Begriff/ Autor/Ismus |
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Anerkennung | Honneth | Brocker I 789 Anerkennung/Honneth: Honneth These: eine bestimmte Form des Verhältnisses Brocker I 790 zwischen Individuen hat eine für gesellschaftliche Wirklichkeit konstitutive Bedeutung. Die intersubjektive Praxis, in der Menschen sich wechselseitig als Bedürftige, gleichberechtigte und einzigartige Subjekte anerkennen (oder aber sich diese Anerkennung verweigern), bildet gleichsam den Grundbaustein sozialen Lebens. Sie ist Grundlage der Identität von Individuen, wesentlicher Gegenstand sozialer Interaktionen und Auseinandersetzungen und wichtigster Motor gesellschaftlicher Entwicklung. Die praktische Logik sozialer Prozesse folgt daher eine „moralischen Grammatik“ die sich aus den Ansprüchen von Individuen auf die gesellschaftliche Anerkennung ihrer Identität sowie aus den sozialen Kämpfen um diese Ansprüche ergibt. Siehe Identität/Honneth, Anerkennung/Hegel, Intersubjektivität/Hegel. Brocker I 796 HonnethVsMead/HonnethVsHegel: als negative Äquivalente der positiven Aspekte Liebe, Recht und Solidarität müssen auch die Phänomene der Vergewaltigung, Entrechtung und Entwürdigung in einer empirischen Theorie der Anerkennung betrachtet werden. Es sind nämlich solche Erfahrungen der Missachtung, die für soziale Akteure überhaupt erst „die Tatsache vorenthaltener Anerkennung sozial erfahrbar machen“. (1) Drei Grundformen der Anerkennung/Honneth: 1. Stufe: elementare intersubjektives Grundmuster von Liebe und Freundschaft: dieses bildet sich bei Hegel exemplarisch in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern. (2) Hier erkennen sich Individuen in ihrer konkreten Bedürfnis- und Affektnatur und der diesbezüglichen Abhängigkeit voneinander an. Brocker I 797 Die elementare Form der Anerkennung bildet sich in der Beziehung der Liebe heraus (siehe Liebe/Honneth). Diese Form kann aber „nicht beliebig auf eine größere Zahl von Interaktionspartnern übertragen.“ (3) Brocker I 798 2. Stufe Sozialisation, Siehe Recht/Honneth, Recht/Hegel, Sozialisation/Honneth. 3. Stufe: Solidarität: siehe Selbstachtung/Honneth. Brocker I 800 Zu Problemen: hier geht es um die geforderte Integration des Anerkennungsproblems in einen gesamtgesellschaftlichen moralisch-sittlichen Orientierungshorizont. HonnethVsMead, HonnethVsMarx, HonnethVsSartre, HonnethVsSorel: siehe (4). Siehe Politik/Honneth. 1. Axel Honneth, Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, mit einem neuen Nachwort, Frankfurt/M. 2014 (zuerst 1992) S. 150. 2. Ebenda S. 34. 3. Ebenda S. 174 4. Ebenda S. 237, 241, 247f, 253f. Hans-Jörg Sigwart, „Axel Honneth, Kampf um Anerkennung“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
Honn I A. Honneth Das Ich im Wir: Studien zur Anerkennungstheorie Frankfurt/M. 2010 Honn II Axel Honneth Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte Frankfurt 2014 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Bedeutung | Mead | Habermas IV 23 Bedeutung/Mead/Habermas: in der Interaktion über Gesten gewinnt die Gebärde des ersten Organismus eine Bedeutung für einen zweiten Organismus, der darauf reagiert: diese Reaktion bringt zum Ausdruck, die der eine die Geste des anderen interpretiert. Wenn nun der erste Organismus „die Einstellung des anderen einnimmt“ und, indem er seine Geste ausführt, bereits die Reaktion des anderen und damit dessen Deutung vorwegnimmt, gewinnt die eigenen Gebärde für ihn die gleiche, wenn auch noch nicht dieselbe Bedeutung, die sie für den anderen hat. (1) Die Bedeutungsgleichheit wird nach Mead durch eine Internalisierung erreicht. (Siehe Internalisierung/Mead). Habermas IV 24 HabermasVsMead: überzeugender ist ein darwinistischer Ansatz: dass der Anpassungsdruck eine Prämie auf erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit aussetzt. Habermas IV 25 Beschreibungsebene/Habermas: dass Interaktionsteilnehmer denselben Stimulus übereinstimmend interpretieren, ist ein Sachverhalt, der an sich, aber nicht für sie ((s) die Interaktionsteilnehmer) existiert. ((s) Siehe Außen/Innen/Maturana, Beschreibung/Maturana). 1. G. H. Mead, Mind, Self and Society (Ed) Ch. W. Morris (German) Frankfurt 1969, S. 86. |
