierung zu befreien. >M. Friedman.
VsChicago School: Die drei folgenden Dekaden zeigten ein spiegelbildliches Verlaufsmuster der 1960er- bis 1980er-Jahre. Gerade weil die liberalen Reformen sich zu Beginn als erfolgreich erwiesen, wurde die Deregulierung so lange fortgeführt, bis sich schließlich zeigte, dass sich das Marktgeschehen, insbesondere das auf den weltweiten Finanzmärkten, politischer Regulierung und Kontrolle weitgehend entzog.
VsFriedman: Im Nachklang der Finanz- und Wirtschaftskrise ((s) von 2008) besteht heute ein weitgehender Konsens, dass der Kapitalismus einer neuen Einbettung bzw. einer neuerlichen Politisierung bedarf, was sich manchmal sogar ganz explizit in der Forderung „Back to Bretton Woods“ äußert.
>Interventionen, >Interventionismus, >Monetarismus.

Econ Fried I
Milton Friedman
The role of monetary policy 1968

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018
Inflation Friedman Landsburg I 16
Inflation/Friedman/Landsburg: Inflation wird immer dadurch verursacht, dass die Menschen versuchen, Geld loszuwerden, und zwar nicht auf einmal, sondern kontinuierlich über einen längeren Zeitraum hinweg. Dies ist die Analyse, die zu Milton Friedmans berühmter Erklärung führte, dass "Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen ist". Tradition: Vor Friedman war dies umstritten. In jenen dunklen Tagen hörte man häufig die Rede von „cost-push inflation“, bei der beispielsweise steigende Lohnforderungen der Arbeitnehmer zu steigenden Preisen für Konsumgüter führen, was wiederum zu steigenden Lohnforderungen der Arbeitnehmer führt, und so weiter, ein Teufelskreis.
FriedmanVsTradition: Friedman bestand darauf - und überzeugte erfolgreich die meisten Ökonomen -, dass diese oberflächlich betrachtet plausible Geschichte keinen Sinn ergibt.
Auf die eine oder andere Weise muss die nachgefragte Geldmenge der angebotenen Geldmenge entsprechen.
Gleichgewicht/Lösung/Friedman: Die Preise müssen sich anpassen, bis dieses Gleichgewicht erreicht ist. Dies lässt keinen Raum für andere Faktoren, die das Preisniveau beeinflussen könnten.
Die nächste naheliegende Frage lautet: Warum sollten wir uns überhaupt um das Preisniveau und die Inflation kümmern, und welche Ergebnisse sollten die Währungsbehörden anstreben?*
>Preisniveau, >Gleichgewicht, >Preis.
Landsburg I 20
Wenn Bob weiß, dass er in einer Welt lebt, in der die Preise manchmal sprunghaft ansteigen, kann er immer auf Ioan-Verträgen mit automatischen Anpassungsklauseln bestehen, so dass Alice immer genug Dollar zurückzahlen muss, um zwei Hamburger zu kaufen, unabhängig davon, wie viele Dollar das sein mögen. Preisniveau: Und selbst wenn Bobs Voraussicht ihn im Stich lässt, so dass er diese Bedingung nicht einbezieht und bei einer Verdoppelung des Preisniveaus einen großen Verlust erleidet, ist dies nicht die Art von Verlust, über die sich Ökonomen normalerweise große Sorgen machen. Das liegt daran, dass der Verlust von Bob der Gewinn von Alice ist, so dass die Bevölkerung insgesamt (zu der sowohl Alice als auch Bob gehören) nicht besser oder schlechter gestellt ist als zuvor. Ein einmaliger Anstieg des Preisniveaus ist also, zumindest in sehr guter Näherung, kein Grund zur Sorge.
Inflation: Man könnte versucht sein, den Schluss zu ziehen, dass auch die Inflation kein Grund zur Sorge ist. Schließlich ist die Inflation nur eine fortlaufende Serie von Sprüngen des Preisniveaus, nicht wahr? Dem ist nicht so!
>Inflation/Rothbard, >Inflation/Mises.
Denken wir das Ganze noch einmal von Anfang an durch.
Am Montagmorgen hat Alice, die Durchschnittsbürgerin, das Einkommen von 10 Wochen in ihrem Portemonnaie und auf ihrem Girokonto.
a) Am Montagmittag verdoppelt sich die Geldmenge, und Alice hat jetzt ein Einkommen von 20 Wochen in der Hand.
Sie will aber nur 10 Wocheneinkommen haben und versucht daher, Geld loszuwerden, indem sie Dinge kauft. Schließlich steigen die Preise auf das Doppelte des Niveaus von heute Morgen, und Alice ist nun glücklich, ihren Anteil am neuen Geld zu besitzen, der dem Einkommen von 10 Wochen entspricht - ihr Ziel, das sie die ganze Zeit verfolgt hat.
b) Ändern Sie nun die Geschichte ab: Am Montagmittag verdoppelt die Regierung die Geldmenge und kündigt an, sie jeden Tag um 12 Uhr erneut zu verdoppeln.
Infolgedessen beschließt Alice, dass sie in Zukunft nur noch das Einkommen von 8 Wochen halten möchte, nicht von 10. Warum? Weil sie nun mit einer anhaltenden Inflation rechnet - das heißt, sie erwartet, dass das Geld in ihrer Tasche und auf ihrem Girokonto über Nacht an Wert verliert. Diese Aussicht macht das Halten von Geld weniger attraktiv.
Am Montagnachmittag versucht Alice also (wie viele andere auch), ihr Geld durch den Kauf von Dingen loszuwerden. Schließlich steigen die Preise auf das Doppelte des Preises von heute Morgen, so dass Alice noch das Einkommen von 10 Wochen zur Verfügung hat, was immer noch mehr ist, als sie braucht. Deshalb versucht sie weiterhin, Dinge zu kaufen, was die Preise noch weiter in die Höhe treibt.
Landsburg I 21
Geldmenge: Wenn sich die Geldmenge am Montag verdoppelt und weitere Steigerungen am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag zu erwarten sind, dann muss sich das Preisniveau am Montag mehr als verdoppeln. Preisniveau/Inflation: Zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Einsetzens einer Inflation muss das Preisniveau schneller steigen als die Geldmenge.
Friedman bezeichnete dieses Phänomen als Überschießen, was vielleicht eine unglückliche Wortwahl war, weil es den Anschein erweckt, dass jemand einen Fehler gemacht oder ein Ziel verfehlt hat.
Problem: Nichts dergleichen ist wahr; Alice möchte den realen Wert ihrer Geldbestände reduzieren - die Anzahl der Hamburger, die sie mit ihrem Kleingeld kaufen kann, und die Anzahl der Hausreparaturen, die ihr Girokonto abdecken kann - und am Ende des Tages hat sie genau das getan.

