Begriff/ Autor/Ismus |
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Kultur | Fanon | Brocker i 390 Kultur/Fanon: In seiner Rede vor dem Zweiten Kongress der Schwarzen Schriftsteller und Künstler 1959 in Rom darstellt und den Titel »Über die nationale Kultur« trägt, verdeutlicht Fanon, dass und inwiefern er den Nationalismus, für den er plädiert, als politisches Phänomen versteht, das partikulare (zum Beispiel ethnisch oder religiös geprägte) kulturelle Gefüge transzendiert, ohne sie zu negieren. Damit verwendet er den Begriff in einem anderen Sinne als jenem, der in Europa geläufig ist, wenn eine homogene Nation oder auch eine nationale Leitkultur beschworen wird. FanonVsNégritude/FanonVsCésaire/FanonVsKulturalismus: In der Bewegung der Négritude (bzw. des Kulturalismus) ging es in erster Linie um eine affirmative Bezugnahme auf Aspekte der schwarzen Kultur – und damit auf etwas, dessen Existenz der Kolonialismus entweder rundheraus geleugnet oder massiv entwertet hatte. Diese Projekte hält er für eine politische Sackgasse. (1) Denn das unterstellte Bindeglied dabei sei jenes einer Kulturgemeinschaft. Eine solche hält Fanon jedoch für nicht gegeben. Def Nationale Kultur/Fanon: ist für Fanon »die Gesamtheit der Anstrengungen, die ein Volk im geistigen Bereich macht, um die Aktion zu beschreiben, zu rechtfertigen und zu besingen, in der es sich begründet und behauptet hat« (2) . Eine Nation entstehe »im Kampf […], den das Volk gegen die Besatzungskräfte führt« (3). 1. Frantz Fanon, Les damnés de la terre, Paris 1961. Dt.: Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/M. 1981, S. 182. 2. Ebenda S.198 3. Ebenda S. 189. Ina Kerner „Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
PolFanon I Frantz Fanon Die Verdammten dieser Erde Reinbek 1969 |
Kultur | Kulturpsychologie | Corr I 391 Kultur/Kulturpsychologie/Saucier: Eine Mainstream-Definition in der Kulturpsychologie ist folgende: Kultur ist "der Satz von Einstellungen, Werten, Überzeugungen und Verhaltensweisen, die von einer Gruppe von Menschen geteilt werden und von einer Generation zur nächsten über Sprache oder andere Kommunikationsmittel kommuniziert werden" (Matsumoto 1997(1), S. 4-5). Saucier: So ist Kultur ein gemeinsames Muster. Aber von wem wird es geteilt? Wie viel muss geteilt werden, damit zwei Personen als aus derselben Kultur betrachtet werden können? Die Definition ist unscharf und schwer zu operationalisieren: "Es gibt notwendigerweise keine harten und schnellen Regeln, wie man bestimmen kann, was eine Kultur ist oder wer zu dieser Kultur gehört" (Matsumoto 1997, S. 5). Corr I 392 SaucierVsMatsumoto/SaucierVsKulturelle Psychologie: Ein Problem mit dieser Definition ist, dass sie dazu veranlasst, nach dem (einen) Muster zu suchen, das von einer ganz bestimmten Gruppe geteilt wird, wobei man sich auf die gemeinsame, aber ungeprüfte Annahme stützt, dass Kulturen homogen sind. >Kultur/Saucier. 1. Matsumoto, D. 1997. Culture and modern life. Pacific Grove, CA: Brooks/Cole Gerard Saucier, „Semantic and linguistic aspects of personality“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
Kulturpsychologie | Saucier | Corr I 391 Kultur/Kulturpsychologie/Saucier: Eine Mainstream-Definition in der Kulturpsychologie ist folgende: Kultur ist "der Satz von Einstellungen, Werten, Überzeugungen und Verhaltensweisen, die von einer Gruppe von Menschen geteilt werden und von einer Generation zur nächsten über Sprache oder andere Kommunikationsmittel kommuniziert werden" (Matsumoto 1997(1), S. 4-5). Saucier: So ist Kultur ein gemeinsames Muster. Aber von wem wird es geteilt? Wie viel muss geteilt werden, damit zwei Personen als aus derselben Kultur betrachtet werden können? Die Definition ist unscharf und schwer zu operationalisieren: "Es gibt notwendigerweise keine harten und schnellen Regeln, wie man bestimmen kann, was eine Kultur ist oder wer zu dieser Kultur gehört" (Matsumoto 1997(1), S. 5). Corr I 392 SaucierVsMatsumoto/SaucierVsKulturelle Psychologie: Ein Problem mit dieser Definition ist, dass sie dazu veranlasst, nach dem (einen) Muster zu suchen, das von einer ganz bestimmten Gruppe geteilt wird, wobei man sich auf die gemeinsame, aber ungeprüfte Annahme stützt, dass Kulturen homogen sind. >Kultur/Saucier. 1. Matsumoto, D. 1997. Culture and modern life. Pacific Grove, CA: Brooks/Cole Gerard Saucier, „Semantic and linguistic aspects of personality“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
