Begriff/ Autor/Ismus |
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Gesetze | McDowell | I 114/15 Natur/Naturgesetze/McDowellVsNaturalismus: Vs "unverblümter Naturalismus": Der Raum der Natur ist nicht gleich dem Raum der Naturgesetze. Die Kräfte gehören zum Teil in den Bereich der zweiten Natur. >Zweite Natur, >Naturalismus. |
McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell |
Natur | McDowell | I 123 ff Natur/Kant/McDowell: Die Natur ist bei Kant gleich dem Reich der Naturgesetze. Er kennt nicht den Begriff der zweiten Natur, obwohl er sehr wohl den Begriff der Bildung kennt. Aber eben nicht als Hintergrund. >Zweite Natur, >Natur/Kant, >Naturgesetze/Kant. I 118 Zweite Natur/McDowell: These: Es gibt Vorschriften der Natur, egal ob man für sie empfänglich ist oder nicht. Das ist die Folge richtiger Erziehung. "Naturalismus der zweiten Natur", "Naturalisierter Platonismus". >Platonismus. Natur/Naturgesetze/McDowellVsNaturalismus: Vs "unverblümter Naturalismus": Der Raum der Natur ist nicht gleich dem Raum der Naturgesetze. Die Kräfte gehören zum Teil in den Bereich der zweiten Natur. >Theorie der Kraft/McDowell. Natur/McDowell: umfasst alles, was zum fundamentalsten Verstehen der Dinge gehört, also weder Bedeutung noch Werte. (VsAristoteles). Entzauberung der Natur ist Fortschritt. Aber: das was entzaubert wurde, muss nicht mit der Natur identifiziert werden! Rorty VI 212 McDowell/Rorty: Die Natur übt vielleicht nicht bloß kausale, sondern auch rationale Kontrolle über das menschliche Forschen aus. Def Zweite Natur/McDowell: "Eine zweite Natur erwerben die Menschen unter anderem dadurch, dass ihnen begriffliche Fähigkeiten erschlossen werden, deren Wechselbeziehungen dem logischen Raum der Gründe angehören". (Bsp Initiation, Eintritt in eine moralische Gemeinschaft, "Bildung"). Dass einem die Augen geöffnet werden, verleiht einem die Fähigkeit, von der Welt rational kontrolliert zu werden. Und damit zu Urteilen fähig zu werden, die der Welt gegenüber verantwortlich sind. Außerdem wird einem dadurch rationale Freiheit geschenkt. McDowellVsBrandom/McDowellVsSellars/McDowellVsDavidson/Rorty: All das wird unverständlich, wenn wir Sellars, Davidsons oder Brandoms Begriffe verwenden. >Sellars, >Davidson, >Brandom. |
McDowell I John McDowell Geist und Welt Frankfurt 2001 McDowell II John McDowell "Truth Conditions, Bivalence and Verificationism" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Rorty I Richard Rorty Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997 Rorty II Richard Rorty Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000 Rorty II (b) Richard Rorty "Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (c) Richard Rorty Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (d) Richard Rorty Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (e) Richard Rorty Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (f) Richard Rorty "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty II (g) Richard Rorty "Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993 In Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000 Rorty III Richard Rorty Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992 Rorty IV (a) Richard Rorty "is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (b) Richard Rorty "Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (c) Richard Rorty "Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty IV (d) Richard Rorty "Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106 In Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993 Rorty V (a) R. Rorty "Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998 Rorty V (b) Richard Rorty "Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984 In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty V (c) Richard Rorty The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992) In Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988 Rorty VI Richard Rorty Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000 |
Naturalismus | Danto | I 178 Descartes: res cogitans: reflektiert > Der Philosoph ist privilegiert - prima philosophiaVsNaturalismus. >Prima Philosophia, >res cogitans, >R. Descartes. I 182f Def Naturalisierte Erkenntnistheorie:(Quine): Wissen hat auch eine biologische Dimension: Überlebenswert von Repräsentationsfähigkeit. >Naturalisierte Erkenntnistheorie, >Erkenntnistheorie, >Repräsentation, >Evolution, >Selektion, vgl. >Darwinismus. |
Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Naturalismus | Moore | Stegmüller IV 180 Naturalismus/MooreVsNaturalismus/Ethik/Stegmüller: die naturalistischen Ethiker begehen den Fehler, die Frage nach dem Gutsein mit der Frage zu verwechseln, welche Dinge gut seien. >Gut/Das Gute, >Definitionen, >Definierbarkeit. Stegmüller IV 181 Moore: es könnte schon sein, dass alle und nur die guten Dinge bestimmte Merkmalskombinationen haben. Dies dürfte man aber nicht als Definition von "gut" verwenden, da man nicht von der Extension auf die Intension schließen kann. >Eigenschaften, >Intensionen. "Gut"/Moore: was das Wort nennt, ist aber gerade die Intension. Also muss dieses Wort eine nichtnatürliche Qualität bezeichnen. Deskriptiv könnte aber nur die Extension erfasst werden, sonst zirkulär! >Extension, >Zirkuläres Denken. |
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Naturalismus | Nagel | Tetens IV 53 NagelVsNaturalismus: Für den Naturalismus muss völlig rätselhaft bleiben, warum der Beobachter nicht die mentalen Erlebnisse selbst hat, die er an anderen beobachtet. >Intersubjektivität, >Fremdpsychisches, >Beobachtung, >Mentale Zustände. Tetens IV 72 NagelVsNaturalismus: Die Sprache der Physik würde ihre Bedeutungen ändern, wenn ausschließlich sie zur Beschreibung von Erlebnissen gebraucht würde. >Physikalismus, >Physik, >Beschreibung/Nagel. TetensVsNagel: Gerade nach Nagel soll doch das Erlebte das unmittelbar Gewusste sein. >Selbstwissen, >Erlebnis. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 Tetens I H. Tetens Geist, Gehirn, Maschine Stuttgart 1994 W VII H. Tetens Tractatus - Ein Kommentar Stuttgart 2009 |
Naturalismus | Popper | I 131 Naturalismus/Popper: die Auffassung, nach der die Methodenlehre eine empirische Wissenschaft ist - z. B. eine Lehre von dem tatsächlichen Verhalten der Wissenschaftler oder ihrer Verfahren kann man naturalistisch nennen. PopperVsNaturalismus: dieser bemerkt nicht, dass er Festsetzungen macht, wo er Erkenntnisse vermutet. I 116 Naturalismus/Positivismus/Popper: der Positivismus fasst das Abgrenzungsproblem »naturalistisch« auf: nicht als Frage nach einer zweckmäßigen Festsetzung, sondern als Frage eines sozusagen "von Natur aus" existierenden Unterschiedes zwischen Erfahrungswissenschaft und Metaphysik. >Positivismus/Popper, >Abgrenzung. |
Po I Karl Popper Grundprobleme der Erkenntnislogik. Zum Problem der Methodenlehre In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 |