*SolowVsFriedman: Robert Solows Bemerkung, in der er die Besessenheit von Milton Friedman mit seiner eigenen vergleicht, erscheint in seinem Beitrag zu dem von George Shultz und Robert Aliber herausgegebenen Aufsatzband Guidelines, Informal Controls, and the Marketplace, der 1966 von der University of Chicago Press veröffentlicht wurde.(1)
Geldnachfrage/Geldangebot/Friedman: Friedmans Analyse der Geldnachfrage und des Geldangebots sowie die Schlussfolgerung, dass „Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen ist“, und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Geldpolitik sind über viele Artikel und Aufsätze Friedmans verteilt, von denen viele in einem Band mit dem Titel The Optimum Quantity of Money and Other Essays (Die optimale Geldmenge und andere Aufsätze) zusammengefasst sind, der 1969 von Aldine(2) veröffentlicht wurde.
Viele dieser Aufsätze sind recht technisch, aber Friedman lieferte einen guten und weitgehend untechnischen Überblick in einem 14-seitigen Aufsatz mit dem Titel The Counter-Revolution in Monetary Theory, der 1970 vom Institute for Economic Affairs veröffentlicht wurde.(2)

1. Solow, R. (1966). In: Guidelines, Informal Controls, and the Marketplace. George Shultz and Robert Aliber (eds). University of Chicago Press.
2. Friedman, M. (1969). The Optimum Quantity of Money and Other Essays. Aldine.
3. Friedman, M. (1970). The Counter-Revolution in Monetary Theory. Institute for Economic Affairs.