Mead I George Herbert Mead Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus Frankfurt 1973 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Gesten | Habermas | IV 31 Gesten/Symbole/Regeln/HabermasVsMead/Habermas: Da es nicht genügt, übereinstimmende Interpretationen zuzuschreiben, sondern vielmehr identische Bedeutungen gefordert werden müssen um Fehldeutungen erkennen und erklären zu können, kommen wir zu einer Konstituierung regelgeleiteten Verhaltens, das in Begriffen der Orientierung an Bedeutungskonventionen erklärt werden kann. >Konventionen, >Zeichen, >Symbole, >Bedeutung, >Verstehen, >Verständigung, >Interpretation, >Kommmunikatives Handeln, >Kommmunikation, >Gemeinschaft. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Identität | Henrich | Habermas IV 153 Identität/Philosophie/Psychologie/HenrichVsMead/Henrich/Habermas: Henrich These: „der Zusammenhang zwischen genuin philosophischen Problemen und dem, was der in die psychologische Allerweltsaufklärung eingesickerte Terminus „Identität“ besagt, (ist) nur ganz indirekt. (1) Habermas: Henrich drängt mit Recht auf die Unterscheidung zwischen der Frage der numerischen Identifizierung und der Frage nach der „Identität“, Habermas IV 154 wenn damit gemeint ist, dass eine Person in ihren Handlungen zugleich als autonom und unverwechselbar in Erscheinung treten kann: Henrich: „In der philosophischen Theorie ist Identität ein Prädikat, das eine besondere Funktion hat; mittel seiner wird ein einzelnes Ding oder Objekt als solches von anderen gleicher Art unterschieden; umgekehrt erlaubt dies Prädikat zu sagen, dass unter verschiedenen Bedingungen und in verschiedenen Zugangsweisen doch nur ein einziger Gegenstand thematisch sein kann. Solche Identität verlangt gerade nicht, dass die identischen Einzelnen durch besondere Qualitäten voneinander zu unterscheiden sind. Schon gar nicht verlangt er, dass sich in ihnen ein Grundmuster von Qualitäten aufweisen lässt, in Beziehung auf das sie ihr Verhalten orientieren oder durch das dies Verhalten in einheitlichem Zusammenhang zu erklären ist. Auch ein Ding, das sich ganz erratisch zeigt, oder eine Person, die Lebensstil und Überzeugungen mit den Witterungen (…) wechselt, ist in diesem formalen Sinn als „mit sich identisch“ zu charakterisieren. Ist etwas ein Einzelnes, so ist ihm Identität zuzusprechen. Es hat keinen Sinn zu sagen, dass es Identität erwirbt oder verliert.(2) Sozialpsychologie/Identität/Henrich: Der sozialpsychologische Identitätsbegriff hat eine ganz andere logische Verfassung. Hier ist „Identität“ eine komplexe Eigenschaft, die Personen von einem gewissen Lebensalter an erwerben können. Sie müssen diese Eigenschaften nicht haben und können sie gar nicht zu jeder Zeit besitzen. Haben sie sie einmal erworben, so sind sie zwar kraft ihrer ‚selbständig‘. Sie können sich vom Einfluss anderer freimache; sie können ihrem Leben eine Form und Kontinuität geben, welche sie zuvor, wenn überhaupt, nur unter äußerem Einfluss besaßen. In diesem Sinne sind sie kraft ihrer „Identität“ autonome Einzelne. Und man sieht, welche Assoziationen zwischen dem philosophischen Identitätsbegriff und dem sozialpsychologischen spielen. Das ändert aber nichts daran, dass die Bedeutungen beider ganz verschieden sind. Beliebig viele Einzelne können auf genau die gleiche Art und Weise selbständig sein. Verhält es sich so, so können sie als Einzelne durch ihre ‚Identität‘ nicht unterschieden sein.(3) Habermas: Henrich bezieht sich hier ausdrücklich auf Meads Sozialpsychologie. Siehe auch Kriterien/Henrich. 1.D Henrich, Identität, in: O. Marquard, K. Stierle, Identität, Poetik und Hermeneutik, Bd. VIII, München, 1979, S. 371ff. 2.Ebenda S. 372f 3.Ebenda. |