Natürliche Monopole | Rothbard | Rothbard III 702 Natürliche Monopole/Rothbard: Ein beliebtes Ziel der Kritiker des „Monopols“ ist das so genannte „natürliche Monopol“ oder „öffentliche Versorgungsunternehmen“, wo „Wettbewerb natürlich nicht möglich ist“. Ein typischer Fall ist die Wasserversorgung einer Stadt. Es wird angenommen, dass es technisch möglich ist, dass nur ein einziges Wasserunternehmen für die Versorgung einer Stadt existiert. Andere Unternehmen können daher nicht konkurrieren, und es wird behauptet, dass besondere Eingriffe erforderlich sind, um die Monopolpreise dieses Versorgungsunternehmens einzudämmen. >Monopole, >Natürliche Ressourcen, >Öffentliche Güter. RothbardVsNatürliche Monopole: Zunächst einmal ist ein solches „Monopol mit begrenztem Raum“ nur ein Fall, in dem nur ein Unternehmen in einem Bereich profitabel ist. Wie viele Unternehmen in einem Produktionszweig rentabel sind, ist eine institutionelle Frage und hängt von so konkreten Daten wie dem Grad der Verbrauchernachfrage, der Art des verkauften Produkts, der physischen Produktivität der Prozesse, dem Angebot und der Preisgestaltung von Faktoren, der Prognose der Unternehmer usw. ab. >Nachfrage/Rothbard, >Angebot/Rothbard, >Produktionsfaktoren/Rothbard, >Faktormarkt/Rothbard. Räumliche Beschränkungen können unwichtig sein; wie im Fall der Lebensmittelhändler können die räumlichen Grenzen nur das engste „Monopol“ zulassen - das Monopol über den Teil des Gehwegs, der dem Verkäufer gehört. >Monopolpreis/Wirtschaftstheorien, >Monopolpreis/Rothbard. Andererseits können die Bedingungen so sein, dass nur ein einziges Unternehmen in der Branche möglich ist. Wir haben jedoch gesehen, dass dies irrelevant ist; die Bezeichnung „Monopol“ ist bedeutungslos, solange kein Monopolpreis erzielt wird, und auch hier gibt es keine Möglichkeit festzustellen, ob der für die Ware verlangte Preis ein „Monopolpreis“ ist oder nicht. Und dies gilt für alle Fälle, einschließlich einer landesweiten Telefongesellschaft, einer lokalen Wassergesellschaft oder eines hervorragenden Baseballspielers. Monopole: Alle diese Personen oder Firmen sind „Monopole“ in ihrer „Branche“. Und in all diesen Fällen ist die Dichotomie zwischen „Monopolpreis“ und „Wettbewerbspreis“ immer noch illusorisch. Darüber hinaus gibt es keine rationalen Gründe, die es uns erlauben, eine separate Sphäre für „öffentliche Versorgungsbetriebe“ zu erhalten und sie besonderen Schikanen auszusetzen. Soziale Güter/Wettbewerb: Ein „gemeinnütziger“ Wirtschaftszweig unterscheidet sich begrifflich nicht von einem anderen, und es gibt keine nicht willkürliche Methode, mit der wir bestimmte Wirtschaftszweige als „im öffentlichen Interesse stehend“ bezeichnen können, während andere dies nicht sind.(1) Auf dem freien Markt lässt sich daher in keinem Fall ein „Monopolpreis“ begrifflich von einem „Wettbewerbspreis“ unterscheiden. Alle Preise auf dem freien Markt sind wettbewerbsfähig.(2) >Wettbewerb/Rothbard, >Monopolistischer Wettbewerb/Rothbard, >Oligopole/Rothbard, >Reiner Wettbewerb/Rothbard. 1. Zur Doktrin des „natürlichen Monopols“, angewandt auf die Elektroindustrie, siehe Dean Russell, The TVA Idea (Irvington-on-Hudson, N.Y.: Foundation for Economic Education, 1949), S. 79-85. Eine ausgezeichnete Diskussion über die Regulierung öffentlicher Versorgungsunternehmen findet sich in Dewing, Financial Policy of Corporations, I, S. 308-68. 