Econ Fried I
Milton Friedman
The role of monetary policy 1968

Landsburg I
Steven E. Landsburg
The Essential Milton Friedman Vancouver: Fraser Institute 2019
Lebenserwartung Friedman Corr II 192
Lebenserwartung/Persönlichkeit/Charakterzüge/Studie/Friedman/Kern: 1990 erhielt Friedman eine finanzielle Unterstützung vom US National Institute of Aging, um eine Archivstudie, die Terman Life Cycle Study, zur Untersuchung von Lebenserwartung und Sterblichkeit zu nutzen.
II 193
Ergänzend zu den archivierten Daten sammelten Friedman und seine Kollegen Sterbeurkunden, die einen objektiven Indikator für die Lebenserwartung der Teilnehmer (oder einen Hinweis darauf, dass sie noch am Leben waren) und die Todesursache lieferten. Dann identifizierten sie anhand der archivierten Daten Variablen, die theoretisch für die Persönlichkeitstheorie relevant waren. Zu Beginn bewerteten Eltern und Lehrer die Kinder anhand von 25 verschiedenen Charakterzug-Dimensionen (z.B. "Willenskraft und Ausdauer") und verglichen ihr Kind mit anderen gleichaltrigen Kindern (...). Die Forscherinnen und Forscher überprüften, inwieweit jede Charakterzug-Bewertung theoretisch mit den Big Five-Charakterzügen übereinstimmte (...) und analysierten die Items statistisch.
>Charakterzüge, >Alterung.
Dann verwendeten sie zwei analytische Ansätze zur Schätzung des Sterberisikos: die Überlebensanalyse, die die Wahrscheinlichkeit, in einem bestimmten Alter zu sterben, schätzt, und die logistische Regression, die ein dichotomes Ergebnis vorhersagt (...).
Ergebnisse: Bei der Kontrolle auf Alter und Geschlecht gab es zwei signifikante Prädiktoren der Persönlichkeit bei Kindern: Gewissenhaftigkeit und Fröhlichkeit. Über sieben Jahrzehnte hinweg hatte eine Person, die im höchsten Quartil für Gewissenhaftigkeit bewertet wurde, ein signifikant niedrigeres Risiko, in jedem Alter zu sterben, als eine Person, die im niedrigsten Quartil bewertet wurde. Im Gegensatz dazu sagte Fröhlichkeit ein höheres Sterberisiko voraus. Interessanterweise ging eine hohe Gewissenhaftigkeit zwar geschlechtsübergreifend mit einer hohen Lebenserwartung einher, aber die Auswirkungen waren bei Männern stärker. Darüber hinaus zeigte eine emotionale Stabilität einige Anzeichen einer lebensverlängernden Wirkung für Männer (...).
>Geschlechtsunterschiede.
II 196
Gewissenhafte Personen verhalten sich eher gesund (z. B. gesunde Ernährung, mäßige Bewegung, Nichtrauchen, kein oder mäßiger Alkoholkonsum, proaktive Gesundheitsfürsorge) als Personen mit geringer Gewissenhaftigkeit (Bogg & Roberts, 2004(1); Lodi-Smith et al., 2010)(2). Im Gegensatz dazu erhöht Neurotizismus das Risiko zum Raucher zu werden und anderer schlechter Gewohnheiten (Mroczek, Spiro, & Turiano, 2009(3); Shipley, Weiss, Der, Taylor, & Deary, 2007(4)). [Man muss jedoch immer noch in Betracht ziehen, dass] Verknüpfungen von Persönlichkeit und Verhalten widersprüchlich sein können. Andere Faktoren: (...) Studien haben gezeigt, wie wichtig positive soziale Beziehungen für die Gesundheit sind (Tay, Tan, Diener, & Gonzalez, 2012; Taylor, 2011)(5), und die Persönlichkeit scheint zu beeinflussen, wie man sozial mit anderen interagiert. (...) Feindseligkeit und Aggression stehen in Zusammenhang mit einem höheren Risiko für Herzkrankheiten (Booth-Kewley & Friedman, 1987)(6), und Neurotizismus erhöht das Risiko für Einsamkeit, was wiederum das Risiko für psychische und physische Gesundheitsprobleme erhöht (Cacioppo, Hawkley, & Berntson, 2003)(7). (...) Die Persönlichkeit beeinflusst [auch] Situationen, die eine Person auswählt oder zu denen sie sich hingezogen fühlt (Friedman, 2000)(8), [sowie] Erfahrungen und Wahrnehmungen von Stress.
II 197
