Begriff/ Autor/Ismus |
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Paternalismus | Mill | Höffe I 353 Paternalismus/MillVsPaternalismus/Mill/Höffe: Als kompromissloser Gegner jedes staatlichen Paternalismus hält Mill weder das physische noch das moralische Eigenwohl für eine hinreichende Rechtfertigung öffentlichen Handelns. Der Philosoph ist nicht so naiv, Höffe I 354 diesen Grundsatz auf alle Menschen, selbst Kinder oder junge Leute anzuwenden. Ausdrücklich bezieht er sich nur auf «Menschen mit völlig ausgereiften Fähigkeiten», näherhin auf diejenigen, die «das Gesetz als Mann und Frau mündig spricht». >Demokratie, >Politische Repräsentation, >Politik, >Gesellschaft. 1. J.St. Mill. On Liberty, 1859, (dt. Über die Freiheit) |
Mill I John St. Mill Von Namen, aus: A System of Logic, London 1843 In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Mill II J. St. Mill Utilitarianism: 1st (First) Edition Oxford 1998 |
Paternalismus | Thaler | Mause I 177f Paternalismus/Thaler/Sunstein: These: Paternalismus ist nicht in allen Situationen vermeidbar. Vielfach müsse ein Akteur oder eine Organisation eine Entscheidung treffen, welche die Entscheidungsoptionen anderer Individuen notwendig beeinflussten. (1) Bsp Beeinflussung der Speisenauswahl durch die Kantinenleitung, Es ist nicht so, dass der paternalistische Eingriff mit Zwang verbunden sein muss. Def Liberaler Paternalismus/Thaler/Sunstein:; ein Paternalismus ohne Zwang, der auch für Liberale akzeptabel ist. Durch die liberalen Paternalismus sollen die Betroffenen besser gestellt werden, wobei diese Besserstellung unter folgenden Bedingungen (bzw. Annahmen) gemessen wird: 1. unbegrenzte kognitive Fähigkeiten 2. keine Willensschwäche 3. vollkommene Information. Siehe auch Subsidiarität/Thaler. VsPaternalismus: der Liberale Paternalismus unterscheidet sich vom herkömmlichen Paternalismus: 1. Er beschränkt nicht die Wahlfreiheit zwischen existierenden Optionen; 2. Er orientiert sich an den Präferenzen des Individuums und nicht an denen eines externen Regulators. Siehe Nudging/Thaler. (s)VsPaternalismus: Problem: wo ist die Grenze zu ziehen zwischen Paternalismus und liberalem Paternalismus im Fall von Opting-in und Opting-out? Bsp Organspende: a) Die Annahme eines stillschweigenden Einverständnisses bzw. das Verlangen eines expliziten Widerspruchs gegen eine Organspende – b) Das Verlangen einer expliziten Einverständniserklärung. Mause I 179 SchnellenbachVsThaler/SchnellenbachVsSunstein/SchnellenbachVsPaternalismus: 1. Es geht nicht um die Reduktion von Alternativen, denn auch im traditionellen Paternalismus wird die Zahl der Alternativen nicht reduziert. Lediglich die Opportunitätskosten der Alternativen werden unterschiedlich sein. 2. Was die Präferenzen eines den Bedingungen entsprechenden Individuums sein werden, kann auch der liberale Paternalismus nur vermuten. Siehe Hayek „Anmaßung von Wissen“, Siehe Paternalismus/Hayek. 1. Thaler, Richard H., und Cass R. Sunstein. 2003. Libertarian paternalism. American Economic Review 93, (2), 2003, S. 175– 179. 2. Jan Schnellenbach, Wohlwollendes Anschubsen: Was ist mit liberalem Paternalismus zu erreichen und was sind seine Nebenwirkungen? Perspektiven der Wirtschaftspolitik 12 (4) 2011, S.445-459. |
EconThaler I Richard Thaler Misbehaving: The Making of Behavioral Economics New York 2016 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Präferenzen | Thaler | Mause I 178 Präferenzen/Thaler/Sunstein: These des Liberalen Paternalismus von Thaler und Sunstein: Er beschränkt nicht die Wahlfreiheit zwischen existierenden Optionen.(1) >Paternalismus. SchnellenbachVsThaler/VsSunstein/VsPaternalismus: Problem: die Präferenzen, insbesondere langfristige Präferenzen sind schwer zu identifizieren. Sie sind gegebenenfalls nur „expressiv“ ((s) nichtsprachlich geäußert) oder Resultat wenig informierter Überlegungen. Letztlich liegt dem Liberalen Paternalismus ein ebensolches fiktives Durchschnittsindividuum zugrunde, wie dem traditionellen Paternalismus. Weiteres Problem: Menschen ohne Selbstmanagementproblem werden daran gehindert, sich frei ihre Präferenzen zu bilden.(2) 1. Thaler, Richard H., und Cass R. Sunstein, Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt. Berlin 2009 2. Jan Schnellenbach, Wohlwollendes Anschubsen: Was ist mit liberalem Paternalismus zu erreichen und was sind seine Nebenwirkungen? Perspektiven der Wirtschaftspolitik 12 (4) 2011, S.445-459. |
EconThaler I Richard Thaler Misbehaving: The Making of Behavioral Economics New York 2016 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |
Subsidiarität | Eucken | Mause I 177 Subsidiarität/Eucken: These: Der Aufbau der Gesellschaft soll von unten nach oben erfolgen. „…was die einzelnen oder die Gruppen selbständig leisten können, das sollen sie aus freier Initiative nach besten Kräften tun. Und der Staat soll nur da eingreifen, wo seine Mithilfe in keiner Weise zu entbehren ist“.(1) Ursprünglich stammt das Subsidiaritätsprinzip aus der Katholischen Soziallehre. (2) Dabei geht es um eine Minimierung staatlichen Zwangs.(3) SubsidiaritätVsPaternalismus. >Subsidiarität/Thaler, Paternalismus/Musgrave. 1. W. Eucken, Grundsätze der Wirtschaftspolitik, Tübingen 2004, S. 348. 2. Pius XI. 1931. Enzyklika Quadragesimo anno. http:// www. uibk. ac. at/ theol/ leseraum/ texte/ 319. html. Access Date 16.10.2016. 3. Hensel, K. Paul, Ordnungspolitische Betrachtungen zur katholischen Soziallehre. ORDO – Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft 2, 1949. S. 229– 269. |
EconEuck I Walter Eucken Grundsätze der Wirtschaftspolitik Tübingen 1952 Mause I Karsten Mause Christian Müller Klaus Schubert, Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018 |