2. Siehe Mises: „Preise sind ein Marktphänomen.... Sie sind das Ergebnis einer bestimmten Konstellation von Marktdaten, von Aktionen und Reaktionen der Mitglieder einer Marktgesellschaft. Es ist vergeblich, darüber nachzudenken, wie die Preise ausgesehen hätten, wenn einige ihrer Bestimmungsfaktoren anders gewesen wären.... Nicht minder vergeblich ist es, darüber nachzudenken, wie die Preise sein sollten. Jeder ist froh, wenn die Preise der Dinge, die er kaufen will, fallen und die Preise der Dinge, die er verkaufen will, steigen.... Jeder auf einem Markt ermittelte Preis ist das notwendige Ergebnis des Zusammenspiels der wirkenden Kräfte, d.h. der Nachfrage und des Angebots. Unabhängig von der Marktsituation, die diesen Preis hervorgebracht hat, ist der Preis immer angemessen, echt und real. Er kann nicht höher sein, wenn sich kein Bieter findet, der bereit ist, einen höheren Preis zu bieten, und er kann nicht niedriger sein, wenn sich kein Verkäufer findet, der bereit ist, zu einem niedrigeren Preis zu liefern. Nur das Auftauchen solcher kauf- oder verkaufsbereiter Personen kann die Preise verändern. Die Wirtschaftswissenschaft ... entwickelt keine Formeln, die es irgendjemandem ermöglichen würden, einen „richtigen“ Preis zu berechnen, der sich von dem unterscheidet, der auf dem Markt durch die Interaktion von Käufern und Verkäufern gebildet wird.... Dies bezieht sich auch auf Monopolpreise.... Keine angebliche „Tatsachenfeststellung“ und keine Lehnstuhlspekulation kann einen anderen Preis entdecken, bei dem sich Angebot und Nachfrage angleichen würden. Das Scheitern aller Experimente, eine zufriedenstellende Lösung für das räumlich begrenzte Monopol der öffentlichen Versorgungsbetriebe zu finden, beweist diese Wahrheit deutlich.“ (Mises, Human Action, New Haven, Conn.: Yale University Press, 1949. Nachdruck Ludwig von Mises Institut, 1998. S. 392-94). (Rückübersetzt aus der englischen Quelle.) |
Rothbard II Murray N. Rothbard Classical Economics. An Austrian Perspective on the History of Economic Thought. Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing. Cheltenham 1995 Rothbard III Murray N. Rothbard Man, Economy and State with Power and Market. Study Edition Auburn, Alabama 1962, 1970, 2009 Rothbard IV Murray N. Rothbard The Essential von Mises Auburn, Alabama 1988 Rothbard V Murray N. Rothbard Power and Market: Government and the Economy Kansas City 1977 |
Recht | Weber | Habermas III 231 Recht/Weber/Habermas: Die kognitive Verselbständigung von Recht und Moral, d.h. die Ablösung moralisch-praktischer Einsichten ethischer und rechtlicher Doktrinen, Grundsätze, Maximen und Entscheidungsregeln von Weltbildern, in die sie zunächst eingebettet waren, nennt Weber Rationalisierung. Kosmologische, religiöse und metaphysische Weltbilder sind so strukturiert, dass die internen Unterschied zwischen theoretischer und praktischer Vernunft noch nicht zur Geltung kommen können. >Moral, >Ethik, >Weltbilder, >Rationalisierung, >Rationalität. Habermas III 232 Die Autonomisierung von Recht und Moral führt zum formalen Recht und zu profanen Gesinnungs- und Verantwortungsethiken. >Gesinnungsethik, >Verantwortung. Freilich bahnt sich diese Autonomisierung selbst noch innerhalb religiöser Deutungssysteme an. Das führt zur Dichotomisierung zwischen einer Heilssuche, die an inneren Heilsgütern und Erlösungsmitteln orientiert ist, und der Erkenntnis einer äußeren, objektivierten Welt. Weber zeigt, wie sich aus dieser Gesinnungsreligiosität gesinnungsethische Ansätze entwickeln.