Kulturrelativismus | Deci | Corr I 450 Kulturrelativismus/Selbstbestimmungstheorie/SDT/Deci/Ryan: Kulturrelativisten (z.B. Markus, Kitayama und Heiman 1996)(1) haben behauptet, dass der Bedarf an Autonomie für östliche, kollektivistische Kulturen nicht relevant ist. SelbstbestimmungstheorieVsKulturrelativismus/DeciVsRelativismus/RyanVsRelativismus: Die Selbstbestimmungstheorie argumentiert, dass die Befriedigung der Grundbedürfnisse für alle Menschen von wesentlicher Bedeutung ist. Es wurden mehrere interkulturelle Studien durchgeführt, um zu bestätigen, dass die Befriedigung der Bedürfnisse in Kulturen, die sich stark unterscheiden, von wesentlicher Bedeutung ist. Chirkov, Ryan, Kim und Kaplan (2003)(2) untersuchten die Verinnerlichung der Werte des Individualismus (ein stark befürworteter westlicher Wert) und des Kollektivismus (ein stark befürworteter östlicher Wert) innerhalb von vier verschiedenen Kulturen (Türkei, Korea, Russland und die Vereinigten Staaten). Sie fanden heraus, dass je höher die relative Autonomie der Menschen für individualistische und kollektivistische Praktiken ist, desto höher ist ihr psychologisches Wohlbefinden in jeder der vier Kulturen. Das heißt, in dem Maße, in dem die Menschen in jeder Kultur einen Wert autonom umsetzen können, auch wenn er nicht dem dominanten Wert ihrer Kultur entspricht, werden diese Individuen ein höheres Maß an Wohlbefinden aufweisen. 1. Markus, H. R., Kitayama, S. and Heiman, R. J. 1996. Culture and basic psychological principles, in E. T. Higgins and A. W. Kruglanski (eds.), Social psychology: Handbook of basic principles, pp. 857–913. New York: Guilford Press 2. Chirkov, V. Ryan, R. M., Kim, Y. and Kaplan, U. 2003. Differentiating autonomy from individualism and independence: a self-determination theory perspective on internalization of cultural orientations and well-being, Journal of Personality and Social Psychology 84: 97–110 Edward L. Deci and Richard M. Ryan, „Self-determination theory: a consideration of human motivational universals“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press |
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |
Relativismus | Putnam | VII 436 Relativismus/Putnam: Relativismus ist mein Hauptanliegen im Buch "Vernunft, Wahrheit und Geschichte". Putnam: These: Erklärung, Interpretation und Ethik sind nicht im selben Boot. "Companions in guilt"-Argument, "Mitgefangen-mitgehangen"-Argument: Bei teilweisem Relativismus droht der totale Relativismus (PutnamVsHarman). --- Williams II 503 PutnamVsKulturrelativismus/PutnamVsRelativismus/M. Williams: innere Widersprüchlichkeit: Bsp Wenn ich als Kulturrelativist sage, dass wenn du sagst, dass etwas wahr ist gemäß den Normen deiner Kultur, dann sage ich in Wirklichkeit, dass das entsprechend den Normen meiner eigenen Kultur so ist. Ich kann die transzendentale Behauptung gar nicht ausdrücken, die das Herz des Relativismus ist, dass alle Kulturen in derselben Position sind. Widerspruch: Wahrheit für eine Kultur ist etwas absolutes, das der angeblichen Relativierung widerspricht. >Kulturrelativismus. --- Putnam III 139f Relativismus/PutnamVsWilliams: Der Relativismus tut so, als ob die Wissenschaft aus objektiven Einzelurteilen bestünde, während man die "Kultur" nur als ganzes übernehmen oder ablehnen könnte. --- Putnam V 141 Bewusstsein/PutnamVsLocke: Dass Steine kein Bewusstsein haben ist eine Tatsache über unseren Begriff von Bewusstsein. Problem: Das macht Wahrheit letztlich abhängig von unseren kulturellen Standards. V 165 Relativismus/Tradition: Relativismus ist leicht zu widerlegen, weil er sich selbst absolut setzen musste, sonst ist seine Position nicht gesicherter als jede andere. PlatonVsProtagoras (Relativist): Regress: "Ich denke, dass ich denke, dass Schnee weiß ist". PutnamVsPlaton: Daraus folgt nicht, dass es unendlich iteriert werden muss, nur, dass es könnte. Moderner Relativismus/Foucault, Diskursrelativität: Alles ist relativ, auch der Relativismus. VS: Problem: Wenn "absolut wahr relativ zu Person P" ist, dann gibt es keinen totalen Relativismus. Kein Relativist möchte, dass der Relativismus für alles gilt. --- Putnam I (i) 241 Berechtigte Behauptbarkeit/Dewey/Rorty: Berechtigte Behauptbarkeit ist von der Mehrheit in einer Kultur abhängig. >Behauptbarkeit. Normen und Standards sind historisch und reflektieren Interessen. PutnamVsRorty: Berechtigte Behauptbarkeit ist von der Mehrheit unabhängig, aber keine transzendente Realität sondern die Eigenschaft des Begriffs der Berechtigung! PutnamVsRelativismus/PutnamVsRealismus: Beide behaupten, zugleich innerhalb und außerhalb der Sprache stehen zu können. I (i) 249 Relativismus/Putnam: Die Welt ist kein "Produkt" (unserer Kultur), sie ist nur die Welt. |
