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Buchstäbliche Wahrheit | Nietzsche | Danto III 57 Buchstäbliche Wahrheit/Nietzsche/Danto: wenn man die Metapher wie Nietzsche definiert (siehe Metapher/Nietzsche) und damit jeder Satz als metaphorisch gilt, muss – unsinnigerweise – jeder Satz auch unkonventionell sein. Dann ist schwer zu erkennen, was wir mit einer Metapher überhaupt meinen. Danto: Nietzsche würde wohl antworten: Metaphern sind Sätze, die niemals wahr, oder zumindest niemals buchstäblich wahr sind; kein Satz ist jemals in Bezug auf dasjenige, wovon er handelt, wortwörtlich zu nehmen; daher ist jeder Satz in einem gewissen Grad metaphorisch. Inder Praxis (oder auch Rhetorik) macht es kaum einen Unterschied, ob wir nun sagen, kein Satz sei buchstäblich wahr, oder aber, wie Nietzsche es später noch radikaler formulieren sollte, jeder Satz sei im buchstäblichen Sinne falsch. Die Frage ist lediglich, ob uns unsere Sprache im Leben behilflich sein kann. Danto III 58 DantoVsNietzsche: Problem: wenn alle Sätze bloß metaphorisch sind, dann ist auch die These, dass Sätze bloß metaphorisch sind, selbst bloß metaphorisch, das heißt nicht buchstäblich wahr. ((s) Vgl. Das Gegenargument gegen die Interpretationsphilosophie von Günter Abel und Hans Klenk: Wenn alles Interpretation ist, dann auch die These, dass alles Interpretation ist. Dann aber ist die These nicht sicherer als jede andere Interpretation. >VsInterpretationsphilosophie, >VsAbel, Günter, VsKlenk, Hans.) Danto III 62 Außerdem: Die ersten jemals artikulierten Sätze können einfach keine Metaphern gewesen sein. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Interpretation | Nietzsche | Danto III 133 Interpretation/Nietzsche/Danto: Eine Erscheinungsform des Willens zur Macht besteht nach Nietzsche darin, der Wirklichkeit gedankliche Formen aufzuprägen – und die Sprache ist eine gedankliche Form. Die Sprache ist aber ein verfälschendes Gebilde, fremd für dasjenige, dem sie auferlegt wird, obwohl sie doch dazu dient es für die Zwecke des Sprechers zu organisieren. Die Sprache interpretiert die Wirklichkeit im Sinne von „sich zurechtlegen“. Und die Interpretation ist ein Beispiel für den Willen zur Macht. >Sprache/Nietzsche, >Wille/Nietzsche, >Welt/Denken/Nietzsche. Wir sind vollkommen von der Sichtweise eingenommen, dass irgendetwas für Dasjenige verantwortlich zeichnen muss, was vor sich geht; und dabei gehen wir in die Irre. Nietzsche: Man darf nicht fragen: „wer interpretiert denn?“ sondern das Interpretieren selbst, als eine Form des Willens zur Macht hat Dasein (aber nicht als ein ‚Sein‘ (…).“(1) Danto: Wir müssen uns stets vor Augen halten, dass es Nietzsche um aktive Prozesse oder Kräfte geht, denen ein gewisses Maß an Wirklichkeit zukommt und aus denen (wie er meint) nicht zwangsläufig folgt, dass es handelnde oder Kraft ausübende Entitäten gibt. Danto III 273 Interpretation/Kunst/Wissenschaft/Religion/Philosophie/Macht/Nietzsche/Danto: Nach Nietzsche sollten wir bei allem erkennen, dass wir uns nicht strikt von den unterscheiden, was wir tun. Wir sind Wille zur Macht, dieser setzt unsere Kräfte nach außen hin durch, und Interpretieren ist ein Modus des Auferlegens. Interpretieren ist dann nicht etwas, was wir tun, sondern, was wir sind: wir leben unsere Philosophien, wir haben sie nicht bloß.(2) Danto: Interpretation muss in einem weiteren Sinne als üblich verstanden werden: Interpretation/Nietzsche: In Wahrheit ist Interpretation ein Mittel selbst, um Herr über etwas zu Werden. (Der organische Prozess setzt fortwährend Interpretieren voraus.(3)) Denken/Kategorien/Nietzsche: Alle unsere Denkkategorien – Gegenstand, Attribut, Ursache, Wirkung, Wirklichkeit, Erscheinung etc. – stellen Interpretationen dar, die „im Sinne eines Willens zur Macht“ (4) zu verstehen sind. >Grammatik/Nietzsche. 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 487. 