(1) >Religion. Habermas III 278 Recht/Weber/Habermas: Für die Entstehung des modernen Rechts muss Weber einen Vorgang postulieren, der parallel, wenn auch nicht gleichzeitig von ihm für die Rationalisierung von Weltbildern angenommen wird. >Weltbilder/Weber. Die Verfügbarkeit posttraditionaler Rechtsvorstellungen ist noch nicht identisch mit der Durchsetzung eines modernen Rechtssystems. Erst auf der Grundlage eines rationalen Naturrechts gelingt es, Rechtsmaterien in Grundbegriffen des formalen Rechts so zu rekonstruieren, dass Rechtsinstitutionen geschaffen werden können, die universalistischen Grundsätzen formal genügen können. Vgl. >Naturrecht. Diese müssen privaten Geschäftsverkehr der Warenbesitzer untereinander und die komplementäre Tätigkeit der öffentlichen Verwaltung regeln. HabermasVsWeber: Weber zeigt die Parallelität dieser beiden Vorgänge nicht deutlich genug. Habermas III 332 Recht/Weber/HabermasVsWeber/Habermas: Die theoretische Stellung des Rechts in seiner Theorie der Rationalisierung ist bei Weber insofern zweideutig, als sie gleichzeitig die Institutionalisierung zweckrationalen Wirtschafts- und Verwaltungshandelns erlaubt und auch die Ablösung der Subsysteme von ihren moralisch-praktischen Grundlagen zu ermöglichen scheint. Die dialektische Erklärung der widerstreitenden Entwicklungen von Wissenschaft und Religion lässt sich auf die Entwicklung des Rechts nicht übertragen, da dieses von Anfang an in säkularisierter Form auftritt. Habermas: Weber deutet das moderne Recht so um, dass es von der evaluativen Wertsphäre getrennt ist. Habermas III 346 HabermasVsWeber: Weber deutet die Legitimationsproblematik empiristisch um und entkoppelt das politische System von Formen moralisch-praktischer Rationalität. Er schneidet auch die politische Willensbildung auf Prozesse des Machterwerbs und der Machtkonkurrenz zurück. >Legitimität, >Legitimation, >Rechtfertigung, >Letztbegründung. Recht/Weber: Soweit sich das normative Einverständnis auf Tradition stützt, spricht Weber von konventionellem Gemeinschaftshandeln. In dem Maße, wie dieses durch erfolgsorientiertes, zweckrationales Handeln ersetzt wird, entsteht das Problem, wie diese neuen Spielräume ihrerseits legitim, d.h. normativ verbindlich geordnet werden können. Rationales Gesellschaftshandeln tritt an die Stellen von konventionellem Gemeinschaftshandeln. >Zweckrationalität, >Konventionen, >Gemeinschaft. Habermas III 347 Allein die Prozedur des Zustandekommens begründet die Vermutung, das ein normatives Einverständnis rational motiviert ist. Lediglich innerhalb normativ festgelegter Grenzen dürfen die Rechtssubjekte ohne Rücksicht auf Konventionen zweckrational handeln. HabermasVsWeber: Weber schwankt hier zwischen diskursiver Vereinbarung und willkürlicher Satzung. Habermas III 351 Modernes bürgerliches Privatrecht/Weber/Habermas: Das moderne bürgerliche Privatrecht wird durch drei formale Merkmale charakterisiert: Positivität, Legalismus und Formalität. Def Positivität/Habermas: Positiv gesetztes Recht wird nicht durch Interpretation anerkannter und geheiligter Traditionen fortgebildet, es drückt vielmehr den Willen eines souveränen Habermas III 352 Gesetzgebers aus, der mit rechtlichen Organisationsmittel soziale Tatbestände konventionell regelt. Def