Putnam I Hilary Putnam Von einem Realistischen Standpunkt In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993 Putnam I (a) Hilary Putnam Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (b) Hilary Putnam Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (c) Hilary Putnam What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (d) Hilary Putnam Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482. In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (e) Hilary Putnam Reference and Truth In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (f) Hilary Putnam How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (g) Hilary Putnam Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982) In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (h) Hilary Putnam Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (i) Hilary Putnam Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam I (k) Hilary Putnam "Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133 In Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993 Putnam II Hilary Putnam Repräsentation und Realität Frankfurt 1999 Putnam III Hilary Putnam Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997 Putnam IV Hilary Putnam "Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164 In Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994 Putnam V Hilary Putnam Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990 Putnam VI Hilary Putnam "Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98 In Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994 Putnam VII Hilary Putnam "A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 SocPut I Robert D. Putnam Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000 WilliamsB I Bernard Williams Ethics and the Limits of Philosophy London 2011 WilliamsM I Michael Williams Problems of Knowledge: A Critical Introduction to Epistemology Oxford 2001 WilliamsM II Michael Williams "Do We (Epistemologists) Need A Theory of Truth?", Philosophical Topics, 14 (1986) pp. 223-42 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Relativismus | Quine | II 44 Theorie/Relativierung/Umformulierung/Quine: Umformulierung: Bsp Elektron und Molekül in einer Beschreibung vertauschen. - Irgendein empirischer Satz (mit theoretischen Termini) wird aber entgegengesetzt bewertet. - Theoretische Termini markieren und den beiden Theorien zuordnen: dann kein Problem, kein Relativismus. V 89 Relative Identität/Geach: (Geach, Reference and generality, S. 39f)(1): Identität ist nur bezüglich eines allgemeinen Terms sinnvoll wie Bsp “derselbe Hund”. QuineVsGeach: das trifft sicher auf den Anfang des Sprachlernens zu. Identität/Zeigen/Quine: Problem: es hat keinen Zweck, zweimal zu zeigen und zu sagen, „Dies ist dasselbe wie jenes“. Dann könnte man immer noch fragen. „Dasselbe was?“. Bsp Man hätte einmal auf den Hund und einmal bloß auf das Ohr zeigen können. Lösung: Man kann ohne weiteres sagen a sei identisch mit b. Ob a derselbe Hund oder dasselbe Ohr ist, hängt davon ab, ob a ein Hund oder ein Ohr ist. QuineVsGeach: damit wird sein Relativismus unhaltbar, wenn man sich an die Identitätsredeweise gewöhnt hat. Identität/Quine: ist aber in einem tieferen Sinn immer noch relativ. 