Im Zusammenhang damit kann die Persönlichkeit verschiedene physiologische Mechanismen beeinflussen, darunter Blutdruck, Herz- und Gehirnfunktion, Neurotransmitter wie Serotonin und Cortisol sowie Immunreaktionen.
II 200
VsFriedman: Die in der Studie verwendete Terman-Stichprobe ist ziemlich einzigartig, jedoch ist bei der Verallgemeinerung der Ergebnisse auf andere Populationen Vorsicht geboten. Die Teilnehmer waren hochintelligent - sie umfassten die obersten 2,5% der Bevölkerung. Die meisten waren kaukasisch und stammten aus der Mittel- und Oberschicht.
II 201
Die Messungen selbst sind alles andere als ideal. Die Items und Konstrukte spiegeln eher die Interessen der damaligen Forscher wider als die Konstrukte, die wir vielleicht untersuchen wollen. (...) Während diese Studie ergab, dass Fröhlichkeit ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko vorhersagt, stellen andere Studien fest, dass Fröhlichkeit, Optimismus, Humor, positive Affektivität und verwandte Eigenschaften bessere Gesundheitsergebnisse, einschließlich Langlebigkeit, vorhersagen (Howell, Kern, & Lyubomirsky, 2007(9); Pressman & Cohen, 2005)(10).
II 202
[Die Studie von Friedman et al. (1993)(11)] verfolgt einen merkmalsbasierten Ansatz; Merkmalen gelingt es jedoch nicht, die dynamische und kontextualisierte Natur individueller Verhaltensweisen, Gedanken, Gefühle und Motivationen zu erfassen (McAdams & Olson, 2010(12); Mischel, 2004)(13).
1. Bogg T., & Roberts, B. W. (2004). Conscientiousness and health-related behaviors: A meta-analysis of the leading behavioral contributors to mortality. Psychological Bulletin, 130, 887-919.
2. Lodi-Smith, J., Jackson, J., Bogg, T., Walton, K., Wood, D., Harms, P., & Roberts, B. W. (2010). Mechanisms of health: Education and health-related behaviours partially mediate the relationship between conscientiousness and self-reported physical health. Psychology and Health, 25, 305–319.
3. Mroczek, D. K., Spiro, A., & Turiano, N. A. (2009). Do health behaviors explain the effect of neuroticism on mortality? Longitudinal findings from the VA Normative Aging Study. Journal of Research in Personality, 43, 653–659.
4. Shipley, B. A., Weiss, A., Der, G., Taylor, M. D., & Deary, I. J. (2007). Neuroticism, extraversion, and mortality in the UK Health and Lifestyle Survey: A 21-year prospective cohort study. Psychosomatic Medicine, 69, 923–931.
5. Tay, L., Tan, K., Diener, E., & Gonzalez, E. (2012). Social relations, health behaviors, and health outcomes: A survey and synthesis. Applied Psychology: Health and Well-being, 5, 28–78.
6. Booth-Kewley, S., & Friedman, H. S. (1987). Psychological predictors of heart disease: A quantitative review. Psychological Bulletin, 101, 343–362.
7. Cacioppo, J. T., Hawkley, L. C., & Berntson, G. G. (2003). The anatomy of loneliness. Current Directions in Psychological Science, 12, 71–74.
8. Friedman, H. S. (2000). Long-term relations of personality, health: Dynamisms, mechanisms, and tropisms. Journal of Personality, 68, 1089–1107.
9. Howell, R., Kern, M. L., & Lyubomirsky, S. (2007). Health benefits: Meta-analytically determining the impact of well-being on objective health outcomes. Health Psychology Review, 1, 83–136.
10. Pressman, S. D., & Cohen, S. (2005). Does positive affect influence health? Psychological Bulletin, 131, 925–971.
11. Friedman, H. S., Tucker, J., Tomlinson-Keasey, C., Schwartz, J. Wingard, D., & Criqui, M. H. (1993). Does childhood personality predict longevity? Journal of Personality and Social Psychology, 65, 176–185.
12. McAdams, D. P., & Olson, B. D. (2010). Personality development: Continuity and change over the life course. Annual Review of Psychology, 61, 517–542.
13. Mischel, W. (2004). Toward an integrative science of the person. Annual Review of Psychology, 55, 1–22.