Legalismus/Habermas: Den Rechtspersonen werden außer einem generellen Rechtsgehorsam keine sittlichen Motive unterstellt. Es schützt ihre privaten Neigungen innerhalb sanktionierter Grenzen. Nicht nur böse Gesinnungen, sondern auch normabweichende Handlungen werden sanktioniert, wobei Zurechnungsfähigkeit vorausgesetzt wird. Def Formalität/Recht/Habermas: Das moderne Recht definiert Bereiche der legitimen Willkür von Privatpersonen. Die Willkürfreiheit der Rechtspersonen in einem sittlich neutralisierten Bereich privater, aber mit Rechtsfolgen verknüpfter Handlungen wird vorausgesetzt. Der Privatrechtsverkehr kann daher negativ auf dem Wege der Einschränkung von prinzipiell anerkannten Berechtigungen geregelt werden (anstelle einer positiven Regelung über konkrete Pflichten und materiale Gebote). In diesem Bereich ist alles erlaubt, was nicht rechtlich verboten ist. Habermas: Die diesen Merkmalen entsprechende Systemfunktionalität ergibt sich aus Rechtstrukturen, in denen zweckrationales Handeln allgemein werden kann. Sie erklärt nicht, wie diese Rechtstrukturen selbst möglich sind. Habermas III 353 Erklärt wird die Form des modernen Rechts vielmehr aus den posttraditionalen Bewusstseinsstrukturen, die es verkörpert. HabermasVsWeber: Weber müsste das moderne Rechtssystem als eine Lebensordnung verstehen, die der moralisch-praktischen Lebensführung zugeordnet ist. Dem widerspricht aber Webers Versuch, die Rationalisierung des Rechs ausschließlich unter dem Aspekt der Zweckrationalität zu betrachten. Habermas: erst auf einer postkonventionellen Stufe entsteht die Idee der grundsätzlichen Kritisierbarkeit und Rechtfertigungsbedürftigkeit von Rechtsnormen. Habermas III 354 Modernes Recht/Weber/Habermas: Weber trennt Moralität und Legalität. Das bedarf einer praktischen Rechtfertigung. Die moralfreie Sphäre des Rechts verweist auf eine ihrerseits in Prinzipien begründete Moral. Die Leistung der Positivierung besteht darin, Begründungsprobleme zu verlagern, d.h. die technische Handhabung des Rechs von Begründungsproblemen zu entlasten, diese Begründungsprobleme aber nicht zu beseitigen. Ausdruck dieser strukturell notwendig gewordenen Rechtfertigung ist der Katalog der Grundrechte, den die bürgerlichen Verfassungen neben dem Grundsatz der Volkssouveränität enthalten. Habermas III 357 Modernes Recht/Weber: für Weber ist modernes Recht im positivistischen Sinn als das Recht zu verstehen, das durch Dezision gesetzt wird und von rationalem Einverständnis, von Begründungsvorstellungen, und seien diese noch so formal, völlig losgelöst ist. WeberVsNaturrecht: These: Es kann kein rein formales Naturrecht geben. Sein-Sollen/Weber: Das Gelten-Sollende gilt als identisch mit dem faktisch im Durchschnitt überall Seienden; die durch logische Bearbeitung von Begriffen juristischen oder ethischen, gewonnenen ‚Normen‘ gehören im gleich Sinn wie die ‚Naturgesetze‘ zu denjenigen allgemein verbindlichen Regeln, welche ‚Gott selbst nicht ändern kann‘ und gegen welche eine Rechtsordnung sich nicht aufzulehnen versuchen darf.