Begriff/ Autor/Ismus |
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Philosophie | Heidegger | Figal I 101 Philosophie/Heidegger/Figal: Auch gemäß der Konzeption von Sein und Zeit ist die Philosophie eine Befreiung aus den Bindungen überlieferter Begriffe, doch wenn diese Befreiung nicht mehr in die freie Zuwendung zum Anfang der Geschichte führt, sondern auf die eigentliche Struktur des Daseins, so ist die Geschichte in ihrem Wesen nicht mehr geschichtlich. Die Struktur des Daseins besteht, solange es Dasein gibt. >Dasein/Heidegger, >Geschichte/Heidegger, >Geschichte. I 102 Lösung: Der Durchbruch gelingt Heidegger im Wintersemester 1931/32: Interpretation des Höhlengleichnis (Politeia). I 103 Befreiung von Fesseln, Metapher des Lichts (für die Zeit), Offenheit, Durchlässigkeit, »freigeben«. Figal I 104 Freiheit/Heidegger: Sein und Zeit: Dasein macht frei - später: Licht macht frei. Seinsentwürfe: 1. Kunst 2. Naturwissenschaft 3. Geschichtswissenschaft I 107 Kunst/Heidegger: Kunst sei weder »Ausdruck von Erlebnissen« noch Genuss. Stattdessen: »Der Künstler hat den Wesensblick für das Mögliche«, die verborgenen Möglichkeiten des Seienden zum Werk zu bringen. Figal I 171 HeideggerVsPhilosophie: Gegen eine Aufteilung in einzelne Gebiete und damit Verwissenschaftlichung. Cardorff II 13 Philosophie/Heidegger/Cardorff: Heideggers Philosophie hat keinen Gegenstand. Sie will nicht Erkenntnis organisieren, keine Aussagen tätigen, sondern mit ihrem Sprechen ein Geschehen gestalten. "Leidenschaft zum Nutzlosen". Seine Philosophie propagiert die Herrschaftlichkeit eines eingestandenermaßen dialogisch unlegitimierbaren Sprechens. Cardorff II 36 Subjekt/Objekt: Heidegger ist gegen diese traditionelle, raumschaffende Differenzierung von Subjekt und Objekt. >Subjekt-Objekt-Problem, >Subjekt, >Objekt. Stattdessen: "Walten sui generis". VsDichotomien: Wahrheit/Unwahrheit - Theorie/Praxis - Freiheit/Notwendigkeit - Glauben/Wissen - Göttliches/Menschliches. Vs Totalitätskonstituierende Kategorien: Sein als Substanz, Geschehen als Bewusstsein, Gott als prima causa, Wille als Ding an sich. (HeideggerVsSchopenhauer). Cardorff II 46 Entwicklung in Heideggers Werk: Verdichtungsprozess, Abständigkeit zwischen Dasein und Sein wird geringer, der Mensch macht das Sein immer weniger als Standhaltender und Sich-Haltender und immer mehr als Vollziehender und Sich Einfügender mit aus. Die Differenz von Seiendem und Sein (ontologische Differenz) tritt tendenziell stärker als innere Aktion des Seins selbst auf. Cardorff II 60 Philosophie/Heidegger/Cardorff: Der Lesende kann von vier Vorsätzen ausgehen: 1. Die Sache, um die es geht, kann niemals Schuld sein an einem Unverständnis. Sie waltet wie sie waltet. 2. Heidegger ist nie Schuld an einem Unverständnis, dazu steht er viel zu sehr in der Sache. 3. Der Leser kann Schuld sein wollen, ist jedoch letztlich nie Schuld, weil nicht er es ist, der sich sperrt, sondern das Zu Denkende, das sich abwendet. 4. Man kann immer davon ausgehen, dass Heidegger es auf Unsicherheit abgesehen hat. Cardorff II 69 Philosophie/Heidegger/Cardorff: Heideggers Texte ziehen den Leser unter anderem dadurch in sich hinein, als sowohl Bedeutungen als auch Bedeutungsebenen ineinander übergehen. Cardorff II 70 Es geht Heidegger dabei darum, das Subjekt-Fassen unmöglich zu machen. Cardorff II 102 Heidegger: Alle Bewertungen seiner Philosophie seien bedeutungslos, weil sie nämlich aus falschem Fragen kommen. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Figal I Günter Figal Martin Heidegger zur Einführung Hamburg 2016 Hei II Peter Cardorff Martin Heidegger Frankfurt/M. 1991 |