Kern, Margaret L.: “Personality, Health and Death Revisiting Friedman et al. (1993)”, In: Philip J. Corr (Ed.) 2018. Personality and Individual Differences. Revisiting the classical studies. Singapore, Washington DC, Melbourne: Sage, pp. 191-208.

Econ Fried I
Milton Friedman
The role of monetary policy 1968

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018
Märkte Friedman Brocker I 409
Märkte/Friedman: (...) der Markt [hatte] letztlich immer Recht, auch wenn er einen schlechten Geschmack zeigte. Bsp Um die Bewahrung der kulturellen Werte einer Bildungsoberschicht und um die Subventionierung von Kunst und Musik sollten sich private Sponsoren, nicht aber der Staat und die Steuerzahler kümmern. KeynesVsFriedman: Keynes zweifelte, dass Märkte immer zu sinnhaften gesellschaftlichen Ergebnissen führen. Keynes: Es ist nicht wahr, dass Menschen eine normativ verstandene ›natürliche Freiheit‹ in ihren ökonomischen Handlungen haben. […] Die Welt ist nicht so geplant, dass private und soziale Interessen stets zusammenfallen...
Brocker I 410
...und sie wird nicht so regiert, dass sie sich vertragen.(1) >J. M. Keynes, >Keynesianismus.

1. J.M. Keynes »The End of Laissez-Faire« (1926), in: ders., Collected Writings, Bd. 9, London/Basingstoke 1972, 272-294.

Econ Fried I
Milton Friedman
The role of monetary policy 1968

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018
Monetarismus Friedman Brocker I 397
Monetarismus/Friedman: Friedman wurde zum Begründer einer »monetaristischen« Wirtschaftspolitik, die infolge ihrer Fixierung auf den Geldmengen-Inflations-Zusammenhang und ihrer Relativierung des Vollbeschäftigungsziels im politischen Interessenspektrum als eher rechtsgerichtet wahrgenommen und von gewerkschaftsnahen Gruppierungen bekämpft wurde. Monetarismus: Der Monetarismus ist eine Politik des stetigen Geldmengenwachstums als notwendige und hinreichende Bedingung gesamtwirtschaftlicher Stabilität, das heißt vor allem zur Wahrung des Geldwertes.
VsMonetarismus: Dies sei eine offenbar interessengeleitete Stabilisierungsstrategie kapitalistischer Wirtschaftsbeziehungen, die die Handlungsoptionen des Faktors Arbeit systematisch beschneidet: Marktwirtschaft als gesellschaftliche Ordnung, die primär der Freiheit des Kapitals verpflichtet ist.
MonetarismusVsVs: Das führt in die Irre. In Friedmans Buch Kapitalismus und Freiheit geht es vor allem darum, wissenschaftliche Konzepte und wirtschaftspolitische Institutionen zu propagieren, die Entscheidungen von Politikern in ein enges Regelsystem einbinden oder − besser noch − überflüssig machen. Friedmans Denken richtet sich (…) nicht gegen die Freiheit der Arbeiter, sondern gegen unbeschränkte Handlungsspielräume von Politikern, bei denen er nicht unbedingt die gute Absicht, aber immer wieder die Kompetenz bezweifelte.
FriedmanVsNotenbanken, GewerkschaftenVsFriedman.
>Notenbankpolitik.