“(2) >Naturrecht. Habermas III 358 HabermasVsWeber: Weber verwechselt die formalen Eigenschaften eines post-traditionellen Begründungsniveaus mit besonderen materiellen Werten. Er unterscheidet auch am rationalen Naturrecht nicht hinreichend zwischen strukturellen und inhaltlichen Aspekten und kann deshalb „Natur“ und „Vernunft“ mit Wertinhalten gleichsetzen, von denen sich das im strikten Sinn moderne Recht als ein Instrument zur Durchsetzung beliebiger Werte und Interessen löst. >Fundierung/Weber. Habermas III 362 Verfahrenslegitimität/Zweckrationalität/Recht/HabermasVsWeber: Sobald die Rationalisierung des Rechts zu einer Frage der zweckrationalen Organisation zweckrationalen Wirtschaftens und Verwaltens uminterpretiert wird, können Fragen der institutionellen Verkörperung moralisch-praktischer Rationalität nicht nur beiseite geschoben, sondern geradezu in ihr Gegenteil verkehrt werden: Diese erscheinen nun als Quelle von Irrationalität, jedenfalls von „Motiven, welche den formalen Rationalismus des Rechts abschwächen.“ (3) Habermas: Weber verwechselt den Rekurs auf die Begründung legaler Herrschaft mit einer Berufung auf partikulare Werte. Habermas IV 122 Recht/Weber/Habermas: Frage: wie kann ein Vertrag die Parteien binden, wenn die sakrale Grundlage des Rechts entfallen ist? Lösung/Hobbes/Weber/Habermas: Die Standardantwort ist seit Hobbes und bis zu Max Weber, dass das moderne Recht eben Zwangsrecht ist. Der Verinnerlichung der Moral entspricht eine komplementäre Verwandlung des Rechts in eine äußerlich auferlegte, staatlich autorisierte und auf den staatlichen Sanktionsapparat gestützte Gewalt. Die gleichsam automatische Erzwingbarkeit der Erfüllung von Rechtsansprüchen Habermas IV 123 soll den Gehorsam garantieren. >Gehorsam. DurkheimVsHobbes/DurkheimVsWeber/Habermas: Damit gibt sich Durkheim nicht zufrieden. Auch der Gehorsam muss einen moralischen Kern haben. Das Rechtssystem ist nämlich Teil einer politischen Ordnung, mit der es verfallen würde, wenn diese nicht Legitimität beanspruchen könnte. >E. Durkheim. 1. M. Weber, Gesammelte Ausätze zur Religionssoziologie, Bd. I. 1963, S. 541. 2. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, hrsg.v. J. Winckelmann, Tübingen 1964,S. 638 3. Ebenda S. 654 |
Weber I M. Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus München 2013 Ha I J. Habermas Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988 Ha III Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981 Ha IV Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981 |
Schmerz | Lewis | Frank I 129 Marsmenschenschmerz/LewisVsQuine/VsNaturalisierte Erkenntnistheorie: Physikalistisches Vokabular muss nicht zutreffen. --- Lewis I (c) 39f Schmerz/Lewis: Eine Theorie des Geistes sollte die Möglichkeit von verrücktem Schmerz (gleiche Zustände, abweichende Auswirkung) und Marsmenschenschmerz: andere Zustände, gleiche Auswirkungen) nicht ausschließen. Aber es sollte einen einfachen Sinn von Schmerz geben, in dem wir alle Schmerzen haben können. Verrückter Schmerz/Marsmenschenschmerz: Beide zeigen dass kausale Rolle, Schmerz und physikalische Realisierung nur kontingent verknüpft sind. I (c) 41 Problem: Wie können wir trotz der Anerkenntnis dieser Tatsache, Schmerz a priori durch die kausale Rolle charakterisieren? Identitätstheorie: Die Identitätstheorie löst das Problem beim Verrückten Schmerz, scheitert aber am Marsmenschenschmerz. Behaviorismus: Bei Behaviorismus ist es umgekehrt. I (c) 42 Schmerz/Lewis: Wenn ein bestimmter neuronaler Zustand mit Vorliebe Schmerzen verursacht, dann ist dieser Zustand Schmerz, aber der Begriff des Schmerzes ist nicht der Begriff dieses neuronalen Zustands. "Der Begriff des..." ist ein intensionaler Funktor. Die beiden Begriffe hätten auf etwas verschiedenes zutreffen können, wenn die