Henr I Dieter Henrich Denken und Selbstsein: Vorlesungen über Subjektivität Frankfurt/M. 2016 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Interaktion | Habermas | IV 21 Interaktion/Habermas: Das Modell der Interaktion ist dem der Verinnerlichung insofern überlegen: das Modell der Verinnerlichung, das von H. G. Mead, S. Freud und J. Piaget beschrieben wird, besagt, dass sich das Subjekt ein einem Äußeren wiederfindet, indem es das, was ihm als Objekt entgegentritt, in sich hineinnimmt und aneignet. >H. G. Mead, >S. Freud, >J. Piaget. Die Struktur der Aneignung unterscheidet sich von der der Spiegelung durch den entgegengesetzten Richtungssinn: Das Selbst bezieht sich auf sich selbst nicht dadurch, dass es sich zum Objekt macht, sondern dass es am äußeren Objekt, am Handlungsschema oder am Beziehungsschema, das entäußerte Subjektive erkennt. HabermasVsMead, G.H.: Diese Erläuterungen bleiben dem Modell der Bewusstseinsphilosophie verhaftet. Dieses Modell, das von einem inneren Dialog ausgeht, findet sich schon bei Augustinus. (1) >Bewusstseinsphilosophie, >Augustinus. IV 22 Dagegen: Interaktion/Habermas: Eine höherstufige Subjektivität zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass sie sich zu sich selbst nur mittelbar, nämlich über die komplexen Beziehungen zu anderen verhalten kann. So bildet sie die Struktur der gesamten Interaktion ab. Je komplexer die Einstellungen eines Gegenüber sind, die die Interaktionsteilnehmer „in ihre eigene Erfahrung hereinnehmen“, umso mehr verlagert sich das, was die Interaktionsteilnehmer, zunächst also die Organismen, (…) von der Ebene artspezifisch angeborener Instinktregulationen auf die Ebene einer kommunikativ erzeugt, im Medium sprachlicher Symbole verdichteten Intersubjektivität, die schließlich durch kulturelle Überlieferung gesichert ist. >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas. HabermasVsMead: Die Operationen dieses Mechanismus setzen an allen Bestandteilen des Interaktionssystems an: den Teilnehmern der Interaktion, deren Äußerungen und den Regulatoren der Handlungskoordinierung. IV 25 Beschreibungsebene/Habermas: Dass Interaktionsteilnehmer denselben Stimulus übereinstimmend interpretieren ist ein Sachverhalt, der an sich, aber nicht für sie ((s) die Interaktionsteilnehmer) existiert. >Verständigung/Habermas. >Außen/Innen/Maturana, Beschreibung/Maturana. IV 27 Interaktion/Mead: der zweite Organismus begegnet dem ersten als Interpret des eigenen Verhaltens, d.h. unter einem veränderten Konzept. Er bringt seine Geste in kommunikativer Absicht hervor. HabermasVsMead: Mead unterscheidet nicht hinreichend zwischen den beiden Kategorien von Einstellungen, die der eine vom anderen übernimmt: a) die Reaktion des anderen auf die eigene Geste, b) das Adressieren einer Geste an einen Interpreten. IV 28 a) Hier lernen die Interaktionsteilnehmer, einen Ausschnitt aus der objektiven Sinnstruktur so weit zu verinnerlichen, dass beide mit derselben Geste übereinstimmende Interpretationen verbinden können. b) Hier lernen sie, was es heißt, eine Geste in kommunikativer Absicht zu verwenden und eine reziproke Beziehung Sprecher/Hörer einzugehen. c) Als Drittes kommt die Zuschreibung einer identischen und nicht mehr nur übereinstimmenden Bedeutung von Gesten hinzu. Siehe Synonymie/Habermas, >Gesten/Habermas. 