Peter Spahn, „Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

Econ Fried I
Milton Friedman
The role of monetary policy 1968

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018
Politische Parteien Hibbs Mause I 283
Politische Parteien/Hibbs: Die Theorien elektoraler Budgetzyklen betrachten Regierungsparteien als rein opportunistische Stimmenmaximierer ohne eigene ideologische Ausrichtung. Das ist natürlich eine Idealisierung. (Siehe Konjunktur/Tufte: Tufte These: Vor Wahlen werden Steuern unter Umständen gesenkt, nach der Wahl evtl. wieder erhöht.) Hibbs: untersuchte systematisch die Unterschiede im Verhalten linker und rechter Parteien in Bezug auf die Wirtschaftspolitik.(1)
These: rechte Parteien, die eher höhere Einkommensschichten vertreten, fürchten stärker eine hohe Inflation als eine hohe Arbeitslosigkeit. Für linke Parteien gilt das Umgekehrte.
Hibbs' Untersuchung von 12 westlichen Industriestaaten schien zu bestätigen, dass links bzw. rechts ausgerichtete Regierungen eine entsprechende Wirtschaftspolitik verfolgten.
VsHibbs: Problem: Hibbs geht von einer stabilen Phillips-Kurve aus, d.h. eines frei wählbaren trade-offs zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation, was eine Idealisierung ist.
FriedmanVsHibbs: Bei rational vorausschauenden Wählern sollte eine solche Annahme nicht vorausgesetzt werden.(2)
VsFriedman: Als Antwort auf diese Kritik wurden Partisanship-Modelle entwickelt, die von rational vorausschauenden Wählern ausgehen. (3) Danach sind die Unterschiede zwischen ((s) dem Verhalten von) linken und rechten Parteien temporär und verpuffen im Laufe des Wahlzyklus.
Allen Modellen ist gemeinsam, dass sie für linke Regierungen eine deutlich expansivere Fiskalpolitik erwarten. (Vs: Siehe Politische Parteien/Wirtschaftstheorien).

1. Douglas A. Hibbs. 1977. Political parties and macroeconomic policy. American Political Science Review 71 (4): 1467– 1487.
2. Milton Friedman. 1968. The role of monetary policy. American Economic Review 58( 1): S. 1– 17.
3. Alberto Alesina, Nouriel Roubini & Gerald Cohen, Political cycles and the macroeconomy. Cambridge 1997.

EconHibbs I
Dougals A. Hibbs
Political Parties and macroeconomic policy 1977

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018
Wirtschaftswissenschaften Friedman Brocker I 409
Wirtschaftstheorie/Friedman: Unter seinen Fachkollegen galt Friedman, der scheinbar nie von Selbstzweifeln geplagt war, weithin als der große Vereinfacher, der zwar volkswirtschaftliche Zusammenhänge publikumswirksam auf den Punkt bringen konnte, dabei jedoch die durch fachliche Gegenargumente entstehende Komplexität gern ignorierte. >M. Friedman.
KrugmanVsFriedman: Paul Krugman sah neben dem Fachökonomen und dem wirtschaftspolitischen Berater als dritte Facette in Friedmans Persönlichkeit den Ideologen; es gab bei seinen öffentlichen wirtschaftspolitischen Empfehlungen stets Bedenken im Hinblick auf seine intellektuelle Seriosität (Krugman 2007)(1).
>P. Krugman.
SolowVsFriedman: Robert Solow schloss sich dem an. Leute wie Friedman seien schlecht für die Wirtschaft wie für die Gesellschaft, und Debatten mit ihnen eine Zeitverschwendung (Solow 2013)(2).

1 .Paul Krugman, »Who Was Milton Friedman?«, in: The New York Review of Books 54/2, 15. Februar 2007.
2. Robert M. Solow, M., »Why Is There No Milton Friedman Today?«, in: Econ Journal Watch 10/2, 2013, 214-216. Spahn, Peter, »Milton Friedman«, in: Heinz-Dieter Kurz (Hg.), Klassiker des ökonomischen Denkens, Bd. 2, München 2009, 282-300.

Peter Spahn, „Milton Friedman, Kapitalismus und Freiheit“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

Econ Fried I
Milton Friedman
The role of monetary policy 1968

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018