kausale Rolle anders wäre. Schmerz wäre etwas anderes gewesen. Es hätte sein können, dass der Inhaber der Rolle sie nicht innehat und irgendein Nichtinhaber sie innehat. Lewis/Armstrong: Schmerz ist nicht-starr. Dennoch ist es kein zufälliges Zusammentreffen zweier Zustände (Schmerz plus neuronaler Zustand) sondern ein einziger. Schmerzen sind also definiert durch das, was die Mehrheit üblicherweise... (I 33 ff). I (c) 40 Verrückter Schmerz: hat gleiche Zustände, aber verschiedene Auswirkung. Von ihm lernen wir, dass Schmerz bloß kontingent mit seiner kausalen Rolle verknüpft ist. I (c) 42 Marsmenschenschmerz: Bei diesem Schmerz gibt es andere Zustände (als unsere), aber gleiche Auswirkungen. Von ihm lernen wir, dass Schmerz mit seiner physischen Realisierung bloß kontingent verknüpft ist. Aber der Begriff des Schmerzes ist nicht der Begriff dieses neuralen Zustands. (>Begriff, >Identität). I (c) 42 Der Begriff des ... ist ein intensionaler Funktor. Die beiden Begriffe hätten auf etwas verschiedenes zutreffen können, wenn die kausale Rolle anders wäre. Lewis/Armstrong: Der Begriff des Schmerzes ist ein nicht-starrer Designator. I (c) 52 Identität Schmerz/neuraler Zustand: Der neurale Zustand des Schmerzes ist kontingent. Aber ich sage nicht, dass wir zwei Zustände haben. Wenn der Betreffende Schmerz empfindet, ist es Schmerz, gleichgültig, welche kausale Rolle oder physische Beschaffenheit der Zustand hat. Andernfalls ist es kein Schmerz. --- Schwarz I 146 Schmerz/Lewis/Schwarz: Schmerz ist ein Zustand mit der und der kausalen Rolle. ((s) Dann auch biochemischer Zustand(-styp) mit der gleichen kausalen Rolle: Daher geschieht Identifikation über ebendiese Rolle.) ((s)Vs(s): dann zirkulär: > Theorie der Referenz). |
Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 Schw I W. Schwarz David Lewis Bielefeld 2005 |
Widersprüche | Lévi-Strauss | I 114 Widersprüche/Ordnung/Natur/Lévi-Strauss: Die Natur ist nicht widersprüchlich in sich. Der Mensch nimmt die Natur nicht passiv wahr, sondern ordnet sie. Er löst sie in einzelne Teile auf, nachdem er sie auf Begriffe reduziert hat, um daraus ein System abzuleiten, das niemals im Voraus determiniert ist. Für die Aufteilung gibt es immer verschiedene Möglichkeiten. >Ordnung/Lévi-Strauss, >Natur/Lévi-Strauss. Lévi-StraussVsNaturalismus/Lévi-StraussVsMannhardt: Der Irrtum Mannhardts und der naturalistischen Schule war es, zu glauben, dass die Naturerscheinungen das seien, was die Mythen zu erklären suchen. Stattdessen sind sie viel eher das, mittels dessen die Mythen die Realitäten zu erklären suchen, die selbst nicht natürlicher, sondern logischer Ordnung sind. I 115 Der Gegenstand der Widersprüche zählt weniger als die Tatsache, dass überhaupt Widersprüche existieren. Die Formen der Widersprüche sind viel weniger verschieden als ihre empirischen Inhalte. Religiöser Glaube/Lévi-Strauss: Man kann die Dürftigkeit des religiösen Denkens niemals genug betonen; sie erklärt, warum die Menschen so häufig auf die gleichen Mittel zurückgreifen, um Probleme zu lösen, deren konkrete Elemente sehr verschieden sein können, denen aber gemein ist, dass sie alle zu „Strukturen des Widerspruchs“ gehören. >Religiöser Glaube/Lévi-Strauss. |
LevSt I Claude Lévi-Strauss Das Wilde Denken Frankfurt/M. 1973 LevSt II C. Levi-Strauss The Savage Mind (The Nature of Human Society Series) Chicago 1966 |
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