1.Vgl. G. H. Mead, Mind, Self, Society (Ed) Ch. W. Morris (German) Frankfurt 1969): L. S. Vygotski, Denken und Sprechen, Frankfurt, 1961. |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Modelle | Meadows | Brocker I 550 Modelle/Simulation/World3/Wachstum/Meadows: für die Ausarbeitung seines Modells „World3“ dienten Meadows die Vorarbeiten von Jay W. Forrester, der am MIT das World-2-Modell entwickelte (Forrester 1971 (1)). Meadows: stellte fünf makroökonomische Größen ins Zentrum der Untersuchung: Bevölkerung, Nahrungsmittelproduktion, Industrieproduktion, Rohstoffvorräte und Umweltverschmutzung (2). Alle fünf Größen zeichnen sich durch exponentielles Wachstum aus. Problem: Schon die Nahrungsmittelproduktion ist nur linear steigerbar. Brocker I 553 World3-Modell: ist aus 4 Schritten konstruiert: 1. Die Wechselwirkung der 5 Grundgrößen wird in rückgekoppelten Regelkreisen beschrieben. Diese kann positiv (sich verstärken) oder negativ sein. 2. Diese Wechselwirkungen werden definiert, so dass sich 99 Variablen ergeben, die in mehr als hundert prinzipiell gleichartigen Kausalketten verknüpft sind. (3) 3. Diese Daten wurden im Computer für die 200 Jahre zwischen 1900 und 2100 durchgerechnet. Dabei wurden die Eingaben mehrfach variiert, um das Verhalten des Systems zu beobachten. 4. Maßnahmen, die zu der damaligen Zeit vorgeschlagen wurden, wurden probeweise in das System eingebracht. (4) Resultate: A. Die Kurven der ersten siebzig Jahre bis zur damaligen Gegenwart waren in allen Durchläufen identisch, danach gingen sie auseinander und dokumentierten, wie das Modell auf unterschiedliche der eingespeisten quantifizierten Annahmen reagierte. Das »Systemverhalten tendiert eindeutig dazu, die Wachstumsgrenzen zu überschreiten und dann zusammenzubrechen«, schrieben die Verfasser, wobei der Zusammenbruch »infolge Erschöpfung der Rohstoffvorräte« erfolgen würde (5). Brocker I 555 B: Die verschiedenen Szenarien (Annahmen über Bevölkerungswachstum, Nahrungsmittelressourcen, Technologien usw.) zeigten den Klimawandel als das vordringlichste globale Umweltproblem. Alle Durchläufe mit Varianten mündeten in Systemzusammenbrüchen Dies würde letztlich zu einem Sinken der Bevölkerungszahl und einer Abnahme der industriellen Kapazität führen (6). VsMeadows: die Resultate waren zu erwarten, da die Anlage ((s) der Simulation) so gewählt war, dass exponentiell wachsende Faktoren (Bevölkerung und industrielle Produktion) mit begrenzten Faktoren (Nahrungsmittel, Rohstoffvorräte, Brocker I 556 Absorptionsfähigkeit von Schadstoffen) interagierten. Unter diesen Annahmen musste die Modellwelt zwangsläufig früher oder später kollabieren. Das Ergebnis war letztlich in der der Fragestellung enthalten. Brocker I 559 VsMeadows: sein Modell habe den Preismechanismus außer Acht gelassen. Dieser werde dafür sorgen, dass knappe durch reichlich vorhandene Güter ersetzt würden. VsMeadows: seine Datenbasis sei zu schmal für weitreichende Aussagen. VsMeadows: es fehle eine regionale Differenzierung, was zu einer vorschnellen Globalisierung der Probleme führe. Letztlich werde dadurch das Problem entpolitisiert. VsMeadows: neuere Kritik: der prognostizierte Ressourcen- und Nahrungsmittelmangel sei ausgeblieben. 1. J.W. Forrester, Word Dynamics, 1971 2. Vgl. Donella H. Meadows/Dennis L. Meadows/Jørgen Randers/William W. Behrens III, The Limits to Growth. A Report for the Club of Rome’s Project on the Predicament of Mankind, New York 1972. Dt.: Dennis Meadows/Donella Meadows/Erich Zahn/Peter Milling, Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, Stuttgart 1972, S. 15 3. Ebenda S. 108, Diagramm des Weltmodells: S. 88-91. 4. Ebenda S. 76-77. 5. Ebenda S. 111. 6. Ebenda S. 17. Patrick Kupper, „Dennis Meadows u. a., Die Grenzen des Wachstums“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018 |
PolMeado I Dennis L. Meadows Dynamics of Growth in a Finite World Cambridge 1973 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |
Normen | Mead | Habermas IV 72 Normen/Mead/Habermas: Normen beanspruchen dicht darum Geltung, weil sie mit Sanktionen verknüpft sind- sonst könnten sie die Aktoren nicht zu gehorsam verpflichten, sondern nur Fügsamkeiten erzwingen. Offene Repression ist aber Habermas IV 73 mit dem Sinn der Geltung von Normen unverträglich. >Zwang, >Geltungsansprüche. Lösung/Mead/Habermas: Mead für also Normgeltung unmittelbar auf die sanktionsfreie, d.h. moralische Autorität des „verallgemeinerten Anderen“ zurück. Diese Instanz selbst soll zwar durch Verinnerlichung von Gruppensanktionen entstehen, zunächst aber müssen sich Gruppen als handlungsfähige Einheiten konstituiert haben, bevor in ihrem Namen Sanktionen verhängt werden können. Es muss sich ein Kollektivbewusstsein oder eine Gruppenidentität herausgebildet haben. Mead: analysiert solche Vorgänge stets mit Begriffen der Persönlichkeitsentwicklung. DurkheimVsMead/Habermas: Durkheim dagegen analysiert den religiösen Glauben und den Patriotismus nicht als außeralltägliche Haltungen moderner Zeitgenossen, sondern als Ausdruck eines stammesgeschichtlich tief verwurzelten Kollektivbewusstsein, das für die Identität von Gruppen konstitutiv ist. >Religiöser Glaube. |
Mead I George Herbert Mead Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus Frankfurt 1973 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Soziologie | Mead | Habermas IV 9 Soziologie/G. H. Mead/Habermas: G. H. Mead (1863-1931) gehört mit Max Weber und Émile Durkheim zu den Gründervätern der modernen Soziologie. Mead und Durkheim gehen von Werbers Begriff der Rationalisierung aus. Mead schafft eine kommunikationstheoretische Grundlegung der Soziologie. Gemeinschaft: Mead entwirft die Utopie einer idealen Kommunikationsgemeinschaft. >Ideale Kommunikationsgemeinschaft/Habermas. Habermas IV 10 Diese ist die Rekonstruktion einer unversehrten Intersubjektivität, die zwanglose Verständigung der Individuen miteinander ebenso ermöglicht, wie die Identität eines sich zwanglos mit sich selbst verständigenden Individuums. >Intersubjektivität. Habermas IV 12 Allerdings hat Mead die linguistische Wende in der Philosophie nicht zur Kenntnis genommen. (1) Habermas IV 304 Soziologie/Mead/Habermas: Mead geht von „symbolisch vermittelten Interaktionen“ aus. HabermasVsMead: Ich schlage dagegen kommunikatives Handeln als Grundbegriff vor Dann lässt sich die Gesellschaft zunächst als die Lebenswelt von Angehörigen einer sozialen Gruppe konzipieren. (SystemtheorieVs). >Kommunikatives Handeln, >Kommunikations-Theorie. 1. Zur Einführung und für eine ausführliche Bibliographie von Mead: D. Käsler, Klassiker des soziologischen Denkens, Bd. 2 München 1978; darin: H. Joas, G. H. Mead S. 17ff. |
Mead I George Herbert Mead Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus Frankfurt 1973 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Sprache | Pinker | I 94 Sprache/Denken/Pinker: Wir denken nicht in unserer Muttersprache. >Gedankensprache/Mentalesisch. I 451 PinkerVsWhorf: Die Engländer haben kein Wort für Schadenfreude, wissen aber genau, was damit gemeint ist. - Alle fremden Gefühlswörter sind zu erschließen. >Sapir-Whorf-These, >Vokabular, >Sprache und Denken, >Welt/Denken. Margaret Mead: These: Die Einwohner von Samoa seien leidenschaftslos. PinkerVsMead: Das ist einfach unglaublich. Derek FreemanVsMead: Freeman entlarvte das als Fehldarstellung. >Margeret Mead. |
Pi I St. Pinker Wie das Denken im Kopf entsteht München 1998 |
Verinnerlichung | Habermas | IV 20/21 Internalisierung/Verinnerlichung/Mead/Habermas: Mead erklärt folgenden Übergang als Verinnerlichung, d.h. durch den Mechanismus einer Übernahme von Einstellungen durch ein Individuum („taking the attitude oft he other“): 1. Gesten werden durch Symbole ersetzt, deren Bedeutungen für die Beteiligten identisch sind. 2. An die Stelle einer kausalen Beziehung Reiz-Reaktion-Reiz tritt die interpersonale Beziehung zwischen Sprecher und Adressat. 