1. Geach, Peter T., Reference and Generality, Ithaca: Cornell University Press (1962) II 44 Relativität von Theorien/Quine: Eine Theorieformulierung impliziert ihre kategorischen Beobachtungsätze bloß, ohne von diesen impliziert zu werden. Daher können die von zwei Theorie-Formulierungen implizierten Beobachtungskonditionale allesamt identisch sein, ohne daß die Formulierungen einander implizieren. II 45 Nehmen wir an, in einer Situation keine Möglichkeit zur Harmonisierung durch Uminterpretation der Termini zu haben. Dass sie empirisch äquivalent sind, würden wir wahrscheinlich nicht wissen. Denn dass sie es sind, bekommt man gewöhnlich durch die Entdeckung einer solchen Uminterpretation heraus. Dennoch wollen wir annehmen, dass sie empirisch äquivalent sind. Ferner angenommen: alle kategorischen Beobachtungssätze seien de facto wahr, obwohl auch das nicht bekannt ist. Weitere Bedingungen für die Wahrheit der einen oder der anderen Theorie lassen sich gewiss nicht stellen. Frage: sind sie beide wahr? Quine: Ich sage ja. Aber auch sie können trotz ihrer empirischen Äquivalenz logisch unvereinbar sein, wodurch der Spuk des >Kulturrelativismus heraufbeschworen wird. Denn jede ist offenbar nur von ihrem Standpunkt wahr. QuineVsKulturrelativismus: Der Spuk lässt sich ohne weiteres vertreiben: durch einen Schritt, der ebenso trivial ist wie die Vertauschung von "Elektron" und "Molekül": Da die beiden Theorieformulierungen unvereinbar sind, müssen sie eine bestimmten Satz entgegengesetzt bewerten. Da sie trotzdem empirisch äquivalent sind, muss dieser Satz Termini enthalten, die durch Beobachtungskriterien nicht ausreichend bestimmt sind. Dann können wir ebenso gut einen dieser Termini herausgreifen und ihn so behandeln, als wären es zwei unabhängige Wörter, das eine zur einen Theorie gehörig, das andere zur anderen. II 46 Dies könnten wir durch die Schreibweise kennzeichnen. Durch konsequente Beibehaltung dieser Schreibweise könnten wir jeglichen Konflikt dieser Theorien beilegen. Beide könnten von da an als terminologisch verschiedene wahre Beschreibungen ein und derselben Welt zugelassen werden. Die Drohung des Wahrheitsrelativismus ist abgewendet. XI 121 QuineVsKulturrelativismus/Lauener: in sich widersprüchlich. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
Universalismus | Nussbaum | Brocker I 898 Universalismus/Nussbaum: Internationaler Feminismus, der politischen Biss entwickeln will, muss sich auf normative Empfehlungen einlassen, die die Grenzen von Kultur, Nation, Religion, Rasse, Klasse überschreiten (vgl. Nussbaum (1)). VsUniversalismus: Gerade deshalb ist er häufig Vorwürfen der »westernization« und »colonization« ausgesetzt. Es wird für problematisch gehalten, Konzepte wie Würde, Freiheit, Unversehrtheit des Körpers vorauszusetzen und zu verwenden, die in einem kulturellen Kontext entstanden sind, um Realitäten in einem anderen zu bewerten (…). NussbaumVsVs: 1. das »argument from culture«, 2. das »argument from the good of diversity« und 3. das »argument from paternalism«: Brocker I 899 NussbaumVsKulturrelativismus: Argument 1. gehört zum Kulturrelativismus. Gerade in Zeiten globaler medialer Vernetzung sei kaum zu unterscheiden, welche Normen aus dem Inneren einer Kultur kommen und welche von außen auferlegt sind.(2) 2. Diversität: Diesem Argument zufolge sei die Welt reich, gerade weil wir uns nicht alle über ein einziges Set von Kategorien einig sind, sondern verschiedene Sprachen des Wertens sprechen. NussbaumVs: Traditionen sind nicht per se erhaltenswert. Der Einwand unterminiere nicht die Suche nach universellen Werten, er mache sie nachgerade erforderlich, denn zur Evaluation von Traditionen sei ein Rahmen notwendig. 3. Paternalismus: These: indem wir ein Set universeller Normen als Maßstab an die unterschiedlichen Gesellschaften der Welt anlegen, zeigen zu wenig Respekt für die Handlungsfreiheit der Menschen und abgeleitet davon unterschätzen wir auch ihre Rolle als demokratische Bürger. NussbaumVsVs: durch einen universalistischen Ansatz würden paternalistische Tendenzen illiberaler Subgruppen gerade ausgeräumt zu Gunsten einer Stärkung der Fähigkeit zu individuellem Handeln. Brocker I 900 UniversalismusVsKolonialismus/Nussbaum: Warum nicht am Anspruch der Universalisierbarkeit festhalten? »[F]ar from being colonialist, ideas of individual life-control and life-planning are an expression of the struggle against colonialism«(3). 1. Martha C. Nussbaum, »Die feministische Kritik des Liberalismus«, in: dies., Konstruktionen der Liebe, des Begehrens und der Fürsorge. Drei philosophische Aufsätze, Stuttgart 2002, 15-89. 2. Ebenda p. 49 3. Ebenda p.68 Sandra Seubert, „Martha C. Nussbaum, Women and Human Development (2000)“, in:Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
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