2. Ebenda 3. Ebenda, S. 489 4. Ebenda. ((s) Vgl. Einflüsse Nietzsches auf G. Abels Interpretationsphilosophie: G. Abel, Interpretationswelten. Gegenwartsphilosophie jenseits von Essentialismus und Relativismus Frankfurt, 1993. - H. Lenk Philosophie und Interpretation, Frankfurt 1993. H. Lenk Interpretation und Realität, Frankfurt 1995.)) ((s) Vgl. Das Gegenargument gegen die Interpretationsphilosophie von Günter Abel und Hans Klenk: Wenn alles Interpretation ist, dann auch die These, dass alles Interpretation ist. Dann aber ist die These nicht sicherer als jede andere Interpretation. VsInterpretationsphilosophie, >VsAbel, Günter, VsKlenk, Hans.) |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Interpretation | Wittgenstein | Hintikka I 249 Interpretation/Symbol/WittgensteinVsInterpretation: "Interpretation von Symbolen" ist irreführend, statt dessen "Gebrauch von Symbolen". >Gebrauch, >Gebrauchstheorie, >Erklärung, >Bedeutung, >Symbole. II 46 Plan/Wittgenstein: Wir können die Interpretation nicht in den Plan hinein verlegen; die Regeln der Interpretation eines Plans gehören nicht zum Plan selbst. >Planung. In der Wissenschaft kann man sein Tun etwa mit dem Bau eines Hauses vergleichen. In der Philosophie errichten wir kein Fundament, sondern räumen ein Zimmer auf. >Philosophie. II 47 Wäre es möglich, sich mit "Gedankenlesen" direkter zu verständigen? Was würden wir darunter verstehen? Die Sprache ist kein indirektes Verständigungsmittel, das dem "direkten" Gedankenlesen gegenüber zu stellen ist. >Sprache. Gedankenlesen könnte nur durch die Interpretation von Symbolen stattfinden und somit auf derselben Ebene wie die Sprache. VI 160 Interpretation: Freilich lässt sich jede Regel in beliebiger Weise interpretieren. >Regeln, >Regelfolgen. VI 161 Deutung/Wittgenstein/Schulte: Eine Regel zu deuten heißt lediglich, eine Regel durch eine andere zu ersetzen. >Deutung. VI 162 Wittgenstein: Eine Regel muss in der Praxis verankert sein, nicht privat, sonst wäre jede Interpretation möglich. >Privatsprache. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
Metaphern | Nietzsche | Pfotenhauer IV 41 Metapher/Begriffe/Nietzsche: Die Begriffe, die eine starre und reguläre Welt aufbauten, überdeckten einen fundamentalen „Trieb zur Metaphernbildung“ Die anthropomorphistische Tätigkeit, die auch der Pfotenhauer IV 42 Wissenschaft zugrunde liege, aber eben versteckt, werde auf Grund dieses Triebes produktiv.(1) Neue „Übertragungen, Metaphern, Metonymien“(2) würden hingestellt. Fortwährend zeige sich „die Begierde, die vorhandene Welt des wachen Menschen so bunt unregelmäßig folgenlos unzusammenhängend, reizvoll und ewig neu zu gestalten, wie es die Welt des Traumes ist.“ Pfotenhauer: Trost findet er nun auch nicht mehr in einer alle überhöhenden Kunstübung, Das ästhetische Spiel ist zum Moment eines Lebensvollzugs geworden….Der Wechsel der Affekte und die Kausalität der seelischen Prozesse ist in dieser Konzeption an die Stelle der überschwänglichen Sicht ästhetischer Möglichkeiten getreten. >Ästhetik/Nietzsche, >Literatur/Nietzsche, >Sprache/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, KGW, III, 2, S. 380ff 2. Ebenda, S. 381 - - - Danto III 53 Metapher/Nietzsche/Danto: In Wahrheit und Lüge(1) ist von Metaphern die Rede. vgl. Wahrheit/Nietzsche. Man beachte, dass hier mit Metaphern sprachliche Ausdrucksmittel für Erfahrungen und nicht für Dinge gemeint sind. Dies macht es fast unabwendbar, dass der Ausdruck einer unkonventionellen Erfahrung so gut wie unverständlich sein wird. >Erfahrung/Nietzsche. Vgl. >Analogien. Danto III 58 DantoVsNietzsche: Problem: Wenn alle Sätze bloß metaphorisch sind, dann ist auch die These, dass Sätze bloß metaphorisch sind, selbst bloß metaphorisch, das heißt nicht buchstäblich wahr. ((s) Vgl. Das Gegenargument gegen die Interpretationsphilosophie von Günter Abel und Hans Klenk: Wenn alles Interpretation ist, dann auch die These, dass alles Interpretation ist. Dann aber ist die These nicht sicherer als jede andere Interpretation. >VsInterpretationsphilosophie, >VsAbel, Günter, VsKlenk, Hans.). Danto III 62 Außerdem: Die ersten jemals artikulierten Sätze können einfach keine Metaphern gewesen sein. 1.F. Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, KGW1/III, 2, S. 374f. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Pfot I Helmut Pfotenhauer Die Kunst als Physiologie. Nietzsches ästhetische Theorie und literarische Produktion. Stuttgart 1985 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Naturalistischer Fehlschluss | Nietzsche | Danto III 168 Naturalistischer Fehlschluss/NietzscheVsHume/Nietzsche/Danto: das Humesche Argument, dass aus dem Sein kein Sollen folgt, ist nur dann schlagend, wenn eine Unterscheidung zwischen zwei Urteilsordnungen eingeführt wird, zwischen moralischen Tatsachen und nicht moralischen Tatsachen. Für Nietzsche gibt es jedoch überhaupt keine Tatsachen. Stattdessen gibt es nur Interpretationen. >Hume, >Interpretation/Nietzsche, >Tatsachen, ((s) Vgl. Das Gegenargument gegen die Interpretationsphilosophie von Günter Abel und Hans Klenk: Wenn alles Interpretation ist, dann auch die These, dass alles Interpretation ist. Dann aber ist die These nicht sicherer als jede andere Interpretation. >VsInterpretationsphilosophie, >VsAbel, Günter, VsKlenk, Hans.) |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Perspektive | Nietzsche | Danto III 98 Perspektive/Nietzsche/Danto: da es keine Realität gebe, gebe es auch keine richtige Perspektive oder Geometrie, wie die Welt abgebildet werden müsste.(1) Es gibt für Nietzsche lediglich rivalisierende Interpretationen. ((s) Vgl. Das Gegenargument gegen die Interpretationsphilosophie von Günter Abel und Hans Klenk: Wenn alles Interpretation ist, dann auch die These, dass alles Interpretation ist. Dann aber ist die These nicht sicherer als jede andere Interpretation. >VsInterpretationsphilosophie, >VsAbel, Günter, VsKlenk, Hans.) Danto III 99 Statt von einer wahren, könne man nur von einer vorherrschende Perspektive sprechen. Die Welt sei daher nur eine „Relations-Welt“, Danto III 100 …ihre Summierungen sind in jedem Fall gänzlich inkongruent. (F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 769). >Interpretation/Nietzsche, >Welt/Nietzsche, >Welt/Denken/Nietzsche. ((s) Zu „Relations-Welt“ siehe auch R. Carnap, Der logische Aufbau der Welt, 1928). >Ordnung/Carnap, >Kennzeichnung/Carnap. 1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 705. 2. Ebenda, S. 769 |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Realität | Nietzsche | Danto III 96 Realität/Nietzsche/Danto: Nietzsche betont immer wieder, dass alles falsch sei. Damit meint er, dass es in der Welt keine Ordnung gibt, der die Dinge entsprechen könnten; es existiert nichts, auf das sich – wie die Korrespondenztheorie nahelegt – Aussagen in bestimmter Weise beziehen könnten, um damit wahr zu sein. Danto III 98 Perspektive/Nietzsche: da es keine Realität gebe, gebe es auch keine richtige Perspektive oder Geometrie, wie die Welt abgebildet werden müsste. (F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 705). Es gibt für Nietzsche lediglich rivalisierende Interpretationen. >Perspektive/Nietzsche, ((s) Vgl. Das Gegenargument gegen die Interpretationsphilosophie von Günter Abel und Hans Klenk: Wenn alles Interpretation ist, dann auch die These, dass alles Interpretation ist. Dann aber ist die These nicht sicherer als jede andere Interpretation. >VsInterpretationsphilosophie, >VsAbel, Günter, VsKlenk, Hans.) Danto III 185 Realität/Nietzsche/Danto: Nichts anderes ist als real ‚gegeben‘ als unsere Welt der Begierden und Leidenschaften. Wir können zu keiner anderen ‚Realität‘ hinab oder hinauf als gerade zur Realität unserer Triebe.(1) >Welt/Nietzsche, >Trieb/Nietzsche. 1. F. Nietzsche Jenseits von Gut und Böse, KGW VI.2, S. 50. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Vorstellung | Sextus Empiricus | Taureck I 107 Vorstellung/Paradoxie/Subjektivismus/Sextus Empiricus: wenn jede Vorstellung wahr ist, dann ist das Urteil, dass nicht alle Vorstellung wahr ist, auf Vorstellung gegründet und selber wahr. Daher ist es falsch, dass alle Vorstellung wahr ist. ((s) Vgl. Das Gegenargument gegen die Interpretationsphilosophie von Günter Abel und Hans Klenk: Wenn alles Interpretation ist, dann auch die These, dass alles Interpretation ist. Dann aber ist die These nicht sicherer als jede andere Interpretation. VsInterpretationsphilosophie, >VsAbel, Günter, VsKlenk, Hans.) |
Taureck I B. H.F. Taureck Die Sophisten Hamburg 1995 |
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