3. Die Beteiligten lernen, zwischen Akten der Verständigung und erfolgsorientierten Handlungen zu unterscheiden. >Erfolg, >Verständigung, >Reiz/Reaktion, >Gesten, >Symbole. Anders als im Fall einer reflexiven Beziehung, bei der sich ein Subjekt auf sich selbst zurückbeugt, um sich zum Objekt seiner selbst zu machen, besagt das Modell der Verinnerlichung, dass sich das Subjekt ein einem Äußeren wiederfindet, indem es das, was ihm als Objekt entgegentritt, in sich hineinnimmt und aneignet. Die Struktur der Aneignung unterscheidet sich von der der Spiegelung durch den entgegengesetzten Richtungssinn: Das Selbst bezieht sich auf sich selbst nicht dadurch, dass es sich zum Objekt macht, sondern dass es am äußeren Objekt, am Handlungsschema oder am Beziehungsschema, das entäußerte Subjektive erkennt. HabermasVsMead: Diese Erläuterungen bleiben dem Modell der Bewusstseinsphilosophie verhaftet. Dieses Modell, das von einem inneren Dialog ausgeht, findet sich schon bei Augustinus.(1) >Bewusstseinsphilosophie, >Selbst/Habermas, >Bewusstsein. IV 22 Habermas: Mit diesem Modell wird die Einstellungsübernahme erst von einer Seite beleuchtet: die intersubjektive Beziehung der Interaktionsteilnehmer wird nur in der Struktur der Selbstbeziehung abgebildet. (2) Subjektivität: Eine höherstufige Subjektivität zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass sie sich zu sich selbst nur mittelbar, nämlich über die komplexen Beziehungen zu anderen verhalten kann. So bildet sie die Struktur der gesamten Interaktion ab. >Subjektivität, >Subjektivität/Habermas. 1.Vgl. G. H. Mead, Mind, Self and Society (Ed) Ch. W. Morris (German) Frankfurt 1969); L. S. Vygotski, Denken und Sprechen, Frankfurt, 1961. 2. Das ist der Anknüpfungspunkt für Tugendhat, Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie, Frankfurt 1979, S.245ff |
Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Verinnerlichung | Mead | Habermas IV 20/21 Internalisierung/Verinnerlichung/Mead/Habermas: Mead erklärt folgenden Übergang als Verinnerlichung, d.h. durch den Mechanismus einer Übernahme von Einstellungen durch ein Individuum („taking the attitude oft he other“): 1. Gesten werden durch Symbole ersetzt, deren Bedeutungen für die Beteiligten identisch sind. 2. An die Stelle einer kausalen Beziehung Reiz-Reaktion-Reiz tritt die interpersonale Beziehung zwischen Sprecher und Adressat. 3. Die Beteiligten lernen, zwischen Akten der Verständigung und erfolgsorientierten Handlungen zu unterscheiden. >Interaktion, >Gesten, >Symbole. Anders als im Fall einer reflexiven Beziehung, bei der sich ein Subjekt auf sich selbst zurückbeugt, um sich zum Objekt seiner selbst zu machen, besagt das Modell der Verinnerlichung, dass sich das Subjekt ein einem Äußeren wiederfindet, indem es das, was ihm als Objekt entgegentritt, in sich hineinnimmt und aneignet. Die Struktur der Aneignung unterscheidet sich von der der Spiegelung durch den entgegengesetzten Richtungssinn: das Selbst bezieht sich auf sich selbst nicht dadurch, dass es sich zum Objekt macht, sondern dass es am äußeren Objekt, am Handlungsschema oder am Beziehungsschema, das entäußerte Subjektive erkennt. HabermasVsMead: Diese Erläuterungen bleiben dem Modell der Bewusstseinsphilosophie verhaftet. Dieses Modell, das von einem inneren Dialog ausgeht, findet sich schon bei Augustinus. (1) >Bewusstseins-Philosophie. 1.Vgl. G. H. Mead, Mind, Self, Society (Ed) Ch. W. Morris (German) Frankfurt 1969; L. S. Vygotski, Denken und Sprechen, Frankfurt, 1961. |
Mead I George Herbert Mead Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus Frankfurt 1973 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
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VsMead | Pinker, St. | I 451 Margeret Mead: These die Einwohner von Samoa seien leidenschaftslos ï·" PinkerVsMead : unglaublich ï·" Derek FreemanVsMead: entlarvte das als Fehldarstellung |
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