Wahrheit | Nietzsche | Ries II 23 Wahrheit/Nietzsche: Nichts ist mehr wahr und darum alles erlaubt. Spiegelkabinett des Perspektivismus. >Perspektive/Nietzsche. Ries II 33 Wahrheit/Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne/Nietzsche: »Die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind« Ries II 34 Wahrheit/Lüge/Nietzsche: Der Gegensatz ist eine durch ein soziales Bedürfnis erzwungene Konstruktion. Wahrheitsinteresse: »Gleichsetzung des Nichtgleichen". Ries II 74/75 Wahrheit/Jenseits von Gut und Böse/NietzscheVsPhilosophie: Illegitimer Anspruch, im Besitz der Wahrheit zu sein. Moralische Wertungen werden als notwendige Attribute der Wirklichkeit ausgegeben. >Moral/Nietzsche, >Werte/Nietzsche. Ries II 86 Wahrheit/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: Es geht zu Ende mit der alten Wahrheit. >Welt/Nietzsche. Ries II 110 Wahrheit/Nietzsche: Es gibt keine Wahrheit. Danto III 52 Wahrheit/Nietzsche/Danto: Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen, kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt wurden, und die nach langem Gebrauche einem Volke fest, kanonisch und verbindlich dünken: die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlich kraftlos geworden sind, Münzen, die ihr Bild verloren haben und nun als Metall, nicht mehr als Münzen in Betracht kommen.(1) Danto III 53 Metapher/Nietzsche/Danto: Man beachte, dass hier mit Metaphern sprachliche Ausdrucksmittel für Erfahrungen und nicht für Dinge gemeint sind. Dies macht es fast unabwendbar, dass der Ausdruck einer unkonventionellen Erfahrung so gut wie unverständlich sein wird. (Siehe Erfahrung/Nietzsche). Danto III 232 Wahrheit/Nietzsche/Danto: …insofern er [der Wissenschaftler] diese ‚andere Welt‘ [die der Wissenschaftler entdecken will] bejaht, muss er nicht eben damit ihr Gegenstück, diese Welt, unsere Welt – verneinen…? …Dann ist es immer noch ein metaphysischer Glaube, auf dem unser Glaube an die Wissenschaft beruht (…).der Glaube Plato’s, (…) dass Gott die Wahrheit ist, dass die Wahrheit göttlich ist…(2) >Gott/Platon, >Wahrheit/Platon. Danto III 233 Gott/Wahrheit/Nietzsche/Danto: Zarathustra sagt, dass Gott tot ist. Wenn er Recht hat und Gott mit der Wahrheit gleichgesetzt wird, muss die Wahrheit tot sein. Nihilismus/Nietzsche: aber wie, wenn dies gerade immer mehr unglaubwürdig wird, wenn Nichts sich mehr als göttlich erweist, es sei denn der Irrtum, die Blindheit, die Lüge, - wenn Gott selbst sich als unsere längste Lüge erweist).(3) >Nihilismus/Nietzsche. Danto III 234 Danto: daraus ergibt sich ein neues Problem: die Frage nach dem Wert der Wahrheit. Und da der Wissenschaftler der Wahrheit verpflichtet ist, kann die Frage nicht auf wissenschaftlichem Wege geklärt werden. Nietzsche: Alle Wissenschaft, (…) die natürliche sowohl wie die unnatürliche (…) ist heute darauf aus, dem Menschen seine bisherige Achtung vor sich auszureden.(4) >Wissenschaft/Nietzsche. 1. F. Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, KGW1/III, 2, S. 374f. 2. F. Nietzsche Die Fröhliche Wissenschaft, KGW V. 2, S. 259. 3. Ebenda S. 259. 4. F. Nietzsche Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 422. |
Nie I Friedrich Nietzsche Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009 Nie V F. Nietzsche Beyond Good and Evil 2014 Ries II Wiebrecht Ries Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Wörter | Gärdenfors | I 21 Wörter/Gärdenfors: drücken unsere Begriffe aus. I 115 Wörter/Gärdenfors: warum gibt es überhaupt welche? Wenn wir aus linguistischer Sicht antworten, sind wir sofort in syntaktische Erwägungen verwickelt. Z.B. versuchen wir dann, „Argumente“ von Verben zu finden. Problem: schon die Unterscheidung transitiv/intransitiv ist unklar. Auch die Annahme, dass Verben „prädikativ“ gebraucht werden, stammt aus der Philosophie und der Prädikatenlogik und ist eine künstliche Konstruktion. (GärdenforsVsPhilosophie, GärdenforsVsLogik). Syntax/Gärdenfors: die semantische Theorie in diesem Buch soll frei von Syntax sein, d.h. die semantischen Begriffe sollten nicht von grammatischen Kategorien abhängen. Ich meine damit nicht, dass Syntax nicht zur Bedeutung beiträgt, nur sollte lexikalische Semantik unabhängig von Syntax betrieben werden. I 231 Wörter/Gärdenfors: sind nicht einfach Bedeutungseinheiten – sie kommen in Klassen vor. >Wortklassen. |
Gä I P. Gärdenfors The Geometry of Meaning Cambridge 2014 |
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